In der aufwendigen Messkampagne nutzen die Lärmforscher das DLR-Forschungsflug- zeug A320-ATRA für eine Reihe von Trieb- werksstandläufen. Die Testläufe wurden in der Lärmschutzhalle von Lufthansa Technik auf dem Gelände des Hamburger Flughafens durchgeführt. Lufthansa Technik und der Flughafen Hamburg unterstützen das multidis- ziplinare Forschungsprojekt. Noch nie wurden die montierten Triebwerke eines Verkehrsflug- zeugs im Betrieb zeitgleich mit einer großen Anzahl von Mikrofonen und laseroptischen Feldmessverfahren untersucht. Ziel ist es herauszufinden, an welchen Stellen der Trieb- werksströmung der Lärm durch große turbu- lente Geschwindigkeits- und Dichteschwan- kungen verursacht wird. Nach Abschluss des Projekts wollen die Forscher verbesserte Simulationen des Triebwerksfreistrahls und seiner schallerzeugenden Strömungsstruktu- ren vorlegen. NORAH – neue Lärmwirkungsstudie Die Lärmwirkungsstudie NORAH (Noise- Related Annoyance, Cognition, and Health, zu deutsch etwa „Zusammenhänge zwischen Lärm, Belästigung, Denkprozessen und Gesundheit“) untersucht die Auswirkungen des Lärms von Flug-, Schienen- und Straßen- verkehr auf die Gesundheit und Lebensquali- tät der betroffenen Wohnbevölkerung. Die Veröffentlichung des NORAH-Berichts erfolgt voraussichtlich Mitte 2015. Die Lufthansa Group unterstützt die Studie, weil sie sehr breit und wissenschaftlich fundiert angelegt ist. ß www.norah-studie.de Schalldämpfer für Boeing 737 Die Lufthansa Group rüstete bereits im Jahr 2011 sämtliche in Frankfurt stationierten Flugzeuge des Typs Boeing 737 mit neuen Schalldämpfern aus, um die Zeit bis zur Aus- lieferung neuer, leiserer Flugzeuge zu über- brücken und den Anwohnern so früher Entlas- tung zu bringen. Die letzte Boeing 737 soll im Jahr 2015 ausgemustert werden. ß Ú 03 /Aktiv in der Lärmforschung Das Ziel, den Flugverkehr stetig noch leiser zu machen, ist eine komplexe Aufgabe. Sie erfordert das Zusammenspiel verschiedener Akteure. Daher arbeitet die Lufthansa Group eng mit Partnern aus Industrie, Behörden, Hochschulen und Großforschung zusammen. Seit 1999 sind wir im Forschungsverbund Leiser Verkehr aktiv. Die vom DLR betriebene Initiative setzt auf die interdisziplinäre Zusam- menarbeit von Industrie, Forschung und Verkehrsträgern. Sie untersucht spezifische Fragestellungen aus den Bereichen Straßen-, Schienen- und Fluglärm. Projekt MODAL – Lärmquellen identifizieren und Schallschutzmaßnahmen verbessern Die Lufthansa Group leitet das Projekt MODAL (Modelle und Daten zur Entwicklung aktiver Schallschutzmaßnahmen im Luftverkehr) im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums. Ziel des Projektes ist es, Lärmemissionen verschiede- ner Flugzeugtypen besser zu verstehen. Darüber hinaus soll die Bewertung von akti- ven Schallschutzmaßnahmen durch genauere Berechnungen verbessert werden. Projekt SAMURAI – Grundstein für leisere Triebwerke Vom 23. bis 28. September 2013 haben DLR-Wissenschaftler erstmals mit Lasertech- nik und Mikrofonen die Schallentstehung im Triebwerksstrahl und am Hauptrotor analysiert. Ú 02 /Nachrüsten der beste- henden Flotte zur Lärmverminderung Die Lufthansa Group rüstet auch ältere Flug- zeuge ihrer Flotte mit geräuschreduzierenden Techniken nach. Der Konzern arbeitet diesbe- züglich eng mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und den jeweiligen Flugzeugherstellern zusammen. Entspre- chende Forschungsergebnisse fanden bereits Eingang in die Serienproduktion. Lufthansa rüstet über 200 Flugzeuge mit Wirbelgeneratoren nach, um künftig leiser zu fliegen Im Februar 2014 erhielt Lufthansa als weltweit erste Fluggesellschaft einen Airbus A320, der mit Wirbelgeneratoren ausgestattet ist. Insge- samt werden 157 Flugzeuge der bestehenden Flotte das neue, geräuschreduzierende Bau- teil erhalten, sodass mit den erwarteten Neu- auslieferungen insgesamt über 200 Flugzeuge des Typs A320 leiser werden. Diese werden auf Kurz- und Mittelstrecken in Deutschland und Europa eingesetzt. Die Wirbelgeneratoren [Ú 06] basieren auf Forschungsergebnissen der Lufthansa Group und des DLR. Überflugmessungen ergaben, dass die Wirbelgeneratoren zwei störende Töne zu beseitigen vermögen. Erste Messun- gen der neuen Flugzeuge mit Wirbelgenerato- ren zeigen, dass der Gesamtschallpegel des Flugzeugs im Anflug zwischen 17 und 10 Kilo- meter vor der Landung um bis zu vier Dezibel sinkt. Damit setzt die Lufthansa Group einen zentralen Aspekt der „Allianz für mehr Lärm- schutz“ um, einer Gemeinschaftsinitiative von Lufthansa Group, Fraport, Airline-Verband BARIG, DFS, Forum Flughafen und Region (FFR) und der Hessischen Landesregierung. Mit der Maßnahme werden insbesondere die Anwohner an den großen Drehkreuzen Frank- furt und München entlastet. [Ú 04] 04 Forschen für leiseres Fliegen: Lärmschutzhalle der Lufthansa Technik auf dem Gelände des Hamburger Flughafens. 16 // Leiser in die Zukunft