Standard auditiert, der ab September 2015 verbindlich ist. www.iata.org/iosa Ú Medizinisches Gesundheitsangebot weiter ausgebaut Die Bedeutung des medizinischen Gesund- heitsangebots für unsere Fluggäste ist in den vergangenen Jahren bei der Lufthansa Group weiter gestiegen. Dabei spielt auch die demo- grafische Entwicklung eine Rolle, denn die Menschen werden älter und sind entspre- chend länger mobil. Der steigende Bedarf medizinischer Abklärungen bei Fluggästen und die wachsende Nachfrage nach medizini- schen Transporten führten dazu, dass der Medizinische Dienst der Lufthansa Group im Jahr 2009 um den Bereich Passenger Medical Care erweitert wurde. Denn immer häufiger werden beispielsweise speziell sitzende und liegende Passagierbeförderungen bei einge- schränkter Mobilität oder gar Intensivtrans- porte mit dem Lufthansa Patient Transporta- tion Compartment (PTC) nachgefragt. Hinzu kommen medizinische Notfälle an Bord. Zentrale Schaltstelle ist das Beratungszentrum Medical Operation Center (MOC). Es koordi- niert alle Krankentransporte an Bord der Lufthansa Flotte. Seit Juli 2010 steuert das MOC mit seinem Special Service Team zusätzlich die Prozesse für Passagiere mit eingeschränkter Mobilität entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und operationellen Notwendigkeiten. Mit dem PTC bietet Lufthansa als einzige Airline weltweit eine fliegende Intensivstation an, die Patienten einen Rücktransport mit medizinischer Rundumversorgung ermöglicht. Neben dem MOC spielt hier auch Lufthansa Technik eine wichtige Rolle. In kurzer Zeit baut der Technikspezialist der Lufthansa Group im Bedarfsfall Sitzreihen in einem Flugzeug aus, damit das PTC installiert werden kann. Während des Fluges werden die Intensivpati- enten von einem Arzt und speziell ausgebilde- ten PTC Medical Crew Members betreut. Lufthansa Technik stellte im April 2014 zusam- men mit ihrem Partnerunternehmen Aerolite Max Bucher AG erstmals ein vollständiges Modell einer neu entwickelten Einheit zum Transport von Patienten in Verkehrs- und VIP-Flugzeugen vor. Das modular aufgebaute System lässt sich individuell anpassen. Erste Auslieferungen des Systems sind bereits für September 2014 vorgesehen. Lufthansa baut zudem das im Jahr 2006 entwickelte Bonus-Programm Arzt an Bord stetig aus. Im Rahmen dieses Programms stehen vorher registrierte Ärzte bei medizini- schen Notfällen an Bord für eine schnelle Hilfe zur Verfügung. Bei der Anmeldung des Arztes wird die Facharztrichtung beim Meilenpro- gramm Miles & More gespeichert, sodass die Flugbegleiter in einer medizinischen Notfallsi- tuation direkt und ohne Bordansage diskret auf den Arzt zukommen können. Im Juli 2013 erweiterte Lufthansa das Arzt-an-Bord-Pro- gramm nochmals. Seitdem informiert eine spezielle Website auf unserer Homepage über das Programm für Ärzte, die sich für den Hilfsfall registrieren möchten. Ú Swiss – erste allergikerfreundliche Fluggesellschaft Um das Reiseerlebnis für Fluggäste mit Aller- gien zu verbessern, führte Swiss im Mai 2014 allergikerfreundliche Produkte am Boden und in der Luft ein. Dazu wurde die Kabine ange- passt und das Speise- und Getränkeangebot um laktose- und glutenfreie Kost ergänzt. Swiss wurde dafür von der Stiftung ECARF (Europäische Stiftung für Allergieforschung) als weltweit erste allergikerfreundliche Flug gesellschaft zertifiziert und nimmt damit bei der Lufthansa Group eine Vorreiterrolle ein. „Das Bedürfnis unserer Kunden nach einer allergikerfreundlichen Reiseumgebung ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung ECARF möchten wir nun konkret auf dieses Bedürfnis eingehen, um das Reisen so ange- nehm und beschwerdefrei wie möglich zu gestalten“, sagt Frank Maier, Head of Product & Services Swiss. Ú Messkoffer zur Analyse der Kabinenluft im Einsatz Bei der Erforschung der Kabinenluftqualität ist Lufthansa weltweit führend und besonders engagiert. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Gewerkschaftern, Personalvertretern, Berufsgenossenschaften, Branchenverbän- den sowie Flugzeug- und Triebwerksherstel- lern. Es geht dabei auch um die Entwicklung technischer Lösungen in Form spezieller Sensoren und Filter. Eine Besonderheit stellt der seit April 2013 eingesetzte Messkoffer zur Analyse der Kabi- nenluft dar. Entwicklungspartner ist die renommierte Medizinische Hochschule Han- nover. Insgesamt sind mindestens rund 50 Umläufe mit dem Airbus A380 vorgesehen. Mit dem Messkoffer will Lufthansa auf ausge- wählten Flügen versuchen, die Veränderung der Kabinenluftzusammensetzung während eines Geruchsvorfalls (Smell Event) aufzu- zeichnen. Vorläufige Ergebnisse deuten auf keine auffällige chemische Belastung hin – auch bei sogenannten Geruchsereignissen. Nicht nachzuweisen waren insbesondere neurotoxische ortho-Trikresylphosphate (o-TCP). „Insgesamt ist eine nur geringe Konzentration an Organophosphaten nachzu- weisen“, fassen die Forscher zusammen. Lufthansa möchte in der Kabinenluft potenzi- ell vorhandene Substanzen identifizieren und quantifizieren sowie die objektive Bewertung derartiger Ereignisse optimieren. ß Nachhaltigkeitsbericht Balance // Ausgabe 2014 // Lufthansa Group // 75