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Lufthansa Group Balance 2014

eines GSM-Modems direkt zum französischen Forschungszentrum CNRS nach Toulouse geschickt, wo die IAGOS-Datenbank behei- matet ist. Von hier aus werden die Daten verfügbar gemacht und neben dem IAGOS- Partner auch von zahlreichen weiteren For- schungseinrichtungen weltweit genutzt. Das eigens für das Projekt entwickelte Instrumen- tenpaket ist robust und nahezu wartungsfrei. Neben der routinemäßigen Erfassung von atmosphärischen Spurenstoffen soll es in Zukunft auch Aerosole und Wolkenteilchen messen. weder Satelliten noch bodengestützte ­Messungen klimarelevante Parameter in annähernd gleicher Menge und Genauigkeit erfassen. Messungen mit dem fliegenden CARIBIC-Labor leisteten kürzlich einen wichti- gen Beitrag zum Nachweis dreier bisher unentdeckter Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs). Einer davon, das CFC-113a, stieg in jüngerer Vergangenheit rapide an. Nun gilt es herauszufinden, wo diese Gase produziert werden und aus welchen Gründen sie anstei- gen. Nur so kann hier ebenso erfolgreich gegengesteuert werden, wie das bei den bisher bekannten FCKWs der Fall ist. Bislang waren das lediglich sieben. Sie gelten als die Hauptverursacher des sogenannten Ozon- lochs. Das trifft auch auf die ebenfalls neu entdeckte Ersatzsubstanz HCFC zu. Ú IAGOS: Neue Messinfrastruktur für die Klimaforschung Das Klimaforschungsprojekt IAGOS (In-ser- vice Aircraft for a Global Observing System), an dem die Lufthansa Group ebenfalls betei- ligt ist, wurde im Jahr 2013 als eines von drei Großforschungsprojekten in die Roadmap für Forschungsinfrastrukturen des Bundesminis- teriums für Bildung und Forschung (BMBF) aufgenommen. Als Nachfolger von MOZAIC nutzt auch IAGOS zivile Verkehrsflugzeuge als Plattform, um global und kontinuierlich Atmo- sphärendaten per Linienflug zu sammeln. Die IAGOS-Messapparatur wird von den beteilig- ten Forschungseinrichtungen ständig weiter- entwickelt, um somit mehr und genauere Daten von atmosphärischen Spurenstoffen sammeln zu können. Dadurch wird nach Ansicht des vom BMBF beauftragten Wissen- schaftsrates eine wichtige Wissenslücke geschlossen, um genauere Klimavorhersagen zu treffen. Das BMBF räumt den ausgewähl- ten Großforschungsprojekten höchste Priorität in der forschungspolitischen Gesamtabwä- gung ein. Das erste IAGOS-System ist seit Anfang Juli 2011 im Lufthansa Airbus A340-300 Viersen im Einsatz. Weitere Systeme wurden inzwi- schen auf drei A340-300 und einer A330-300 anderer Fluggesellschaften installiert. Nach jeder Landung werden diese Daten mittels Durch die Berücksichtigung der von Flugzeu- gen gemessenen Daten kann die Genauigkeit der Wettervorhersagen für die kommenden 24 Stunden um fünf bis sieben Prozent erhöht werden. Aircraft Meteorological Data Relay (AMDAR) nennt sich die Gewinnung der Wetterdaten während des Fluges. Für die Ermittlung von AMDAR-Daten sind weder Hardware an Bord noch zusätzliche Wetter- sensoren erforderlich, da auch die Piloten im Cockpit Informationen wie barometrische Höhe, Lufttemperatur und Windgeschwindig- keit benötigen und die Flugzeuge deshalb bereits mit entsprechenden Messgeräten ausgestattet sind. Lediglich für die Übertra- gung der Wetterdaten per Datalink während des Fluges ist eine spezielle Software erfor- derlich, an deren Entwicklung Lufthansa Systems sich beteiligte. Ú CARIBIC: Bedeutende Entdeckung für den Schutz der Ozonschicht Die Lufthansa Group unterstützt seit 2004 das Projekt CARIBIC (Civil Aircraft for the Regular Investigation of the Atmosphere Based on an Instrument Container). Das Vorhaben zielt auf die detaillierte Analyse der Atmosphäre in einzelnen Regionen ab. Hierzu wurde unser Lufthansa Airbus A340-600 Leverkusen mit einem weltweit einzigartigen, 1,5 Tonnen schweren Messcontainer zu einem fliegenden Klimaforschungslabor ausgestattet. Zehn Forschungsinstitute aus fünf europäischen Ländern haben unter Federführung des Main- zer Max-Planck-Instituts für Chemie den automatisierten ­Messcontainer gemeinsam entwickelt und ausgestattet. Ein Mal im Monat wird der Container für mehrere Tage eingebaut und misst simultan Daten von 50 verschiedenen Gasen und Partikelverbindun- gen. Inzwischen konnten mehr als zwei Millio- nen Kilometer im Dienst der Klimaforschung zurückgelegt werden. Zusätzlich zu den Mes- sungen an Bord werden pro Einsatz 116 Luftproben für weitere Analysen in europäi- schen Labors entnommen. Ziel des Projektes ist es unter anderem, die Prozesse in der Grenzschicht zwischen Troposphäre und Stratosphäre zu untersuchen, einer Atmo- sphärenschicht, die für die Wissenschaftler von besonderem Interesse ist. Hier können Wieso eignen sich Verkehrsflugzeuge besonders für die ­Klimaforschung? Ú Die zivile Luftfahrt eignet sich aus mehreren Gründen besonders zur Erforschung und Beobachtung der Atmosphäre: Die Erdatmosphäre kann sowohl von Satelliten als auch vom Boden aus beobachtet werden. Beides sind Fern­ erkundungsmessungen. Diese haben eine vergleichsweise schlechte räum­ liche Auflösung. Direkte ­Messungen an Bord von Flugzeugen erlauben hingegen eine viel höhere räumliche Auflösung. Verkehrsflugzeuge schließen damit eine Beobachtungslücke zwischen satel- litengestützten und bodengestützten Messungen. Flugzeuge fliegen in einer Höhenre- gion (Tropopause), die von besonderer Bedeutung für die Klimaforschung ist. Flugzeuge operieren weltweit und kön- nen damit die Erdatmosphäre ganzheit- lich beobachten. Linienflüge bieten eine hohe Konti- nuität und erlauben damit Langzeit­ beobachtungen, die mit einzelnen Flügen von speziellen Forschungsflugzeugen nicht möglich und zudem viel teurer wären. 13 / 14 / 15 Mess-Sonden an Lufthansa Flugzeugen, die im Dienst der Klimaforschung unterwegs sind. Nachhaltigkeitsbericht Balance // Ausgabe 2014 // Lufthansa Group // 67

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