30 Jahre Klimaforschung auf Linienflügen

Lufthansa Group sammelt auf mehr als 35.000 Messflügen Daten für die Wissenschaft
 

Die Lufthansa Group hat in den letzten 30 Jahren auf mehr als 35.000 regulären Passagierflügen wichtige klimarelevante Daten für die Forschung gesammelt. Aktuell starten täglich bis zu drei Flugzeuge im Dienst der Atmosphären- und Klimaforschung. 

Die Lufthansa Group ist bereits seit 1994 verlässliche Partnerin der Klimaforschung. Sein Engagement für die Klima- und Wetterforschung hat das Unternehmen über die lange Laufzeit kontinuierlich ausgebaut. Die Lufthansa Group wird auch in Zukunft dazu beitragen, das Klima noch besser zu verstehen.

Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte hat die Lufthansa Group in Zusammenarbeit mit ihren Forschungspartnern vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Forschungszentrum Jülich (FZJ) Passagierflugzeuge ihrer Flotte mit wissenschaftlichen Messinstrumenten ausgestattet, die auf regulären Linienflügen Informationen über den Zustand der Atmosphäre sammeln. Mit diesen einzigartigen Messdaten können Wissenschaftler bestehende Klimamodelle präzisieren und Modelle zur Wettervorhersage verbessern.
 

Wir sind stolz darauf, seit 30 Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Klimaforschung leisten zu können. Die Weiterentwicklung der Luftfahrt ist tief in der DNA der Lufthansa Group verankert, und es ist unser Anspruch, eine führende Rolle bei der Entwicklung neuer Technologien einzunehmen. 

Grazia Vittadini
Chief Technology Officer Lufthansa Group

Startschuss vor 30 Jahren – Lufthansa Engagement für Klimaforschung

Den Startschuss für das Klimaforschungsengagement legte im Jahr 1994 die Indienststellung des 100. Airbus bei Lufthansa. Das Jubiläumsflugzeug, ein Airbus A340-300, wurde damals mit einem kompakten Messsystem für das Forschungsprojekt MOZAIC (Measurement of Ozone, Water Vapour, Carbon Monoxide and Nitrogen Oxides by Airbus In-Service Aircraft) ausgestattet. Zusammen mit einem weiteren umgerüsteten Airbus A340-300 sammelte Lufthansa bis 2014 täglich Messdaten für MOZAIC. Den Messflügen ging eine rund einjährige Vorbereitungsphase voraus, während der die Forschungspartner zusammen mit Airbus und Lufthansa die Messinstrumente auf den Flugzeugen installierten.

Rund 300 Organisationen nutzen die von der Lufthansa Group erfassten Daten

Auch am MOZAIC-Nachfolgeprojekt IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System) ist die Lufthansa Group von Anfang an beteiligt. Das weltweit erste IAGOS-System ist seit 2011 im Lufthansa Airbus A340-300 „Viersen“ (D-AIGT) im Einsatz. 2015 erfolgte die Installation des zweiten IAGOS-Systems bei Lufthansa auf einem weiteren Airbus A330-300 (D-AIKO). Das dritte IAGOS-Flugzeug der Lufthansa Group, ebenfalls ein Airbus A330-300 (D-AIKE), fliegt seit 2022 bei Discover Airlines.

Als einzigartige europäische Forschungsinfrastruktur bündelt IAGOS unter Federführung des Forschungszentrums Jülich die Expertise von Partnern aus Forschung, Wetterdiensten, Luftfahrtindustrie und Fluggesellschaften.

Die täglich erfassten Daten werden nach jedem Flug automatisch zur zentralen Datenbank des Forschungszentrums CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique) in Toulouse übermittelt. Sie sind für die globale Forschung frei und offen zugänglich und werden derzeit von rund 300 Organisationen weltweit genutzt. Sie helfen Forschenden, neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Klimas und die Zusammensetzung der Atmosphäre zu gewinnen und langfristige Veränderungen festzustellen, Klimamodelle zu präzisieren und die Wettervorhersagen zu verbessern.

Beitrag der Lufthansa Group zur Forschung

Forschungsflotte der Lufthansa Group wächst

Für das Flaggschiffprojekt IAGOS-CARIBIC (Civil Aircraft for the regular Investigation of the atmosphere Based on an Instrument Container) rüstet die Lufthansa Group zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie derzeit in einem mehrjährigen und weltweit einmaligen Vorhaben den hochmodernen Lufthansa Langstreckenjet Airbus A350-900 „D-AIXJ“ (Taufname „Erfurt“) zum fliegenden Forschungslabor um. Aktuell wird ein für das Projekt speziell entwickeltes, gut zwei Tonnen schweres Messlabor aufgebaut. Rund 20 Messinstrumente werden in dem Labor installiert, das später auf ausgewählten Flügen im Frachtraum der „Erfurt“ an seinem Stammplatz installiert und dabei über fest verbaute Leitungen mit dem Lufteinlass-System am äußeren Rumpf des Flugzeugs verbunden wird. Ende des Jahres 2025 soll dieses vollautomatisierte High-Tech-Labor dann erstmals abheben und auf ausgewählten Flügen im weltweiten Lufthansa Linienbetrieb zusätzlich zur Passagierbeförderung mehr als 100 verschiedene Spurengase, Aerosol- und Wolkenparameter vom Boden bis in die Tropopausenregion in neun bis dreizehn Kilometern Höhe erfassen. Bereits von 2004 bis März 2020 hatte der Lufthansa Airbus A340-600 „Leverkusen“ (D-AIHE) für IAGOS-CARIBIC rund 500 Messflüge im Dienst der Klima- und Atmosphärenforschung absolviert.

Mit der Kombination aus einem fliegenden Messlabor auf der D-AIXJ und insgesamt zehn Flugzeugen der IAGOS Flotte, davon drei von der Lufthansa Group, erschließt IAGOS einen enorm wertvollen Datenschatz sowohl für die Langzeitbeobachtungen der Atmosphäre als auch für die Aufklärung wichtiger Prozesse in der Atmosphäre. Die Auswertung der umfangreichen Messdaten hat bis heute zu über 480 begutachteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen geführt und seit 2015 zu mehreren Artikeln in den hochrangigen Zeitschriften von Nature und PNAS. 2014 konnte das fliegende CARIBIC-Labor einen wichtigen Beitrag zum Nachweis dreier bisher unentdeckter Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) leisten, den Hauptverursachern des sogenannten Ozonlochs in der Stratosphäre.

Mit den von der Lufthansa Group und weiteren Airlines erfassten Messdaten ist es über alle genannten Projekte hinweg zudem gelungen, eine weltweit einzigartige Datenbank zu den sehr wichtigen Treibhausgasen Wasserdampf und Ozon aufzubauen.

Weiterführende Informationen

Factsheet Klimaforschung


Nachhaltigkeit 2023

Mehr zum Thema Verantwortung in der Lufthansa Group können Sie im aktuellen Fact Sheet nachlesen.

Factsheet (PDF)