Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die anders als herkömmliches Kerosin ohne die Verwendung von fossilen Ausgangsmaterialien wie Erdöl hergestellt werden und zusätzlich Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Für die Herstellung von SAF existieren verschiedene Verfahren und es stehen biogene sowie nicht-biogene Ausgangsmaterialien zur Verfügung. SAF ist eine echte Alternative zu fossilem Flugkraftstoff und essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. In der Nachhaltigkeitsstrategie der Lufthansa Group spielt SAF eine zentrale Rolle.

Aktuell verfügbares und von der Lufthansa Group eingesetztes SAF wird aus biogenen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen im HEFA-Verfahren (Hydroprocessed Esters & Fatty Acids) hergestellt. In den biogenen Reststoffen ist CO2 gebunden, welches Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Bei der Verbrennung von SAF im Triebwerk wird nur so viel CO2 ausgestoßen, wie zuvor durch die Ausgangsmaterialien der Atmosphäre entzogen wurde. Beim Herstellungs- und Lieferprozess von SAF fällt derzeit noch CO2 an. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet hat SAF aus biogenen Reststoffen im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin aus fossilem Rohöl einen um rund 80 reduzierten CO2-Fußabdruck. Die Lufthansa Group schließt palmölbasierte Rohstoffe für die Herstellung von SAF aus. Das eingesetzte SAF entspricht den Vorgaben der Renewable Energy Directive II (RED II) der Europäischen Union, die strenge Nachhaltigkeitskriterien setzt.

Herstellungsprozess von SAF aus biogenen Reststoffen

Die Lufthansa Group ist eine der größten Abnehmerinnen von SAF weltweit. Die derzeit auf dem globalen Markt verfügbare Menge an SAF reicht jedoch noch nicht aus, um große Mengen im Flugbetrieb einzusetzen, und der Preis für SAF ist deutlich höher als jener für fossiles Kerosin. Nach Angaben des Weltluftfahrtverbands IATA konnten 2023 nur rund 0,2 Prozent des weltweit benötigten Treibstoffbedarfs der Branche mit SAF abgedeckt werden. Der SAF-Anteil am Gesamttreibstoffbedarf der Lufthansa Group lag 2023 ebenfalls bei rund 0,2 Prozent. Diesen Anteil will die Lufthansa Group steigern. Das Unternehmen setzt sich weltweit in zahlreichen Projekten für mehr SAF-Verfügbarkeit ein, schließt Absichtserklärungen mit SAF-Herstellern und prüft Optionen für langfristige Abnahmeverträge. Zugleich baut die Lufthansa Group das Angebot zum nachhaltigeren Reisen für ihre Kund:innen kontinuierlich weiter aus. Einen selbsttragenden SAF-Markt kann die Luftfahrtindustrie jedoch nicht allein initiieren. Es bedarf einer gezielten Förderstrategie der Politik.


SAF der nächsten Generation

Aufgrund der begrenzten Skalierbarkeit von biogenen Treibstoffen setzt sich die Lufthansa Group insbesondere für die Entwicklung der SAF-Technologien von morgen ein. Der Fokus liegt dabei auf den zukunftsweisenden Power-to-Liquid (PtL) und Sun-to-Liquid-Technologien (StL). Diese befinden sich derzeit noch in der Entwicklung hin zu einer großindustriellen Herstellung. Bisher gibt es PtL- und StL- Flugkraftstoffe nur aus Testanlagen.

Power-to-Liquid

Bei der Power-to-Liquid-Technologie entsteht aus regenerativ erzeugtem Strom, Wasser und CO2 (zum Beispiel aus der Atmosphäre) ein Synthesegas, aus dem in industriellen Standardprozessen nachhaltiger Flugkraftstoff hergestellt werden kann.

So funktioniert das Power-to-Liquid-Verfahren

Sun-to-Liquid

Das Sun-to-Liquid Verfahren ist eine innovative Technologie zur Herstellung von SAF aus Hochtemperatur-Solarwärme, Wasser und CO2 (zum Beispiel aus der Atmosphäre). 2022 haben die Lufthansa Group und die Group Airline SWISS mit dem Schweizer Unternehmen Synhelion eine strategische Partnerschaft zur Markteinführung von Sun-to-Liquid Treibstoff vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, erste Pilotprojekte in Europa zu realisieren und die globale Produktionskapazität zu skalieren. Dabei plant SWISS zudem, Erstabnehmerin des Solartreibstoffs von Synhelion zu werden.

So funktioniert das Sun-to-Liquid-Verfahren



Pionierleistung

Die Lufthansa Group engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für Erforschung, Erprobung und Einsatz von SAF und hat sich ein umfangreiches Netzwerk von Partnerschaften aufgebaut. Bereits 2011 hat Lufthansa rund sechs Monate lang SAF im regulären Flugbetrieb getestet. Ergebnis der Langzeiterprobung war, dass es ohne Modifikation am Flugzeug und ohne Infrastrukturanpassungen eingesetzt werden kann. Dies ist ein enormer Vorteil dieser Technologie.