Die Zeit im Fluge

Geschichte der Lufthansa - Eine Chronik der wichtigsten Ereignisse

Lufthansa blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die glanzvolle Höhepunkte erlebt hat, aber nicht ohne Brüche verlaufen ist. Die Herausforderungen an den Luftverkehr sind komplex geworden. Lufthansa hat immer wieder die Kraft gehabt zu lernen und sich zu erneuern. Diese Fähigkeit hat ihr eine Spitzenstellung im internationalen Airlinegeschäft eingebracht.

  • 1. Januar 1951

    Beginn der Liquidation der alten Lufthansa auf Anordnung der alliierten Siegermächte.

  • 29. Mai 1951

    In Köln entsteht das „Büro Bongers“ unter Mitwirkung von Dipl.-Ing. Gerhard Höltje

    Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm beauftragt Hans M. Bongers, die Bundesregierung „in Fragen eines zukünftigen deutschen Luftverkehrs“ zu beraten. In Köln entsteht das „Büro Bongers“ unter Mitwirkung von Dipl.-Ing. Gerhard Höltje, der den Bereich Technik übernimmt.

  • 9. November 1951

    Konstituierende Sitzung des vom Bundesverkehrsminister berufenen „Vorbereitungsausschusses Luftverkehr“ (VAL).

  • 26. September 1952

    Das Bundeskabinett beschließt, eine Vorbereitungsgesellschaft für den geplanten Luftverkehr zu gründen.

  • 18. November 1952

    Abschlussbericht des VAL: „…wesentliche Grundsatzfragen geklärt“.

  • 6. Januar 1953

    Gründung der „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (Luftag), Sitz Köln, Aktienkapital sechs Millionen Mark. Dr. Kurt Weigelt von der Deutschen Bank wird Vorsitzender des Aufsichtsrates. Hans M. Bongers wird kaufmännischer und Dipl.-Ing. Gerhard Höltje technischer Vorstand.

  • 26. Juni 1953

    Die Luftag bestellt ihre ersten Flugzeuge: vier Super Constellations von Lockheed.

  • 28. September 1953

    Festbestellung von vier Convair 340 bei Consolidated Vultee Aircraft Corporation.

  • November 1953

    In den Räumen der Luftag in Köln beginnen erste regelmäßige Nachschulungen für deutsche Piloten und Navigatoren. Sie können hier ihre notwendigen Lizenzen wiedererlangen.

  • 16. November 1953

    Die außerordentliche Hauptversammlung der Luftag beschließt eine Kapitalerhöhung auf 25 Millionen Mark.

  • 2. Dezember 1953

    Abschluss eines langfristigen Mietvertrages der Luftag mit der Hamburger Flughafengesellschaft. Die große Wartungs- und Überholungshalle wird gebaut. Hier wird die technische Basis der Lufthansa entstehen.

  • 6. August 1954

    Die Hauptversammlung der Luftag beschließt die Umbenennung in „Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft“. Der Name war zuvor von der „Deutschen Lufthansa AG i.L.“ gekauft worden. Das Kapital wird auf 50 Millionen Mark erhöht.

  • 25. November 1954

    Die neue Lufthansa übernimmt sämtliche Anteile an der „Deutschen Lufthansa-Selbstversicherungs-Aktiengesellschaft“ (Delvag) von der „Deutschen Lufthansa AG i.L.“.

  • 29. November 1954

    Ankunft der ersten beiden Convair-Flugzeuge in Hamburg.

  • Januar bis Februar 1955

    Der erste Lehrgang für Flugbegleiter beginnt in der Lufthansa-Schule in Hamburg. Insgesamt 50 Lehrgänge finden hier statt. 1964 verlegt Lufthansa die Schule aus organisatorischen und Kapazitätsgründen nach Frankfurt.

  • 31. März 1955

    Die Werfthalle der Basis Hamburg wird offiziell eröffnet: 800 Ehrengäste und 1200 Lufthanseaten sind dabei.

  • 1. April 1955

    Es geht los: Lufthansa nimmt den innerdeutschen Luftverkehr mit einer Sondergenehmigung auf.

  • 5. Mai 1955

    Die Pariser Verträge treten in Kraft: Damit erhält die Bundesrepublik ihre Souveränität und Lufthoheit.

  • 15. Mai 1955

    Erste internationale Verbindungen: Lufthansa fliegt nun auch nach Madrid, London und Paris.

  • 6. bis 8. Juni 1955

    Sitzung des Exekutiv-Komitees der International Air Transport Association (IATA) in Montreal: Lufthansa wird mit sofortiger Wirkung aufgenommen und erhält Sitz und Stimme in der IATA-Verkehrskonferenz.

  • 8. Juni 1955

    Der erste Nordatlantikflug der neuen Lufthansa: mit der Super Constellation von Hamburg über Düsseldorf und Shannon nach New York/Idlewild.

  • 5. Juli 1955

    Hauptversammlung in Stuttgart: Lufthansa ist von einem staatlichen zu einem privaten Unternehmen geworden, einem marktnah organisierten Konzern. Und vor allem – Lufthansa kehrt von der Verlust- in die Gewinnzone zurück.

  • 21. August 1955

    Sonderflug der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft nach Helsinki mit Lufthansa.

  • 8. September 1955

    Zwei Sondermaschinen der Lufthansa landen in Moskau-Wnukowo: an Bord Bundeskanzler Konrad Adenauer und eine deutsche Delegation.

  • 1. Oktober 1955

    Der erste Lehrgang der Lufthansa-Pilotenschule beginnt in Hamburg-Fuhlsbüttel.

  • 4. Oktober 1955

    Kapitalerhöhung auf 80 Millionen Mark.

  • 21. Dezember 1955

    Lufthansa beteiligt sich an der neu gegründeten Charterfluggesellschaft „Deutsche Flugdienst GmbH“, der späteren „Condor Flugdienst GmbH“.

  • 11. Februar 1956

    Abschluss eines Vorvertrages mit Boeing über den Kauf von vier Boeing B707-400. Der Stückpreis des Flugzeugs liegt bei rund 22 Millionen Mark.

  • 1. Mai 1956

    Lufthansa eröffnet die Verkehrsfliegerschule in Bremen mit einem Lehrgang von zwölf Flugschülern.

  • 17. Juni bis 31. Juli 1956

    Erster innerdeutscher Nur-Frachtverkehr.

  • 15. August 1956

    Eröffnung der ersten Südamerikastrecke der Lufthansa: Hamburg–Düsseldorf/Frankfurt– Paris–Dakar–Rio de Janeiro– Sao Paulo–Buenos Aires.

  • 12. September 1956

    Lufthansa nimmt ihren „Orient Dienst“, die Nahostverbindung nach Istanbul, Bagdad und Teheran, auf.

  • 5. November 1956

    Das Projekt „Paper Jet“ läuft an: Lufthansa bereitet sich mit einem Simulationsprogramm auf das Düsenzeitalter vor.

  • 4. Dezember 1956

    Eine weitere Kapitalerhöhung auf 120 Millionen Mark wird beschlossen.

  • März 1957

    Die letzten britischen Flugkapitäne bei Lufthansa werden verabschiedet. Amerikaner und Briten hatten als Kapitäne in den Cockpits der Lufthansa-Flugzeuge Dienst getan und deutsche Piloten ausgebildet, solange es wegen fehlender Lizenzen zu wenig Kapitäne gab.

  • 1. April 1957

    Neuer Beruf bei Lufthansa: Die ersten Luftverkehrskaufleute beginnen mit ihrer Ausbildung.

  • 5. Juli 1957

    Hightech: Lufthansa bestellt den ersten Boeing-B707-Simulator.

  • 5. September 1957

    Lufthansa-Piloten trainieren im ersten Flugsimulator für die Super Constellation.

  • 4. Dezember 1957

    Start des Frachterdienstes Bundesrepublik–USA. Er verkehrt zweimal wöchentlich mit einer gecharterten Douglas DC 4 in Lufthansa-Farben.

  • 16. Dezember 1957

    Lufthansa übernimmt die ersten Nachwuchsflugzeugführer als Copiloten in den Flugbetrieb.

  • 29. Januar 1958

    Eröffnung des Berliner Stadtbüros am Kurfürstendamm.

  • 17. März 1958

    Lufthansa setzt das zu der Zeit modernste Großflugzeug, die Lockheed „Super Star“, auf den Strecken über den Nordatlantik ein.

  • 31. Juli 1958

    Lufthansa begrüßt ihren millionsten Fluggast seit Aufnahme des Flugbetriebs im Jahr 1955.

  • 3. Oktober bis 8. November 1958

    Sonderflug mit Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard: Es ist der erste Flug der neuen Lufthansa in den Fernen Osten.

  • 10. Oktober 1958

    Erster Linienflug des viermotorigen Turboprop-Flugzeugs Vickers Viscount bei Lufthansa.

  • 6. November 1958

    Erstmals genießen Lufthansa-Passagiere den exklusiven „Senator-Service“ in der ersten Klasse auf der Strecke nach New York.

  • 11. Januar 1959

    Die Lockheed Super Constellation D-ALAK stürzt in Rio de Janeiro ab. Alle 29 Passagiere kommen ums Leben. Drei Mitglieder der zehnköpfigen Crew überleben das Unglück.

  • 22. September 1959

    Professor Wolfgang A. Kittel und Professor Hans Süssenguth (von links) werden als stellvertretende Mitglieder in den Vorstand der Lufthansa berufen.

  • 27. Oktober 1959

    Kapitalerhöhung auf 180 Millionen Mark.

  • 1. bis 3. November 1959

    Erster Linienflug auf der Südroute nach Asien mit einer Super Constellation: Hamburg–Düsseldorf–Frankfurt–Rom–Kairo–Karatschi–Kalkutta–Bangkok.

  • 7. Februar 1960

    Sonderflug für die deutsche Olympiamannschaft nach Reno, USA, zu den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley.

  • 17. März 1960

    Für Lufthansa beginnt mit dem Einsatz der Boeing B707 auf der Nordatlantikstrecke das Düsenzeitalter.

  • 29. März 1960

    Das nach seiner Form auch „Schmetterlingshalle“ genannte Wartungsgebäude auf dem Frankfurter Flughafen wird eingeweiht. Frankfurt ist mittlerweile Lufthansa-Basis für den Interkontinentalverkehr.

  • 13. Mai 1960

    Erstes Westküstenziel in den USA der Lufthansa: San Francisco wird mit der neuen Boeing B707 angeflogen.

  • 22. Juli 1960

    Prof. Wolfgang A. Kittel wird ordentliches Vorstandsmitglied der Lufthansa.

  • 16. September 1960

    Zum ersten Mal wird bei Lufthansa ein Flugzeug getauft: Auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt gibt Willy Brandt, zu dieser Zeit Regierender Bürgermeister von Berlin, einer Boeing B707 den Namen „Berlin“.

  • 12. Dezember 1960

    Dr. Hermann Josef Abs, im Vorstand der Deutschen Bank, löst Dr. Kurt Weigelt als Vorsitzender des Aufsichtsrates ab. Dr. Weigelt bleibt bis zu seinem Tod am 4. August 1968 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates. Das Kapital wird auf 250 Millionen Mark erhöht.

  • 23. Januar 1961

    Umstellung der Fernoststrecke auf Boeing-B707-Flugzeuge: über Bangkok nach Hongkong und Tokio.

  • 20. Mai 1961

    Ersteinsatz der Boeing B720 B, einer kleineren Version der Boeing B707, auf den Südatlantikstrecken.

  • 1. Juli 1961

    Lufthansa stellt auch die Dienste in den Nahen und Mittleren Osten von Propeller- auf Düsenflugzeuge (Boeing B720 B) um.

  • 1. September 1961

    Im Auftrag der Deutschen Bundespost eröffnet Lufthansa das innerdeutsche Nachtluftpostnetz.

  • 10. September 1961

    Lufthansa begrüßt ihren einmillionsten Fluggast im Jahr 1961.

  • 1. November 1961

    Die „Deutsche Flugdienst GmbH“, die sich seit zwei Jahren im alleinigen Besitz von Lufthansa befindet, firmiert nun als „Condor Flugdienst GmbH“.

  • 4. März 1962

    Erstanflug von Lagos – Auftakt zum „Afrika-Jahr“ der Lufthansa.

  • 14. Mai 1962

    Lufthansa nimmt Johannisburg in ihr Streckennetz auf. Die Route führt über Athen, Khartum und Nairobi.

  • 24. Oktober 1962

    Günter Lenz, der erste Pilot aus der Lufthansa-Fliegerschule, wird zum Flugkapitän befördert.

  • 5. November 1962

    Die amerikanische Luftfahrtbehörde, Federal Aviation Agency (FAA), ermächtigt die Werkstätten der Lufthansa, Flugzeuge und Triebwerke amerikanischer Flugzeughalter zu warten, instand zu halten, zu überholen und zu prüfen. Damit erhält die Werft in Hamburg internationale Anerkennung ihrer Leistungen in der Flugzeugtechnik.

  • 1. April 1963

    Nach amerikanischem Shuttle-Vorbild richtet Lufthansa den innerdeutschen „Airbus“-Dienst mit Super Constellation ein: Abflüge im bestimmten Zeittakt, Ticketverkauf an Bord und damit Wegfall umständlicher Buchungs- und Abfertigungsverfahren. Zudem wird auf Bordservice verzichtet und der Flugpreis reduziert. Diesen so genannten „Flugpendeldienst“ gibt es bis März 1970.

  • 16. Dezember 1963

    Prof. Hans Süssenguth wird ordentliches Vorstandsmitglied. Seine Aufgabenbereiche sind: Verkauf, Außenorganisation, Borddienst und Marketing.

  • 16. April 1964

    Der „Europa-Jet“ startet: erster offizieller Einsatz der Boeing B727 im Lufthansa-Dienst, von nun an das Flugzeug für Europa- und Nahoststrecken.

  • 28. Mai 1964

    Eine Boeing B707 fliegt erstmals über den Pol: Frankfurt–Hamburg–Kopenhagen–Fairbanks (ab September Anchorage)–Tokio. Es ist die zweite Ostasienstrecke der Lufthansa.

  • 20. Juli 1964

    Die Flugbegleiterschule zieht von Hamburg nach Frankfurt: Rund 1300 Flugbegleiter hat Lufthansa seit dem 3. Januar 1955 ausgebildet. Der 51. Kurs der Schule bereitet sie nun in Frankfurt auf ihre Aufgaben in der Luft vor.

  • 2. November 1964

    Dr. Herbert Culmann wird ordentliches Vorstandsmitglied.

  • Dezember 1964

    Lufthansa hat es geschafft. Sie kann den ersten positiven Jahresabschluss ausweisen. Zehn Jahre nach Gründung der neuen Lufthansa stößt sie mit 36,9 Millionen Mark kräftig in die Gewinnzone vor.

  • 31. Dezember 1964

    Hans M. Bongers und Prof. Wolfgang A. Kittel gehen in den Ruhestand.

  • 19. Februar 1965

    Lufthansa wird zum „Launching Customer“, zum Erstbesteller. Der Aufsichtsrat genehmigt den Kauf von 21 Boeing B737. Lufthansa war Initiator zum Bau des Kurzstreckenjets. Es wird das meistverkaufte Flugzeug der Welt.

  • 3. April 1965

    Nach langwierigen verkehrspolitischen Verhandlungen startet ein Lufthansa-Flugzeug im Liniendienst nach Australien: Frankfurt–Athen–Karatschi–Bangkok–Singapur–Darwin–Sydney.

  • 20. Juli 1965

    Die Hauptversammlung beschließt eine Kapitalerhöhung um 150 auf 400 Millionen Mark. Die Bundesregierung verzichtet auf einen Teil ihrer Bezugsrechte. Erstmals haben Privataktionäre Gelegenheit, Lufthansa-Aktien zu erwerben. Das Interesse ist groß: Aktien für 325 Millionen Mark werden gezeichnet, sie müssen also zugeteilt werden. Seit April 1966 wird die Lufthansa-Aktie auch an der Börse gehandelt.

  • 23. Juli 1965

    An Bord des Lufthansa-Fluges LH 408 von Frankfurt nach New York erblickt ein kleines Mädchen das Licht der Welt. Die Eltern geben ihr – beeindruckt vom außergewöhnlichen Kreißsaal – den Namen Barbara „Lufthansa“.

  • 27. September 1965

    Die Auflösung der auf dem Papier immer noch bestehenden Vorgängergesellschaft „Deutsche Lufthansa AG i.L., Berlin“ wird beendet.

  • Dezember 1965

    Die vier Boeing B720 B der Lufthansa scheiden aus der Flotte aus. Sie werden gegen Boeing B707 eingetauscht.

  • 28. Januar 1966

    Die Convair Metropolitan 440 mit dem Kennzeichen D-ACAT stürzt bei Bremen ab. Alle 46 Insassen sterben. Die Ursache des Unglücks konnte nicht geklärt werden.

  • 26. April 1966

    Gründung der „Lufthansa Service GmbH“: Die Borddienstbetriebe der Lufthansa in Frankfurt, Hamburg, München und Köln werden in dieser hundertprozentigen Tochtergesellschaft zusammengeschlossen.

  • 27. Juni 1966

    Mit der Bestellung von drei Boeing B747 beginnt Lufthansa ihren Einstieg in das Zeitalter der Großraumflugzeuge. Das erste Flugzeug kommt 1970 an. Der Stückpreis beträgt 105 Millionen Mark.

  • Dezember 1966

    Der Umsatz der Lufthansa übersteigt im Geschäftsjahr 1966 zum ersten Mal die Milliardengrenze.

  • 1. März 1967

    Lufthansa nimmt ihr erstes elektronisches Platzbuchungssystem in Betrieb.

  • 1. Mai 1967

    Ein Ableger in der Wüste: Die Lufthansa-Fliegerschule verlegt den Hauptteil der fliegerischen Ausbildung nach San Diego/ Kalifornien (ab 1970 Phoenix/ Arizona).

  • 6. Oktober 1967

    Letzter Lufthansa-Linienflug mit einer Super Constellation.

  • 1. Januar 1968

    Lufthansa übernimmt sämtliche Anteile der Chartergruppe „Südflug“.

  • 10. Februar 1968

    Weltpremiere: Der „City Jet“, die Boeing B737, wird erstmals im Lufthansa-Liniendienst eingesetzt. Mit dem City Jet beginnt bei Lufthansa auch auf Kurzstrecken das Düsenzeitalter.

  • 6. Mai 1968

    Der „Rotkäppchen-Service“, ein besonderer Betreuungsdienst für allein reisende Kinder, Kranke und Hilfsbedürftige, nimmt – zuerst in Frankfurt – seine Arbeit auf.

  • 14. März 1969

    Unterzeichnung des ATLAS-Vertrages in Paris: Air France, Alitalia, Lufthansa und Sabena vereinbaren die Kooperation bei der Wartung von Boeing-B747-Flugzeugen. 1972 schließt sich die Iberia als fünfte Gesellschaft an. Der Vertrag erstreckt sich später auch auf Flugzeuge vom Typ Douglas DC 10 und Airbus A 300.

  • 20. Juni 1969

    Gerhard Frühe wird für das Ressort Personal in den Vorstand berufen. Er wird 1979 zum Arbeitsdirektor ernannt.

  • 1. bis 5. Dezember 1969

    Die erste weltweite Lufthansa-Verkaufstagung findet in Berlin statt.

  • Januar 1970

    Umzug der Hauptverwaltung in Köln aus der ehemaligen Universität in ein Hochhaus am Rhein.

  • 26. April 1970

    Die Boeing B747, das größte Passagierflugzeug der Welt, geht nun auch bei Lufthansa auf ihre erste Strecke im Liniendienst: Frankfurt–New York.

  • 9. Juni 1970

    Dr. Herbert Culmann wird zum Sprecher des Vorstands der Lufthansa ernannt.

  • 31. Juli 1970

    Dipl.-Ing. Reinhardt Abraham wird stellvertretendes Vorstandsmitglied der Lufthansa.

  • 15. Januar 1971

    Die „START GmbH“, „Studiengesellschaft zur Automatisierung für Reise und Touristik“, wird gegründet. Sie wird den Reisebüros über ein elektronisches System Zugriff auf die Reservierungs- und Informationssysteme der Lufthansa, der Deutschen Bundesbahn, der Touristik Union International und auch anderer Touristikunternehmen ermöglichen.

  • 29. Januar 1971

    Das Lufthansa-Bodenpersonal beginnt mit einem Streik für bessere Tarifabschlüsse und verbesserte innerbetriebliche Gehaltsstrukturen. Am 8. Februar wird die Arbeit nach Vermittlungsverhandlungen wieder aufgenommen.

  • 31. März 1971

    Das vorläufige Ende der Propeller-Ära bei Lufthansa: Die Vickers Viscount wird außer Dienst gestellt.

  • 10. Mai 1971

    Lufthansa nimmt ihr neues Luftfrachtzentrum in Frankfurt in Betrieb: Der „Frachthof 3“ ist zu der Zeit die größte Luftfrachthalle der Welt.

  • 5. Februar 1972

    Lufthansa fliegt nun auch nach Moskau.

  • 21. Februar 1972

    Auf dem Flug von Delhi nach Athen wird die Boeing B747 „Baden-Württemberg“ nach Aden entführt. Die Passagiere sind bereits mit Sonderflügen nach Deutschland geflogen, als Flugzeug und Besatzung nach der Zahlung von fünf Millionen US-Dollar freigelassen werden.

  • 19. April 1972

    Lufthansa setzt als erste Fluggesellschaft die Nur-Fracht-Version der Boeing B747 im Liniendienst zwischen Frankfurt und New York ein.

  • 1. Juli 1972

    Dipl.-Ing. Reinhardt Abraham wird ordentliches Vorstandsmitglied und tritt die Nachfolge von Technik-Vorstand Professor Gerhard Höltje an. Höltje scheidet nach 40 Jahren Tätigkeit für die Luftfahrt aus dem Unternehmen aus.

  • 4. August 1972

    Dr. Herbert Culmann wird Vorstandsvorsitzender. Dr. Walter Hesselbach (Foto), Vorstandsvorsitzender der Bank für Gemeinwirtschaft AG, tritt die Nachfolge von Dr. Hermann J. Abs als Aufsichtsratsvorsitzender an. Abs wird Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates.

  • 26. August bis 10. September 1972

    323 Sonderflüge der Lufthansa zu den Olympischen Spielen in München.

  • 29. Oktober 1972

    Wieder eine Entführung: Die Lufthansa-Boeing B727 „Kiel“ wird auf dem Flug von Beirut nach München zur Landung in Nikosia gezwungen. Die drei Araber, die am Massaker während der Olympiade von München beteiligt waren, sollen dadurch freigepresst werden. Nach der Landung in Zagreb werden die Terroristen aufgenommen. Erst in Tripolis werden die Insassen und das Flugzeug freigegeben.

  • 1. November 1972

    Erstmals wird ein Flugkapitän in den Vorstand berufen: Werner Utter.

  • 20. Dezember 1972

    Der Aufsichtsrat genehmigt die Bestellung von drei Airbus A300.

  • 27. Februar 1973

    Inbetriebnahme des modernsten Fluggastbuchungssystems Europas. Die Steuerungszentrale steht auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt.

  • 12. März 1973

    Das erste Lufthansa-Flugzeug in der DDR: Der Sonderflug aus Frankfurt geht nach Leipzig.

  • 19. April 1973

    Nun gibt es auch in New York ein eigenes Frachtterminal für Lufthansa.

  • 21. Mai 1973

    Sonderflug einer bundesdeutschen Wirtschaftsdelegation nach Peking.

  • 31. Mai 1973

    Der „Go-slow“ der Fluglotsen zwingt Lufthansa, ihren innerdeutschen und teilweise auch den europäischen Flugplan auf 75 Prozent der geplanten Flüge zu reduzieren. Die Aktion wird erst am 28. November – aufgrund der Ölkrise – nach einem Appell von Bundeskanzler Willy Brandt an die Fluglotsen beendet. Im Dezember kann Lufthansa wieder in vollem Umfang des Flugplans fliegen. Bilanz der Aktion: 172 Millionen Mark Verlust allein für Lufthansa. Nach langwierigen Verhandlungen und dem Spruch des Schiedsgerichts erstattet die Bundesregierung – als oberster Dienstherr der Fluglotsen – 163 Millionen Mark.

  • 5. August 1973

    Beginn des Flugbetriebs nach Tokio auf der Sibirienroute über Moskau. Es ist die dritte Tokio-Strecke der Lufthansa. Der Dienst wird 1984 aus verkehrspolitischen Gründen eingestellt.

  • 6. August 1973

    Das Kapital wird auf 600 Millionen Mark erhöht.

  • 1. November 1973

    Weltweite Ölkrise: Probleme bei der Treibstoffbeschaffung führen bei Lufthansa zur Zusammenlegung von nicht ausgelasteten Flügen.

  • 13. Dezember 1973

    Das Lufthansa-Schulungszentrum in Seeheim an der Bergstraße wird eingeweiht. Lufthanseaten aus aller Welt werden hier ausgebildet.

  • 17. Dezember 1973

    Terror: Nach einem Feuerüberfall auf eine Boeing B707 der Pan Am wird die Lufthansa- Boeing B737 „Worms“ von Rom über Athen und Damaskus nach Kuwait entführt. Dort geben die Terroristen nach Verhandlungen auf. Geiseln und Flugzeug werden am 18. Dezember freigegeben.

  • 19. Dezember 1973

    Eine Berührung des „Inner Marker“ – des letzten Anflugfunkfeuers – beim Landeanflug auf Delhi ist die Ursache für die Bruchlandung der Boeing B707-300 „Düsseldorf“. Glück im Unglück: Niemand kommt dabei ums Leben, da die 109 Insassen innerhalb von 90 Sekunden evakuiert werden.

  • 27. Dezember 1973

    Die „Lufthansa Commercial Holding GmbH“ (LCH) wird gegründet: In dieser hundertprozentigen Tochtergesellschaft fasst Lufthansa alle verkaufsorientierten Beteiligungen, besonders die auf dem Hotelsektor, zusammen. (Bis zum 25. Januar 1974 heißt die Gesellschaft „Lufthansa Dienstleistungs GmbH“.)

  • 14. Januar 1974

    Erster Linieneinsatz der Douglas DC 10 bei Lufthansa. Sie fliegt auf der Fernoststrecke Frankfurt–Rom–Karatschi–Delhi–Bangkok–Hongkong–Tokio.

  • 20. November 1974

    Nairobi: Die Boeing B747-100 „Hessen“ stürzt beim Start ab, da die Flügelnasenklappen nicht ausgefahren waren. Traurige Bilanz: 58 Tote und 97 Verletzte.

  • 25. Juni 1975

    Der Kaufvertrag über drei Airbus A300 wird unterzeichnet und Optionen auf neun weitere A300 aufgenommen.

  • 31. Dezember 1975

    Zum ersten Mal in ihrer Geschichte befördert Lufthansa in einem Jahr mehr als zehn Millionen Passagiere.

  • 2. Februar 1976

    Der erste Airbus A300 trifft bei Lufthansa ein. Der „Kurzstrecken-Jumbo“ wird auf Inlandsstrecken sowie nach London, Paris und Madrid eingesetzt.

  • 19. November 1976

    Lufthansa erwirbt 25,3 Prozent des Stammkapitals der Hansa Luftbild GmbH, Münster.

  • 10. März 1977

    Das Frachtgeschäft wird immer wichtiger: Lufthansa gründet ihre Tochtergesellschaft „German Cargo Services GmbH“ (GCS) für Frachtcharterflüge.

  • 3. April 1977

    Erster flugplanmäßiger Nonstop-Flug nach Los Angeles mit der für extreme Langstrecken entwickelten Boeing B747 SL.

  • 14. Juli 1977

    Der Aufsichtsrat stimmt dem bis dahin größten Investitionsprogramm zu: ein Flottenmodernisierungsprogramm im Auftragswert von rund einer Milliarde Mark für fünf Boeing B 747, sechs Boeing B 727 und Optionen auf weitere vier Boeing B 747.

  • 13. bis 17. Oktober 1977

    Terroristen entführen die Lufthansa-Boeing B737 „Landshut“ auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt, um die inhaftierten RAF-Terroristen freizupressen. Nach dem Irrflug über Rom, Larnaka und Bahrein landet die Maschine zunächst in Dubai, dann in Aden. Dort ermorden die Terroristen Flugkapitän Jürgen Schumann. Auf dem Flughafen von Mogadischu kann eine Kommandoeinheit der Bundesgrenzschutztruppe GSG 9 die 86 Geiseln schließlich befreien.

  • 3. November 1977

    RAF-Terroristen drohen, Flugzeuge der Lufthansa in die Luft zu sprengen. Inhaftierte Terroristen hatten sich nach der nicht erfüllten Forderung bei der Entführung der Lufthansa-Boeing „Landshut“ umgebracht. Für jeden Toten sollte nun ein Lufthansa-Flugzeug in die Luft gesprengt werden. Nach der Veröffentlichung der Bombendrohung gehen die Buchungen für Lufthansa-Flüge drastisch zurück.

  • 1. April 1978

    Der „Holiday Tarif“ ist Auftakt eines neuen Preiskonzepts für Privatreisende. Er gilt zunächst für Reisen in die USA.

  • 3. April 1978

    Offizielle Grundsteinlegung für das Lufthansa Cargo Center (LCC) auf dem Frankfurter Flughafen.

  • 29. Juni 1978

    Der Aufsichtsrat stimmt der Lufthansa-Beteiligung an der „Deutschen Regional Luftverkehrsgesellschaft mbH“ (DLT) mit 26 Prozent zu. Kapitalerhöhung bei Lufthansa auf nunmehr 900 Millionen Mark.

  • 1. Juli 1978

    Prof. Dipl.rer.pol. Günter O. Eser wird Nachfolger von Hans Süssenguth im Lufthansa-Vorstand. Süssenguth geht in den Ruhestand.

  • 1. Januar 1979

    Das „Flexible Drei-Klassen-System“ (First, Business und Tourist Class) wird auf den Nordatlantikstrecken eingeführt.

  • 22. März 1979

    Der Kaufvertrag über 32 Boeing B737-200 advanced und die Option auf weitere 24 Flugzeuge dieses Typs wird unterzeichnet.

  • 2. April 1979

    25 Airbus A310 werden bestellt und Optionen auf weitere 25 Flugzeuge bei Airbus Industrie aufgenommen.

  • 26. Juli 1979

    Durch einen Fehler der Flugsicherung verunglückt nördlich von Rio de Janeiro die Boeing B707-300 C „Essen“. Die drei Crewmitglieder des Frachters kommen ums Leben.

  • 12. September 1979

    Glimpfliche Entführung: Die 130 Insassen der Boeing B737, die auf dem Flug von Frankfurt nach Köln entführt wurde, werden nach Verhandlungen von Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski unverletzt freigegeben. Der Entführer wird festgenommen.

  • 7. April 1980

    Lufthansa eröffnet den Liniendienst nach Peking.

  • 1. November 1980

    Der „Flieg & Spar Tarif“ im innerdeutschen Verkehr wird eingeführt: Ersparnis gegenüber dem Normaltarif fast 40 Prozent.

  • 19. November 1980

    Zum Abschluss seines Deutschlandbesuches fliegt Papst Johannes Paul II. im Lufthansa-Airbus nach Rom.

  • 3. Dezember 1980

    Lufthansa übernimmt das Stammkapital der Airport Catering Services Deutschland GmbH, die zugleich in Lufthansa Service Berlin GmbH (LSG Berlin) umbenannt wird.

  • 21. Dezember 1980

    Landung der ersten von insgesamt 36 bestellten Boeing B737-200 advanced in Frankfurt.

  • 23. Juni 1981

    Hans M. Bongers, einer der Wiederbegründer der Lufthansa, stirbt im Alter von 82 Jahren.

  • Oktober 1981

    Ein neues Marketingmittel: Das „Lufthansa Sparbuch“ macht die preiswerte private Reiseplanung möglich. Alle Sondertarife mit ihren Konditionen sind darin zusammengefasst.

  • November 1981

    Die Business Class gibt es nun im gesamten Langstreckennetz.

  • 30. November 1981

    Gründung der „MVP-Versuchs- und Planungsgesellschaft für Magnetbahnsysteme mbH“ in München: Lufthansa ist damit an der Entwicklung des Transrapid mit 33,3 Prozent beteiligt.

  • 8. Februar 1982

    Das Lufthansa Cargo Center (LCC) am Frankfurter Flughafen wird in Betrieb genommen. Es ist das größte Frachtzentrum der Welt.

  • 27. März 1982

    Erste Fahrt des Lufthansa Airport Express von Düsseldorf Hauptbahnhof über Köln und Bonn zum Frankfurter Flughafen.

  • 1. April 1982

    Heinz Ruhnau wird stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Lufthansa.

  • 1. Mai 1982

    Luftfracht von Haus zu Haus: Die „c+d Luftfracht-System GmbH“ in Frankfurt, eine Gemeinschaftsgründung von Schenker & Co. und Lufthansa, nimmt ihre Arbeit auf.

  • 30. Juni 1982

    Der Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Culmann übergibt sein Amt an Heinz Ruhnau.

  • 5. Juli 1982

    Dr. Richard von Weizsäcker, zu dieser Zeit Regierender Bürgermeister von Berlin, tauft die Boeing B747 „Berlin“.

  • 1. August 1982

    Dr. Günther Becher nimmt seine Tätigkeit im Lufthansa-Vorstand auf. Er ist für die Bereiche Finanzierung, Rechnungswesen, Controlling, Datenverarbeitung und für die allgemeinen zentralen Dienste zuständig.

  • 29. März 1983

    Übergabe der ersten Flugzeuge vom Typ Airbus A310 an Lufthansa und Swissair in Toulouse. Beide Gesellschaften sind an der Entwicklung des Flugzeugs maßgeblich beteiligt.

  • Mitte Mai 1983

    Anflug von Calgary und Vancouver an der kanadischen Pazifikküste.

  • 14. Juli 1983

    Der Aufsichtsratsvorsitzende der Lufthansa, Dr. Walter Hesselbach, übergibt sein Amt an Gerd Lausen.

  • 1. September 1983

    Das umfangreiche Vielflieger-Serviceprogramm startet: Wartelisten-Vorrang beim Einchecken, erhöhte Freigepäckmengen, Vergünstigungen in Lufthansa-Partnerhotels und Abfertigung am Business-Class-Schalter.

  • 14. Februar 1984

    Joint-Venture-Vertrag zwischen Lufthansa und Cathay Pacific Airways. Tägliche Flugverbindungen zwischen Frankfurt und Hongkong werden als Gemeinschaftsdienste eingerichtet.

  • 18. Juli 1984

    Erste Hauptversammlung der Lufthansa nach dem Krieg in Berlin.

  • 30. August 1984

    Lufthansa nimmt den Messeverkehr zwischen Frankfurt und Leipzig auf. Die Verbindungen nach Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart bedient Interflug.

  • 5. Dezember 1984

    Dipl.-Ing. Frank Beckmann tritt die Nachfolge von Prof. Günther O. Eser im Lufthansa-Vorstand an. Seine Aufgaben sind Verkauf, Marketing, Borddienst und Außenorganisation.

  • 6. Dezember 1984

    Berlin: Die Gesellschaftsverträge zur Gründung der „Lufthansa Informationstechnik und Software GmbH“ (LIS) werden unterzeichnet. Lufthansa hält 51 Prozent des Stammkapitals von einer Million Mark. Mit 49 Prozent ist die „PSI Gesellschaft für Prozesssteuerungs- und Informationssysteme mbH“ beteiligt. Die LIS bietet Computerprogramme vor allem für die Luftverkehrsbranche an.

  • 12. Dezember 1984

    Lufthansa befördert die 500000. Tonne Fracht in einem Jahr – eine Palette mit Telefonausrüstung für Australien.

  • 31. Dezember 1984

    Die letzte Boeing B707 bei Lufthansa absolviert ihren Abschlussflug.

  • 31. Dezember 1984

    Vorstandsmitglied Prof. Günther O. Eser verlässt die Lufthansa und wird Generaldirektor der IATA.

  • Januar 1985

    Kapitalerhöhung der DLT von 16 auf 40 Millionen Mark, Lufthansa steigert ihre Beteiligung von 26 auf 40 Prozent.

  • 27. Februar 1985

    Auf dem Flug von Frankfurt nach Damaskus wird eine Boeing B727 der Lufthansa zur Kursänderung nach Wien gezwungen. Die Täter, zwei abgeschobene Asylbewerber, lassen alle Fluggäste von Bord gehen und werden zur Aufgabe überredet.

  • 27. März 1985

    Der Terror geht weiter: Die Lufthansa-Boeing B727 „Ludwigshafen“ wird auf dem Flug von München nach Athen entführt. Die Forderung des syrischen Entführers: Weiterflug nach Libyen. In Istanbul werden die Passagiere und die Kabinenbesatzung freigelassen. Die türkische Polizei kann den Täter überwältigen.

  • 17. Juli 1985

    Der Aufsichtsrat genehmigt die Bestellung von 33 Flugzeugen: Airbus A320, Airbus A300-600, Boeing B737-300 und Boeing B747-200 und die Option auf weitere 38 Flugzeuge.

  • 2. September 1985

    Der 500. Flugbegleiterlehrgang seit Neugründung der Lufthansa beginnt in Frankfurt.

  • 1. Januar 1986

    Nachfolger von Flugkapitän Werner Utter im Ressort Flug- und Verkehrsbetrieb wird Flugkapitän Martin Gaebel.

  • 21. April 1986

    Die ersten Frauen beginnen bei Lufthansa mit ihrer Pilotenausbildung: Evi Lausmann und Nicola Lunemann.

  • 6. Mai 1986

    Durch Zusatztanks nonstop mit Boeing-B747-Flugzeugen nach Bangkok und Hongkong.

  • 6. Juni 1986

    Eine von Lufthansa erworbene Junkers Ju 52 erhält nach umfangreichen Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten das Lufttüchtigkeitszeugnis und wird in die Luftfahrzeugrolle eingetragen.

  • 13. Juni 1986

    Zur Erhaltung und Vorführung der Junkers Ju 52 richtet Lufthansa die „Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung“ ein.

  • 1. August 1986

    Dr. Heiko Lange wird stellvertretendes Vorstandsmitglied der Lufthansa.

  • September 1986

    Die größte Reorganisation in der Geschichte der Lufthansa wird beschlossen: Entscheidungswege sollen gestrafft und Hierarchien abgeflacht werden. In Streckenmanagements wird die Verantwortung für die Entwicklung der Lufthansa-Dienste gebündelt und in einer Direktion Marketing in Frankfurt zusammengefasst. Regionalleitungen lösen die bisherigen Bezirksdirektionen ab. Eine Umorganisation der Stationen soll für bessere Serviceleistungen dort sorgen. Die Umorganisation wird 1987 abgeschlossen.

  • 15. Oktober 1986

    Lufthansa und VEBA OEL unterzeichnen den Gesellschaftsvertrag zur Gründung der Aviation Fuel Services GmbH (AFS) mit Sitz in Hamburg.

  • 1. November 1986

    Eine Reihe von Serviceverbesserungen im Europa-Verkehr hebt die alte Economy Class auf Business-Class-Niveau.

  • 21. November 1986

    Der Präsident des Flugzeugherstellers Boeing, T.A. Wilson, übergibt in Frankfurt das 200. von Lufthansa gekaufte Boeing-Flugzeug.

  • 22. November 1986

    Boeing schenkt der Stadt Berlin eine Boeing B707, die in der traditionellen Lufthansa-Bemalung der Sechzigerjahre nun als Museumsflugzeug auf dem Flughafen Berlin-Tegel zu sehen ist.

  • 22. Dezember 1986

    In Peking wird der Joint-Venture-Vertrag zur Errichtung des „Bejing Lufthansa Center“ unterschrieben. Lufthansa will Geschäftsleuten ohne eigene Vertretung im Ausland Beratungsdienste und Serviceeinrichtungen anbieten.

  • Januar 1987

    Abschied vom aktiven mehr als 30-jährigen Dienst für Lufthansa nimmt Vorstandsmitglied Gerhard Frühe. Dr. Heiko Lange tritt seine Nachfolge im Ressort Personal und als Arbeitsdirektor an.

  • 15. Januar 1987

    Startschuss für den Bau des Airbus A340: Der Aufsichtsrat genehmigt einen Vorvertrag mit Airbus Industrie über die Lieferung von 15 Airbus A340 sowie über 15 Optionen.

  • Ende Januar 1987

    Als erste Frau in einem Lufthansa-Cockpit beginnt die Flugingenieurin Michele Jett ihren Dienst auf einer Boeing B727.

  • 29. März 1987

    Mit dem Sommerflugplan wird die neue Kabinenaufteilung in Raucher- und Nichtraucherplätze bei Lufthansa eingeführt. 70 Prozent der Sitzplätze sind für Nichtraucher reserviert. Nun gilt auch das neue, vierstellige Flugnummernsystem.

  • 1. April 1987

    Der erste Linienflug der Lufthansa zur amerikanischen Hauptstadt Washington.

  • 20. Juni 1987

    Lufthansa, Air France, Iberia und SAS unterzeichnen in Paris einen Grundsatzvertrag und geben damit den Weg frei für den Aufbau des gemeinsamen Reisevertriebssystems Amadeus.

  • 1. Juli 1987

    Der Aufsichtsrat beruft Dr. Klaus G. Schlede für das Ressort Finanzen als Nachfolger von Dr. Günther Becher in den Lufthansa-Vorstand.

  • 8. Juli 1987

    Die 34. Hauptversammlung der Lufthansa in München beschließt die Erhöhung des Grundkapitals um 300 Millionen auf 1,2 Milliarden Mark.

  • 21. Dezember 1987

    Lufthansa fasst ihr Engagement auf dem Hotelsektor in der „Lufthansa Hotelgesellschaft mbH“ (LHG) mit Wirkung zum 1. Januar 1988 zusammen.

  • 1. Januar 1988

    Die hundertprozentige Lufthansa-Tochtergesellschaft „Lufthansa Consulting GmbH“ nimmt in Köln ihre Arbeit auf. Lufthansa ist mit 24,5 Prozent an der „Cargolux Airlines Int. S.A.“ Luxemburg beteiligt.

  • 24. Februar 1988

    Iberia und Lufthansa gründen die Charterfluggesellschaft Vuelos Internacionales de Vacaciones, S.A. (Viva Air).

  • 3. März 1988

    Der Aufsichtsrat stimmt der Bestellung von 20 Boeing B737-300 bzw. B737-500 und der Aufnahme von 20 Optionen zu.

  • 25. April 1988

    Das Sibirienabkommen zum deutsch-sowjetischen Luftverkehrsabkommen macht den Weg frei für den erneuten Überflug Sibiriens und ermöglicht so Nonstop-Flüge von Frankfurt nach Tokio.

  • 26. Mai 1988

    Lufthansa nimmt ihr Frachtterminal in Los Angeles offiziell in Betrieb.

  • 24. Juni 1988

    Lufthansa und Interflug schließen einen Vertrag über Wartung und Überholung der Airbus-A310-300-Flugzeuge von Interflug. Ab Juni 1989 unterstützt Lufthansa die Interflug bei der Einführung der Airbus-Flotte.

  • 1. Juli 1988

    Lufthansa führt die Sitzplatzreservierung auch für die Tourist Class auf Interkontinentalstrecken ein.

  • 19. August 1988

    Gemeinsam mit der Berliner Flughafengesellschaft gründet Lufthansa die Berliner Lufthansa Airport Service GmbH (BLAS). Bereits zum Winterflugplan nimmt die BLAS ihre Tätigkeit auf.

  • 9. September 1988

    Air France und Lufthansa gründen in Paris die französische Fluggesellschaft „EuroBerlin France“. Schon zwei Monate später fliegt sie ausschließlich zwischen der Bundesrepublik und Berlin. Air France hält 51 Prozent, Lufthansa 49 Prozent des Stammkapitals von 250000 Francs.

  • 27. Oktober 1988

    Amadeus One, die erste Stufe des neuen elektronischen Reisevertriebssystems, wird in der gesamten Bundesrepublik freigegeben und steht auf allen START-Terminals zur Verfügung.

  • November 1988

    Gründung der Lufthansa Design Center GmbH mit Sitz in Köln.

  • 10. Dezember 1988

    Lufthansa erhält den ersten Airbus A310-300.

  • 1. April 1989

    Dipl.-Ing. Jürgen Weber wird stellvertretendes Vorstandsmitglied der Lufthansa. Er übernimmt am 1. Januar 1990 als Nachfolger von Dipl.-Ing. Reinhard Abraham die Verantwortung für das Technik-Ressort im Lufthansa-Vorstand.

  • 25. Mai 1989

    Die erste Boeing B747-400 trifft auf dem Flughafen Frankfurt ein.

  • 12. Juni 1989

    Der erste Zweimotoren-Linienflug der Lufthansa über den Nordatlantik: Von nun an fliegen Airbus A310-300 unter „Extended Range Operations“-Bedingungen auf der Strecke Frankfurt–Montreal–Philadelphia.

  • 22. Juni 1989

    Lufthansa und die Deutsche Bundesbahn besiegeln eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit.

  • 1. Juli 1989

    Dr. Falko von Falkenhayn wird Vorstandsmitglied für das neue Ressort Marketing und Produktgestaltung. Damit wird dieser Bereich vom Vorstandsressort Verkauf getrennt.

  • 5. Juli 1989

    Die Hauptversammlung stimmt einer Kapitalerhöhung um 310 Millionen auf 1,52 Milliarden Mark zu. Da die Bundesrepublik nicht mitzieht, sinkt der Anteil der öffentlichen Hand auf 52,62 Prozent.

  • 10. August 1989

    Lufthansa nimmt den Linienverkehr auf der Strecke Frankfurt– Leipzig auf.

  • 11. September 1989

    Lufthansa und Turkish Airlines gründen die Charterfluggesellschaft SunExpress mit Sitz in Antalya. Daran hält Lufthansa 40 Prozent der Anteile. Sie nimmt am 4. April 1990 mit Boeing-B737-Flugzeugen den Dienst zwischen Nürnberg und Antalya auf.

  • 15. September 1989

    Lufthansa und Air France unterzeichnen einen umfangreichen Kooperationsvertrag.

  • 22. September 1989

    Der Aufsichtsrat stimmt der Bestellung von 20 Airbus A321 und der Aufnahme von 20 Optionen zu.

  • 16. Oktober 1989

    Der erste Airbus A320 nimmt seinen Dienst in der Lufthansa-Flotte auf.

  • 29. Oktober 1989

    Jetzt auch im Kurzstreckenverkehr drei Klassen: First, Business und Economy Class.

  • 30. November 1989

    Dr. Alfred Herrhausen, Lufthansa-Aufsichtsratsmitglied und Vorstandssprecher der Deutschen Bank, wird von RAF-Terroristen ermordet.

  • 28. Dezember 1989

    Erstmals befördert Lufthansa in einem Jahr mehr als 20 Millionen Passagiere.

  • 16. Januar 1990

    Der Vorstand beschließt, die Interkontinentalflotte um drei Boeing B747-400 und einen Airbus A310-300 ab 1992 zu erweitern sowie Optionen auf weitere zwölf Boeing B747-400 zu nehmen. Außerdem soll 1992 die Kontinentalflotte um fünf Boeing B737-500, drei Airbus A320 und eine A310 wachsen.

  • 7. Februar 1990

    Gründung der Tochtergesellschaft Lufthansa Airport and Ground Services GmbH, Frankfurt. Sie wird zudem Holding der bestehenden Lufthansa-Beteiligungen von Abfertigungs- und Betriebsgesellschaften.

  • März 1990

    Lufthansa gibt die Investition von 70 Millionen Mark zum Bau eines eigenen Frachtterminals in Chicago bekannt. Es soll 1992 fertig gestellt werden.

  • 6. März 1990

    Auf einer DDR-Rundreise landet das Lufthansa-Traditionsflugzeug vom Typ Ju 52 nach fast 45 Jahren wieder in Dessau, dem ehemaligen Sitz der Junkers-Flugzeugwerke.

  • 5. April 1990

    Moskau: Gründung der „Airport Moskau/Joint Venture Aeroflot-Lufthansa und Partner“-Gesellschaft.

  • 27. Mai 1990

    Der Lufthansa Airport Express verkehrt nun zweimal täglich zwischen Stuttgart und Frankfurt.

  • 28. September 1990

    Feierliche Namensgebung einer Lufthansa-Boeing B747-400 in Berlin-Schönefeld: Mit der Taufe des Jumbos auf den Namen Potsdam wird Lufthansa den Städtenamen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR in alle Welt tragen.

  • 1. Oktober 1990

    Jürgen Weber, Vorstand Technik, wird stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes. Der Aufsichtsrat beruft Dr. Adrian von Dörnberg als stellvertretendes Vorstandsmitglied. Zum 1. Januar 1991 wird er als Nachfolger von Frank Beckmann seine Tätigkeit als Vorstand für das Ressort Verkauf und Verkehr aufnehmen.

  • 2./3. Oktober 1990

    Sonderflüge von Lufthansa-Flugzeugen aus Köln/Bonn und Hamburg bringen Bundestagsabgeordnete zu den Feiern der deutschen Einheit nach Berlin.

  • 28. Oktober 1990

    Erster Berlin-Linienflug der Lufthansa seit 45 Jahren: Lufthansa bietet nun 289 wöchentliche Verbindungen innerdeutsch von und nach Berlin-Tegel an. Insgesamt verbindet Lufthansa Berlin 89-mal pro Woche mit europäischen Metropolen. Darüber hinaus werden auch interkontinentale Strecken von und nach Berlin angeboten.

  • 17. Januar 1991

    Mit Beginn des Golfkrieges streicht Lufthansa alle Flüge in das Krisengebiet. Lediglich Dubai wird noch angeflogen.

  • 1. März 1991

    Einen Tag nach dem Ende des Golfkrieges fliegt Lufthansa als erste europäische Fluggesellschaft wieder nach Tel Aviv. Nach Angaben der IATA hat der Golfkrieg die Airlines rund 3 Milliarden DM gekostet. Lufthansa hatte Ertragseinbußen von 580 Millionen DM.

  • 14. Mai 1991

    Der Aufsichtsrat beruft Jürgen Weber (49) zum Nachfolger von Heinz Ruhnau, der Ende August aus seinem Amt scheidet. Dr. Klaus Nittinger wird zum neuen Ressort-Chef Technik ernannt.

  • 18. Mai 1991

    Premiere der Lufthansa-Sammlung „Max-Ernst-Grafiken und -Bücher“ im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart. Mit dieser Ausstellung stellt Lufthansa nach den vorangegangenen Sammlungen mit „Deutsche Grafik der Gegenwart“ und „Deutsche Zeichnung der Gegenwart“ der Öffentlichkeit die bisher wert- und qualitätsvollste Sammlung vor.

  • 3. Juli 1991

    Auf der 38. Hauptversammlung in Leipzig verkündet der Aufsichtsratsvorsitzende Gerd Lausen die Entscheidung des Aufsichtsrates, Dr. Klaus Schlede mit Wirkung zum 1. September zum neuen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden zu machen.

  • 31. August 1991

    Auf einem Mitarbeiterfest in Berlin-Schönefeld wird Heinz Ruhnau von seinem Nachfolger, Jürgen Weber, verabschiedet.

  • 1. September 1991

    Jürgen Weber übernimmt den Vorstandsvorsitz.

  • 4. Oktober 1991

    Airbus Industrie präsentiert das erste vierstrahlige Großraumflugzeug europäischer Tradition, die A340. Lufthansa hat als „Launching Customer“ die Entwicklung dieses Flugzeugs entscheidend beeinflusst, 15 Exemplare fest bestellt und für weitere 15 Optionen.

  • 4. Dezember 1991

    Der Aufsichtsrat folgt dem Vorschlag des Vorstandes zur Neustrukturierung der Kerngeschäfte Passage und Fracht. Dr. Adrian von Dörnberg wird mit der Leitung des Vorstandsressorts Passage betraut, Wilhelm Althen wird für den Geschäftsbereich Fracht zum Generalbevollmächtigten ernannt. Dr. Falko von Falkenhayn, bisheriger Marketingvorstand, scheidet zum Jahresende aus dem Unternehmen aus.

  • 7. Januar 1992

    Das Amadeus-Reservierungssystem geht ans Netz. Bereits eine Woche später sind 15000 Terminals der Lufthansa-Außenorganisation mit dem Rechenzentrum in Erding verbunden. Im Februar sind es alle Lufthansa-Büros weltweit. Ab Mai folgen die Reisebüros, die damit Zugang zum Angebot von über 300 Fluggesellschaften mit 400000 Städteverbindungen und 2,3 Millionen Flugstrecken haben.

  • März 1992

    Lufthansa wird von drei renommierten Magazinen zur Fluggesellschaft des Jahres 1991 gewählt: Die Abonnenten der „Travel Trade Gazette“ TTG küren Lufthansa als „Top European Airline“, die Leser des Magazins „Holiday“ machen Lufthansa zur beliebtesten Airline, und im Magazin „Hotel and Food Service“ wählen Vielflieger Lufthansa auf den ersten Platz.

  • April 1992

    Mit dem Sommerflugplan werden Tallinn, Wilna und Minsk in das Lufthansa-Streckennetz aufgenommen. 201 Ziele in 87 Ländern stehen im Sommerflugplan.

  • 16. Mai 1992

    In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai erfolgt der Umzug von München-Riem nach Erding. 17000 Umzugsgüter werden bewegt. Pünktlich um 6.00 Uhr startet am 17. Mai der Lufthansa-Jumbo, LH6175, als erstes Verkehrsflugzeug zum Premieren-Flug über die Alpen.

  • 2. Juli 1992

    Lufthansa übernimmt die erste von zehn Boeing B737-400.

  • 9. Juli 1992

    Lufthansa wird alleinige Gesellschafterin der Lufthansa CityLine durch Übernahme der Anteile der AGIV AG.

  • 19. August 1992

    Die neue Jumbo-Halle auf der Hamburger Werft geht in Betrieb.

  • 1. September 1992

    Das neue „Kont-Produkt“ geht nach dem Umbau von 113 Flugzeugen (B737 und A320) auf Strecke. Keine First Class mehr, dafür eine deutlich aufgewertete Business Class. In München und Frankfurt werden Business-Class-Lounges eingerichtet.

  • 4. Oktober 1992

    Die Boeing B727 D-ABKT startet zu ihrem letzten Flug mit dem Kranich am Leitwerk – von Frankfurt zur Werft in Hamburg. Nach 28 Jahren geht damit die Ära der Europa-Jets zu Ende.

  • 25. Oktober 1992

    Die neue Division für den innerdeutschen Flugverkehr – Lufthansa Express – geht auf den stark frequentierten Strecken an den Start. Mit kürzeren Annahmeschlusszeiten, neuem Tarifkonzept und höherer Angebotsflexibilität will Lufthansa die Kosten senken und damit den innerdeutschen Verkehr kostendeckend gestalten.

  • November 1992

    Mit Beginn des Winterflugplans werden erstmals Kapstadt, Windhuk und Alma-Ata von Lufthansa angeflogen.

  • 19. Januar 1993

    Für das am 1. Januar eingeführte Miles-and-More-Bonusprogramm haben sich bereits 129000 Kunden mit 87,9 Mio. Flugmeilen angemeldet.

  • 17. März 1993

    Dr. Ernst-Adrian von Dörnberg bittet den Aufsichtsrat um Entbindung von seinen Aufgaben. Mit Wirkung vom 31. März scheidet er aus dem Vorstand aus.

  • 28. März 1993

    Neues Ziel im Sommerflugplan ist Turku.

  • 22. April 1993

    Der Aufsichtsrat bestellt Hemjö Klein zum Nachfolger von Dr. von Dörnberg im Lufthansa-Vorstand, Ressort Passage. Er wird sein Amt am 1. Juni antreten.

  • 1. Mai 1993

    German Cargo Services (GCS) wird in Lufthansa Cargo Airlines umbenannt. Gleichzeitig werden die Frachterflotten der Lufthansa Cargo und der German Cargo zusammengelegt.

  • 4. Juli 1993

    Erster Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Taipeh/Taiwan (über Bangkok). Die Boeing B747-400 trägt aus verkehrsrechtlichen Gründen das Condor-Logo.

  • 7. Juli 1993

    Auf der 40. Hauptversammlung stellt Jürgen Weber seine Vision der Lufthansa 2000 „als ein schlankes Hochleistungsunternehmen mit globaler Präsenz, das wieder Gewinn einfliegt“, vor.

  • 1. August 1993

    Dr. Karl-Friedrich Rausch wird vom Aufsichtsrat zum neuen Geschäftsführer der Lufthansa CityLine bestellt. Dienstsitz ist Köln, wo die operationelle Basis der Lufthansa CityLine konzentriert ist.

  • 16. August 1993

    Asmara wird Lufthansa-Destination.

  • 24. September 1993

    In Bonn wird ein neues Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den USA unterzeichnet.

  • 4. Oktober 1993

    Jürgen Weber und Stephen M. Wolf unterschreiben in Frankfurt den Vertrag für eine umfassende Zusammenarbeit von Lufthansa und United Airlines.

  • 21. Oktober 1993

    Die US-Umweltbehörde (EPA) zeichnet Lufthansa mit dem Preis für die Erhaltung der Ozonschicht aus. Lufthansa hat als erste Fluggesellschaft der Welt ozonschichtschädigende Chemikalien bei Wartung und Überholung ihrer Flugzeuge abgeschafft.

  • Januar 1994

    Lufthansa und die Lufthansa-Partnerbüros sind zu je 50 Prozent an der neu gegründeten City Center GmbH beteiligt, die derzeit 165 Lufthansa City und Travel Teams unterhält.

  • Januar 1994

    LSG ist im Zuge einer 25-prozentigen Beteiligung am US-Airline-Caterer Sky Chefs zu einem der größten Airline-Caterer weltweit geworden – am Umsatz gemessen sogar zum größten.

  • 27. Januar 1994

    Lufthansa übernimmt die erste von 20 fest bestellten A321.

  • März 1994

    Lufthansa fliegt mit Beginn des Sommerflugplans nach Schanghai, Jekaterinburg (Ural) und Nowosibirsk (Sibirien).

  • April 1994

    Die ersten Check-in-Automaten werden in Betrieb genommen.

  • 1. Juni 1994

    Jürgen Weber und David Coltman, Vice President Atlantic Division von United, verabschieden gemeinsam die ersten beiden Code-Share-Flüge: LH 444 nach Atlanta und UA 941 nach Chicago.

  • 5. Juli 1994

    Gerhard Höltje, langjähriges Vorstandsmitglied und „geistiger Vater der Boeing B737“ stirbt kurz vor seinem 87. Geburtstag.

  • 6. Juli 1994

    Auf der 41. Hauptversammlung gibt Jürgen Weber bekannt, dass Lufthansa erstmals seit fünf Jahren ein erstes Halbjahr mit Gewinn abschließt – voraussichtlich 100 Mio. Mark vor Steuern.

  • 1. Dezember 1994

    Mit einem feierlichen Roll-in der D-ADLO geht die Ära der DC10 bei Lufthansa nach mehr als 20 Jahren zu Ende. Bis zu elf Flugzeuge dieser Bauart haben über 42 Mio. Lufthansa-Passagiere unfallfrei befördert.

  • Februar 1995

    Mit „Airline of the Year 1994“ geht diese Auszeichnung des Luftfahrt-Magazins „Air Transport World“ bereits zum zweiten Mal an die Lufthansa. Der Award würdigt die erfolgreiche Restrukturierung des Konzerns und seine Anpassung an Herausforderungen in der Airline-Industrie.

  • März 1995

    Baku (Aserbaidschan) und Odessa (Ukraine) werden im Sommerflugplan 1995 erstmals angeflogen.

  • 27. März 1995

    Der erste Lufthansa-Umweltbericht dokumentiert einen Rückgang des Treibstoffverbrauchs auf durchschnittlich 5,5 Liter je 100 Passagierkilometer trotz einer 6,3-prozentigen Steigerung des Passagierverkehrs. Der Anteil „leiser“ Flugzeuge soll im laufenden Jahr von derzeit 95,6 Prozent auf 98 Prozent erhöht werden – damit ist Lufthansa auch in Umweltfragen Branchenprimus.

  • 11. Mai 1995

    Jürgen Weber und Jan Stenberg, Vorsitzender der SAS, unterzeichnen in Kopenhagen ein Kooperationsabkommen, das darauf abzielt, in Europa das größte und damit umfangreichste Verkehrsnetz aufzubauen.

  • Oktober 1995

    Im Winterflugplan 1995/1996 werden ab den 29. Oktober die Gemeinschaftsdienste mit Thai Airways aufgenommen und Lima/Peru sowie Quito/Ecuador wieder in Eigenregie angeflogen. Montreal und Sydney werden aus der Liste der Lufthansa-Destinationen gestrichen.

  • 1. November 1995

    Im Alter von 66 Jahren ist Reinhardt Abraham, langjähriges Lufthansa-Vorstandsmitglied, in Seeheim gestorben.

  • 15. Dezember 1995

    Der Kooperationvertrag zwischen South African Airways und Lufthansa wird unterzeichnet.

  • Januar 1996

    Die neuen Ziele im Sommerflugplan: Aschgabad, Nischni Nowgorod und Samara.

  • 29. März 1996

    40 Jahre Condor: Mit dem größten fliegenden Kunstwerk der Welt macht Condor ihren Gästen und Mitarbeitern ein aufsehenerregendes Geschenk. Der „Rizzi-Bird“, eine Boeing B757, bemalt nach dem Entwurf des New Yorker Künstlers James Rizzy, wird Blickpunkt im Jubiläumsjahr sein.

  • 30. April 1996

    InfoFlyway, der Internet-Auftritt der Lufthansa, geht ins Netz: Unter www.lufthansa.com bietet InfoFlyway den Flugplan, Information, SkyShop und ein Chat Café.

  • 21. Mai 1996

    Lufthansa und United erhalten vom amerikanischen Verkehrsministerium mit der Gewährung der Antitrust-Immunität grünes Licht für den weiteren Ausbau ihrer Allianz.

  • 13. Juni 1996

    Lufthansa und Boeing gründen gemeinsam die Reinhardt-Abraham-Studienförderung. Sie soll der Förderung von Studierenden und Diplomanden der Luftfahrttechnik und des Luftverkehrs an der TU Berlin dienen.

  • 25. Juli 1996

    Feierlicher Roll-in der ersten A319, die auf den Namen Frankfurt/Oder getauft wird.

  • September 1996

    Condor wird Erstkunde der Boeing B757-300.

  • September 1996

    Lufthansa Cargo ergänzt ihre Langstrecken-Nurfrachterflotte um fünf MD-11F.

  • 1. November 1996

    Fliegen ohne Ticket: Als erste Fluggesellschaft in Deutschland führt Lufthansa zum 1. November auf ihren Inlandsstrecken für alle Kunden das ticketlose Fliegen ein.

  • 11. November 1996

    Warnstreik von Lufthanseaten, die in der DAG organisiert sind. Ihre Forderung: ein verbessertes Angebot gegenüber dem Abschluss mit der ÖTV. 21 innerdeutsche und 14 europäische Flüge müssen gestrichen werden.

  • Dezember 1996

    Kurz vor Jahresschluss verkauft der Bund seine 35,7 Prozent Lufthansa-Grundkapital an die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Mit rund 2 Milliarden Mark Erlös kann Bonn das Haushaltsdefizit verringern.

  • 12. Dezember 1996

    Zweiter Warnstreik der DAG verursacht geschätzte 20 Mio. Mark Kosten. Der Lufthansa-Vorstand bekräftigt, dass für einen höheren Abschluss als mit der ÖTV kein Spielraum bestehe.

  • 1. Januar 1997

    Lufthansa Flight Training wird selbstständige GmbH.

  • Januar 1997

    Zum Sommerflugplan 1997 kommen zwei Destinationen hinzu: Perm und Kazan in der ehemaligen Sowjetunion.

  • März 1997

    25 Jahre Jumbo-Frachter: Bereits seit 1972 hat Lufthansa die Frachtversion des größten Serienflugzeugs der Zivilluftfahrt im Einsatz.

  • 19. März 1997

    Die letzte Fokker 50 wird von Lufthansa CityLine an den Lufthansa-Partner Contact Air übergeben. Damit ist die Ära propellergetriebener Flugzeuge bei Lufthansa beendet.

  • 1. April 1997

    Europa ist jetzt ein Binnenmarkt: Alle europäischen Airlines können jetzt unbegrenzt in allen EU-Ländern Flüge anbieten.

  • 14. Mai 1997

    „Star Alliance“ in Frankfurt gegründet. Erstes wirklich weltweites Bündnis von Fluggesellschaften: Gemeinsam werden die Gründungsmitglieder Air Canada, SAS, Thai Airways International, United Airlines und Lufthansa mit 1334 Flugzeugen 578 Städte in 106 Ländern bedienen.

  • September 1997

    Mit dem Winterflugplan 1997/ 1998 ist Beirut wieder in die Flugverbindungen aufgenommen worden.

  • 17. September 1997

    Lufthansa und die Karstadt AG bündeln ihre touristischen Aktivitäten in einer gemeinsamen Holding. Vorbehaltlich der Genehmigung des Bundeskartellamtes haben die Aufsichtsräte beider Unternehmen die Gründung der „C & N Condor Neckermann Touristik AG“ beschlossen.

  • 13. Oktober 1997

    Privatisierung abgeschlossen: Am ersten Tag des Aktienhandels mit den 143 Millionen Aktien, die nun in die Hände privater oder institutioneller Anleger übergegangen waren, beurteilt Jürgen Weber an der Frankfurter Börse das Ergebnis der Platzierung als großen Vertrauensbeweis der Investoren, „die auf die Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter und unserer Konzepte bauen.“

  • 22. Oktober 1997

    VARIG wird als neues Mitglied der „Star Alliance“-Familie begrüßt. Mit Flügen zu allen bedeutenden Zielen in Südamerika erschließt VARIG den gemeinsamen Kunden diesen Kontinent.

  • 24. November 1997

    Lufthansa und Singapore Airlines vereinbaren eine weitreichende Zusammenarbeit. Kooperationen in Form von Code-Share-Flügen.

  • Dezember 1997

    Erste Schritte für globale Luftfracht-Allianz: Lufthansa Cargo, United Airlines, VARIG, Thai Airways International und Air Canada wollen im Luftfrachtgeschäft enger kooperieren.

  • 1. Januar 1998

    Die C&N Touristik AG geht an den Start.

  • 5. Februar 1998

    Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Dr. Herbert Culmann stirbt im Alter vom 76 Jahren.

  • März 1998

    Die Condor Berlin GmbH startet mit einer neuen Airbus-A320-Flotte in ihr Sommerflugprogramm. Drei Maschinen werden im April zur Verfügung stehen, die restlichen drei werden im Laufe des Jahres erwartet.

  • April 1998

    Der 1000. Ausbildungslehrgang für Kabinenpersonal beginnt.

  • 1. April 1998

    Weltweit erstes gemeinsames Check-in für alle Star-Alliance-Partner am Frankfurter Flughafen. In Halle B ist das globale Bündnis nun auch am Boden unter einem Dach.

  • 6. Mai 1998

    „Rotkäppchen“ werden 30: 1968 wurde die Aktion, mit dem Ziel, hilfsbedürftige Fluggäste zu betreuen, ins Leben gerufen.

  • Juni 1998

    „Lufthansa School of Business“ gegründet: Sie bündelt künftig alle Aktivitäten und Initiativen der Management- und Organisationsentwicklung der Lufthansa auf Konzernebene – nach dem Vorbild der „Corporate Universities“ in den USA und England.

  • Juni 1998

    Hauptversammlung 1998 – „Fit für das 21. Jahrhundert“: Ziel sei es, in diesem Jahr beim Ergebnis vor Steuern die Schallmauer von zwei Milliarden Mark zu durchbrechen, kündigt Jürgen Weber bei der Hauptversammlung in Hamburg an.

  • Juli 1998

    Lufthansa Cargo hat ihren ersten von drei Boeing-MD-11-Frachtern in Dienst gestellt. Die MD-11F ist das wirtschaftlichste und umweltverträglichste Frachter-Großraumflugzeug der Welt.

  • Juli 1998

    Bei der Lufthansa Commercial Holding GmbH (LCH) wird ein strategisches Geschäftsfeld Informationstechnologie (IT) eingerichtet.

  • August 1998

    Einzigartiger Service von Lufthansa Technik: Airline Support Teams reparieren Triebwerke innerhalb von Stunden an jedem Ort der Welt.

  • 23. August 1998

    Zehn Jahre Pilotinnen bei Lufthansa: 1988 traten die ersten beiden Frauen ihren Dienst als Copilotinnen bei Lufthansa an. Inzwischen ist die Zahl der Pilotinnen auf 44 angestiegen, aber dennoch im Vergleich zu knapp 3000 männlichen Kollegen relativ gering.

  • September 1998

    Star Alliance bekommt Konkurrenz: British Airways und American Airlines wollen Anfang 1999 die „Oneworld“-Allianz starten. Gemeinsam mit Partnern wie Canadian Airlines, Qantas und Cathay Pacific wollen BA und AA die Star Alliance um Lufthansa überrunden.

  • 1. September 1998

    Dr. Karl-Ludwig Kley wird Mitglied des Vorstandes, verantwortlich für das Ressort Finanzen.

  • 16. September 1998

    Flottenausbau für 2,3 Milliarden US-Dollar: Insgesamt 42 Flugzeuge werden zur Lieferung ab 2000 für die Lufthansa Passage Airline sowie Lufthansa CityLine und Lufthansa Cargo geordert.

  • Dezember 1998

    Lufthansa auf den Wandel zum „Euro-Unternehmen“ vorbereitet: Ab Januar 1999 werden alle Konzerngesellschaften ihren gesamten Geschäftsverkehr nicht nur in der jeweiligen Landeswährung, sondern auch in Euro abwickeln können.

  • Januar 1999

    Umwandlung von einer Airline in einen weltweit führenden Aviation-Konzern. Strategische Ausrichtung: integrierte Zusammenarbeit aller Mitarbeiter der sieben großen Geschäftsfelder Passage, Logistik, Touristik, Technik, Catering, Ground Services und IT. Ziel: führende Positionen am Weltmarkt.

  • Februar 1999

    ETIX, elektronische Tickets, werden auf innerdeutschen Strecken günstiger angeboten als herkömmliche Papiertickets.

  • 9. Februar 1999

    Zwei der insgesamt 13 bestellten Boeing B757-300 werden an die Condor ausgeliefert.

  • 28. März 1999

    Ansett Australia und Air New Zealand gehören nun offiziell zur Star Alliance.

  • April 1999

    Der Aufsichtsrat hat dem Kauf von 60 Flugzeugen des Typs Fairchild Dornier 728 zugestimmt.

  • 3. Mai 1999

    Star-Alliance-Partner unterzeichnen gemeinsame Umwelterklärung: Im nun dritten Jahr ihrer gemeinsamen Aktivitäten verpflichten sich alle – ab Oktober neun – Airlines, die Umweltauswirkungen ihrer Unternehmen so gering wie möglich zu halten.

  • 16. Juni 1999

    Jahreshauptversammlung 1999: Thema, neben dem Konzernergebnis 1998, sind die flugsicherungsbedingten Verspätungen. Die Zusage der hessischen Regierung zum Flughafenausbau wird in diesem Zusammenhang positiv bewertet.

  • 19. Juli 1999

    Das erste City Star Office (CSO) eröffnet in Paris. Unter einem Dach wird der Service aller Allianzpartner angeboten.

  • 22. September 1999

    Lufthansa beteiligt sich an Air Dolomiti, der führenden privaten Regionalfluggesellschaft Italiens.

  • Oktober 1999

    Neu in der Flotte – der Airbus A320-200: Vom Airbus A321-100 äußerlich nicht zu unterscheiden, verfügt er über ein höheres Startgewicht und gesteigerte Leistung – also ein besseres Nutzlast-Reichweiten-Verhältnis.

  • 15. Oktober 1999

    All Nippon Airways wird als neuntes Mitglied in der Star Alliance begrüßt.

  • Dezember 1999

    Lufthansa ist Weltpartner der EXPO 2000 in Hannover. Die B747-400 D-ABVK „Hannover“ wird mit dem EXPO-Logo gekennzeichnet.

  • 1. Januar 2000

    Wolfgang Mayrhuber wird in den Konzernvorstand berufen. Seit 1994 hatte er als Vorstandsvorsitzender die Lufthansa Technik AG geleitet.

  • 1. Januar 2000

    Millenniumsgrenze problemlos durchflogen: Dank vorausblickender Y2K-Checkings bewältigen alle EDV-Systeme den gefürchteten Datumswechsel reibungslos.

  • Februar 2000

    Airline of the Year 2000: Das renommierte Luftfahrt-Magazin Air Transport World würdigt Lufthansa für ihren „Erfolg in einem rauhen internationalen Wettbewerb“.

  • 23. Februar 2000

    Die Austrian Airlines Group (mit Tyrolean und Lauda Air) tritt der Star Alliance bei. Mit British Midland vereinbart Lufthansa Gemeinschaftsflüge, die das Europanetz verdichten.

  • April 2000

    Post-Allianz in der Luftfracht: „Aerologic“ heißt die GmbH, die künftig die Interessen von Lufthansa Cargo und Deutscher Post bündeln wird.

  • 7. April 2000

    Singapore Airlines wird elftes Mitglied der Star Alliance.

  • Mai 2000

    Knapp 2 Milliarden Mark Gewinn vor Steuern – Lufthansa ist fit für das 21. Jahrhundert: Auf der Bilanzpressekonferenz stellt Jürgen Weber das Spitzenergebnis aus dem Finanzjahr 1999 vor.

  • Juni 2000

    Unter dem Motto „Together in a moving world“ präsentiert sich Lufthansa als Aviation-Konzern mit allen Geschäftsfeldern auf der EXPO 2000 in Hannover.

  • 26. Juni 2000

    British Midland und Mexicana werden „Star Alliance Member“: Die nun 13 Mitglieder vereinbaren auf ihrem Treffen in Wien eine straffere Organisation mit einem Chief Executive Officer und Deputy an der Spitze.

  • 27. Juni 2000

    Dr. Heiko Lange, Arbeitsdirektor der Lufthansa-Unternehmen, wird in den Ruhestand verabschiedet. Lange leitete seit August 1986 als Mitglied des Vorstandes das Personalressort.

  • August 2000

    Stefan Lauer übernimmt als neuer Personalchef die Aufgaben von Dr. Heiko Lange.

  • 19. August 2000

    Bahn frei für die „Nordwest-Variante“: Diese Entscheidung fällen der hessische Ministerpräsident Roland Koch und die CDU-FDP-Landtagsfraktion bezüglich des Ausbaus des Frankfurter Flughafens.

  • 20. September 2000

    Jürgen Weber bleibt Vorstandsvorsitzender bis 2003: Das Vorstandsmandat wird wegen herausragender Leistungen für den Konzern verlängert.

  • Oktober 2000

    Code-Share-Flüge Frankfurt–Peking und –Schanghai: Zum Winterflugplan startet die Kooperation mit Air China.

  • 4. Oktober 2000

    In Berlin wird das zweite Lufthansa-Call-Center für Deutschland eröffnet: Fünf Millionen Mark Investitionen in zukunftsweisende Technologie-Ausstattung und 300 neue Arbeitsplätze.

  • November 2000

    „Online Travel Portal“ gegründet: Lufthansa betreibt diese neue Internet-Reiseseite zusammen mit 8 weiteren führenden europäischen Airlines.

  • Dezember 2000

    Entschädigung und Aufklärung: Nachdem sich der Lufthansa-Vorstand bereits im November 1999 für die Teilnahme am Fonds zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter entschied, lässt Lufthansa nun eine wissenschaftliche Studie mit dem Titel „Die Lufthansa und ihre ausländischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg“ erstellen.

  • Januar 2001

    Der fünfmillionste Miles-and-More-Teilnehmer wird begrüßt. Neue Perspektiven für die Weiterentwicklung des Vielfliegerprogramms eröffnen sich durch den Wegfall des Rabattgesetzes.

  • 1. Januar 2001

    Wolfgang Mayrhuber trägt als Vorstand Passage in Konzernvorstand und Vorsitzender des Bereichsvorstands Passage Airline die Verantwortung für das gesamte Linienfluggeschäft der Lufthansa.

  • 15. Januar 2001

    Lufthansa begeht den 75. Namenstag des Unternehmens mit einem Neujahrskonzert in Berlin.

  • März 2001

    Die Vereinigung Cockpit (VC) setzt Arbeitskampfmaßnahmen ein, um die eigenen Forderungen zu unterstreichen. Dem ersten Warnstreik am 28. März folgen weitere im Mai. Bundesminister a.D. Hans-Dietrich Genscher wird als Schlichter benannt und kann am 8. Juni die Verhandlungen schlichten. Für Boden- und Kabinenpersonal wird bereits am 24. März ein Tarifvertrag abgeschlossen.

  • 25. März 2001

    Lufthansa und Eurowings gehen auf 39 gemeinsamen deutschen und europäischen Strecken mit rund 1500 wöchentlichen Code-Share-Flügen auf die Reise.

  • Mai 2001

    Verzicht auf Transport wild gefangener Tiere: Lufthansa Cargo einigt sich auf dem Gebiet des Tier- und Artenschutzes mit Tierschutzverbänden auf ein umfassendes Maßnahmenpaket. Es soll sicherstellen, dass es sich bei Wildtiertransporten lediglich um Auswilderungen, wissenschaftlich geführte Zuchtprogramme oder um lebensrettende Maßnahmen handelt.

  • 27. Juni 2001

    Aus der C&N Touristik AG wird die Thomas Cook AG, der zweitgrößte Touristik-Konzern Deutschlands. Der neue Konzern verfügt weltweit über 4000 Reisebüros, 73000 Hotelbetten, 85 moderne Flugzeuge und beschäftigt 30000 Mitarbeiter.

  • Juli 2001

    Allianzen: Die europäische Wettbewerbsbehörde in Brüssel genehmigt die Zusammenarbeit von Lufthansa, British Midland und SAS. Die neue Allianz wird ihre Marktpräsenz sowohl im britischen Inlandsverkehr als auch im britisch-spanischen und britisch-italienischen Nachbarschaftsverkehr ausbauen können.

  • 11. September 2001

    Der 11. September geht als schwarzer Tag in die Geschichte ein – auch in die Geschichte der Luftfahrt. Vier Passagiermaschinen der American Airlines und der United Airlines werden am Morgen des 11. September entführt und verunglücken im Osten der USA. Zwei von ihnen rasen in die Türme des World Trade Centers in New York und bringen diese zum Einsturz. Die Terrorakte sind Auslöser für weltweite Trauer und Bestürzung. Der Flugverkehr stürzt in eine tiefe Krise. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage hat sich Lufthansa mit den Gewerkschaften Verdi und Vereinigung Cockpit auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket verständigt, um die Personalkosten für die Beschäftigten des Boden-, Kabinen- und Cockpitpersonals zu begrenzen. Dazu gehören u.a. ein Einstellungsstopp, der Abbau von Urlaubstagen und Überstunden, die Reduzierung von Mehrflugstunden beim Fliegenden Personal und ein verstärktes Angebot von Teilzeit und unbezahltem Sonderurlaub.

  • November 2001

    Vertrauen: Lufthansa schaltet in großen deutschen Tageszeitungen Anzeigen, in denen prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft ihr Vertrauen in den Luftverkehr und die Lufthansa bekunden.

  • Dezember 2001

    Zukunft: Auf Vorschlag des Lufthansa-Vorstands beschließt der Aufsichtsrat 15 Flugzeuge des Typs Airbus A380-800 zu bestellen.

  • Januar 2002

    Nachdem bereits kurz vor Ende des Jahres 2001 15 Airbus A380 bestellt wurden, ordert Lufthansa bei Airbus außerdem zehn Airbus A330-300. Ein weiterer Neuling in der Lufthansa-Flotte wird die A340-600, das längste Passagierflugzeug der Welt.

  • Januar 2002

    Problemlos verläuft im Konzern die Euro-Umstellung zum 1. Januar. Alle Systeme funktionieren einwandfrei.

  • Januar 2002

    Innerhalb nur weniger Monate wird die neue Generation der Lufthansa-Uniform an rund 25000 Lufthanseaten aus den Bereichen Boden, Kabine und Cockpit verteilt. Das neue Outfit ist elegant, klassisch und zeitgemäß zugleich.

  • 11. März 2002

    Wolfgang Mayrhuber wird vom Lufthansa-Aufsichtsrat zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der Aufsichtsrat setzt damit ein klares Zeichen für die im Jahr 2003 anstehende Nachfolge von Jürgen Weber.

  • 1. April 2002

    „WOW“ lautet der neue Name für die Frachtallianz von Lufthansa Cargo, SAS Cargo und Singapore Airlines Cargo. Am 5. Juli tritt Japan Airlines Cargo der Luftfrachtallianz als viertes Mitglied bei.

  • Mai 2002

    Die Eurowings Luftverkehrs AG kündigt den Eintritt in den Markt der so genannten „No-Frills- Fluggesellschaften“ an. Das zweite Standbein neben der im Regionalfluggeschäft tätigen Eurowings trägt den Namen „Germanwings“.

  • 14. Mai 2002

    Der erfolgreichste Airlineverbund der Welt, die Star Alliance, feiert sein fünfjähriges Bestehen. Kurz darauf, am 1. Juni, beschließen die Mitglieder der Allianz die Aufnahme der Fluggesellschaften Asiana, LOT und Spanair.

  • August 2002

    Neue AIRail-Strecke: Nach Stuttgart–Frankfurt nehmen Lufthansa, die Deutsche Bahn und Fraport die neue Bahnstrecke Köln–Frankfurt in Betrieb.

  • September 2002

    1000 Dank an 1000 Helfer: Gemeinsam mit der Thomas Cook AG und dem Mitteldeutschen Rundfunk werden in drei Sonderflügen 1000 Helfer des Jahrhunderthochwassers in Deutschland zu einem Wochenende mit Erholungsprogramm nach Mallorca eingeladen.

  • November 2002

    Weltpremiere: Auf einem Lufthansa-Erprobungsflug mit der Boeing B747-400 „Sachsen-Anhalt“ von Frankfurt nach Washington wird von Lufthanseaten des Projektteams und Mitarbeitern von „Connexion by Boeing“ weltweit erstmals eine E-Mail von Bord eines Flugzeugs aus erfolgreich versendet.

  • 2. Dezember 2002

    Grundsteinlegung für ein neues Verwaltungsgebäude, das Lufthansa Aviation Center, in Frankfurt.

  • Januar 2003

    Lufthansa tritt dem „UN Global Compact“ bei. Dessen Ziel ist die freiwillige Verständigung von Unternehmen, Organisationen und Institutionen auf Grundsätze zu den Themen „Umwelt“, „Arbeit“ und „Menschenrechte“.

  • Januar 2003

    Miles & More feiert 10. Geburtstag: Neue Partner und Prämien machen das Vielfliegerprogramm der Lufthansa noch attraktiver.

  • 15. Januar 2003

    An Bord der Lufthansa Boeing B747-400 „Sachsen-Anhalt“ wird der Breitband-Internetanschluss FlyNet erstmals im Linienflugbetrieb auf der Strecke Frankfurt– Washington einem breit angelegten Praxistest unterzogen. In den Lounges bietet Lufthansa ihren Fluggästen erstmals einen schnellen drahtlosen Internetzugang an. Als erste große internationale Fluglinie stattet Lufthansa alle 55 Flughafen-Lounges in 30 Zielorten mit der modernen „Wireless Local Area Network“-Technologie (WLAN) aus.

  • Februar 2003

    Durch die Lungenkrankheit SARS, den Krieg im Irak sowie die schwache Konjunktur wird der Vorstand im Februar gezwungen, nach 2001 weitere Flugzeugstilllegungen und einen sofortigen Einstellungsstopp zu beschließen. Im April folgen weitere Maßnahmen zur Ergebnissicherung, darunter die Kurzarbeit für das Kabinenpersonal sowie die Verkürzung der Arbeitszeit des Bodenpersonals auf 35 Wochenstunden. Diese Arbeitszeitverkürzung wird am 31. August wieder aufgehoben.

  • 20. März 2003

    Ein im Branchenvergleich hervorragendes Konzernergebnis 2002 präsentiert Jürgen Weber auf seiner letzten Bilanzpressekonferenz.

  • 25. März 2003

    Wolfgang Mayrhuber kündigt die weitere Verschlankung der Konzernstruktur an: Künftig wird es nur noch drei statt vier Vorstände geben, die bisher fünf Ressorts des Bereichsvorstandes Passage werden auf vier verkleinert.

  • Mai 2003

    35 Jahre „Rotkäppchen“: Im Mai 1968 begann Lufthansa damit, Passagieren und allein reisenden Kindern bei Abflug, Ankunft und Transit auf dem Flughafen Frankfurt Unterstützung anzubieten.

  • Juni 2003

    Unter der neuen Dachmarke „Lufthansa Regional“ richten die Lufthansa-Partner Air Dolomiti, Augsburg Airways, Contact Air, Eurowings und Lufthansa CityLine ihre Zusammenarbeit mit Lufthansa neu aus.

  • 18. Juni 2003

    Neue Konzernspitze: Jürgen Weber wechselt auf der Jahreshauptversammlung in den Aufsichtsrat. Wolfgang Mayrhuber tritt seine Nachfolge an. Vor rund 1500 Mitarbeitern erfolgt am 23. Juni in Frankfurt die symbolische Schlüsselübergabe.

  • 27. Juni 2003

    Knapp dreieinhalb Jahre nach Beginn der Bauarbeiten wird am 27. Juni das neue Terminal 2 des Münchner Flughafens mit einem Festakt eröffnet. Erstmals hat mit Lufthansa eine Airline die Verantwortung für Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb einer solchen Abfertigungshalle in Deutschland mit übernommen. Das rund 1,2 Milliarden Euro teure Terminal verdoppelt die Kapazität des Münchner Flughafens auf 50 Millionen Passagiere pro Jahr.

  • Juli 2003

    Die weltweit größte Solaranlage an einem Verkehrsflughafen auf dem Dach des neuen Münchner Terminals 2 wird am 10. Juli eingeweiht.

  • 22. September 2003

    Für die Anstrengungen zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit wird Lufthansa von der schweizerischen Sustainable Asset Management Indexes GmbH (SAM) erneut ausgezeichnet. Lufthansa belegt außerdem Spitzenpositionen im Dow Jones Sustainability Index World (DJSI) und im paneuropäischen Dow Jones Sustainability Index STOXX.

  • 29. September 2003

    Die Initiative „Luftverkehr für Deutschland“ nimmt ihre Arbeit auf. Beim Treffen der Vertreter von Airlines, Flughäfen und Regierung bekräftigen die Mitglieder in Berlin erneut ihren Willen, den Luftverkehrsstandort Deutschland zu stärken.

  • Oktober 2003

    Auf einer Pressekonferenz am Frankfurter Flughafen stellen Wolfgang Mayrhuber und Bereichsvorstandsmitglied Thierry Antinori im Oktober erstmals die Spitzenprodukte der neuen Business Class, den neuen Multifunktionssitz („Private Bed“) und das Inflight-Entertainment, vor.

  • 16. Januar 2004

    Wolfgang Mayrhuber ist einer der zwölf Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft, die Bundeskanzler Schröder zur Mitarbeit bei der Initiative „Partner für Innovation“ ins Bundeskanzleramt eingeladen hat.

  • Februar 2004

    Für seinen Einsatz für die deutsch-amerikanische Partnerschaft wird Wolfgang Mayrhuber mit dem „Vernon A. Walters Award“ ausgezeichnet. Die Organisation „Atlantik-Brücke“ verleiht den Preis im Andenken an den ehemaligen US-Botschafter in Deutschland, Vernon A. Walters.

  • 10. Februar 2004

    Mit dem Einsatz des neuen Patient Transport Compartment (PTC) wird eine Intensivbetreuung von Patienten während des Fluges möglich. Dieser weltweit einzigartige Service ist nahezu im gesamten Lufthansa-Langstreckennetz verfügbar.

  • 3. März 2004

    Mehr Komfort, hohe Umweltverträglichkeit und bessere Wirtschaftlichkeit zeichnen den ersten Lufthansa-Airbus, die A330-300 aus, die an diesem Tag übernommen wird. Zehn Maschinen dieses Typs sollen bis Ende 2005 ausgeliefert werden. Am 16. März wird die erste Maschine im Liniendienst eingesetzt.

  • 28. März 2004

    Im Rahmen des Projekts „Zukunft Kont“ wird eine Reihe von Neuerungen eingeführt. Durch das Freihalten der Mittelsitze in der Business Class können die Passagiere mehr Privatsphäre, Bewegungsfreiheit und Stauraum genießen. Das Bordservicekonzept auf den europäischen Strecken wird komplett überarbeitet, und in der Business Class wird ein neues Geschirr eingeführt.

  • 3. April 2004

    Der neue Rund-um-die-Welt-Frachterdienst der Lufthansa Cargo startet zweimal pro Woche in östlicher Richtung ab Frankfurt. Der Flug mit der Boeing MD-11F ist der schnellste Weltumrundungsservice der internationalen Luftfrachtbranche.

  • 19. April 2004

    In Frankfurt beginnt ein Biometrie-Test, der bis zum 6. August dauert. 800 Lufthanseaten testen drei unterschiedliche biometrische Verfahren zur Finger-, Gesichts- und Iriserkennung auf Praxistauglichkeit. Mit diesem Projekt unterstützt Lufthansa eine Initiative des Bundeskriminalamtes und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

  • 17. Mai 2004

    Lufthansa FlyNet wird auf dem Flug von München nach Los Angeles erstmals im Routinebetrieb eingesetzt. Als weltweit erste Fluggesellschaft bietet Lufthansa damit einen schnellen Breitband-Internetzugang, den ihre Kunden mit dem Laptop und anderen mobilen Endgeräten per Wireless LAN während des Fluges nutzen können.

  • 24. Mai 2004

    „Lufthansa ist Mehrwert“, unter dieser Überschrift kündigt der Konzern eine Kapitalerhöhung um 20 Prozent an. Den Aktionären wird ein Bezugsrecht von 5:1 eingeräumt, der Bezugspreis beträgt 9,85 Euro pro Aktie.

  • 1. Juni 2004

    Lufthansa und United Airlines feiern das 10-jährige Jubiläum ihrer Zusammenarbeit. Aus den anfänglich 40 Gemeinschaftsflügen pro Tag wurden mittlerweile über 600 tägliche Code-Share-Flüge weltweit.

  • 18. Juni 2004

    Das Lufthansa Festival of Baroque Music in London feiert sein 20-jähriges Bestehen. Unter dem Motto „Behind the Mask – Music for commedia and carnival“ finden 12 Konzerte in St. John’s und Westminster Abbey statt.

  • 1. August 2004

    Ameco Beijing, das Joint Venture von Lufthansa und Air China, wird für weitere 25 Jahre fortgesetzt. Das chinesische Wirtschaftsministerium genehmigt einen neuen Joint-Venture-Vertrag.

  • 4. Oktober 2004

    Blue1, eine Tochtergesellschaft von Scandinavian Airlines, wird erstes Regionalmitglied der Star Alliance. Durch den Beitritt wird die Position der Allianz auf dem finnischen Markt gestärkt.

  • Dezember 2004

    2004 beginnt die Ausgliederung der Pensionsrückstellungen in einen Wertpapierfonds. Zehn bis fünfzehn Jahre lang werden jährlich etwa 550 Millionen Euro in den Fonds übertragen. Ein externer Treuhandverein (Trust) verwaltet das Fondsvermögen treuhänderisch und zweckgebunden.

  • 1. Dezember 2004

    In Frankfurt werden das Lufthansa-First-Class-Terminal und die beiden neuen First-Class-Lounges eröffnet. Lufthansa-Kunden mit einem First-Class-Ticket und Mitgliedern des HON Circles wird hier ein Topservice mit individueller Betreuung geboten.

  • 15. Dezember 2004

    Croatia Airlines und Adria Airways werden neue Regionalmitglieder der Star Alliance. Sie sollen das Angebot der Allianz von und nach Südosteuropa verstärken.

  • Ende Dezember 2004

    Lufthansa beförderte 2004 erstmals mehr als 50 Millionen Passagiere: ein Rekordergebnis in der Unternehmensgeschichte.

  • 7. Januar 2005

    Im Dezember 2014 verwüstet ein verheerender Tsunami weite Regionen Südostasiens. In einem offenen Brief und einem Videostatement ruft der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Mayrhuber die Lufthanseaten zu einer Arbeitszeitspende für die Opfer der Tsunami-Katastrophe auf. Bei der Aktion werden insgesamt 13 841 Stunden gespendet.

  • 17. Januar 2005

    Auch der musikalische Jahresauftakt steht unter dem besonderen Vorzeichen der Flutkatastrophe. Wolfgang Mayrhuber erinnert zu Beginn des Lufthansa-Neujahrs-Konzertes an die Opfer, zu denen auch Lufthansa-Kunden, Mitarbeiter und deren Angehörige zählen. Das RIAS-Jugendorchester bietet ein Programm mit getragener Musik von Tschaikowsky und Mozart.

  • 18. Januar 2005

    Ein neues Kapitel in der Luftfahrt beginnt. In Toulouse wird mit dem Roll-out des Airbus A380 das größte Passagierflugzeug der Welt der Öffentlichkeit präsentiert.

  • 21. Januar 2005

    Der hessische Ministerpräsident Koch eröffnet in Darmstadt das Europäische Luftfahrtzentrum ECAD. Die wissenschaftliche Einrichtung soll ein Kompetenzzentrum für alle Fragen der Luftverkehrsentwicklung werden.

  • 31. Januar 2005

    Die innerbetriebliche Spendenaktion für die Tsunami-Opfer in Asien wird abgeschlossen. 5237 Lufthanseaten haben insgesamt 13841 Stunden gespendet, das entspricht einem Gegenwert von ca. 300000 Euro. Lufthansa erhöht den Betrag auf 1 Million Euro.

  • Februar 2005

    Lufthansa veröffentlicht den neuen Sommerflugplan: 177 Ziele in 73 Ländern werden in wöchentlich 12700 Flügen angeflogen. Hyderabad in Indien und Port Harcourt in Nigeria sind neue Lufthansa-Destinationen.

  • 1. März 2005

    „Miles and More“ erreicht eine Zahl von zehn Millionen Teilnehmern. Das Vielfliegerprogramm wächst jährlich um 20 Prozent und ist eines der erfolgreichsten Kundenbindungsprogramme der Welt.

  • 22. März 2005

    Der Lufthansa Aufsichtsrat sowie der Verwaltungsrat der schweizerischen Swiss stimmen der Integration der Swiss in den Lufthansa Konzern zu. Die Swiss bleibt eine weitgehend eigenständige Fluggesellschaft mit Sitz in der Schweiz und eigener Flotte.

  • 24. März 2005

    Mit „Jetfriends“ startet der Lufthansa-Club für Kids und Teens. Auf eigenen Internetseiten werden Informationen zu Themen des Lufthansa-Konzerns kindgerecht vermittelt.

  • 27. März 2005

    Die A380 hebt zu ihrem ersten Flug ab. Vier Stunden lang wird das Flugzeug auf seinem Jungfernflug den ersten Tests unterzogen.

  • 29. März 2005

    Mit dem „Lufthansa Private Jet“ bietet Lufthansa ihren Gästen erstmals die Möglichkeit mit Privatjets das Lufthansa-Drehkreuz München schnell und individuell zu erreichen.

  • 1. April 2005

    Lufthansa feiert den 50. Jahrestag der Betriebsaufnahme der „neuen“ Lufthansa am 1. April 1955. Aus diesem Anlass wird ein Airbus A321 als „Retro Jet“ in den Lufthansa Traditionsfarben der frühen 60er Jahre lackiert.

  • 17. Mai 2005

    Lufthansa wird „Offizieller Partner des Deutschen Fußballbundes“. In den nächsten Jahren werden die Mannschaften und die Mitglieder des DFB mit der Kranichlinie zu den Spielen fliegen.

  • 16. August 2005

    Bis Ende Oktober testet Lufthansa in Berlin Barcode-Check-in und Barcode-Boarding auf der Strecke nach Frankfurt.

  • 22. September 2005

    Wolfgang Mayrhuber und Dr. Klaus Schlede werden in den Verwaltungsrat der Swiss gewählt. Gleichzeitig wird der Verwaltungsrat von acht auf fünf Mitglieder verkleinert.

  • 15. Oktober 2005

    Das Lufthansa-Angebot ab Hamburg wird um 40 Prozent auf insgesamt 23 Direktverbindungen in Deutschland und Europa gesteigert. Im Rahmen der Neuorganisation des dezentralen Verkehrs stationiert Lufthansa dazu sieben Boeing 737-300 in Hamburg.

  • 29. Oktober 2005

    Premiere für den Airbus A380 in Frankfurt. Drei Jahre vor der geplanten Indienststellung durch Lufthansa landet erstmals das größte Passagierflugzeug der Welt auf der Lufthansa Basis in Frankfurt. Die Maschine mit der Seriennummer 004 absolviert erstmals einen Test auf einem internationalen Verkehrsflughafen.

  • 30. Oktober 2005

    Zu Beginn des Winterflugplans fliegen Lufthansa und Swiss die Strecken im Nachbarschaftsverkehr im Codeshare. An den Hubs Frankfurt, München und Zürich sowie in Basel und Genf erfolgt der Check-In an gemeinsamen Schaltern.

  • 11. November 2005

    Lufthansa gibt bekannt, dass sie eine Stimmrechtsmehrheit bei Eurowings übernehmen will. Durch eine Vereinbarung mit dem Mehrheitsaktionär Albrecht Knauf, dem 51 Prozent der Eurowings-Aktien gehören, sollen seine Stimmrechte auf die Lufthansa übergehen. Die Aktienbeteiligung soll dagegen bei 49 Prozent bleiben.

  • 7. Dezember 2005

    Der Aufsichtsrat der Lufthansa stimmt dem Kauf von zwölf Kurzstreckenflugzeugen des Typs CRJ-900 mit 84 Sitzen zu.

  • 9. Januar 2006

    In Düsseldorf nimmt die Lufthansa 56 neue Verbindungen pro Woche auf. Lufthansa will 2006 in Düsseldorf überproportional wachsen.

  • 18. Januar 2006

    Germanwings legt als erste Niedrigpreis-Airline Europas mit dem „Boomerang Club“ ein Vielfliegerprogramm auf. Die Anmeldung ist nur über das Internet möglich und die Aufnahme kostet einmalig vier Euro.

  • Februar 2006

    Die Umrüstung der Kont-Flotte mit den neuen Economy-Sitzen beginnt. Mit dem hochwertigen Ledersitz in dezenter Farbgebung erhält die gesamte Kabine ein neues und modernes Outfit. Das geringere Gewicht der neuen Sitze führt zu einer Reduzierung des Treibstoffverbrauchs.

  • 26. März 2006

    Die A380 besteht den Evakuierungstest für die Zulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) und die amerikanische Federal Aviation Administration (FAA). Die Crew aus 20 Lufthanseaten evakuiert 853 Passagiere in 78 Sekunden.

  • 1. April 2006

    Im Rahmen der SWISS-Integration wird das Vielfliegerprogramm SWISS Travel Club in Miles and More integriert. SWISS wird Miles and More in der Schweiz präsentieren und dort ansässige Mitglieder und Partner betreuen.

  • 7. April 2006

    SWISS tritt der Star Alliance bei. Mit einem Festakt in Zürich wird sie 17. Mitglied der Allianz.

  • 2. Mai 2006

    Bundeskanzlerin Angela Merkel legt im thüringischen Arnstadt den Grundstein für die N3 Engine Overhaul Services. In dem Werk für Triebswerks-Instandhaltung, einem Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa Technik und Rolls-Royce, sollen 500 neue Arbeitsplätze entstehen.

  • 9. Juni 2006

    Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft findet in Deutschland statt. 50 Flugzeuge der Lufthansa-Flotte sind mit der Fußball-Nase verziert. Sie tragen die WM von Deutschland aus in die Welt.

  • 18. Juli 2006

    Die neue Konzernzentrale am Frankfurter Flughafen wird offiziell eröffnet. Das vom Stararchitekten Christoph Ingenhoven entworfene Lufthansa Aviation Center zeichnet sich durch Transparenz und Energieeffizienz aus.

  • 15. August 2006

    Der Start von Jade Cargo International, einer von Lufthansa Cargo, Shenzhen Airlines und DEG gegründete Frachtfluggesellschaft, wird in Shenzhen mit traditionellem Drachentanz und Wasserfontänen gefeiert.

  • 4. September 2006

    Zum ersten Mal startet eine A380 mit Passagieren zu einem Langstreckenflug. Die insgesamt 23-köpfige Kabinencrew für diesen Erprobungsflug stellt Lufthansa.

  • 22. September 2006

    Lufthansa Gäste haben jetzt die Möglichkeit, sich den Sitz für Ihren Flug am PC zu Hause oder im Büro auszuwählen und ihre Bordkarte direkt auszudrucken. Die Bordkarte mit dem 2D- Barcode wird beim Boarding einfach unter einen Scanner gehalten.

  • 6. Oktober 2006

    Lufthansa Flight Training nimmt in Wien ein Simulatorenzentrum in Betrieb. Das neue Gebäude bietet Platz für vier Full-Flight-Simulatoren.

  • 29. Oktober 2006

    Mit Beginn des Winterflugplans wird auf allen Flügen mit der Lufthansa-Regionalflotte der Nachbarsitz in der Business Class frei bleiben. Dieser Service wird damit auf allen innerdeutschen und europäischen Strecken von Lufthansa angeboten.

  • 6. Dezember 2006

    Der Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt dem Kauf von 20 Boeing 747-8I Langstreckenjets zu. Somit wird Lufthansa zum Erstkunden für die Passagierversion der neuesten Variante des legendären „Jumbo Jets“. Am selben Tag wird zudem die Bestellung von sieben Airbus A340-600 genehmigt.

  • 19. Januar 2007

    Lufthansa ist „Official Carrier“ der Handball-Weltmeisterschaft der Männer, die bis zum 4. Februar in Deutschland stattfindet.

  • 20. Februar 2007

    LSG Sky Chefs unterzeichnet ein Joint Venture-Vertrag mit China National Aviation Group Ltd. zur Errichtung einer Produktionsstätte für Tiefkühlmalzeiten in Qingdao.

  • 17. März 2007

    Lufthansa führt erste Streckenerprobungsflüge mit dem Airbus A380 durch. Das mit einer kompletten Passagierkabine ausgestattete Testflugzeug des Herstellers fliegt auf „Route Proving Flights“ ab Frankfurt nach New York, Washington D.C., Chicago und Hongkong. Die Streckenerprobungsflüge finden mit einem Abstecher am Lufthansa Hub in München ihren Abschluss.

  • 25. März 2007

    Das Codeshare-Abkommen mit Turkish Airlines tritt in Kraft. Abgestimmte Flugpläne und eine Kooperation bei den Vielflieger-Programmen sind die positiven Auswirkungen.

  • 1. April 2007

    Für innerdeutsche Flüge werden nur noch elektronische Tickets ausgestellt.

  • 22. Mai 2007

    Lufthansa Technik liefert das erste VIP-Flugzeug A318Elite aus.

  • 14. Juni 2007

    Lufthansa und Egypt Air unterzeichnen in Kairo ein Codeshare-Abkommen.

  • 1. Juli 2007

    Die Integration der Swiss ist abgeschlossen. Lufthansa übernimmt über AirTrust sämtliche Anteile an der Swiss Internation Air Lines AG.

  • 14. August 2007

    In München wird die neue First Class Lounge eröffnet. Lufthansa First-Class-Kunden und HON-Circle-Member können auf insgesamt 860 Quadratmetern über zwei Ebenen ein Gourmet-Restaurant, einen Barbereich, Arbeitsräume, eine Cigar Lounge und exklusive Bäder genießen.

  • 17. September 2007

    Lufthansa und Swiss bieten ihren Kunden durch die Zusammenarbeit mit der Schweizer Non-Profit-Organisation „MyClimate“ die Möglichkeit, freiwillig eine Klimakompensation für jeden geflogenen Kilometer zu spenden.

  • 20. September 2007

    Lufthansa Cargo und DHL Express geben die Gründung einer gemeinsamen Frachtfluggesellschaft in Leipzig bekannt.

  • 28. Oktober 2007

    Zwischen Frankfurt und New York gibt es jetzt eine Verbindung mit einer als reinem Business Jet ausgestatteten Boeing 737.

  • 5. November 2007

    Lufthansa erweitert das AIRail-Angebot zwischen dem Flughafen Frankfurt und den Hauptbahnhöfen Stuttgart und Köln. Gleichzeitig wird Siegburg neuer Ein- und Ausstiegsbahnhof.

  • Dezember 2007

    Die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS) erwirbt drei Lockheed L-1649A „Super Star“. Jener Flugzeugtyp war in den späten 50er Jahren das Flaggschiff der Lufthansa auf der Langstrecke. Eine dieser drei „Super Stars“ soll in den USA wieder flugtauglich restauriert werden und als künftiges Traditionsflugzeug der DLBS zum Einsatz gelangen.

  • 11. Januar 2008

    Die A380-Wartungshalle in Frankfurt wird eröffnet. Auf 25.000 Quadratmetern Hallenfläche können zwei Airbus A380 oder drei Boeing 747 gleichzeitig gewartet werden.

  • 22. Januar 2008

    Lufthansa beteiligt sich mit 19 Prozent an der US-amerikanischen Low-Cost-Airline jetBlue. Diese betreibt ab ihrer Basis am New York John F. Kennedy Airport eine Flotte von 104 Airbus A320 und 30 Embraer 190 Jets.

  • 14. Februar 2008

    Erstmals hat Lufthansa den Preis für die „Beste Unternehmensmarke“ erhalten. Die best brands wurden unter anderem von der „Wirtschaftswoche“ und dem Markenverband ins Leben gerufen und zum fünften Mal vergeben.

  • 19. März 2008

    Bei der AMECO Beijing wird einer der weltweit größten Hangars für die technische Betreuung von Flugzeugen feierlich eröffnet. Die 350 Meter lange und 110 Meter breite Wartungshalle bietet Platz für Arbeiten an bis zu vier Airbus A380.

  • 9. April 2008

    SunExpress, Tochter von Lufthansa und Turkish Airlines, eröffnet eine neue Luftverkehrs-Drehscheibe in Istanbul. Nach Antalya und Izmir wird der Flughafen Sabiha Gökcen ihr dritter Hub.

  • 30. April 2008

    Auf dem Flughafen Düsseldorf wird die Ankunft der ersten hier stationierten drei Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A340 gefeiert. Die erste Maschine wird mit einer Wasserfontäne der Flughafenfeuerwehr begrüßt und am Abend findet im Wartungshangar eine Party mit rund 3000 Gästen statt.

  • 15. Mai 2008

    Der LSG Sky-Chefs-Betrieb zieht nach Gateway Gardens um. Alle Frankfurter Lufthansa-Flüge werden künftig komplett vom neuen LSG-Standort aus becatert. Mit dem Umzug wird der Weg für die dringend notwendige Kapazitätserweiterung am Hub Frankfurt frei.

  • Juni 2008

    Mitte Juni ist die Umrüstung der beiden Landstreckenflotten A330 und A340-600 mit individuellen Bildschirmen in der Economy Class abgeschlossen. Die Passagiere können sich jetzt ihr persönliches Unterhaltungsprogramm an ihrem Sitzplatz zusammenstellen.

  • 16. Juni 2008

    Lufthansa setzt sich mit dem „Strategischen Umweltprogramm“ neue Ziele für Umwelt- und Klimaschutz. In 15 Leitsätzen ist festgehalten, wie Lufthansa bis zum Jahr 2020 weitere entscheidende Fortschritte in der Umwelteffizienz erreichen will.

  • 24. September 2008

    Das Lufthansa Aufsichtsrat stimmt einer Beteiligung von 45% an Brussels Airlines zu. Traditionell unterhält diese ein engmaschiges Netz an Verbindungen zu afrikanischen Destinationen.

  • 5. Dezember 2008

    Lufthansa und die österreichische Staatsholding ÖlAG einigen sich auf die komplette Integration der Austrian Airlines in den Lufthansa-Konzern.

  • 31. Dezember 2008

    Lufthansa übernimmt ein Aktienpaket mit 50,9 Prozent an Eurowings. Die AK Industriebeteiligung hat ein entsprechendes Kaufangebot angenommen.

  • 1. Januar 2009

    Die Eurowings Luftverkehrs AG verkauft ihre Anteile an der Low-Cost-Airline Germanwings an die Deutsche Lufthansa AG.

  • 26. Januar 2009

    Am Frankfurter Flughafen wird die erste „Welcome Lounge“ eröffnet. Reisende der First und Business Class und Statuskunden können nach der Landung ohne Hektik in der Lounge duschen und frühstücken.

  • 2. Februar 2009

    Unter der Marke Lufthansa Italia gehen ab Mailand sechs Airbus A319 auf Flügen zu europäischen Zielorten an den Start. Der Jungfernflug führt am 2. Februar in die spanische Hafenstadt Barcelona.

  • 1. März 2009

    Lufthansa baut unter dem Label JetFriends ihre Kinder- und Jugendkommunikation mit einer neuen Markenstrategie aus. Dabei nimmt die seit über 20 Jahren bekannte Figur Lu, der Kranich, die zentrale Position ein. Begleitet wird er nun von dem kleinen Kranich Cosmo.

  • 2. April 2009

    Die Mobile Bordkarte wird auch auf Langstreckenrouten angeboten. Erste Destination des neuen Service ist das kanadische Vancouver. Damit ist Lufthansa die erste Fluglinie der Welt, bei der sich Passagiere die Bordkarte als 2-D-Barcode für eine Interkont-Verbindung sowohl bei Abflügen aus Deutschland als auch von Kanada aus auf das Mobiltelefon senden lassen können.

  • 24. April 2009

    Der erste von insgesamt 15 neuen Bombardier CRJ900-Jets für Eurowings absolviert seinen Überführungsflug von Kanada nach Deutschland. Bis Mitte 2010 werden die übrigen 14 Maschinen übernommen.

  • 12. Mai 2009

    Lufthansa twittert. Das Angebot von Lufthansa umfasst ein breites Informationssprektrum von Preisangeboten, über Produktneuheiten und attraktiven Gewinnspielen bis hin zu exklusiven Downloads und aktuellen News.

  • 19. Juni 2009

    AeroLogic, ein Joint-Venture zwischen Lufthansa Cargo und DHL Express, geht an den Start. Der Erstflug des fabrikneuen Boeing 777F Großraumfrachters führt vom AeroLogic Hub in Leipzig-Halle aus nach Asien.

  • 1. Juli 2009

    Lufthansa übernimmt 50 Prozent plus eine Aktie der British Midland Plc. (bmi) und kontrolliert somit insgesamt 80 Prozent der bmi-Aktien.

  • 1. Juli 2009

    Letzter Flug eines Airbus A300-600 in den Farben der Lufthansa. Wehmütig nehmen Lufthanseaten im Rahmen einer großen Feier auf der Frankfurter Lufthansa Basis Abschied von dem bei Passagieren wie Crews beliebten Flugzeugmuster. Mit der Ausmusterung der A300-600 endet die Erfolgsgeschichte der A300-Baureihe bei Lufthansa, die im Jahr 1976 mit der Auslieferung des Ur-Airbus A300B2 begann.

  • 3. September 2009

    Lufthansa, Austrian Airlines und die Österreichische Industrieholding AG vollziehen die Übernahme der AUA durch Lufthansa. Damit wird Austrian Airlines Teil des Lufthansa Konzerns.

  • 6. Oktober 2009

    Zum ersten Mal erhebt sich der größte Kranich in den Himmel. Der erste Lufthansa Airbus-A380 mit dem mehr als vier Meter großen Kranich am Leitwerk startet in Toulouse zu seinem Premierenflug. Drei Tage später landet die Maschine in Hamburg, wo der Innenausbau durchgeführt wird.

  • 1. November 2009

    Die britische Holdinggesellschaft der Lufthansa (LHBD) übernimmt weitere 20 Prozent der Anteile an British Midland (bmi). Lufthansa ist fortan alleinige Eigentümerin der britischen Airline bmi.

  • 11. November 2009

    Lufthansa und JetBlue Airways starten ihre Gemeinschaftsflüge, mit denen beide Fluggesellschaften ihre Streckennetze über New York und Boston miteinander verknüpfen. JetBlue fliegt für Lufthansa jetzt auch unter Lufthansa-Flugnummer Anschlussflüge zu zwölf Zielen in den USA und Puerto Rico.

  • 1. Dezember 2009

    Germanwings wird neuer Airlinepartner im Miles and More Programm. Damit haben die Teilnehmer des Programms die Möglichkeit, ihre gesammelten Prämienmeilen auch in Flugprämien bei Germanwings einzulösen.

  • 26. Januar 2010

    Die erste von insgesamt neun Embraer E190 der Lufthansa CityLine startet mit der Kennung D-AECA und der Flugnummer LH1354 von Frankfurt nach Stuttgart.

  • 15. April 2010

    Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull führt zu großräumigen Luftraumsperrungen über ganz Europa. Einige Länder sperren ihre Flughäfen komplett, in Deutschland sind Starts und Landungen nur noch teilweise freigegeben. Vom 16.-19. April muss Lufthansa auf Anweisung der Flugsicherheitsbehörden sämtliche Flüge in Frankfurt streichen.

  • 15. Mai 2010

    Lufthansa übernimmt für das erste seit 1962 im Frankfurter Zoo geborene Jungfernkranich-Küken die Patenschaft. Jungfernkraniche sind die kleinste und eine der häufigsten Kranicharten auf der Welt.

  • 19. Mai 2010

    Lufthansa erhält ihren ersten Mega-Airbus A380. Noch am gleichen Tag wird die auf das Kennzeichen D-AIMA registrierte A380-800 von Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth auf den Namen „Frankfurt am Main“ getauft.

  • 19. Mai 2010

    An Bord des ersten Airbus A380-800 feiert die neue Lufthansa First Class Weltpremiere. Ihre luxuriösen Sitze lassen sich in 207 cm lange und 80 cm breite Betten verwandeln.

  • 6. Juni 2010

    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft startet an Bord der A380 D-AIMA zu einem Sonderflug zur Weltmeisterschaft ins südliche Afrika.

  • 11. Juni 2010

    Der erste Airbus A380 startet um 14:32 Uhr zu seinem ersten Linienflug von Frankfurt nach Tokio.

  • 29. Juni 2010

    Das Lufthansa Training & Conference Center in Seeheim wird als Certified Business and Certified Conference Hotel ausgezeichnet. Mit dem Zertifikat zeichnet der Verband Deutsches Reisemanagement das Haus als professionelles Tagungs- und Geschäftsreisehotel aus.

  • 27. Juli 2010

    Eine MD-11 der Lufthansa Cargo verunglückt bei der Landung auf dem Flughafen von Riad in Saudi-Arabien. Die beiden Piloten werden verletzt ins Krankenhaus gebracht.

  • 2. September 2010

    Lufthansas dritte A380, die D-AIMC, wird nach ihrem ersten Linienflug in die chinesische Hauptstadt auf den Namen „Peking“ getauft. Ihr Name prangt auch in chinesischen Schriftzeichen auf dem Flugzeugrumpf. Damit schlägt die Lufthansa ein neues Kapitel auf: Flugzeuge der A380-Flotte werden künftig Namen internationaler Metropolen tragen.

  • 22. September 2010

    Der Lufthansa-Aufsichtsrat macht den Weg für die Bestellung von 48 Jets frei. Darunter acht Airbus A330-300 Langstreckenjets und 40 Maschinen für Europastrecken. Sie sind für die Konzerngesellschaften SWISS, Lufthansa Passage und Germanwings bestimmt. Der Listenwert der Bestellung beträgt rund 3,5 Milliarden Euro.

  • 11. November 2010

    In Everett nahe Seattle nimmt die erste Lufthansa Boeing 747-8I Gestalt an. Beim „Final Body Join“ werden die einzelnen Rumpfsegmente der Maschine zusammengesetzt.

  • 22. November 2010

    Austrian Airlines präsentiert das erste Flugzeug, das mit der neuen, modernen Kabineneinrichtung ausgestattet worden ist. Bis September 2011 rüstet die AUA insgesamt 32 ihrer Flugzeuge der Airbus A320-Familie und des Typs Boeing 737 auf das neue Design um.

  • 1. Dezember 2010

    Lufthansa Passagiere können auf Langstreckenflügen nun über den Wolken wieder im Internet surfen. Zusammen mit den langjährigen Partnern Panasonic Avionics Corporation und Deutsche Telekom bietet Lufthansa ihren Passagieren auf Interkontinentalflügen als erste Fluggesellschaft einen Breitband-Internetzugang an.

  • 2. Dezember 2010

    Die Fertigstellung des Rohbaus des künftigen Flugsteigs A-Plus wird am Frankfurter Flughafen mit dem symbolischen Hochziehen des Richtkranzes gefeiert. Mit der Inbetriebnahme wird sich die Passagierkapazität des Terminal 1 um sechs Millionen Gäste erhöhen.

  • 1. Januar 2011

    Dr. Christoph Franz übernimmt von Wolfgang Mayrhuber den Vorstandsvorsitz der Deutschen Lufthansa AG.

  • 1. Januar 2011

    Für alle Abflüge ab Deutschland wird die Luftverkehrsabgabe eingeführt. Für Inlandsflüge und Kurzstrecken werden 8 € je Passagier fällig. Für Kontinentalstrecken liegt der Satz bei 25 € und für Langstreckenflüge bei 45 €.

  • 16. März 2011

    Der Lufthansa Aufsichtsrat stimmt der Bestellung von 35 Flugzeugen zu. Davon sind 30 Flugzeuge der Airbus A320neo-Familie für die Passagierfluggesellschaften der Gruppe bestimmt. Für das Geschäftsfeld Logistik sind fünf Frachtflugzeuge des Typs Boeing 777F vorgesehen.

  • 8. Juni 2011

    Die neue Fluggesellschaft SunExpress Deutschland nimmt ihren Flugbetrieb auf. Drei Boeing 737-800 fliegen von Frankfurt nach Antalya und Malatya sowie von Stuttgart nach Gaziantep.

  • 15. Juni 2011

    Lufthansa testet als erste Airline der Welt Biokraftstoff im täglichen Linienbetrieb. Der für das Programm ausgewählte Airbus A321 pendelt zwischen Frankfurt und Hamburg. Die Testphase dauert ein halbes Jahr.

  • 1. Juli 2011

    Kostenlos surfen in den Lufthansa Lounges. Die Nutzung des von der Telekom bereitgestellten WLAN-Angebots und somit der Zugang zum Internet ist in den weltweiten Lufthansa Lounges kostenlos möglich.

  • 8. Juli 2011

    Unter dem Namen IAGOS findet eine neuartige Langzeitbeobachtung der Erdatmosphäre statt. Die an Bord eines Lufthansa Airbus A340 erfassten Daten über atmosphärische Spurenstoffe sind nahezu in Echtzeit von den Forschungszentren abrufbar.

  • 2. September 2011

    Die erste Boeing 747-8 Intercontinental hat mit Lufthansa-Schriftzug die Lackierhalle des Flugzeugherstellers Boeing verlassen.

  • 29. Oktober 2011

    Lufthansa streicht ihre 2008 eingeführte Marke "Lufthansa Italia". Zum Ende des Sommerflugplans wird die Marke eingestellt. Die von Lufthansa Italia genutzten Flugzeuge vom Typ Airbus A319 werden ab dem Winterflugplan 2011/2012 an anderer Stelle im Flugbetrieb der Lufthansa Airlines eingesetzt.

  • 6. Dezember 2011

    Lufthansa nimmt am Frankfurter Flughafen ihr neues Zentrum für temperatursensible Fracht in Betrieb. Das Lufthansa Cargo Cool Center wurde in nur sechs Monaten Bauzeit errichtet.

  • 1. Januar 2012

    Alle in Europa startenden und landenden Fluggesellschaften in den EH-Emissionsrechtehandel einbezogen. Das hatte das Europäische Parlament am 8. Juli 2008 beschlossen. 85 Prozent der Emissionshandelszertifikate werden kostenlos verteilt, 15 Prozent versteigert. Der Emissionshandel kostet Lufthansa Millionen.

  • 5. März 2012

    Lufthansa startet eine neue Werbekampagne und stellt den neuen Claim "Nonstop you" vor. Die Kampagne soll unterstreichen, dass die Marke Lufthansa offen, überraschend und zugänglich für alle Zielgruppen ist – eine Qualitätsairline für alle.

  • 8. März 2012

    Urlaub als "Rund-um-sorglos-Paket" bietet Lufthansa mit dem Produkt Lufthansa Holidays an. Auf www.lufthansaholidays.com können Urlauber für Reisen ab Deutschland nicht nur Flüge, sondern komplette Reisen buchen.

  • 1. April 2012

    Das Joint Venture "J+" zwischen Lufthansa und der japanischen Airline All Nippon Airways (ANA) geht an den Start. Auf den Strecken zwischen Europa und Japan können die beiden langjährigen Partner nun gegenüber den Vertriebs- und Geschäftspartnern mit einem gemeinsamen Angebot im Markt auftreten.

  • 19. April 2012

    Lufthansa hat den Verkauf von British Midland Ltd. (bmi) an die International Airlines Group (IAG) zum Bruttokaufpreis von 172,5 Millionen GBP (zirka 207 Millionen Euro) abgeschlossen.

  • 2. Mai 2012

    Lufthansa nimmt als weltweit erste Fluglinie eine Boeing 747-8 Intercontinental in Empfang. Die neueste Jumbo-Generation ist wesentlich leiser und sparsamer als das Vorgängermodell.

  • 22. Mai 2012

    Die neue Business Class geht vom Flughafen München aus erstmals in den Liniendienst. Der Airbus A330-300 mit der Kennung D-AIKP, der als erster serienmäßig mit der neuesten Lufthansa Kabine ausgestattet ist, verfügt über 48 Sitze mit einem integrierten Luftpolstersystem, die sich zu einem flachen Bett ausfahren lassen.

  • 1. Juni 2012

    Lufthansa startet als erste Airline weltweit den Linienbetrieb des neuen Jumbos Boeing 747-8 Intercontinental auf der Strecke Frankfurt - Washington D.C.. Die Maschine mit dem Kennzeichen D-ABYA landet um 12.45 Uhr planmäßig auf dem Dulles International Airport in Washington.

  • 1. Juli 2012

    Austrian Airlines vollzieht den Betriebsübergang in die Tochtergesellschaft Tyrolean Airways. Durch diesen Schritt reduziert AUA die Produktionskosten um bis zu einem Viertel. Die Marke „Austrian“ und der „OS“-Code bleiben erhalten.

  • 21. September 2012

    Pünktlich zum Start der neuen App "Passbook" für das iPhone-Betriebssystem iOS6 können sich Lufthansa-Gäste ihre Bordkarte im passenden Format ausstellen lassen. Die Passagiere können die mobile Bordkarte über die "Passbook"-Funktion auf ihrem iPhone nutzen.

  • 23. September 2012

    Die Lufthansa CityLine-Operation konzentriert sich jetzt auf Frankfurt und München. Die Reduzierung der Flottenvielfalt auf zwei Flotten - CRJ und Embraer - senkt dabei nicht nur den organisatorischen und operationellen Aufwand im Flugbetrieb und in der Technik, sondern auch die Kosten erheblich.

  • 2. Oktober 2012

    Nach einer Bauzeit von rund vier Jahren hat der Frankfurter Flughafen den Flugsteig A-Plus planmäßig eröffnet. Die 800 Meter lange Westerweiterung des Terminal 1 wird überwiegend von Lufthansa und ihren Star Alliance Partnern genutzt.

  • 1. März 2013

    Lufthansa erhält ihre erste A320 mit Sharklets. Dank Flügelspitzen-Verlängerungen können bis zu vier Prozent Treibstoff eingespart werden.

  • 13. März 2013

    Der Lufthansa Aufsichtsrat beschließt den Kauf von 108 Flugzeugen für den Konzern. Durch diesen Beschluss sollen sechs Boeing 777-300ER bei der Lufthansa Tochter Swiss auf der Langstrecke sowie zwei Airbus A380 und 30 Airbus A320 neo bei der Lufthansa Passage eingesetzt werden. Darüber hinaus wurde der Vorstand ermächtigt, für weitere 70 Airbus A320/321neo die aktuellen Vertragsverhandlungen zu Ende zu führen.

  • 23. April 2013

    Der Messkoffer zur Analyse etwaiger Schadstoffe ist nun einsatzbereit und geht auf der A380-Strecke nach Singapur auf die Reise. Es wird gezielt versucht die Veränderung der Kabinenluftzusammensetzung während eines auftretenden Geruchsvorfalls (Smell Event) aufzuzeichnen. Generell sollen in der Kabinenluft potenziell vorhandene Substanzen identifiziert und quantifiziert werden.

  • 8. Juni 2013

    Interessierte können sich beim ersten „Tag der Luftfahrt“ an über 20 Standorten in Deutschland über den Traum vom Fliegen und attraktive Luftfahrtberufe informieren. Lufthansa beteiligt sich an der Aktion.

  • 1. Juli 2013

    Neue Germanwings startet als größte deutsche Low Cost Airline und stellt sich mit einem Premierenflug vor. In einer durchgängigen Economy Class werden drei Tarife angeboten.

  • 20. Juli 2013

    Die Lufthansa Ju52, liebevoll Tante Ju genannt, absolviert auf einem Streckenflug von Frankfurt nach Saarbrücken ihre 10000ste Flugstunde seit ihrer Restaurierung.

  • 31. August 2013

    Lufthansas First Class Service ist in New York mit dem begehrten „International 5 Star Diamond Award“ ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden drei Leistungen des Lufthansa Services ausgezeichnet: das Lufthansa First Class Angebot an Bord der Langstreckenflotte, das Lufthansa First Class Terminal in Frankfurt und die Lufthansa First Class Lounge am Flughafen JFK in New York.

  • 19. September 2013

    Lufthansa gibt die größte Flugzeugbestellung ihrer Geschichte bekannt. 25 Airbus A350-900 und 34 Boeing 777-9X Großraumjets werden die Langstreckenflotte der Lufthansa Group ab 2016 verjüngen. Mit einem Investitionsvolumen von 14 Milliarden Euro Listenpreis ist dies die größte, private Einzel-Investition der deutschen Industriegeschichte.

  • 26. Oktober 2013

    Letzter Propellerflug bei Lufthansa. Das Flugzeug vom Typ ATR 72-500 des Lufthansa-Regionaltochter Air Dolomiti fliegt von München nach Triest. Künftig setzt Lufthansa in ihrer Regionalflotte ausschließlich Düsenjets der Typen Embraer 190/195 sowie Bombardier CRJ700/900 ein, die 70 und mehr Passagieren Platz bieten.

  • 19. November 2013

    Lufthansa Cargo übernimmt die erste Maschine des Typs Boeing 777F. Das neue Flugzeugmuster soll schrittweise die Boeing MD-11F Flotte der Lufthansa Frachttochter ersetzen.

  • 2. Februar 2014

    Der Lufthansa-Aufsichtsrat ernennt Carsten Spohr zum Nachfolger von Dr. Christoph Franz als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa. Spohr, der zu diesem Zeitpunkt als Vorstandsmitglied der Lufthansa Group das Ressort Lufthansa Passage verantwortet, tritt sein Amt offiziell am 1. Mai 2014 an.

  • 5. März 2014

    Weltpremiere auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin: Lufthansa stellt die neue Reiseklasse „Premium Economy“ vor, die auf der Langstrecke zwischen Business Class und Economy Class angesiedelt ist.

  • 2. April 2014

    Die Lufthansa Group wird ihren IT-Bereich neu ausrichten. Ein Schwerpunkt ist dabei die organisatorische Veränderung der bisherigen Lufthansa Systems AG. Sie soll in drei Gesellschaften aufgespalten werden.

  • 7. April 2014

    Lufthansa gibt bekannt, dass 40 neue Flugzeug der A320neo-Familie mit hoch effizienten und leisen „LEAP-1A“-Triebwerken von General Electric ausgerüstet werden. Die Auslieferung soll ab 2021 erfolgen. 60 weitere A320neo wird Lufthansa ab 2016 mit dem vergleichbaren PW1100G-Triebwerk von Pratt&Whitney erhalten.

  • Mai 2014

    Die neu gestaltete „Lufthansa Business Class“ und die neue Reiseklasse „Lufthansa Premium Economy“ auf der Langstrecke werden mit dem „Red Dot Award“ von einer internationalen Jury für ihr herausragendes Design ausgezeichnet.

  • 1. Mai 2014

    Carsten Spohr übernimmt den Vorstandsvorsitz der Lufthansa.

  • 15. Juli 2014

    An Bord der Lufthansa Boeing 747-8 mit dem Schriftzug „Siegerflieger“ werden die frischgekürten Fußballweltmeister direkt nach Berlin zur Fanmeile geflogen.

  • 15. September 2014

    Lufthansa Group bestellt weitere 15 Airbus A320neo und zehn Airbus A320ceo für ihre Konzerngesellschaften. Damit hat der Konzern insgesamt 265 fabrikneue Flugzeuge zu einem Listenpreis von 30 Milliarden Euro auf seiner Bestellliste.

  • 2. Oktober 2014

    Die neue Premium Economy Class geht an den Start. Die neue Reiseklasse ist Teil des größten Produkt-Upgrades in der Geschichte der Lufthansa.

  • 22. November 2014

    Alle Lufthansa Boeing 747-8I sind mit der neuen Premium Economy Class nachgerüstet.

  • 27. November 2014

    Lufthansa übergibt das weltweit erste Evakuierungsflugzeug für den Transport und die Behandlung von Ebola-Patienten an die Bundesregierung. Auf Initiative des Auswärtigen Amtes hat Lufthansa Technik in den vergangenen Wochen das bisherige Passagierflugzeug mit dem Taufnamen „Villingen-Schwenningen“ für diese besondere humanitäre Mission um- und ausgebaut. Unter dem neuen Namen „Robert Koch“ steht nun eine weltweit einmalige Evakuierungsmöglichkeit für hochinfektiöse Patienten zur Verfügung.

  • 3. Dezember 2014

    Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr präsentiert die neue Konzernstrategie ‚7to1’. Zentrale Elemente: Relaunch der Eurowings als Low-Cost-Plattform, zunächst parallel zu Germanwings, mit homogener A320-Flotte. Stationierung von bis zu sieben gemieteten, fabrikneuen Airbus A330-200 Langstreckenjets in Köln/Bonn. Die Bereederung der Eurowings-Langstrecken soll mit SunExpress Cockpitcrews erfolgen.

  • 16. Dezember 2014

    Das Langstreckenprogramm Jump wird vorgestellt. Ab Dezember 2015 sollen neue, attraktive Ziele ins Lufthansa Streckennetz aufgenommen werden. Sie werden von Frankfurt aus auf touristischen Langstrecken unter LH-Flugnummer angeflogen.

  • 1. Januar 2015

    Flugkapitän Martin Gaebel wird stellvertretendes Vorstandsmitglied der Lufthansa.

  • 1. Februar 2015

    Der erste Airbus A320 startet in neuer Eurowings-Lackierung zum Erstflug von Hamburg nach Prag.

  • März 2015

    Die Lufthansa Group wird ab dem Frühjahr ihre Flugzeuge auf dem Flughafen Oslo mit einer Biokerosin-Mischung betanken. Der Konzern unterzeichnete kürzlich als erste Airline-Gruppe einen entsprechenden Vertrag mit dem norwegischen Mineralöl-Unternehmen Statoil Aviation.

  • 4. März 2015

    Der offizielle Verkaufsstart für die Kurz- und Langstreckenflüge mit der neuen Eurowings beginnt. Die interkontinentalen Flüge der neuen Eurowings starten ab 1. November 2015 vom Flughafen Köln/Bonn. Die günstigsten Tickets auf der Langstrecke werden bereits ab 99,99 Euro pro Strecke angeboten. Die ersten Flugzeuge starten in die Karibik, nach Dubai und Thailand.

  • 24. März 2015

    Am 24. März 2015 ereignete sich das schwerste Unglück in der Geschichte der Lufthansa Group.

    Am 24. März 2015 ereignete sich das schwerste Unglück in der Geschichte der Lufthansa Group. Ein Airbus A320 der Germanwings mit der Flugnummer 4U9525 stürzte auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf um 10.41 Uhr 140 Kilometer nordöstlich von Marseille in den französischen Alpen ab. Alle 144 Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die Opfer stammen aus 17 Nationen, der größte Teil aus Deutschland und Spanien.

  • 22. August 2015

    Tante Ju wird fliegendes Denkmal

    Weltweit einmalige Auszeichnung für die Ju 52 der Lufthansa: „Tante Ju“ wird fliegendes Denkmal.

    Der „Tante Ju“ wird eine Ehre zuteil wie noch keinem Passagierflugzeug zuvor: Als weltweit erstes und einziges für den gewerblichen Flugbetrieb zugelassenes historisches Verkehrsflugzeug stellt das Amt für Denkmalschutz der Hamburger Kulturbehörde die Ju 52 als „bewegliches Denkmal" unter Schutz. Das unterstreicht die Bedeutung des Flugzeugs als Dokument der Baukunst sowie der Konstruktions- und Luftfahrtgeschichte, dessen Nutzung und Erhalt im öffentlichen Interesse liegt.

  • 1. Oktober 2015

    Neue Economy-Class-Tarife für Europa-Strecken

    Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss führen ein neues Economy-Class-Preiskonzept auf Europa-Strecken ein. Passagiere können dann in allen Economy-Buchungsklassen zwischen drei Tarifoptionen wählen: Light, Classic und Flex. Diesen sind jeweils feste, im Preis unterschiedliche Konditionen zugeordnet. Wer nur mit Handgepäck unterwegs ist, reist mit dem neuen Light-Tarif künftig günstiger. Geschäftsreisende können mit dem Flex-Tarif kostenfrei umbuchbare Tickets kaufen. So bezahlen Passagiere mur die Services, die sie tatsächlich in Anspruch nehmen.

  • 1. November 2015

    Die neue Eurowings geht an den Start

    Die interkontinentalen Flüge der neuen Eurowings starten vom Flughafen Köln/Bonn. Die ersten Flüge gehen in die Karibik, nach Dubai und nach Thailand. Die günstigsten Tickets auf der Langstrecke werden bereits ab 99,99 Euro pro Strecke angeboten.

  • 20. Januar 2016

    Übernahme der ersten A320neo

    Als Erstkunde übernimmt Lufthansa das erste Exemplar des Leisefliegers.

    Als Erstkunde übernimmt Lufthansa das erste Exemplar des Leisefliegers. Die A320neo verfügt über neue Triebwerke und eine verbesserte Aerodynamik, die einen deutlichen Fortschritt hinsichtlich Lärm- und Emissionsreduzierung ermöglichen. Lufthansa hat insgesamt 116 Flugzeuge der A320neo-Familie bestellt.

  • 22. Januar 2016

    Mit Biokerosin aus Oslo

    Die Lufthansa Group betankt ihre Flugzeuge auf dem Fllughafen Oslo mit einer Kraftstoff-Mischung, die fünf Prozent Biokerosin enthält. Sie ist die erste Airline-Gruppe weltweit, die einen regulären Beschaffungsvertrag dieser Art mit einem Lieferanten unterschrieben hat.

  • 26. April 2016

    Satellitentermimal am Münchner Flughafen

    Der Flughafen München und die Deutsche Lufthansa nehmen das neue Satellitenterminal am Münchner Flughafen in Betrieb.

    Der Satellit hat 27 gebäudenahe Flugzeugabstellpositionen und bietet den Fluggästen auf über 7.000 Quadratmetern ein attraktives Gastronomie- und Shopping-Angebot. Im Vergleich zu bestehenden Terminals fällt die CO2-Emission um 40 Prozent geringer aus.

  • 20. September 2016

    Joint Venture mit Air China

    Lufthansa und Air China unterzeichnen in Peking einen Vertrag über ein kommerzielles Joint Venture.

    Lufthansa und Air China unterzeichnen in Peking einen Vertrag über ein kommerzielles Joint Venture. Codesharing-Verbindungen, Flugplanabstimmung und gemeinsame Tarifangebote sollen die geschäftliche Zusammenarbeit intensivieren.

  • 19. Dezember 2016

    Übernahme der ersten A350

    Lufthansa übernimmt in Hamburg ihre erste A350-900.

    Lufthansa übernimmt in Hamburg ihre erste A350-900. Das zweistrahlige Langstreckenflugzeug ist zu großen Teilen aus Verbundwerkstoffen gefertigt und das modernste und umweltfreundlichste Flugzeug, das auf dem Markt ist. Für Lufthansa ist das der Einstieg in die 2-Liter-Klasse.

  • 1. Januar 2017

    Ulrik Svensson wird Finanzvorstand

    Ulrik Svensson wird in den Vorstand der Deutschen Lufthansa AG berufen und übernimmt Leitung des Finanzressorts. Er folgt auf Simone Menne, die am 31. August 2016 aus dem Vorstand ausgeschieden ist.

  • 9. Januar 2017

    Übernahme von Brussels Airlines

    Übernahme von Brussels Airlines.

    Lufthansa übt eine Call Option zum Kauf der restlichen 55 Prozent der Aktien aus und übernimmt 100 Prozent an SN Airholding. Brussels Airlines wird ab 2018 vollständig in die Lufthansa Group integriert und unter dem Dach der Eurowings Group fliegen.

  • 1. Februar 2017

    Kooperation mit Ethiad

    Ethiad Aviation Group und Lufthansa geben eine Ausweitung ihrer Kooperation bekannt.

    Ethiad Aviation Group und Lufthansa geben eine Ausweitung ihrer Kooperation bekannt. Es werden Codeshare-Flüge zwischen Frankfurt, München und Abu Dhabi angeboten und weitere Verbindungen nach Rio de Janeiro und Bogotá kommen später dazu. Die Lufthansa Tochter LSG Sky Chefs übernimmt das Catering für Ethiad in 16 europäischen, asiatischen und amerikanischen Städten. Mit der Lufthansa Technik wird eine Absichtserklärung über die Wartung, Reparatur und Generalüberholung von Flugzeugen unterzeichnet.

  • 13. Oktober 2017

    Vertrag zum Kauf von Teilen der Air Berlin Group unterzeichnet

    Vertrag zum Kauf von Teilen der Air Berlin Group unterzeichnet.

    Die Lufthansa Group und die Air Berlin Group unterzeichnen einen Vertrag über den Erwerb der NIKI Luftfahrt GmbH und der Luftfahrtgesellschaft Walter mbH (LGW). Die Kapazität bei Eurowings soll durch diese beiden Fluggesellschaften weiter wachsen. Mitte Dezember 2017 untersagt die EU-Kommission allerdings den Erwerb der NIKI.

  • 4. Dezember 2017

    Lufthansa ist einzige europäische Fünf-Sterne-Airline

    Lufthansa ist einzige europäische Fünf-Sterne-Airline.

    Als erste Fluggesellschaft außerhalb Asiens erhält Lufthansa das Fünf-Sterne-Siegel der auf Luftfahrt spezialisierten britischen Unternehmensberatung Skytrax. Damit steigt sie in den erlesenen Kreis von jetzt insgesamt zehn Fluggesellschaften auf, die die begehrte Auszeichnung besitzen. Schon seit Jahren bewertet die Skytrax-Jury die Lufthansa First Class mit fünf Sternen, jetzt wird die gesamte Airline damit ausgezeichnet.

  • 7. Februar 2018

    Lufthansa stellt neues Markendesign vor – Herkunft trifft Zukunft

    Lufthansa stellt neues Markendesign vor – Herkunft trifft Zukunft.

    Bei zwei großen Events an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München stellt Lufthansa Kunden und Mitarbeitern ihren neuen, modernisierten Markenauftritt vor. Sichtbarstes Zeichen dieser Veränderung ist die neue Lackierung der Flugzeuge. Ein dunkleres Blau wird zur führenden Markenfarbe. Anlässlich des 100. Geburtstags des Lufthansa Kranichs wurde jedes Detail des Designs überarbeitet – vor allem auch mit Blick auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters. Das neue Lufthansa Erscheinungsbild verleiht den einzelnen Elementen eine neue, moderne Wertigkeit und schärft ihre Wirkung. Dabei legten die Designer größten Wert darauf, die einzigartige Design-Tradition der Marke Lufthansa aufzugreifen und in die Zukunft zu führen.

  • 25. März 2018

    Lufthansa stationiert fünf Airbus A380 am Flughafen München

    Lufthansa stationiert fünf Airbus A380 am Flughafen München.

    Mit Beginn des Sommerflugplans setzt die Deutsche Lufthansa insgesamt fünf Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A380 am Münchner Flughafen ein. Von ihrem bayerischen Drehkreuz aus startet die Airline mit dem größten Passagierflugzeug der Welt von nun an täglich nach Los Angeles, Peking und Hongkong. Damit wird München nach London, Paris und Frankfurt zu dem erst vierten europäischen Standort, an dem Großraumflugzeuge vom Typ Airbus A380 stationiert sind.

1926 -1950

Die Geschichte der ersten Lufthansa von den Anfängen bis 1945

☰ lesen

Die 1950er Jahre

Der Neubeginn: später Start mit frischem Schwung

☰ lesen

Die 1960er Jahre

Düse statt Propeller: Zeitgewinn auf allen Strecken

☰ lesen

Die 1970er Jahre

Trotz mancher Krise: Fliegen in Großraum-Dimensionen

☰ lesen

Die 1980er Jahre

Weltweite Herausforderung: Wettbewerb um den Kunden

☰ lesen

Die 1990er Jahre

Von der Airline zum Aviation-Konzern

☰ lesen

Die 2000er Jahre

Start ins neue Jahrtausend

☰ lesen

Die 2010er Jahre

Die Lufthansa Group: Mobilität und ökologische Effizienz

☰ lesen
×

Die Geschichte der Lufthansa von den Anfängen bis 1945

Der Traum vom Fliegen begann sich für die Menschheit erst Anfang des letzten Jahrhunderts zu erfüllen. Fantastisch mutet das Tempo an, mit dem sich die internationale Luftfahrt seit damals entwickelt hat. An diesem großen Abenteuer unserer Zeit war die deutsche Luftfahrt maßgeblich beteiligt.

 

1920er Jahre

Die Pionierzeit: Vom Abenteuer zur Normalität

Luftverkehr in offenen Maschinen, mitten im Winter, ja, ging das überhaupt? Es musste gehen, damals, Anfang der Zwanzigerjahre, gleich nach dem Krieg. Politiker und Journalisten waren die ersten, die sich – luftgekühlt sozusagen – auf unbequeme Bretter hockten, umgeben von Postsäcken und Paketen. Sie waren die wahren Pioniere. Aber es dauerte nicht allzu lange – und sie saßen in richtigen Passagierflugzeugen mit beheizbarer Kabine.

Es gab inzwischen eine Reihe kleiner Fluggesellschaften, deren Maschinen von einer Stadt zur anderen schaukelten, tagsüber und möglichst an den Bahnlinien entlang. Funkverbindungen zum Boden hatten die Piloten noch nicht. Zwei Fluggesellschaften blieben im harten Konkurrenzkampf übrig: der Deutsche Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr. Doch auch das war dem Staat, der Subventionen zahlte, noch viel zu viel. Miteinander, in der am 6. Januar 1926 gegründeten „Deutsche(n) Luft Hansa A.G.“ ging es dann aufwärts.

Helden: der Flugmaschinist Fritz Eichentopf, der Pilot Erich Albrecht und Joachim von Schröder als Leiter dieses Erkundungsfluges: Sie bewältigten 1928 in einer Junkers W 34 die Strecke von Berlin nach Irkutsk und zurück in nur einer Woche.

Eine „Lichterstraße“ wies 1926 den Weg auf dem ersten Nachtflug von Berlin nach Königsberg. Alle 25 bis 30 Kilometer war ein Drehscheinwerfer montiert, dazwischen standen, wie kleine Leuchttürme, im Abstand von vier bis fünf Kilometern Neonlampen oder Gasbaken auf Masten oder Hausgiebeln. Die Maschine selbst war mit Scheinwerfern und elektrisch zu zündenden Magnesiumlichtern an den Tragflächen ausgerüstet, die Bordinstrumente waren beleuchtet. Bordfunkanlagen befanden sich noch im Experimentierstadium.

1930er Jahre

Wachsendes Vertrauen: weiter, schneller und bequemer

Erfahrene Flugzeugführer mit vielen tausend Flugkilometern drückten wieder die Schulbank: Sie zwängten sich in ein kleines, zugeklebtes Cockpit, das den Blick nach draußen verwehrte. Die Piloten lernten den Instrumentenflug, probten das Fliegen bei schlechtem Wetter und ohne Sicht. Für den Luftverkehr, für Passagiere und Post war dies ein gewaltiger Schritt nach vorn. Jetzt ließ sich der Flugplan viel besser einhalten, sogar im Herbst und Winter. 

Das Fliegen verlor seinen Saisoncharakter. Mehr noch: Größere Flugzeuge bewältigten längere Strecken – und da lag ja die Zukunft, nicht in den „Hüpflinien“ der Anfangszeit, die bloß Subventionsgelder kosteten. Für Lufthansa rückten Südamerika und der Ferne Osten in greifbare Nähe.

Die Pamir-Expedition 1937 über den Hindukusch nach China diente der Erkundung möglicher Verkehrsflüge in den Fernen Osten.

Komfort und wunderbarer Ausblick durch die großen, rechteckigen Fenster für die Passagiere einer Ju 52.

1940er Jahre

Kriegszeiten: der Kampf ums Überleben

Es herrschte Krieg in Europa – ein Krieg, der rasch zum Weltkrieg eskalierte. Lufthansa wurde von der Reichsregierung per Gesetz zu Dienstleistungen, zu Transportflügen und technischem Einsatz verpflichtet. „Geheim“-Stempel prangten jetzt auf dem Lufthansa-Geschäftbericht. Trotz aller Schwierigkeiten ging es weiter: Vor allem die Verbindungen in das neutrale Ausland hatten große Bedeutung: Dorthin flogen die Wirtschaftler, Diplomaten und Agenten, da tauschte man Post aus.

Die Flugpläne unterlagen in diesen Kriegsjahren stets kurzfristigen Änderungen. Anfangs musste sogar Tempelhof, der Heimatflughafen, geräumt werden. Und am Ende – 1945 – stand das Aus für Deutschland und für Lufthansa.

Publikationen

Im Zeichen des Kranichs – Die Geschichte der Lufthansa von den Anfängen bis 1945

Joachim Wachtels und Günther Otts reich bebilderte Publikation „Im Zeichen des Kranichs“ von den Anfängen der 1926 gegründeten Deutschen Luft Hansa ist über weite Strecken die Geschichte des menschlichen Triumphs über die Schwerkraft, Distanzen und Zeit. Es thematisiert aber auch die Zeit des 2. Weltkriegs bis zur Einleitung der Liquidation des Unternehmens im Jahr 1951. Die Deutsche Lufthansa AG publiziert das Buch im Frühjahr 2016 anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Gründung der ersten Lufthansa.

Bestellung (ISBN: 978-3-492-05788-2)

Der Publikation von Joachim Wachtel und Günther Ott ist als Supplement die wissenschaftliche Untersuchung „Die Lufthansa und ihre ausländischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg“ des Bochumer Historikers Dr. Lutz Budraß beigefügt. Im Auftrag des Unternehmens hat Dr. Lutz Budraß die Rolle der ausländischen Arbeiter bei Lufthansa im Zweiten Weltkrieg untersucht. Die Studie kann bereits seit 2001 beim Historischen Firmenarchiv der Lufthansa kostenlos bezogen werden. Als Supplement zum Buch „Im Zeichen des Kranichs“ von Wachtel/Ott ist sie nun erstmals auch als gebundene Ausgabe im Buchhandel erhältlich.

×

1950er

Der Neubeginn: später Start mit frischem Schwung

Mit Mut und Elan ging es an den neuen Start. Doch waren es unruhige, ungewisse Zeiten, diese Jahre des Kalten Krieges! Da gingen fast gleichzeitig zwei Fluggesellschaften namens Deutsche Lufthansa an den Start – diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs. Da saßen amerikanische und englische Flugkapitäne mit deutschen Kollegen in den Cockpits westdeutscher Lufthansa-Flugzeuge, russische zusammen mit deutschen Piloten in den ostdeutschen. Lange konnte das nicht gut gehen. Der jungen, aufstrebenden Bundesrepublik aber war, wegen der alliierten Rechte in der alten Reichshauptstadt, der Flug durch die Luftkorridore nach West-Berlin, nach Tempelhof und Tegel, verwehrt – noch auf Jahrzehnte, wie sich zeigen sollte. So gedieh die neue Lufthansa in neuen Zentren – in Hamburg und Köln zuerst, dann in Frankfurt.

Die Keimzelle

Die „Nachkriegszeit“ wandelte sich. Die erste demokratische Regierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer war seit 1949 im Amt. Lebensmittelkarten – Erinnerung an Krieg und Zwangswirtschaft in Deutschland – wurden 1950 gerade abgeschafft. Jetzt schien die Zeit reif, endlich auch die schon lang gehegten Pläne zum Wiederaufbau einer nationalen Fluggesellschaft an den Möglichkeiten der Wirklichkeit zu messen. Die junge Bundesrepublik Deutschland gewann in den Jahren des „Wirtschaftswunders“ zunehmend an Selbstvertrauen. Sie sah sich militärisch umworben und steuerte auf die Souveränität, und damit auf die Lufthoheit, zu.

Schon früh hatte der erste Verkehrsminister, Dr. Ingenieur Hans-Christoph Seebohm, auf die Notwendigkeit und die volkswirtschaftliche Bedeutung einer nationalen Luftverkehrsgesellschaft hingewiesen. Auf einer Tagung der Verkehrsminister der Länder in Berlin dachte er bereits 1949 laut über das „grundsätzliche Recht eines Staates“ nach, „über alle Verkehrszweige nach eigener Vollmacht zu entscheiden“.

Diplom-Ingenieur Gerhard Höltje, der erfahrene Techniker, entschied über die ersten Flugzeugbestellungen.
Diplom-Ingenieur Gerhard Höltje, der erfahrene Techniker, entschied über die ersten Flugzeugbestellungen.

Um 1950 sprach vieles für die Neugründung eines rein deutschen Luftfahrtunternehmens – jedenfalls aus deutscher Sicht. Die Wirtschaft wieder aufzubauen, an alte Geschäftsbeziehungen aus der Vorkriegszeit anzuknüpfen, das setzte intakte Auslandsverbindungen voraus, die nicht von rein kommerziellen Erwägungen ausländischer Gesellschaften abhängig sein durften. Außer-dem war abzusehen, dass sich der Luftverkehr zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber entwickeln würde. Den tatsächlichen Umfang sah freilich noch niemand.

Als sich schließlich das Bundesverkehrsministerium mit Einverständnis der Alliierten für die Vorbereitung eines eigenständigen deutschen Luftverkehrs einsetzte, war Hans M. Bongers mit seinem Wirtschaftsberatungsbüro der gegebene Ansprechpartner für den Minister.

Bongers hatte längst entsprechende Pläne vorgelegt. Am 29. Mai 1951 berief ihn Minister Seebohm zu seinem Berater in Luftverkehrsfragen. Sein Auftrag lautete, die Bundesregierung „in Fragen eines zukünftigen Luftverkehrs zu beraten und als Gutachter auf diesem Gebiet tätig zu sein“. Vor allem sollte er sich den „Problemen des Aufbaus und der Arbeitsweise einer neuen deutschen Luftverkehrsgesellschaft“ widmen. Das „Büro Bongers“ siedelte nach Köln über, in die Nähe der „provisorischen Hauptstadt“ Bonn.

Bongers kärglich möbliertes Planungsbüro sollte sich im Rückblick als die Keimzelle der neuen Lufthansa erweisen. Dies erklärt auch den späteren Firmen- und Verwaltungssitz in Köln.

Bongers gehörte zu den wenigen Männern in Deutschland, die das Luftverkehrsgeschäft von der Pike auf gelernt hatten. 1924 hatte er, noch bei Junkers, mit dem Aufbau einer Betriebskostenermittlung für den Luftverkehr begonnen. Die Eigenwirtschaftlichkeit dieses neuen Verkehrsmittels beschäftigte ihn schon, als alle Welt nur an Subventionen dachte. In der ersten Lufthansa hatte es Bongers über den Werkstättenleiter, Prokuristen und Direktor zum Verkehrsleiter des Gesamtbetriebes gebracht.

Das Türschild des „Büro Bongers“ in Köln.
Das Türschild des „Büro Bongers“ in Köln.
Der Vordenker: Hans M. Bongers.
Der Vordenker: Hans M. Bongers.

In seinem Büro am Kaiser-Wilhelm-Ring hatte er Fachleute um sich versammelt: ehemalige Lufthansa-Kollegen, so zum Beispiel Walter Issel, einst im Vorstand der Deruluft, Lufthansa-Syndikus und Mitarbeiter des Zeppelin-Konzerns, sowie Flugkapitän von Engel, der auf dem Süd- und Nordatlantik geflogen war.

Ansprechpartner seit September 1951 war im Ministerium die „Abteilung Luftfahrt“ unter Ministerialdirektor Kurt Knipfer. Knipfer war selbst Aufsichtsratsmitglied der Lufthansa von 1926 bis 1944 und mit allen Problemen der Lufthansa und des Luftverkehrs aufs Engste vertraut.

Bongers hatte in Diplom-Ingenieur Gerhard Höltje einen Mitarbeiter gefunden, der ihn auf der technischen Seite ideal ergänzte. Bei der alten Lufthansa war Höltje an der Entwicklung von Seeflugzeugen beteiligt und als Abnahme-Ingenieur bei einigen der großen deutschen Flugzeugwerke tätig gewesen, bevor er ab 1942 die Leitung der Versuchsabteilung der Technischen Entwicklung bei Lufthansa übernahm. Nach dem Krieg hatte er durch die Wartung der in Tempelhof stationierten amerikanischen Transportflugzeuge den Anschluss an die moderne Luftfahrt nicht verloren.

Alles, was bei Bongers geplant wurde, war zunächst reine Theorie. Viel Papier pflasterte den Weg zur neuen Lufthansa. Seine Gutachten, Berechnungen und Analysen dienten einem „Vorbereitungsausschuss für Luftverkehr“, kurz VAL, als Arbeitsgrundlage. Dem Ausschuss gehörten acht Vertreter des Bundes, der Länder und der Wirtschaft an. Dr. Kurt Weigelt, letzter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der alten Lufthansa, übernahm den Vorsitz.

Der VAL prüfte die Möglichkeiten einer deutschen Handelsluftfahrt, legte auch die Richtlinien für eine zu gründende deutsche Luftverkehrsgesellschaft fest – immer im Bewusstsein, dass der „Wiederaufbau eines deutschen Luftverkehrs für unser verarmtes, zerrissenes und schwer ringendes Land ein äußerst schwieriges Unternehmen ist…“

Theorie und Praxis

Die Planer planten, aber sie planten an der Wirklichkeit vorbei, jedenfalls zeitlich. 1953, so die optimistischen Schätzungen damals, sollten deutsche Flugzeuge wieder fliegen. Doch die Verhandlungen mit den alliierten Siegermächten über den neuen Staatsvertrag zogen sich hin und ohne ihn lief nichts.

Nur Schritt für Schritt ging es vorerst weiter. Am 26. September 1952 beschloss das Bundeskabinett eine Vorbereitungsgesellschaft für den geplanten Luftverkehr. Und am 6. Januar 1953, symbolträchtig am Geburtstag der alten Lufthansa also, versammelten sich die Gründer im Oberbergischen Saal der Industrie- und Handelskammer zu Köln, um die „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (Luftag) aus der Taufe zu heben. Ihre Aktionäre waren: der Bund, die Bundesbahn und das Land Nordrhein-Westfalen. Zusammen brachten sie ein Grundkapital von sechs Millionen Mark ein. Den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm Dr. Kurt Weigelt.

Bongers und Höltje standen nun an der Spitze der Luftag in Köln. Sie setzten die Theorie in die Praxis um. Endlich spürte man so etwas wie „Propellerwind“.

Die Luftag durfte Flugzeuge einkaufen, Mitarbeiter einstellen und schulen, eine Bodenorganisation aufbauen. Und sie durfte sich, als sichtbarer Ausdruck der Identifikation mit dem großen Vorbild, seit dem 6. August 1954 wieder „Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft“ nennen. Rechtsnachfolgerin war sie allerdings nicht, denn es war schlicht der Name, der von der alten „Deutschen Lufthansa Aktiengesellschaft in Liquidation“ gekauft worden war.

Zentrales Thema war die Wahl der geeigneten Flugzeuge. Anders als vor dem Krieg gab es ja keine deutschen Flugzeugfabriken mehr. Kein Junkers, kein Heinkel, kein Dornier oder Focke-Wulf, die in enger Zusammenarbeit mit Lufthansa wieder jene Flugzeuge hätten entwickeln können, die den Anforderungen der Gesellschaft entsprachen. Jetzt lag der Schwerpunkt der technischen Entwicklung ausschließlich in Amerika und England.

Die beschränkten Mittel – das Anfangskapital musste schnell auf 25 Millionen, kurz darauf auf 50 Millionen Mark erhöht werden – erlaubten bei der Auswahl der Flugzeugmuster kein Experimentieren: vier Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge vom Typ Convair CV 340 und vier Langstreckenflugzeuge vom Typ Super Constellation, fabrikneue, amerikanische Flugzeuge.

Um damit auch fliegen zu können, brauchte man Piloten. In scharfen Prüfungen wählte die Luftag einige wenige Piloten der ehemaligen Lufthansa aus, die für die nötige Umschulung geeignet waren. Fünf Flugzeugführer und fünf Flugingenieure hatten sich Anfang November 1953 in den Räumen der Luftag in der Alten Universität zu dem Kursus eingefunden, der die Piloten abschließend in die Herstellerwerke an der amerikanischen Westküste führte.

Drei mit „Traumberuf“: Lufthansa-Stewardessen unter sich.
Drei mit „Traumberuf“: Lufthansa-Stewardessen unter sich.

Und auch Flugbegleiterinnen suchte man. Stewardess zu sein galt damals, in den harten Nachkriegsjahren, als der Traumberuf für Frauen schlechthin. Die Welt stand ihnen offen. Zitat aus der Presse jener Tage: „Glühend werden die Mädchen, die in schmucker Uniform liebenswürdig, hilfsbereit und fast allwissend, voller Charme an Bord der Verkehrsflugzeuge um das Wohl der Fluggäste bemüht sind, um ihren Beruf, der vom Zauber der Romantik und der Ferne umgeben scheint, beneidet. Doch wie wenige der Backfische, die sehnsuchtsvoll diesem Berufsziel zustreben, ahnen, mit welcher Verantwortung und welchen Anstrengungen der Dienst in den Luftriesen verbunden ist, wie hohe Anforderungen von den Luftverkehrsgesellschaften an die Bewerberinnen gestellt werden müssen und auf wie vieles man verzichten muss, wenn man sich dieser Aufgabe verschreibt!“ Bewerbungen gingen – was Wunder – waschkörbeweise ein, obwohl die Anforderungen hoch gesteckt waren.

Am Rande des Flughafens Fuhlsbüttel wuchsen inzwischen die neuen Werftanlagen aus dem Boden. Sie sollten Hamburg zur technischen Basis der Lufthansa und zum Heimathafen ihrer Flugzeuge machen. Mit dem Wagemut und der Weitsicht einer Hansestadt hatte sich der Senat von Hamburg bereit gefunden, die Werfthallen und Gebäude für Lufthansa zu errichten und so Hamburg einen zweiten Hafen, einen Flughafen, zu verschaffen. Für die Investitionen stellte die Stadt über 11 Millionen Mark zur Verfügung. Hamburg schien den Planern damals der günstigste Ausgangspunkt für die interkontinentalen Verbindungen.

Vieles war improvisiert, manches ganz einfach primitiv. So war die Stationsleitung Frankfurt provisorisch im neuen Hangar untergebracht. Ihr Mobiliar bestand im Wesentlichen aus einem wieder zusammengenagelten Tisch, einer Schreibmaschine, einer Stahlkassette mit wenig Geld und etlichen Akten und Formularen. Der Stationsleiter und sein Assistent „residierten“ auf umgestülpten Kisten. Pionierzeiten der neuen Lufthansa

„Bremsklötze weg!“

Im März 1955 begann Lufthansa, nach Genehmigung der alliierten Behörden und des Bundesverkehrsministeriums, mit dem Probeflugverkehr innerhalb der Bundesrepublik. Die deutschen Flugzeugführer flogen als Copiloten englischer Kapitäne – Einübung auf den neuen, den zweiten Start.

Die Bundesregierung, die beim Comeback der Lufthansa eine führende Rolle übernommen hatte, sorgte für den organisatorischen Rahmen des sich neu konstituierenden deutschen Luftverkehrs: Sie organisierte die Flugsicherung, schuf die Rechtsgrundlagen, baute die staatliche Luftfahrtverwaltung auf.

Auch auf internationalem Parkett war man wieder dabei. Schon 1954 hatten Vertreter der Bundesrepublik Deutschland an einer von der ICAO, der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation, auf Wunsch des Europarates einberufenen Konferenz zur Koordinierung des Luftverkehrs in Europa teilgenommen. Diese führte dann zur Gründung der Europäischen Zivilluftfahrtkonferenz (ECAC). Die konstituierende Konferenz der ECAC fand Ende 1955 unter Teilnahme der Bundesrepublik Deutschland statt.

Ein Jahr später trat die Bundesrepublik Deutschland dem Abkommen über die internationale Zivilluftfahrt und der Transitvereinbarung bei, die anlässlich der Internationalen Luftfahrtkonferenz von Chicago am 7. Dezember 1944 aufgelegt worden waren. Die Bundesrepublik Deutschland wurde damit Mitglied der ICAO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, deren große Verdienste insbesondere in der Vereinheitlichung der Regeln im Weltluftverkehr liegen.

Seit dem 1. April 1955 zeigte Lufthansa, diese „Spätheimkehrerin der deutschen Wirtschaft“, wieder Flagge – den traditionellen und traditionsreichen Kranich und die Farben Blau und Gelb. Genau ein Jahrzehnt lag zwischen der totalen Hoffnungslosigkeit angesichts der Trümmer von 1945 und dem bescheidenen, von der breiten Öffentlichkeit eher beiläufig vermerkten Neubeginn.

Fast gleichzeitig starteten am Morgen dieses 1. April je eine Convair in Hamburg und in München zum planmäßigen Linienflug. Auf den Zwischenlandeplätzen gab es Ansprachen und Empfänge. Pan American begrüßte Lufthansa in Zeitungsanzeigen: „Hallo Lufthansa! In der Reihe der Weltfluggesellschaften heißen wir das ,neue‘ alte Mitglied willkommen. Wir freuen uns über den Zuwachs und sind sicher, dass die große Tradition der Lufthansa auch ihre Leistungen in Zukunft bestimmen wird. Bremsklötze weg!“

Postverladung“ in Köln.
Postverladung
Eine Convair CV 340 vor dem Abfertigungs- gebäude des Flughafens Frankfurt kurz nach Wiederaufnahme des Flugbetriebs.
Eine Convair CV 340 vor dem Abfertigungsgebäude des Flughafens Frankfurt kurz nach Wiederaufnahme des Flugbetriebs.

Erste Flüge

Der erste Flugplan war nicht mehr als ein schlichtes Faltblatt und bot gerade vier werktägliche Flüge auf innerdeutschen Strecken.

Am 5. Mai 1955 traten die Pariser Verträge in Kraft. Die Bundesrepublik hatte ihre Souveränität und auch die Lufthoheit erhalten. Mitte Mai konnte Lufthansa die europäische Metropole Paris wieder anfliegen.

Am 15. Mai 1955 wurde auf dem Madrider Flughafen Barajas die traditionsreiche Strecke von Deutschland zur Iberischen Halbinsel eröffnet, auf der Lufthansa-Maschinen bis 1945 geflogen waren. Einen Tag später wurden die Strecken Hamburg und München nach London, dem Zentrum des europäischen Luftverkehrs, feierlich dem Verkehr übergeben. Und am darauf folgenden Tag hielten Bongers und der Chef des zivilen Luftfahrtwesens in Frankreich, Lemaire, auf dem Pariser Großflughafen Orly Begrüßungsansprachen.

Auch die Eröffnung der ersten Langstrecke ließ nun nicht mehr lange auf sich warten. Der erste planmäßige Nordatlantikflug fand am 8. Juni statt. Für die Super Constellations stellte die amerikanische TWA die Piloten, zunächst zehn. Bis April 1957 stieg deren Zahl auf 20. Ende März 1956 konnte zum ersten Mal eine rein deutsche Besatzung in Richtung USA starten. Die Super Constellations beflogen im planmäßigen Verkehr die Streckenabschnitte New York–Frankfurt und New York–Düsseldorf im Nonstopflug. Die „Super Conny“ war mit zusätzlichen Kraftstoffbehältern an den Flügelspitzen, so genannten Wing-Tip-Tanks, ausgerüstet. Die schlanke „Königin der Lüfte“, wie sie liebevoll und schwärmerisch genannt wurde, war ein Flugzeug von bestechender Eleganz, verlässlich und leistungsfähig, und hatte, Navigator und Funker inklusive, eine mindestens fünfköpfige Cockpitbesatzung.

Das Flaggschiff der Lufthansa-Flotte: die Super Constellation von Lockheed. Ihr charakteristisches Seitenleitwerk machte sie unverwechselbar
Das Flaggschiff der Lufthansa-Flotte: die Super Constellation von Lockheed. Ihr charakteristisches Seitenleitwerk machte sie unverwechselbar.
Der erste Flugbegleiterlehrgang fand vom 3. Januar bis 12. Februar 1955 statt.
Der erste Flugbegleiterlehrgang fand vom 3. Januar bis 12. Februar 1955 statt.

Stürmischer Aufbau

Etwa 1100 Mitarbeiter waren in dieser frühen Pionierzeit bei Lufthansa beschäftigt. Die Bilanz ihrer Arbeit las sich nach einjährigem Verkehrsbetrieb so: Lufthansa hatte im planmäßigen Verkehr und auf Sonderflügen rund 104000 Fluggäste in 15900 Flugstunden über 5066000 Flugkilometer befördert. Dazu kamen rund 1000 Tonnen Fracht und 500 Tonnen Post. Zwölf Flughäfen wurden angeflogen.

Parallel zum Ausbau des Deutschland- und Europa-Verkehrs, parallel auch zu dem viel schwierigeren Einstieg auf den Interkontinentalstrecken – erst nach Nord-, dann 1956 nach Südamerika und in den Orient – konnte Lufthansa nun darangehen, ihre internationalen Luftverkehrsinteressen vertraglich abzusichern.

Die ersten bilateralen Luftverkehrsabkommen wurden noch 1955 abgeschlossen: mit den Vereinigten Staaten und Groß- britannien im Juli und mit Frankreich im Oktober. Mehr als 80 solcher Abkommen unterzeichnete die Bundesrepublik Deutschland in den folgenden Jahren und Jahrzehnten und erwarb so, im Austausch gegen vergleichbare Rechte in der Bundesrepublik, einen großen Besitzstand an Verkehrsrechten.

Die Bundesregierung hat Lufthansa gegenüber allen Ländern, zu denen im Laufe der Jahre Fluglinienverbindungen aufgrund von Abkommen aufgenommen wurden, als das deutsche Luftfahrtunternehmen bezeichnet, das zur Ausübung der vereinbarten Verkehrsrechte berechtigt ist.

Dadurch ist die Deutsche Lufthansa zu dem Carrier geworden, der die nationalen Fluglinieninteressen im Ausland wahrnimmt. Ihr sind daraus nicht nur Rechte, sondern auch die Pflicht entstanden, im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten ein umfassendes weltweites Flugliniennetz anzubieten.

Lufthansa selbst wurde auch wieder Mitglied der International Air Transport Association (IATA). Diese Interessenvertretung internationaler Luftverkehrsgesellschaften nahm auf der Sitzung des Exekutiv-Komitees in Montreal vom 6. bis 8. Juni 1955 Lufthansa mit sofortiger Wirkung als Mitglied auf. Sie erhielt damit Sitz und Stimme in der IATA-Verkehrskonferenz. Seit ihrer Wiederaufnahme beweist Lufthansa ihre positive Einstellung zur IATA durch intensive Mitarbeit in vielen Komitees und Arbeitsgruppen.

Jahr um Jahr wuchs in dieser stürmischen Aufbauphase die Zahl der Mitarbeiter: Ende 1957 waren es fast 5000, Ende 1958 bereits über 6000 Mitarbeiter. Die Zahl der Piloten stieg mit dem Ausbau des Streckennetzes und der Flotte – mit der viermotorigen Lockheed L 1649 A „Super Star“ für die Langstrecken, den neuen zweimotorigen Convair 440 und den Vickers Viscount.

Im Hinblick auf diese Entwicklung hatte Lufthansa schon früh die bedeutsame Entscheidung getroffen, eine eigene Pilotenschule einzurichten. Sie wurde am 1. Mai 1956 in Bremen eröffnet. Am ersten Lehrgang nahmen zwölf Flugschüler teil.

Service auf höchstem Niveau

Mit einem Streckennetz von etwa 8000 Kilometern hatte die neue, die zweite Lufthansa begonnen. Ende 1959 umfasste es schon fast 93300 Kilometer. Im ersten Berichtsjahr flogen 74000 Passagiere mit Lufthansa-Maschinen und 1959, im letzten Jahr der Propellerära, waren es bereits 786000 – Zahlen, die die Leistungen der wachsenden Lufthansa-Verkaufsorganisation und der für sie arbeitenden IATA-Agenten widerspiegeln.

Im Wettbewerb mit den etablierten Gesellschaften, die bereits die schnellen Jets, wie die Boeing B707, einsetzten, hatte gerade auf der Nordatlantikstrecke der Service höchsten Stellenwert. Deshalb wurde seit November 1958 wöchentlich einmal, ein Jahr später zweimal, unter dem Namen „Senator“ ein Luxusdienst auf der Linie Hamburg–Frankfurt–Düsseldorf–New York eingerichtet. Während die „Super Star“ bei reinen Economy-Class-Flügen 86 Passagieren Platz bot, wurde der „Senator“-Dienst nur mit acht Plätzen in der First Class, 18 De-luxe-Sitzen und vier Betten, insgesamt also 30 Plätzen ausgerüstet. Die elegante Lounge hatte lederbezogene Wände. Neben Flugbegleitern flog ein eigens geschulter Bordkoch mit, der Menüs à la carte zubereitete und sogar die von Fluggästen hoch geschätzten und immer wieder gewünschten Kartoffelpuffer briet. Eingebaute Tonbandgeräte und Lautsprecher sorgten für Unterhaltung an Bord. Fliegen – ein Hochgenuss...

Der „Senator“-Service als die Erfüllung höchster Komfortansprüche fand bei Vertretern der Wirtschaft, Prominenten des Show-Business und anderen „VIPs“ raschen Anklang. Aber auch bei gekrönten Häuptern: So charterte König Ibn Saud eine Super Constellation der Lufthansa, um mit ihr am 31. August 1959 von Genf zum Staatsbesuch nach Kairo zu fliegen – für Lufthansa war dies ein enormer Prestige-Erfolg. Später wurde der „Senator“-Service in die First-Class-Dienste aller interkontinentalen Lufthansa-Strecken übernommen und, den kürzeren Flugzeiten entsprechend, modifiziert. Bis heute steht die rote Rose als Symbol für diesen Service.

Auch den ganz normalen Flugtouristen – und den gab es ja bei wachsendem Einkommen – vergaß man nicht. Am 21. Dezember 1955 gründeten der Norddeutsche Lloyd, die Hamburg-Amerika-Linie, die Bundesbahn und Lufthansa die Deutsche Flugdienst GmbH, aus der später die Condor Flugdienst GmbH hervorgehen sollte. Am 29. März 1956 startete die gesamte Flotte – sie bestand aus drei Vickers Viking – zum ersten Touristenflug. Es war ein Pilgerflug ins Heilige Land.

Spitzenkomfort in der First Class: Seit November 1958 bot Lufthansa ihren Senator-Service an.
Spitzenkomfort in der First Class: Seit November 1958 bot Lufthansa ihren Senator-Service an.
Eröffnung der Südatlantikstrecke am 15. August 1956. Mit an Bord: der Koch, der während des Fluges für das leibliche Wohl der Fluggäste sorgte.
Eröffnung der Südatlantikstrecke am 15. August 1956. Mit an Bord: der Koch, der während des Fluges für das leibliche Wohl der Fluggäste sorgte.
VIP zu Gast bei Lufthansa: Toni Sailer vor einer Lockheed Super Star.
VIP zu Gast bei Lufthansa: Toni Sailer vor einer Lockheed Super Star.

Zwei nebeneinander

Und noch etwas war geschehen – etwas beinahe Absurdes: eine andere Lufthansa, eine zweite – genau genommen schon die dritte – machte von sich reden, und zwar im Ostteil des geteilten Deutschlands, in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Auch in diesem Land formierte sich Mitte der Fünfzigerjahre ein ziviler Luftverkehr, in seiner Organisation der Sowjetunion und damit der Aeroflot angeglichen.

Am 1. Juli 1955 hatte der DDR-Ministerrat die Direktion dieser Deutschen Lufthansa berufen. Dieser Tag galt als das offizielle Gründungsdatum.

Im September begann der Flugbetrieb, erst auf dem innerdeutschen, von Berlin-Schönefeld ausgehenden Netz mit Dresden, Leipzig, Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt), Erfurt und Barth als Zielen. Noch im selben Jahr flog die DDR-Lufthansa auch schon in die Länder des Ostblocks – ihre bevorzugten Strecken. Seit 1957 konnte und durfte auch die Lufthansa-Ost mit eigenen, deutschen Besatzungen fliegen.

Die „andere“ Lufthansa aus der Deutschen Demokratischen Republik in Moskau.
Die „andere“ Lufthansa aus der Deutschen Demokratischen Republik in Moskau.

Die Flotte bestand aus bis zu 25 zweimotorigen Iljuschin IL-14, dazu Mehrzweckflugzeuge und Hubschrauber. Die Maschinen trugen damals ebenfalls den Kranich als Markenzeichen auf dem Leitwerk. Das Nebeneinander von zwei Lufthansa-Gesellschaften im gleichen Design konnte international allerdings nicht lange gut gehen. Schon 1958 begannen in der DDR erste Rückzugsgefechte mit der Gründung der „Interflug“ in der Rechtsform einer GmbH, an der die DDR-Lufthansa und andere volkseigene Betriebe beteiligt waren. Interflug flog mit Flugzeugen und Personal der Lufthansa-Ost und betätigte sich zunächst als reine Chartergesellschaft.

Dem Rechtsreferat der westdeutschen Lufthansa in Köln gelang es nach jahrelangen Bemühungen schließlich, Namen und Kranich-Symbol international – gegen den Widerstand vor allem aus dem Ostblock – durchzusetzen. Doch erst 1963, nach einer Klage in Belgrad, ging die DDR-Lufthansa in der „Interflug, Gesellschaft für internationalen Flugverkehr mbH“ auf. Interflug übernahm am 1. September 1963 den gesamten Flugbetrieb.

Der bilaterale Linienluftverkehr zwischen beiden deutschen Staaten war weiterhin nicht möglich, und der Anflug Berlins blieb der westdeutschen Lufthansa noch lange Zeit versagt.

Planspiele für das Jet-Zeitalter

Die Deutsche Lufthansa war notgedrungen spät gestartet und noch dazu in einer Übergangszeit der Technik. Die große Zeit der Passagierflugzeuge mit Kolbenmotoren auf dem Nordatlantik, dem wichtigsten Luftverkehrsgebiet der Welt, neigte sich dem Ende zu. Mit der Lockheed Super Star L 1649 A, die auch Lufthansa ab 1957 einsetzte, war diese Technik endgültig ausgereizt.

Im Juli 1954 hatte in Amerika der Prototyp der Boeing B707, die legendär gewordene „Dash 80“, ihren Jungfernflug absolviert. Schon zu dieser Zeit war allen Verantwortlichen klar, dass dem Düsenflugzeug auch im zivilen Bereich die Zukunft gehören würde.

Lufthansa – noch in der Planungsphase – befand sich gleichsam zwischen Tür und Angel. Die Aufgabe, eine moderne Luftverkehrsgesellschaft mit einem vergleichsweise bescheidenen Kapital zu schaffen, brachte schon eine Fülle von Problemen mit sich. Größere technische Schwierigkeiten, oder gar die üblichen Kinderkrankheiten an neuen Flugzeugmustern, waren zu diesem Zeitpunkt einfach nicht zusätzlich zu bewältigen. Die neue Lufthansa musste fliegen, verlässlich fliegen, sie konnte sich nicht noch die Risiken einer revolutionären Technik aufhalsen: deshalb der Kauf von Bewährtem, deshalb also Propellerflugzeuge. Millionen-Investitionen…

Auf der anderen Seite wussten alle, was kommen, was nicht mehr lange auf sich warten lassen würde – eine fast schizophrene Situation, mit der die junge Lufthansa fertig werden musste. Seit dem 5. November 1956 liefen bei ihr die Planungsarbeiten unter der Bezeichnung „Paper Jet“. „Paper Jet“ war der simulierte Flugbetrieb zwischen Frankfurt und New York: Theorie als Einübung auf die neue Ära. Lufthansa wertete dabei die Leistungsdaten aus, die der seit eineinhalb Jahren fliegende Prototyp geliefert hatte.

Viele machten dabei mit. So sammelte der Deutsche Wetterdienst die für den Jet-Betrieb interessanten meteorologischen Daten. Die Bundesanstalt für Flugsicherung beschäftigte sich mit Fragen der Kontrolle hoch fliegender Jets. Beim Flugbetrieb auf dem Papier wurden nicht nur Windstärke und -richtung, sondern alle wesentlichen Parameter in einer realistischen Kombination erfasst, auch die Sichtverhältnisse am Zielflughafen und die Verkehrslage. So kam man schon zu sehr wirklichkeitsnahen Daten über Startgewicht, erreichbare Reiseflughöhe, Flugzeit und Kraftstoffverbrauch.

Es ging zu wie im richtigen Flugbetrieb – mit exakten Startvorbereitungen: Flugdienstberater errechneten anhand der Wettervorhersagekarten den Minimum Time Track, also die Route, auf der das Interkontinental-Flugzeug am schnellsten zum Zielflughafen gelangt. Das war damals, in der vorelektronischen Zeit, eine überaus zeitraubende und mühselige Arbeit.

Düsenflugzeuge können wirtschaftlich nur in großen Höhen fliegen. Wie sich das in der Praxis auswirken würde, musste durchexerziert werden. Schon früh verfiel man rein rechnerisch auf den Trick, Umwege in Kauf zu nehmen, um starken Gegenwinden auszuweichen und die günstigen „Jetstreams“ in großen Höhen als Rückenwind zu nutzen. Selbst Umwege von 700 bis 800 Kilometern erwiesen sich zwischen Frankfurt und New York noch als wirtschaftlich vorteilhaft.

Endmontage der Convair CV 340 im Herstellerwerk in San Diego 1954
Endmontage der Convair CV 340 im Herstellerwerk in San Diego 1954
Roll-out der ersten Boeing B707 für Lufthansa im November 1959
Roll-out der ersten Boeing B707 für Lufthansa im November 1959

Lufthansa hatte sich bei ihrer Bestellung von vier Düsenflugzeugen für die Boeing B707 entschieden. Der endgültige Vertrag trägt das Datum vom 23. Januar 1957. Es war eine Entscheidung gegen die konkurrierende Douglas DC 8. Beide Flugzeuge glichen sich äußerlich stark, und vor allem die traditionellen „Douglas-Gesellschaften“ wie Swissair hatten für ein ausreichendes Auftragspolster beim Konkurrenzmodell der Boeing B707 gesorgt.

Offen blieb nach der grundsätzlichen Festlegung auf die Boeing B707 noch die Frage des Triebwerks. Als Standardtriebwerk sowohl der Boeing B707 als auch der Douglas DC 8 wurde das Pratt-and-Whitney-Triebwerk JT4A-3 angeboten. Lufthansa hatte sich im Gegensatz zu den meisten anderen Gesellschaften die endgültige Entscheidung noch vorbehalten. Es galt als wahrscheinlich, dass es auch eine Version mit dem Rolls-Royce-Conway-10-Zweikreistriebwerk geben würde.

Eine eingehende Untersuchung ergab, daß die Boeing B707 mit dem Rolls-Royce-Mantelstromtriebwerk wegen des geringen Triebwerksgewichtes und des niedrigeren Kraftstoffverbrauchs auf der kritischen Strecke von Frankfurt nach New York eine wertvolle Erhöhung der maximalen Nutzlast versprach. Dies war, neben Preisvorteilen, der entscheidende Grund für die Wahl dieses Triebwerks. Lufthansa war die erste Fluggesellschaft, die das Conway-Triebwerk mit einem Schub von je 7940 Kilopond für die Boeing B707 bestellte.

Zudem ließ dieses Triebwerk einen etwas geringeren Lärmpegel erwarten: Rolls-Royce hatte Pionierarbeit auf dem Gebiet der Schalldämpfung geleistet. Das war nicht unwichtig angesichts einer sich abzeichnenden Debatte um den Düsenlärm.

Zum Zeitpunkt der Bestellung war das Pratt-and-Whitney-Triebwerk zweifellos bereits auf einem höheren Entwicklungsstand als das Conway-Triebwerk. Allerdings sprachen der ausgezeichnete Ruf und die technischen Anlagen von Rolls-Royce dafür, dass das Triebwerk termingemäß fertig werden und die garantierten Leistungen erfüllen würde.

Im November 1959 rollte die erste Boeing B707 der Lufthansa aus einer Montagehalle der Boeing-Werke in Renton. Eine neue Ära begann…

×

1970er

Trotz mancher Krise: Fliegen in Großraum-Dimensionen

Raum. Weite. Bewegungsfreiheit. Alles war anders, alles war neu in den Großraumflugzeugen, den „Jumbos“, die pünktlich zu Beginn des Jahrzehnts bei Lufthansa eintrafen. Zwei Gänge im verbreiterten Rumpf, statt des einen in der Mitte, nahmen jedes Gefühl von Beengtheit, erleichterten Service und Kommunikation auf den langen Strecken. Ein befreiendes Gefühl, eine neue Ära des Fliegens. Doch die Freude sollte nicht lange ungetrübt bleiben. Die Preise für Erdöl – Rohstoff für das unentbehrliche Kerosin – explodierten, erst 1973 und dann noch einmal 1979: Ölkrisen. Turbulenzen in der Weltwirtschaft waren die Folge, die auch dem internationalen Zivilluftverkehr schwer zu schaffen machten. Die Techniker der Lufthansa und die Produzenten von Flugzeugen und Motoren boten allen Sachverstand auf, um den Treibstoffverbrauch zu reduzieren – mit Erfolg. Ein neues Bewusstsein: Verständnis im Umgang mit unseren Ressourcen begann, das gesellschaftliche Denken zu prägen.

Es wird umgedacht

Wie triumphal endeten doch die Sechzigerjahre mit der Mondlandung der amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin im Juli 1969 – mit diesem grandiosen Unternehmen, das die Welt vor den Fernsehapparaten live miterlebte und dem sogar noch eine zweite Landung im November folgte. Amerikanischer Optimismus hatte neuerlich Grenzen verrückt und gezeigt, dass technisch nahezu jede Vision zu realisieren ist, wenn nur der Wille da ist und am nötigen Geld nicht gespart werden muss. Der Glaube an den technischen Fortschritt schien ungebrochen.

Völlig undramatisch – von der breiten Öffentlichkeit zunächst fast unbemerkt – hatte im Jahr zuvor ein Prozess des Umdenkens begonnen: Der „Club of Rome“ hatte eine Studie über die „Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht, die schließlich auf der ganzen Welt einen folgenreichen Bewusstseins- und Wertewandel in Gang setzte. Energie ist knapp, und die ökonomische Entwicklung sollte von nun an immer nachdrücklicher unter ökologischen Aspekten bewertet werden. Das konnte nicht ohne Folgen für die Luftfahrt bleiben, zumindest in Ländern wie der Bundesrepublik, wo eine engagierte, kritisch eingestellte Öffentlichkeit den Gesetzgeber zu härterem Durchgreifen zwang.

Ein Lufthansa-Flugkapitän beim Kartenstudium.
Ein Lufthansa-Flugkapitän beim Kartenstudium.

Dabei hatte Lufthansa durchaus Verständnis für Maßnahmen, die den Fluglärm einzuschränken vermochten, auch wenn ihr nun die verschärften Nachtflugbestimmungen zu schaffen machten. Sie hatte ja selbst früh die Problematik erkannt. Schon 1956 hatte sie den Lärmpegel als wesentlichen Faktor bei der Auswahl des Triebwerks für die Boeing B707-400 berücksichtigt. Und im Oktober 1961 forderte sie, wohl erstmals, bei der Bestellung der modifizierten B707-300 von Boeing Außenlärmgarantiewerte, die auch fixiert und eingehalten wurden.

Im Lauf der Siebzigerjahre wendete Lufthansa dann viele Millionen Mark für die Lärmreduzierung auf: für die Umrüstung von Triebwerken, für die Erprobung neuer Landeverfahren, für Schallschutzmaßnahmen auf den Flughäfen und nicht zuletzt für die Überwachung von Abflugverfahren. In großen Umtauschaktionen hatte sie ihre Flotten erneuert – und damit die neueste, umweltschonendere Triebwerkstechnologie gekauft. Auch auf den Werften wurde in vielen Bereichen zusätzlich investiert. Umweltschutz in jeder Form sollte von nun an wesentlichen Einfluss auf die Planung, die Entscheidungen und die Arbeit, auch auf das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung von Lufthansa der Öffentlichkeit gegenüber haben.

Frankfurt: Heimatflughafen der Lufthansa-Flotte.
Frankfurt: Heimatflughafen der Lufthansa-Flotte.
Wartung und Instandhaltung der Flugzeuge – denn Sicherheit wird bei Lufthansa groß geschrieben.
Wartung und Instandhaltung der Flugzeuge – denn Sicherheit wird bei Lufthansa groß geschrieben.
Eine Douglas DC 10 auf dem Vorfeld des Rhein-Main-Flughafens in Frankfurt.
Eine Douglas DC 10 auf dem Vorfeld des Rhein-Main-Flughafens in Frankfurt.
Außencheck des Ersten Offiziers vor dem Start.
Außencheck des Ersten Offiziers vor dem Start.
Das Flugzeug der 1970er-Jahre: die Boeing B747. beim Start.
Das Flugzeug der 1970er-Jahre: die Boeing B747. beim Start.
Vor dem Start: Lufthansa-Stewardessen auf dem Weg zum Flugzeug.
Vor dem Start: Lufthansa-Stewardessen auf dem Weg zum Flugzeug.

Neue Dimensionen

Mit einem Paukenschlag hatten die Siebzigerjahre für Lufthansa begonnen. Ende März 1970 landete die erste Boeing B747-100 unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit in Hamburg. Lufthansa war die erste Fluggesellschaft in Europa, die mit dem Jumbo auf ihren Langstrecken flog. Bald folgte ihr auch die Tochter: Condor, der „Ferienflieger“.

Die Luftfahrt war mit der Boeing B747 in neue Dimensionen vorgestoßen. Beim Start wog sie voll getankt 322 Tonnen. 361 Passagiere fanden im Rumpf dieses Großraumflugzeugs Platz – und sie hatten Bewegungsfreiheit, das war das neue Gefühl. Bereits beim Betreten des Giganten gerate man „in Sektlaune“, schrieb ein Journalist.

Auch der Service lief jetzt, dank der beiden Mittelgänge, reibungslos und individueller ab. Komfort in jeder Beziehung: Filmvorführungen und Musikprogramme, durch eine Wendeltreppe war die Lounge der ersten Klasse zu erreichen. Die Passagiere waren begeistert. Beim Erstflug auf der Strecke Frankfurt–New York am 26. April 1970 brachen sie beim Startschub und Abheben in spontanen Beifall aus, in Rufe wie „Das ist ja fantastisch!“ und „Das ist ja großartig!“ Es war eine Lust zu fliegen…

Lufthansa war an seiner Entwicklung maßgeblich beteiligt: der Airbus A300.
Lufthansa war an seiner Entwicklung maßgeblich beteiligt: der Airbus A300.
Die Frachtversion des Jumbo-Jets: Mithilfe der Frontladetür, der „Nase“, konnten sperrige Güter problemlos geladen werden.
Die Frachtversion des Jumbo-Jets: Mithilfe der Frontladetür, der „Nase“, konnten sperrige Güter problemlos geladen werden.
Der Frachtraum des Jumbos bot mit 628 Kubikmetern Laderaum viel Platz für Container und hochwertige Güter.
Der Frachtraum des Jumbos bot mit 628 Kubikmetern Laderaum viel Platz für Container und hochwertige Güter.
Die Frachtversion des Jumbo-Jets: Mithilfe der Frontladetür, der „Nase“, konnten sperrige Güter problemlos geladen werden.
Die Frachtversion des Jumbo-Jets: Mithilfe der Frontladetür, der „Nase“, konnten sperrige Güter problemlos geladen werden.

Mit den Siebzigerjahren begann bei Lufthansa die Ära der Großraumflugzeuge, der Wide-Body-Jets. Das nächste Flugzeug war dreistrahlig und kam von Douglas: die von Piloten sehr geschätzte DC 10, in die eine Fülle neuer Techniken eingeflossen war. Seit Anfang 1974 wurde sie in der Langstreckenversion DC 10-30 auf Routen eingesetzt, deren Passagieraufkommen für den Jumbo zu gering waren. Das waren insbesondere Strecken nach Südamerika und Fernost. Elf Douglas DC 10 waren es schließlich bei Lufthansa.

Zwei Jahre später, im Februar 1976, übernahm Lufthansa ihren ersten Airbus A300, das erste zweistrahlige Großraumflugzeug für den Mittelstreckenverkehr. Seit 1967 hatte es auf den Reißbrettern Konturen angenommen, und 1969 hatten die Bundesrepublik und Frankreich einen ersten Regierungsvertrag zur bilateralen Entwicklung abgeschlossen, was im Dezember 1970 zur offiziellen Gründung von Airbus Industrie geführt hatte. Der Aufsichtsrat hatte schon im Dezember 1972 die Entscheidung gefällt, den Airbus A300 zu kaufen. Lufthansa investierte viel Zeit und Erfahrung, um dem europäischen Newcomer, der Alternative zu den Amerikanern, auf dem hart umkämpften internationalen Flugzeugmarkt den Rücken bei der Entwicklung des Typs zu stärken. Mit der A300 kamen die Passagiere nun auch auf Kurz- und Mittelstrecken in den Genuss von Großraumkomfort.

Der technische Fortschritt innerhalb von zehn, fünfzehn Jahren hatte dem Luftverkehr neue Schichten von Flugreisenden erschlossen. Diese Entwicklung beeinflusste den Luftverkehr in vielen Bereichen, so in der Angebotsgestaltung und in der Tarifpolitik. Auch die bilateralen verkehrsrechtlichen Regelungen mussten dem steigenden Verkehrsaufkommen angepasst werden.

Im Langstreckenverkehr boten sich, wegen der größeren Reichweite der Flugzeuge, schnellere Verbindungen mit weniger Zwischenlandepunkten an. Die Streckennetze wurden neu gestaltet, zusätzliche Strecken eröffnet.

Mit den steigenden Passagierzahlen kamen freilich auch die Probleme. Alles verlangte neue Größenordnungen: Flughäfen, Gepäcksysteme, Computersysteme, Triebwerkswerkstätten, Werftanlagen, Wartungshallen…

So wurde im Oktober 1970 auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen der Hangar V seiner Bestimmung übergeben: zu diesem Zeitpunkt die größte Flugzeug-Wartungshalle der Welt. Die Konstruktion fand wegen ihrer bautechnischen Originalität internationale Beachtung: Das Dach ist Raumabschluss und tragendes Element in einem. Mit dieser Jumbo-Halle, die Platz für sechs Großraumflugzeuge bot, stellte sich Lufthansa auf die neue Flugzeuggeneration ein.

1972 hatte Lufthansa als erste Fluggesellschaft der Welt die Frachtversion der Boeing B747 eingesetzt: einen Jumbo mit hochklappbarer Frontladetür – der „Nase“ –, der über 100 Tonnen Fracht, auch sperrige Güter, wie Maschinen, schleppen konnte.

Auch in der Luftfracht sprengte der Einsatz der riesigen Jets den Rahmen des Gewohnten und Herkömmlichen. Am Frankfurter Flughafen entstand eine der größten Frachthallen der Welt, in der die Abläufe schon weitgehend automatisiert waren. Moderne Frachtterminals arbeiteten auch schon in New York und London.

Die Kunst zu überleben

Der Höhenflug der Sechzigerjahre stieß freilich an Grenzen. Der weltweite Trend zur Kostensteigerung, insbesondere die Ölkrise, machten zunehmend zu schaffen. Die Schere zwischen steigenden Allgemeinkosten und einer Rückläufigkeit der Erträge öffnete sich ständig weiter. Zwar stiegen die Passagierzahlen noch immer von Jahr zu Jahr, doch sank der Ertrag je Fluggast kontinuierlich, weil in zunehmendem Maße stark verbilligte Tarife in Anspruch genommen wurden.

Die Tendenz war offensichtlich: Trotz stetiger Rationalisierung und deutlicher Produktivitätssteigerung lief der Linienverkehr Gefahr, nicht mehr die Gewinne erwirtschaften zu können, die er zur Bewältigung seiner Dienstleistungsaufgaben brauchte. In einer Zeit, in der das reisende Publikum immer spürbarer nach niedrigeren Flugpreisen verlangte und immer mehr Passagiere auf die Dienste von Chartergesellschaften auswichen, sank die Rentabilität der Liniengesellschaften. Ihre Durchschnittserträge sanken, weil man mit stark verbilligten Sondertarifen insbesondere der Charterkonkurrenz offensiv begegnen wollte. Hinzu kamen natürlich die preistreibenden, inflationären Tendenzen in der Gesamtwirtschaft.

In einer Welt ständig steigender Preise hatte die Luftverkehrsbranche seit Jahren den Preis für ihr Produkt ermäßigt und so den wirtschaftlichen Vorteil des technischen Fortschritts an den Benutzer weitergegeben. Aber, so warnte Lufthansa damals: „Ein weiteres Absinken der Ertragsmarge würde die Existenz vieler Unternehmen ernsthaft gefährden.“

Es waren ohnehin wirtschaftlich unruhige, unsichere Jahre. 1970 und 1971 machte die Aufwertung der Deutschen Mark zu schaffen, die erhebliche Einbußen mit sich brachte, da Tarife im internationalen Luftverkehr in US-Dollar fixiert waren. Später hat man errechnet, dass ohne die Wechselkursänderungen der Deutschen Mark die Betriebsergebnisse des Zeitraums von 1969 bis 1971 deutlich besser gewesen wären.

Dazu kam der Streik des Bodenpersonals der Lufthansa, der Dienst nach Vorschrift bei der deutschen Flugsicherung, die ungünstige Konjunkturentwicklung in vielen Ländern, der Tarifverfall vor allem auf dem Nordatlantik und das stetige Vordringen von Chartergesellschaften mit Schleuderpreisen, das einen regelrechten „Krieg“ provozierte. Schwierige Zeiten – wieder einmal.

Dann, 1972: „Go-slow“ der Fluglotsen, wie schon 1971 und mit allen unangenehmen Folgen. Vor allem aber: zwei Entführungen von Lufthansa-Flugzeugen, dazu 23 Entführungsandrohungen, 92 Bombenwarnungen und zwei Erpressungsversuche mit Bombendrohung – ein Jahr des Terrors.

1973: weltweite Inflation und Verlust der Basis des Weltwährungssystems, steigende Zinsraten, die Ölkrise, Entführung einer Lufthansa-Maschine aus Rom, Go-slow der deutschen Fluglotsen. Das Resümee der Lufthansa: „1973 war, besonders an der ,operativen Front‘, ein hartes Jahr.“ So hatte Lufthansa beim Passagieraufkommen einen Rückgang um 6,3 Prozent hinnehmen müssen – das innerdeutsche und kontinentale Streckennetz war monatelang durch den „Dienst nach Vorschrift“ der deutschen Fluglotsen stark eingeschränkt worden.

1974: Rezession in der Weltwirtschaft, Energiekrise, Inflation, fluktuierende Wechselkurse, Zahlungsbilanzprobleme – durchweg Schwierigkeiten, die die Entwicklung des Weltluftverkehrs nachhaltig beeinträchtigten, und das bei weiter wachsenden Kosten und streckenweise ruinösem Wettbewerb. Ergebnis: „Die Rentabilität des Weltluftverkehrs hat erneut einen Tiefpunkt erreicht.“

1975: Erstmals beförderte Lufthansa in einem Jahr über zehn Millionen Fluggäste. Aber das Frachtaufkommen sank. Es gab wachsende Schwierigkeiten in der Verkehrspolitik, vor allem in Südamerika. IATA-Gesellschaften erhöhten ihre Tarife. Ein Lichtblick: Trotz negativer konjunktureller Einflüsse erzielte Lufthansa einen Jahresgewinn von 33,1 Millionen Mark.

Das Jahr 1976 brachte endlich den lang erhofften Umschwung. Die positive konjunkturelle Entwicklung in einigen der wichtigsten Industrieländer belebte die Nachfrage bei einer zugleich relativ maßvollen Preispolitik der erdölexportierenden Länder. Lufthansa konnte sieben Prozent Dividende und 70 Millionen Mark Rücklagen einstellen.

Rund um die Uhr: Sitzung des Krisenstabs während der Entführung einer Lufthansa-Boeing B747 nach Aden.
Die entführte „Baden-Württemberg“ auf dem Vorfeld in Aden am 24. Februar 1972.
Die entführte „Baden-Württemberg“ auf dem Vorfeld in Aden am 24. Februar 1972.
Rund um die Uhr: Sitzung des Krisenstabs während der Entführung einer Lufthansa-Boeing B747 nach Aden.
Erleichterung: Die Männer der Bundesgrenzschutztruppe GSG 9 befreiten die Passagiere und Besatzung der „Landshut“ aus den Händen der Entführer.
Erleichterung: Die Männer der Bundesgrenzschutztruppe GSG 9 befreiten die Passagiere und Besatzung der „Landshut“ aus den Händen der Entführer.
Die Passagiere der entführten „Landshut“ kamen am 18. Oktober 1977 an Bord einer Boeing B707 zurück nach Frankfurt.
Die Passagiere der entführten „Landshut“ kamen am 18. Oktober 1977 an Bord einer Boeing B707 zurück nach Frankfurt.

Und dann kam schon wieder ein neuer, ein schlimmer Schock – 1977, als im Oktober Terroristen die Boeing B737 „Landshut“ auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt über der Insel Elba in ihre Gewalt brachten. Es wurde eine der dramatischsten, brutalsten Entführungen in der Geschichte der Luftfahrt. Nach Landungen in Rom und auf Zypern, in Bahrein und Dubai musste die Maschine in Aden neben der Piste niedergehen. Flugkapitän Jürgen Schumann wurde im Flugzeug von einem der Geiselnehmer erschossen. Der Copilot brachte die „Landshut“ allein nach Mogadischu.

Dort befreite eine Kommandoeinheit der Bundesgrenzschutztruppe GSG 9 die 82 Passagiere und vier Crewmitglieder. Passagiere wie Besatzungen sahen sich damals, in diesen Wochen und Monaten des Terrors, enormen und kaum nachvollziehbaren psychischen Belastungen ausgesetzt. Aber es musste weitergehen.

Auch auf internationaler Ebene vollzogen sich im Luftverkehr zu dieser Zeit drastische Veränderungen: die Deregulation in den USA und daraus resultierend die Reform der IATA. Die erklärte amerikanische Politik strebte danach, die Unterscheidung zwischen Linien- und Charterverkehr gänzlich aufzuheben und Abmachungen der IATA künftig den Anti-Trust-Beschränkungen zu unterwerfen.

Die zweite Ölpreiskrise von 1979 sorgte für zusätzliche Belastungen. Einsparungen an Treibstoff waren angesichts der sprunghaft steigenden Preise für das Unternehmen von lebenswichtiger Bedeutung. 1973 hatte Lufthansa rund 200 Millionen Mark für Kerosin ausgegeben. 1974 schon weit über 500 Millionen Mark. Gewiss, an Erdölderivaten führte auf absehbare Zeit kein Weg vorbei, die Luftfahrt sah sich darauf angewiesen. Doch bei Lufthansa selbst gab es noch eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Kostenseite zu entlasten.

Ein ganzer Katalog von Maßnahmen wurde erarbeitet: Kapazitätsbeschränkungen standen an erster Stelle, vor allem eine Konsolidierung des Nordatlantik-Flugprogramms. Dazu kamen treibstoffsparende Verfahren beim Steig-, Reise- und Sinkflug und geschickte unternehmensinterne Disposition.

Schließlich unterbreitete die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Fuel Conservation“ etwas 200 Vorschläge für die Bereiche Technik und Flugbetrieb – von der Umrüstung der Triebwerke über den Einsatz von Flugleistungsrechnern bis zur Verminderung des aerodynamischen Widerstands an Flugzeugen und zum Gebrauch leichterer Frachtcontainer. Ihre Realisierung sollte im Laufe der folgenden Jahre zu einer spürbaren Eindämmung der Treibstoffkosten bei Lufthansa führen.

1980 schließlich wurde das schlimmste Jahr in der Geschichte des Weltluftverkehrs. Der gesamte kommerzielle Luftverkehr verlor mehr Geld als je zuvor: Wesentlich durch die Ölkrise bedingt betrug der Verlust der IATA-Gesellschaften rund 2,1 Milliarden US-Dollar, das waren 5,1 Milliarden Mark. Lufthansa legte mit 5,6 Millionen Mark dennoch ein positives Ergebnis vor. Das Wort von der „Kunst des Überlebens“ machte bei Lufthansa die Runde.

Service am Kunden: Lufthansa-Mitarbeiterin am Counter.
Service am Kunden: Lufthansa-Mitarbeiterin am Counter.

Existenzsichernde Vorsorge

In diesem Jahrzehnt der Rückschläge und Turbulenzen zahlte sich die gesunde Finanzpolitik des Unternehmens aus. Für diese Politik stand Dr. Herbert Culmann. Im August 1972 war er zum Vorsitzenden des kurz darauf durch Umstrukturierung der Organisationsspitze auf fünf Mitglieder erweiterten Vorstands berufen worden.

Zu den Prinzipien gesunder Finanzierung gehörte bei Lufthansa immer schon die konservative Abschreibungspolitik: Sie schuf die kaufmännische Voraussetzung für die notwendigen Milliardeninvestitionen vor allem bei der Flotte. Die Flugzeuge der Lufthansa wurden innerhalb von zehn Jahren auf einen Restwert von fünf Prozent des Anschaffungspreises abgeschrieben. Der Aufwand für Abschreibungen lag regelmäßig zwischen sechs und neun Prozent des jährlichen Gesamtaufwandes beziehungsweise zwischen 400 und 500 Millionen Mark. Dieser Betrag reichte aus, um rund 70 Prozent der Investitionen in Flugzeuge aus Eigenmitteln zu bestreiten. Damit hatte Lufthansa im internationalen Luftverkehr eine allgemein beneidete finanzwirtschaftliche Spitzenstellung erreicht.

Wirtschaftliches Fluggerät entschied mehr und mehr über Gewinn und Verlust der Fluggesellschaften. 1970, als Lufthansa ihre ersten Jumbos einsetzte, war sie dem Trend zum Großraumflugzeug gefolgt. Das trug der zunehmenden Nachfrage Rechnung und half zudem, die ohnehin dicht beflogenen Luftstraßen bei steigendem Verkehrsaufkommen nicht noch weiter zu belasten.

Doch schon 1977 verkaufte Lufthansa diese Boeing B747 der „ersten Generation“ und orderte dafür sieben neue Maschinen des gleichen Typs: Jumbos der „zweiten Generation“, ausgestattet mit moderneren, treibstoffsparenderen, umweltfreundlicheren Triebwerken. Der Zeitpunkt war gut gewählt. Als das Tauschgeschäft ratifiziert wurde, suchten die Flugzeugproduzenten dringend nach Käufern und boten deshalb Billigpreise. Nicht nur in diesem Falle hatte Lufthansa antizyklisch geordert. Auf den Jumbo-Tausch folgte später der Umtausch der gesamten Boeing-B737-Flotte.

Auch bei der 1970 bestellten Douglas DC 10 hatte Lufthansa Kapazitätspolitik mit Augenmaß betrieben. Vier Flugzeuge dieses Typs wurden damals in einer besonders wirtschaftlichen Version bestellt: Ein Teil des Passagierdecks wurde für den Transport von Gepäckcontainern eingerichtet, während die Laderäume ausschließlich für Frachtcontainer reserviert blieben. Die Erfahrungen mit dieser gemischten Version schlugen sich später auch im Einsatz der Boeing-B747-„Combi“ – der kombinierten Fracht-Passagier-Version – nieder.

Eine Shorts 330 der Lufthansa-Beteiligungsgesellschaft DLT.
Eine Shorts 330 der Lufthansa-Beteiligungsgesellschaft DLT.
Das Gebäude der Lufthansa-Hauptverwaltung in Köln: direkt am Rhein, vis-à-vis zum Dom.
Das Gebäude der Lufthansa-Hauptverwaltung in Köln: direkt am Rhein, vis-à-vis zum Dom.

Anfang 1979 traten Lufthansa und Swissair gemeinsam mit der Erstbestellung des Airbus A310 als „Launching Customer“ auf und beteiligten sich maßgeblich an der Konzeption dieses hochmodernen, wirtschaftlichen Flugzeugs. Rund 20000 Ingenieurstunden wandte allein Lufthansa auf, um dieses maßgeschneiderte Großraumflugzeug – ein Meilenstein im Flugzeugbau – zu optimieren.

In der auf Wirtschaftlichkeit bedachten Flottenpolitik, bei der Reduzierung des Treibstoffverbrauchs und im Kampf gegen den Fluglärm kam (und kommt) der Lufthansa-Technik eine führende Rolle zu. Seit 1972 wurde sie von Diplom-Ingenieur Reinhardt Abraham geleitet, der zuvor das Wartungszentrum Frankfurt zu seiner Größe und Bedeutung ausgebaut hatte und nun im Vorstand das Technik-Ressort übernahm.

Seit den ausgehenden Siebzigerjahren erbrachte die Lufthansa-Technik Dienstleistungen für externe Kunden und trug somit zum Gesamtertrag des Unternehmens in steigendem Umfang bei: Das Spektrum der Leistungen reichte von Flugzeugumbauten, Flugzeug- und Triebwerksüberholungen bis zur technisch komplizierten Reparatur von Bau- und Ersatzteilen, wofür Lufthansa eine besondere Lizenz besaß und auch heute noch besitzt.

Dem Trend der Nachfrage folgend, hatte sich Lufthansa zudem an Hotelgesellschaften beteiligt, die Zusammenarbeit mit touristischen Organisationen verstärkt und mit einem Mietwagenunternehmen einen weltweiten Kooperationsvertrag abgeschlossen. Außerdem engagierte sie sich verstärkt im Reisebürogewerbe der Bundesrepublik. Die vielfältigen Beteiligungen der Lufthansa zur Unterstützung des Verkaufs waren schon 1973 in der Lufthansa Commercial Holding (LCH) zusammengefasst worden.

Lufthansa-Vielfalt: Beteiligungen auch an der Autovermietung Avis und den Luxushotels der Kempinski-Kette.
Lufthansa-Vielfalt: Beteiligungen auch an der Autovermietung Avis und den Luxushotels der Kempinski-Kette.
Lufthansa-Vielfalt: Beteiligungen auch an der Autovermietung Avis und den Luxushotels der Kempinski-Kette.
×

1980er

Weltweite Herausforderung: Wettbewerb um den Kunden

Die Welt ist verfügbar geworden: mehr Nonstop-Verbindungen, immer dichtere Streckennetze. Aber auch: überfüllte Lufträume und immer längere Warteschleifen. Das Flugzeug wurde zum Massenverkehrsmittel. Lufthansa entwickelte sich weiter zu einem wettbewerbsbewussten und modern organisierten Unternehmen: Marktorientierung, Corporate Identity und neues Design, schlagkräftigere Strukturen, Verantwortung in Umweltfragen, Mitarbeiterkommunikation. Und am Ende des Jahrzehnts stand die Erfüllung eines Traums am Horizont: Das wiedervereinigte Deutschland und die Rückkehr der Lufthansa in ihre Heimat – nach Berlin.

Liberalisierung schafft Bewegung in den Märkten

Die 1980er-Jahre – sie sollten ein Jahrzehnt des Wachstums und der Rekorde für den Weltluftverkehr werden. Die Industrie aller Branchen boomte wie lange nicht mehr in der westlichen Welt, die Passagierzahlen stiegen von Jahr zu Jahr, die Wirtschaft füllte die Frachträume der Jets mit eiligen und hochwertigen Gütern. Der Weltluftverkehr wurde zur Wachstumsindustrie par excellence: Das war die Botschaft dieses von weltpolitischer Entspannung geprägten Jahrzehnts.

Der zunehmende Wohlstand weiter Schichten in den Industrieländern veränderte das Urlaubsverhalten. Freie Zeit förderte den Trend zu Zweit- und Drittreisen während des ganzen Jahres oder zum schnell beschlossenen Kurzurlaub aufzubrechen. So verschob sich das Verhältnis von Geschäftsreisenden zu Privatreisenden in den Achtzigerjahren zugunsten der Touristen – mit allen Auswirkungen auf das Liniennetz, die Tarife und die Klasseneinteilung in den Flugzeugen. Die Zeiten des Jetsets, das war jetzt klar, waren ein für allemal vorüber. Der schnelle Jet war für alle da. Und Fliegen war, gemessen am Volkseinkommen und der Preisentwicklung, billiger als früher.

International: Lufthansa-Stadtbüros in vielen Zielländern und -städten.
International: Lufthansa-Stadtbüros in vielen Zielländern und -städten.

Mit dem geradezu explodierenden Markt kamen allerdings auch die Probleme. Der Passagier erlebte sie vor allem in der Überfüllung des Luftraums über den großen Flughäfen mit stundenlangen Verspätungen. Allein die Warteschlangen und Warteschleifen kosteten Lufthansa 1989 etwa 190 Millionen Mark. Der Luftverkehr, so schien es, stieß an Grenzen.

Unruhe, ja Hektik, beherrschte in der Luftfahrt dieses Jahrzehnt, das die Auswirkungen der amerikanischen Deregulation verspürte und den sich abzeichnenden liberalisierten Markt der Europäischen Gemeinschaft auf sich zukommen sah. Während sich die konkurrierenden Reisevertriebssysteme weltweit einen erbitterten Kampf um die Märkte von morgen lieferten, stieg die Zahl der Fusionen, Verflechtungen und Kooperationen bei den Fluggesellschaften.

Wettbewerb – Anspruch, auch (Be-)Drohung beinhaltend, zog sich, wie noch nie zuvor, durch alle Szenarien, Planungen, Zukunftsvorstellungen. Lufthansa, Spätstarter aus historischen Gründen, musste seit ihren ersten Flügen, damals 1955, gegen eine längst etablierte Konkurrenz anfliegen. Sie war Wettbewerb gewohnt, musste sich schon 1982 den Markt mit über 80 anderen Gesellschaften teilen und hatte, im Bewusstsein der eigenen Leistung, Wettbewerb nie gescheut.

Aber die zunehmende Härte, die jetzt aus Amerika importiert wurde und die Mitte des Jahrzehnts zu einem regelrechten „Verdrängungswettbewerb“ über dem Nordatlantik führte, zeugte von einer neuen Qualität des Wettbewerbs, von anderer Gangart.

Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.
Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.
Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.
Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.
Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.
Eile, Betriebsamkeit, Schnelligkeit – Merkmale, des täglichen Lebens: Mit modernen Buchungs- und Abfertigungsverfahren, einem bedarfsgerechten Flugplan und präzise gewarteten Flugzeugen neuester Generationen war Lufthansa den Anforderungen der Kunden gewachsen.

Seit 1985 kam die Wettbewerbsordnung spürbar in Bewegung, wurde das Memorandum der Europäischen Kommission diskutiert. Schon 1984 hatte eine erste Marktöffnung zwischen der Bundesrepublik und Großbritannien stattgefunden, alte Restriktionen wurden beseitigt, Lufthansa erhielt Chancengleichheit auf dem britischen Markt. Das war der Anfang. Mehr Flexibilität bei etwas weniger Bürokratie, so definierte Lufthansa ihre Vorstellung von einer denkbaren neuen Marktordnung im Luftverkehr. Seit dem 1. Januar 1987 wurde das bilaterale Verhältnis weiter gelockert, es ließ nun Kapazitätssteigerungen bis zu 20 Prozent in anderen Ländern zu.

Die Welt des Luftverkehrs war in den Achtzigerjahren in Bewegung geraten wie noch nie zuvor seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Es waren Jahre des Umbruchs und des Umdenkens, Jahre der Weichenstellung in eine ganz anders organisierte Zukunft.

Nach intensiver Diskussion im gesamten Unternehmen wurden 1989 die Orientierungspunkte für den Weg in die 1990er-Jahre festgelegt. Hohe Qualität und Wachstum, eingebettet in eine klare Identität – so wurden die Unternehmensziele definiert, mit dem Ziel, „das führende Luftverkehrsunternehmen in Europa zu werden“. Das Bemühen um den Kunden rückte neben der technischen Kompetenz und der fliegerischen Zuverlässigkeit noch weiter in den Vordergrund. Im Binnenmarkt 1993, so hieß es 1989 im Positionspapier, werde Lufthansa eine „deutsche Fluggesellschaft mit europäischem Heimatmarkt sein“. Eine Gesellschaft, die keinen „abrupten Kurswechsel“ vollzieht, aber sich auf neue Entwicklungen einstellt.

Wachstumsfelder erwiesen sich als richtig

Anfangs hatte es düster ausgesehen in den Achtzigerjahren. Die zweite Ölpreiskrise von 1979 führte zu einer anhaltenden Wirtschaftsflaute. In der Bundesrepublik wirkte sie in Rezession, steigender Arbeitslosenquote und – 1982 – in einer dramatischen innenpolitischen „Wende“ nach.

Im „kritischsten Jahr der Geschichte der Zivilluftfahrt“ (so der Geschäftsbericht 1980) gelang es Lufthansa als einer von wenigen internationalen Luftverkehrsgesellschaften, einen ausgeglichenen, leicht positiven Abschluss vorzulegen. Die großen Investitionen in die Flotten belasteten zwar das Ergebnis, verbesserten jedoch vor allem in den folgenden Jahren nachhaltig die Wirtschaftlichkeit: Betriebskosten ließen sich einsparen.

Allerdings spürte auch Lufthansa seit der zweiten Hälfte des Jahres 1980 die Auswirkungen der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung. Im Luftverkehr verschärften sich diese Effekte durch die amerikanische „Open Sky“-Politik. Die Situation schlug sich in stagnierenden, teilweise rückläufigen Verkaufszahlen nieder: Die Passagierzahlen nahmen 1980 insgesamt nur um 1,5 Prozent zu, während die Fracht um 0,6 Prozent zurückging. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die Treibstoffpreiserhöhungen, durch den allgemeinen Tarifverfall und durch die Stärkung des US-Dollar.

Seit Herbst 1980 reagierte das Unternehmen mit einer Reihe von Einsparungsmaßnahmen, stellte unrentable Strecken ein und gab Flugzeuge sowohl zum Verkauf wie zur Vercharterung frei. Investitionen wurden aus Liquiditätserwägungen verschoben, einige Strecken auf wirtschaftlicheres Fluggerät umgestellt.

In dieser kritischen Wirtschaftsphase fand bei Lufthansa ein Wachwechsel statt. Seit 1982 – das immer noch ein „Stagnationsjahr“ war – leitete Staatssekretär a.D. Heinz Ruhnau als Vorstandsvorsitzender die Geschicke des Unternehmens. Als Vertreter des Bundesverkehrsministeriums hatte er dem Aufsichtsrat schon vorher jahrelang angehört. 1986 wurde er für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätig. Sein Stellvertreter in dem fünfköpfigen Gremium war bis 1989 Reinhardt Abraham, Leiter des Ressorts Technik.

Langsam, mit behutsamer Ausweitung der Kapazitäten, steigenden Investitionen aus eigener Kraft und fortdauernder Modernisierung, ging das Unternehmen 1983 auf Erfolgskurs. Die Produktivität stieg merklich an.

Ruhnaus erklärte Unternehmenspolitik der „gezielten und schrittweisen Expansion“ fiel mit der zügigen gesamtwirtschaftlichen Erholung zusammen, die bald in eine langanhaltende Boom-Zeit, in eine Dauerkonjunktur, übergehen sollte. Die Weltwirtschaft wuchs im intensiven Austausch zwischen Europa, Amerika und Asien – der nun so genannten „Triade“ – immer enger zusammen. Die deutsche Exportindustrie verzeichnete neue Rekorde. 1984 waren die Kräfte des Aufschwungs schon im ganzen Markt spürbar – ein Jahr „erfolgreicher Arbeit“, auch „großer Anstrengung“ bei Lufthansa. Es wurde wirtschaftlich das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte.

Als Wachstumsfelder hatte das Führungsteam der Lufthansa Asien, die Fracht und den europäischen Regionalverkehr ausgemacht. Die Prognosen, die die Geschäftspolitik dieser Jahre bestimmten, erwiesen sich als tragfähig und richtig.

Der pazifische Raum trat immer mehr in den Vordergrund. Lufthansa hatte auf diese Herausforderung mit verstärktem Engagement, mit neu angeflogenen Zielen und mit schnellen, zunehmend als Nonstop-Dienste angebotenen Verbindungen reagiert. Seit 1980 flog Lufthansa Peking an, mit den Chinesen wurden zudem umfangreiche Beratungsabkommen getroffen, und in Peking entstand ein eigenes Lufthansa-Center. 1984 folgte Seoul. Auch die zeitsparende Sibirienroute nach Asien öffnete sich Lufthansa nach langwierigen Verhandlungen mit der Sowjetunion wieder. Am Ende des Jahrzehnts rangierte das Verkehrsgebiet Asien/Pazifik, gemessen an den Umsätzen, auf nahezu gleichem Niveau wie das Nordamerika-Geschäft.

Unübersehbar waren die unternehmerischen, innovativen Anstrengungen der Lufthansa bei der Luftfracht, die stärker zu wachsen versprach als der Passagierverkehr; zwar ging das Volumen und das Gewicht der transportierten Güter zurück, aber ihr Wert stieg.

Lufthansa investierte weiter: Am 30. Juni 1982 wurde die neue Frachtanlage am Frankfurter Flughafen, das „Lufthansa Cargo Center“ (LCC) offiziell seiner Bestimmung übergeben. Sechs Jahre Planung, vier Jahre Bauzeit waren nötig, um diese größte und modernste Frachtanlage der Welt zu reali-sieren. Von den 250 Millionen Mark flossen 110 Millionen in die Gebäude, 35 Millionen in die Transportsysteme und 105 Millionen in die Elektronik. Das LCC, zunächst auf einen Frachtumschlag von 450000 Tonnen ausgelegt, war nach dem Baukastenprinzip so konzipiert, dass jede Baugruppe ohne Störung des Betriebs vergrößert werden konnte – was sehr bald auch geschah.

Weiterleitung der Frachtgüter innerhalb des LCC.
Weiterleitung der Frachtgüter innerhalb des LCC.
EDV-Einsatz im LCC.
EDV-Einsatz im LCC.

Wie kaum eine andere Linienfluggesellschaft setzte Lufthansa optimistisch auf die Luftfracht als Wachstumsmarkt. Sie hatte schon 1981, zusammen mit Schenker & Co., die „c+d Luftfracht System GmbH“ gegründet, mit der sie immer neue Märkte dem Door-to-Door-Konzept erschloss. Sie hatte auch der Frachtcharter-Tochter German Cargo Services mit Flugzeugen des Typs Douglas DC 8-73 zu einer wirtschaftlichen Frachterflotte verholfen.

Von der weltwirtschaftlichen Erholung seit 1984 profitierte der Luftfrachtverkehr überproportional. Lufthansa baute ihre Nur-Frachter-Flotte weiter aus, investierte in die Datenverarbeitung, errichtete Frachtzentren an den Knotenpunkten des Verkehrs in der Welt. Seit 1986 war Lufthansa im Linienflugverkehr bei der Luftfracht die Nummer eins auf der Welt. 1989 wurden insgesamt 909000 Tonnen eilige Güter befördert.

Gern gesehene Gäste: Lufthansa ist spezialisiert auf Tier-, insbesondere Pferdetransporte.
Gern gesehene Gäste: Lufthansa ist spezialisiert auf Tier-, insbesondere Pferdetransporte.
Das Lufthansa Cargo Center (LCC) in Frankfurt: einer der weltweit größten Umschlagplätze für Luftfracht.
Das Lufthansa Cargo Center (LCC) in Frankfurt: einer der weltweit größten Umschlagplätze für Luftfracht.
Eine Boeing B747 in der Frachtversion bei der Beladung: hier durch die vollständig geöffnete „Nase“.
Eine Boeing B747 in der Frachtversion bei der Beladung: hier durch die vollständig geöffnete „Nase“.
Im Hochregallager des LCC.
Im Hochregallager des LCC.
Verladung eines Frachtcontainers.
Verladung eines Frachtcontainers.

Auch die zunehmende Bedeutung des Regionalverkehrs war frühzeitig erkannt worden. Das hatte schon 1978 zur (zwischenzeitlich mehrfach aufgestockten) Beteiligung an der DLT – Deutsche Luftverkehrsgesellschaft mbH – geführt. Lufthansa wirkte seither aktiv an der Schaffung eines flächendeckenden Netzes im Regional- und Ergänzungsluftverkehr mit. Die DLT, die ihre Flotte kontinuierlich modernisierte und Flugzeuge vom Typ Fokker 50 und Embraer Brasilia erwarb, bediente ein ständig größer werdendes Netz im In- und Ausland. Den Luftverkehr in Europa durchzuführen, der mit den kleinsten Lufthansa-Maschinen wirtschaftlich nicht geflogen werden konnte, war das erklärte Geschäftsziel der DLT.

Und noch ein neues Wachstumsfeld hatte sich aufgetan: Europa, für Lufthansa der aufkommensstärkste Markt, hatte seine eigene Dynamik entfaltet. Der europäische Markt mit seiner geballten Wirtschaftskraft wuchs mit den Jahren enger zusammen, der Verkehr zwischen den politischen und wirtschaftlichen Zentren nahm kontinuierlich zu. Die dramatische Öffnung Osteuropas und die Annäherung zum Westen hin schlugen sich auch im Luftverkehr nieder. Das gab nicht zuletzt dem Tourismus Auftrieb.

Im innerdeutschen Verkehr setzte Lufthansa neue Akzente, trotz aller Probleme mit Engpässen im Luftraum und neuen Wettbewerbern im deutschen Markt. So baute sie den Intervall-Verkehr ständig aus. Seit März 1983 flogen City Jets auf der Strecke Hamburg–München buchstäblich „im Takt“, also mit jeweils gleichen Zeitabständen. Ein historisches Datum war die Aufnahme des Flugverkehrs in die ehemalige DDR, erstmals 1984 zur Leipziger Herbstmesse. Und einen ganz neuen, originellen Weg schlug Lufthansa 1982 mit dem Lufthansa Airport Express zwischen Düsseldorf und Frankfurt-Flughafen ein. Als erste Fluggesellschaft der Welt hatte Lufthansa damit ihren „Zug zum Flug“ kreiert. Dies war der Auftakt zu einer ständig enger werdenden ökonomisch und ökologisch sinnvollen Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbahn im Kurzstrecken- und Zubringerverkehr.

Lufthansa bot mit der hundertprozentigen Beteiligung an der Regionalfluggesellschaft DLT Geschäftsreisenden noch mehr Ziele in Deutschland und Europa an.
Lufthansa bot mit der hundertprozentigen Beteiligung an der Regionalfluggesellschaft DLT Geschäftsreisenden noch mehr Ziele in Deutschland und Europa an.
Am 6. Oktober 1988 wurde der Grundstein für das Bejing Lufthansa Center gelegt: Heinz Ruhnau, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, hier im Beisein von Vertretern der Stadt Peking.
Am 6. Oktober 1988 wurde der Grundstein für das Bejing Lufthansa Center gelegt: Heinz Ruhnau, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, hier im Beisein von Vertretern der Stadt Peking.
Der Lufthansa Airport Express verband Düsseldorf, Köln und Bonn mit dem Frankfurter Flughafen. Lufthansa war die erste Fluggesellschaft der Welt, die einen Zug betrieb.
Der Lufthansa Airport Express verband Düsseldorf, Köln und Bonn mit dem Frankfurter Flughafen. Lufthansa war die erste Fluggesellschaft der Welt, die einen Zug betrieb.

Probleme im Haus

Wettbewerb, für den Kunden meistens von Vorteil, schafft auch Probleme – Probleme der Produktivität und damit der Rationalisierung, Probleme der Organisation. Was in Jahrzehnten gewachsen war, musste unter veränderten Marktbedingungen nicht mehr unbedingt der Weisheit letzter Schluss sein. Mit einer großen Kraftanstrengung ging Lufthansa diese innerbetrieblichen Schwierigkeiten an und suchte sich von Bürokratismus und Verkrustungen zu befreien, steuerte Profitcenter-Strukturen an, führte (um die griffige Formel aufzugreifen) die Marktwirtschaft im Unternehmen ein. Nahziel war vor allem, die Länge von Entscheidungswegen zu verkürzen, Entscheidungen von oben nach unten zu verlagern, Entscheidungsballast zu beseitigen. Spannungen, Reibungen konnten bei dieser „größten Organisationsänderung der Lufthansa seit ihrer Wiedergründung 1955“, auf diesem „Weg der Änderung und Erneuerung“, nicht ausbleiben und wurden auch in der Öffentlichkeit diskutiert.

Am tiefsten griff diese Veränderung im Verkauf und im Marketing. Sämtliche Auf-gaben der Planung und Entwicklung des Produkts wurden zu einer Einheit zusammengefasst. Zudem wurde ein Streckenmanagement geschaffen, das für den wirtschaftlichen Erfolg des Lufthansa-Streckennetzes verantwortlich war. Fast der gesamte Marketingbereich konzentrierte sich nun in Frankfurt.

Im Verkauf wurde eine Stufe der Hierarchie, die Bezirksdirektionen, herausgenommen und wesentliche Befugnisse in den neuen Regionalleitungen zusammengefasst. Jede Verkaufsregion war am Ende ein eigenes Profitcenter mit größerer Kundennähe und produktiverer Arbeit.

Letzter konsequenter Schritt: Lufthansa trennte den bisherigen Verkaufs- und Marketingbereich in einen Vorstandsbereich Verkauf und einen Vorstandsbereich „Produktentwicklung und Marketing“. Der neue Vorstandsbereich hatte drei zentrale Aufgaben: Hier wurde das Angebot für den Kunden konzipiert – das waren im Schwerpunkt der Flugplan und die Serviceleistungen, die dazugehörten, das war die Verantwortung für die elektronischen Vertriebssysteme und schließlich der eigentliche Marketingbereich, also die Verantwortung für die richtige Platzierung des Unternehmens im Markt.

Während das Passageprodukt nunmehr in vier Passage-Produktmanagements organisiert war, wurden alle Frachtaktivitäten in einer Direktion konzentriert. Die Fracht sprach jetzt also mit einer Stimme. In der Technik führte man gleichzeitig ein neues Spartenmanagement ein.

Schnelleres Reagieren stand hinter allen Überlegungen der Neuorganisation. Dazu gehörte längst auch ein leistungsfähiges, computergestütztes Informationssystem. „Management Support Systems“, ein großes Reformprojekt der Informationssysteme, sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, Veränderungen auf dem Markt unverzüglich auszumachen. So sollte ein System alle im Unternehmen vorhandenen Informationen bündeln und sie für Entscheidungen verfügbar machen, ein anderes bei der Abrechnung der Verkehrserträge schneller als bisher verlässliche Ertragsschätzungen liefern. Schließlich sollte ein „Revenue Management System“ den Stand der eingegangenen Buchungen auf den wahrscheinlichen Endstand am Abflugtag hochrechnen und damit Verschiebungen in der Nachfragestruktur frühzeitig erkennen.

Die deutschen Stationen, die längst die Größenordnung von mittleren Industriebetrieben angenommen hatten, standen nunmehr unter einer Leitung. Ziel dieser Um- organisation war es, die Entscheidungskompetenzen auch in den Stationen weiter nach unten zu verlagern, damit in überschaubaren kleinen Arbeitsgruppen die Motivation und die Produktivität der Mitarbeiter stiegen. Wachstum musste bewältigt werden, das war eine der großen Aufgaben der ausgehenden Achtzigerjahre. Dazu gehörte auch die dringend nötige Entlastung von Frankfurt und Düsseldorf, die am Ende ihrer Kapazität angekommen waren. Deshalb hatte sich Lufthansa entschlossen, Köln/Bonn mit seinen bis dahin ungenutzten Möglichkeiten stärker als bisher in das Netz einzubeziehen. Neben Frankfurt und München entstand hier mit dem Luftfrachtzentrum West ein drittes Standbein für die Fracht, wichtig für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen.

Die hohen Produktionskosten im Hochlohnland Bundesrepublik Deutschland sorgten im Bereich des Fliegenden Personals für Unruhe. Lufthansa ging mit der German Cargo Services (GCS) und der reaktivierten Südflug den Weg von Ausgründungen, überführte also Teilbereiche in Gesellschaften mit neuen, günstigeren Tarifverträgen, betrieb in zunehmendem Maße Unternehmensaktivitäten außerhalb der damaligen Lufthansa-Kostenstrukturen. So flogen sowohl GCS als auch Condor nach Umstrukturierungsprozessen, die zu wettbewerbsfähigen Personal- und Kapitalkosten führten, auf Gewinnkurs.

Durchgreifende Veränderungen hatten Auswirkungen: Abteilungen aus Köln zogen ins Bürogebäude III (1) auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt um. Hamburg (2) blieb Hauptstandort der Lufthansa-Technik. Die Maßnahmen waren Tagesordnungspunkt bei der Betriebsversammlung in der Hauptverwaltung Köln am 6. Oktober 1986 (3).
Durchgreifende Veränderungen hatten Auswirkungen: Abteilungen aus Köln zogen ins Bürogebäude III (1) auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt um. Hamburg (2) blieb Hauptstandort der Lufthansa-Technik. Die Maßnahmen waren Tagesordnungspunkt bei der Betriebsversammlung in der Hauptverwaltung Köln am 6. Oktober 1986 (3).
Durchgreifende Veränderungen hatten Auswirkungen: Abteilungen aus Köln zogen ins Bürogebäude III (1) auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt um. Hamburg (2) blieb Hauptstandort der Lufthansa-Technik. Die Maßnahmen waren Tagesordnungspunkt bei der Betriebsversammlung in der Hauptverwaltung Köln am 6. Oktober 1986 (3).
Durchgreifende Veränderungen hatten Auswirkungen: Abteilungen aus Köln zogen ins Bürogebäude III (1) auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt um. Hamburg (2) blieb Hauptstandort der Lufthansa-Technik. Die Maßnahmen waren Tagesordnungspunkt bei der Betriebsversammlung in der Hauptverwaltung Köln am 6. Oktober 1986 (3).

Internationale Kooperation

Die zunehmende Liberalisierung förderte in den Achtzigerjahren die Tendenz zu Partnerschaften in der verschiedensten Form – als Kooperation mit und ohne Kapitalbeteiligung, in Form von Gemeinschaftsunternehmungen, Neugründungen und Beteiligungen. Auch Lufthansa hatte sich diesem Trend nicht verschlossen. Sie fusionierte nicht, aber sie kooperierte „überall dort, wo wir entweder aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, die Aufgabe zu bewältigen, oder dies der langfristigen Sicherung unserer Position im Markt dient“, so Heinz Ruhnau. Das Streben nach einer starken eigenen Marktposition, das Bewusstsein, aus eigener Kraft wachsen zu können, schloss Kooperation nicht aus – im Gegenteil. So schloss Lufthansa 1989 mit der Air France einen viel versprechenden Kooperationsvertrag, in dem eine engere Zusammenarbeit auf vielen Gebieten vereinbart wurde. Beide Gesellschaften hatten sich schon zuvor gemeinsam im Berlin-Verkehr engagiert und 1988 die EuroBerlin France gegründet, an der Lufthansa 49 Prozent hielt.

Der Kooperationsvertrag eröffnete neue Perspektiven, zum Beispiel die Abstimmung und Harmonisierung des Flottenprogramms mit dem Ziel, das Fluggerät zu standardisieren. Die Absprachen betrafen aber auch Frachthandling, die Nutzung von Bodeneinrichtungen und die Untersuchung geplanter Flugstrecken. Beide Gesellschaften glaubten, so besser auf die Kundennachfrage eingehen zu können, ohne die Wettbewerbsposition und die eigene Unternehmenskultur preiszugeben.

Auch bei Amadeus, dem europäischen Reisevertriebssystem, arbeitete Lufthansa eng mit anderen Gesellschaften zusammen. Nach umfassenden Untersuchungen hatten sich am 28. Juni 1987 Air France, Iberia, SAS und Lufthansa zum gemeinsamen Aufbau einer EDV-gestützten Vertriebsinfrastruktur entschlossen. Mit dieser Entscheidung war die Amadeus-Gruppe geboren. Zu den Gründern kamen zahlreiche andere Gesellschaften hinzu. Zusammen lieferten diese Gesellschaften etwa 60 Prozent aller Reservierungen aus den westeuropäischen Ländern. 1989 entstand in Erding bei München, unweit des neuen Großflughafens München II, das große Amadeus-Rechenzentrum.

Zusammen mit American Airlines und Cathay Pacific arbeitete Lufthansa daran, ein weltweites Frachtreservierungssystem zu verwirklichen. Seit Jahren war Lufthansa erfolgreich in China tätig und betrieb mit einheimischen Partner, Air China und der Stadt Peking, zwei Großprojekte. Auch mit der Sowjetunion, mit der Aeroflot, hatte sich eine enge, vertraglich definierte Zusammenarbeit entwickelt, beispielsweise beim Moskauer Flughafenbau und in der technischen Betreuung.

Technische Leistungen, die an so genannte Drittkunden wie Aeroflot verkauft wurden, boten für Lufthansa erhebliche Einsparungsmöglichkeiten. Die Kunden – sie kamen aus aller Welt – ersparten sich so den Aufbau eigener kostenintensiver technischer Kapazitäten. Etwa die Hälfte der Leistung ging bei Lufthansa inzwischen in das Drittkunden-Geschäft. Zusammen mit Swissair hatten Lufthansa und Guiness Peat Aviation, das größte Leasing-Unternehmen der Welt, darüber hinaus ein Joint Venture abgeschlossen: In Shannon wurde gemeinsam eine technische Basis aufgebaut.

Schon zwei Jahrzehnte funktionierte die Technik-Kooperation bei ATLAS, die den beteiligten Gesellschaften zwischen zehn und zwanzig Prozent der Wartungskosten ersparte. Ohne den richtungsweisenden ATLAS-Verbund hätte sich die Einführung moderner Großraumflugzeuge bei den beteiligten europäischen Luftverkehrsgesellschaften weitaus schwieriger und auch finanziell erheblich aufwendiger gestaltet. Am 1. Februar 1989 wurde der neue, weiterführende ATLAS- Vertrag unterzeichnet – ein Beispiel für sinnvolle Zusammenarbeit mit Carriern, die im Wettbewerb zueinander stehen.

Immer größer wurde die Zahl der Beteiligungen im In- und Ausland – Abfertigungsgesellschaften, Reisebüros, Buchungssysteme, Flugzeugbetankung, Consulting, Kreditbetreuung, Hotelgesellschaften: Was zur Infrastruktur des Luftverkehrs im weitesten Sinne zählte, bot sich für sinnvolle Investitionen an. Der Zug zur Kooperation, ein Charakteristikum der Achtzigerjahre, bewog inzwischen auch die Lufthansa Service GmbH, die expandierende Tochter, mit Joint Ventures und über Beteiligungen zum Ausbau des internationalen Geschäfts. So schaffte die LSG durch einen Vertrag mit Marriot/Cateair International sogar den Sprung in die USA.

Ein anderes Beispiel für Kooperation war die Zusammenarbeit mit der Swissair bei der Pilotenausbildung. Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa, die „Piloten-Schmiede“, die 1987 in Bremen ein neues Schulgebäude beziehen konnte, entwickelte in den Achtzigerjahren ein zukunftsweisendes Konzept: das FUTURA-Programm. Wichtigstes Merkmal war der Einsatz von Vollsimulatoren schon in der Basisausbildung, also beim Ersterwerb der Lizenz. Damit wurden die Flugschüler schon früh auf das mit automatischen, integrierten Flugführungssystemen ausgestattete Cockpit vorbereitet. Zudem wurden Trainingsflüge eingespart: ein Beitrag zum Umweltschutz.

Unter den etwa 170 angehenden Flugzeugführern, die Ende der Achtzigerjahre jährlich in Bremen geschult wurden, waren seit 1986 auch Frauen. Damit hatte Lufthansa die Gleichstellung von Mann und Frau auch am Arbeitsplatz „Cockpit“ vollzogen.

Zusammenarbeit im Cockpit: Copilot und Flugingenieur.
Zusammenarbeit im Cockpit: Copilot und Flugingenieur.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.

Qualität in allen Bereichen

Der härter gewordene Wettbewerb mit seinem Kampf um die beste Marktposition forderte zu einer Art Selbsterforschung, zu Selbstbesinnung und Selbstkritik geradezu heraus. Wo stand Lufthansa nach über dreißigjährigem Flugbetrieb, wo sah sie Erfolge und wo Defizite, wo lagen die Schwächen, wo die Stärken?

Lufthansa war und ist eine Qualitätsfluggesellschaft. Dieses unbedingte Bekenntnis zur Qualität war der Tenor jener breit angelegten, 1987 begonnenen Selbstbefragung des Unternehmens, die zu einer neuen Definition der Identitätsmerkmale der Lufthansa, ihrer Kundenbezogenheit, ihrer Servicebereitschaft und ihres Engagements führten. Diese „Generalüberholung“ fand schließlich ihren sichtbaren Ausdruck auch im neuen Design bei den Flugzeugen, in den Kabinen, in den Stadtbüros und an den Schaltern: viel Silber, Weiß und Grau, dazu die Traditionsfarben Blau und Gelb.

Qualität, so zeigte sich bei dieser sehr detaillierten Beschäftigung mit einem verbindlichen Zukunftsbild der Lufthansa, hat vielerlei Aspekte. Eine moderne, technologisch hochstehende Flotte ist natürlich Teil solcher Produktqualität. Aber auch der Flugplan, das Streckennetz, die Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit bürgen dafür. Der Service am Boden für Passagiere und Fracht gehört dazu, der Service an Bord, Umfang und Qualität der anzubietenden Vertriebssysteme und – vielleicht am wichtigsten – die Dienstleistungsbereitschaft und Qualifikation des Personals. In all diesen Bereichen hat Lufthansa in den Achtzigerjahren, mit erheblichem Aufwand auch bei der Schulung, intensiv gearbeitet. Unübersehbar waren die Serviceverbesserungen für den Kunden, die ständige Anhebung der Business Class, die Lufthansa seit dem 1. Januar 1979 – zuerst nur auf dem Nordatlantik – angeboten hatte. Wenig später wurde sie auf dem mit Boeing B747 und Douglas DC 10 beflogenen Langstreckennetz weltweit eingeführt. Und 1989 entschloss sich Lufthansa zur Einführung des Drei-Klassen-Systems auch auf den Kontinentalstrecken. Die Entscheidung fiel trotz aller Schwierigkeiten, die durch die unterschiedliche Buchungslage auf unterschiedlichen Strecken entstanden, vor dem Anliegen, den Service insbesondere für die Geschäftsreisenden zu verbessern. Flexibilität durch verschiebbare Trennwände zwischen den Bereichen war Voraussetzung für diese neue Art der Einteilung im Flugzeug.

Serviceverbesserungen summierten sich, oft unbemerkt, zu einer Vielzahl von Neuerungen. Reichhaltigere Mahlzeiten und kleine Aufmerksamkeiten an Bord, Check-in im Hotel, Expressschalter auf den Flughäfen, Abfertigung von Gepäck auf Bahnhöfen – die Liste ist lang und zeugt vom Eingehen auf die Kundenwünsche.

Unübersehbar war auch in diesem Jahrzehnt die Modernisierung der Flotte. Die aus Boeing B737-100 bestehende Kurzstreckenflotte der Lufthansa wurde schon in den Jahren 1981/1982 durch ein weiterentwickeltes Muster, die Boeing B737-200 advanced, ersetzt. Ihm folgte später ein noch wirtschaftlicherer Typ, die Boeing B737-300. Deren Weiterentwicklung, die Boeing B737-500, wurde ab 1990 ausgeliefert.

Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.
Technische Kompetenz: Lufthansa räumt der Sicherheit und dem technischen Standard ihrer Flugzeuge den höchsten Stellenwert ein. Diese Kompetenz nutzen auch andere Fluggesellschaften, für die Lufthansa Wartungs- und Instandsetzungsleistungen, Flugzeugumbauten und -ausrüstungen vornimmt.

1983 war das Jahr des Airbus A310 für Kurz- und Mittelstrecken. Dieses Flugzeug verkörperte den neuesten Stand der Technik und wurde von Lufthansa und Swissair in enger Zusammenarbeit als „Launching Customer“ optimiert. Das – zunächst umstrittene – Zwei-Mann-Cockpit bewährte sich dank seiner ausgefeilten Elektronik. Lufthansa bot ihren „dritten Männern“ im Cockpit, den Flugingenieuren, die Ausbildung beziehungsweise die Umschulung zum Flugzeugführer an. Mit dem Airbus A320-200 kam im Oktober 1989 die Ablösung für die Boeing-B727-Flotte, die bis 1992 vollzogen wurde. Lufthansa bestellte 31 Airbus A320. Auch die vergrößerte Version der A320, die A321, wurde in die Lufthansa-Flotte integriert. Lang erwartet, jedoch mit einiger Verspätung ausgeliefert, stieß im Mai 1989 die erste Boeing B747-400 zur Flotte, ebenfalls mit einem Zwei-Mann-Cockpit. Mit diesem Flugzeug konnte Lufthansa auch entfernte Ziele im Nonstop-Flug bedienen. Bis zum Ende des Jahres 1989 wuchs die Zahl der Boeing B747-400 auf fünf Flugzeuge an.

Mit Nachdruck hatte sich Lufthansa für die Entwicklung eines Langstreckenflugzeugs mit geringerer Kapazität als Ersatz für die Douglas DC 10 eingesetzt. Mit Erfolg: Im Mai 1989 genehmigte der Aufsichtsrat die Bestellung von 15 Airbus A340 – einem idealen Flugzeug für Lufthansa.

Training im Simulator.
Training im Simulator.
Das Lufthansa-Leitbild: Die Wünsche unserer Kunden stehen an erster Stelle. Servicequalität zu erhalten und stetig zu verbessern, das ist das Hauptziel.
Das Lufthansa-Leitbild: Die Wünsche unserer Kunden stehen an erster Stelle. Servicequalität zu erhalten und stetig zu verbessern, das ist das Hauptziel.
Das Lufthansa-Leitbild: Die Wünsche unserer Kunden stehen an erster Stelle. Servicequalität zu erhalten und stetig zu verbessern, das ist das Hauptziel.
Das Lufthansa-Leitbild: Die Wünsche unserer Kunden stehen an erster Stelle. Servicequalität zu erhalten und stetig zu verbessern, das ist das Hauptziel.
Das Lufthansa-Leitbild: Die Wünsche unserer Kunden stehen an erster Stelle. Servicequalität zu erhalten und stetig zu verbessern, das ist das Hauptziel.

Gerüstet für den Wettbewerb

Gut gerüstet also, schien es, sah die Lufthansa mit ihren – Ende der Achtzigerjahre – 57000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entgegen. 13 Milliarden DM, so die Planung, sollten in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre investiert werden, um international an der Spitze mithalten zu können, zeitsparende Nonstop-Verbindungen sollten dabei im Vordergrund stehen. Seit dem Beschluss des Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft vom 7. Dezember 1987, durch den dem einst regulierten Linienflugverkehr der Weg in die freie Marktwirtschaft gewiesen wurde, hatte sich die Lufthansa mit zunehmender Intensität auf die Europäisierung des Luftverkehrs und auf neue Wettbewerber eingestellt. Das hieß auch: Einstimmung auf einen rigorosen Ausleseprozess. Sie hatte sich neu, schlagkräftiger organisiert. Sie hatte zu einer neuen Identität gefunden und arbeitete ständig an einer dienstleistungsorientierten Unternehmenskultur. Lufthansa baute, trotz härter werdender Konkurrenzsituation, auf Wachstum aus eigener Kraft.

Europäische Flugzeuge der 1980er-Jahre: Airbus A310 und – damals ganz neu – Airbus A320.
Europäische Flugzeuge der 1980er-Jahre: Airbus A310 und – damals ganz neu – Airbus A320.
×

1990er

Von der Airline zum Aviation-Konzern

Wiedervereinigung, Wiederanflug von Berlin: ein viel versprechender Beginn des Jahrzehnts. Doch dann die große Krise der frühen 1990er-Jahre, dramatisch, ja lebensgefährlich. Lufthansa suchte Allianzen und Kooperationen, fand sich mit anderen Gesellschaften in der bald führenden „Star Alliance“. Es war eine „neue“, grundlegend umstrukturierte Lufthansa, die 1997 voll privatisiert wurde und auf Erfolgskurs ging. Lufthansa war bereit, erfolgreich ins neue Jahrtausend zu starten.

Zurück nach Berlin

Das Jahrzehnt begann verheißungsvoll für die Lufthansa-Welt. Die dramatischen Veränderungen in den osteuropäischen Staaten, die friedliche Revolution der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik ließen eine lang gehegte Hoffnung Wirklichkeit werden: Seit dem 3. Oktober 1990 gab es das wieder vereinte Deutschland. Damit realisierte sich auch für Lufthansa die von ihrem Vorstandsvorsitzenden Heinz Ruhnau bereits seit Mitte der Achtzigerjahre immer wieder formulierte Vision vom Wiederanflug Berlins: Seit dem Kriegsende 1945 durften allein die Flugzeuge der West-Alliierten durch die Luftkorridore in diese Stadt fliegen. Mit der Wiedervereinigung waren die alliierten Sonderrechte Geschichte.

28. Oktober 1990: Um 9.04 Uhr setzte der Airbus A310-300 „Donaueschingen“ mit der Flugnummer LH 6100 aus Köln/Bonn kommend auf dem Berliner Flughafen Tegel auf. Nach 45 Jahren kam Lufthansa erstmals im Linienverkehr wieder nach Berlin – zurück in ihre Stadt, in der sie vor fast 65 Jahren geboren wurde und in der sie den Grundstein ihres Erfolgs legte.

Ein historischer Tag voller Freude für alle: Für die Welt war er Zeichen der Normalisierung und Einheit Deutschlands, für die Berliner brachte er die Anbindung an das Streckennetz der Deutschen Lufthansa. Und Berlin/Brandenburg sollte sich in den Neunzigerjahren kontinuierlich zu einem wichtigen Standort der Lufthansa mit schließlich über 4000 Beschäftigten in mehr als zwei Dutzend Konzerngesellschaften entwickeln.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa stand 1990 im Zeichen der Auflösung der Ost-West-Gegensätze. Vor allem die deutsche Vereinigung brachte einen kräftigen Nachfrageschub, der den westlichen Teil Deutschlands zum Wachstumszentrum Europas machte. Der Luftverkehr innerhalb der Bundesrepublik belebte sich durch die Vereinigung Deutschlands spürbar. Lufthansa nahm als neue Ziele Berlin und Dresden ins Programm auf. In den letzten Monaten des Jahres 1990 belief sich der Nachfragezuwachs in Deutschland auf mehr als 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Um diesen Zuwachs zu bewältigen, musste Lufthansa zusätzliches Fluggerät erchartern.

Freude auch bei den Lufthansa-Flugbegleitern: endlich wieder in Berlin.
Freude auch bei den Lufthansa-Flugbegleitern: endlich wieder in Berlin.
Mit Sonderflügen der Lufthansa flogen Bundestagsabgeordnete zu den Feiern der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 nach Berlin.
Mit Sonderflügen der Lufthansa flogen Bundestagsabgeordnete zu den Feiern der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 nach Berlin.
Mit Sonderflügen der Lufthansa flogen Bundestagsabgeordnete zu den Feiern der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 nach Berlin.
Mit Sonderflügen der Lufthansa flogen Bundestagsabgeordnete zu den Feiern der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 nach Berlin.
28. Oktober 1990: zurück in Berlin. Heinz Ruhnaus seit 1984 immer wieder formulierte Vision vom Wiederanflug wurde endlich wahr.
28. Oktober 1990: zurück in Berlin. Heinz Ruhnaus seit 1984 immer wieder formulierte Vision vom Wiederanflug wurde endlich wahr.

Die große Krise

Die Euphorie des deutschen Wiedervereinigungsprozesses wurde überschattet durch die internationale Golfkrise. Mit dem Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait am 2. August 1990 verschärften sich die Probleme der internationalen Luftfahrt erheblich: Die Nachfrage im Nahen Osten und auch in Nordamerika ging deutlich zurück. Gleichzeitig stiegen die Treibstoffpreise ebenso wie die Versicherungsprämien bei Flügen in die Krisenregion.

War so schon das Jahr 1990 laut Geschäftsbericht „das schwierigste Jahr seit der Ölkrise“ 1979, bedingt durch die Abschwächung der Konjunktur in den USA und in Teilen Westeuropas, auch durch die immer härtere Konkurrenz im Zeichen der Liberalisierung, so steigerten sich 1991 die düsteren Töne noch weiter: Vom „schwierigsten Jahr der Weltluftfahrt“ war jetzt die Rede.

Jürgen Weber, der am 1. September 1991 den Vorsitz im Vorstand übernommen hatte, musste für 1991 den Aktionären einen Verlust vorlegen – die „katastrophale Entwicklung der Branche“ war die Ursache.

Erstmals seit mehr als 50 Jahren verzeichnete der Weltluftverkehr einen Rückgang der Nachfrage um vier Prozent und eine Abnahme der Leistungen um zwei Prozent. Die resultierenden Überkapazitäten führten zu wachsender Konkurrenz und verschärftem Wettbewerb. Da die Ertrags- und Finanzlage der Fluggesellschaften bereits nach 1990 äußerst angespannt war, rutschte die Branche als Ganzes tief in die roten Zahlen.

Die abflachende Weltkonjunktur, ob direkt mit dem Golfkrieg zusammenhängend oder nicht, traf die Lufthansa in ihrem größten Investitionsprogramm, das sie im Hinblick auf den Binnenmarkt, zur Festigung der Position im Heimatmarkt und zum Aufbau des Luftverkehrs in Berlin und den neuen Bundesländern unternommen hatte.

Die fast schon existenzbedrohende Krise forderte rigorose Schritte. 23 Flugzeuge wurden stillgelegt, Kaufoptionen nicht wahrgenommen, das Angebot der schwächer gewordenen Nachfrage angepasst. Am Aufwandsbudget wurden 3,5 Prozent eingespart, die Mitarbeiterzahl um 1000 reduziert, hinzu kam ein ganzes Paket personeller Anpassungsmaßnahmen.

Das Management der Lufthansa hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sich aus der schweren Wirtschafts- und Branchen-Krise wieder zu befreien. Flotte und Anlagen waren auf einem modernen Stand, für den anstehenden Qualitätswettbewerb gerüstet. Die Anstrengungen im Verkaufs- und Vertriebsbereich waren verstärkt worden, Lufthansa zeigte sich preisaggressiver, das Partnerkonzept mit mittelständischen Reisebüros etablierte sich am Markt. Der Produktname DLT wurde in Lufthansa CityLine geändert. Jürgen Weber über die Lage der Lufthansa: „Mit einer starken Identität und einer größeren Kundennähe sind wir darangegangen, unser Produkt mit Erfolg zu verkaufen.“

Aber noch war die Krise nicht gemeistert – im Gegenteil: Das Jahr 1992 sollte die Krisenstimmung noch steigern. Einem Nullwachstum in zwei Jahren stand eine erhebliche Angebotsausweitung der internationalen Luftverkehrsindustrie gegenüber. Im Wettbewerb verfielen die Preise dramatisch, die IATA-Gesellschaften flogen 1992 annähernd 5 Milliarden Dollar Verluste ein.

Von einer „Umbruchphase“ sprach Lufthansa: Deutschland, klassisches Hochlohnland, erwies sich in einer Branche, in der Wettbewerb auf globaler Basis stattfindet, zunehmend als schwieriger Standort. Zusätzliche Belastungen kamen von den höheren Kosten der Luftverkehrsinfrastruktur und von den Wechselkursen.

Radikale Kostensenkungspolitik war angesagt, zeigte auch erste Auswirkungen. So lagen seit September 1992 die Kosten trotz erheblich gestiegener Beförderungsmenge im Monatsvergleich vier bis fünf Prozent unter Vorjahresniveau. Quer durch das Unternehmen waren unzählige Rationalisierungsideen entwickelt und umgesetzt worden – ein Spareffekt von einigen hundert Millionen DM.

Der Kostenabbau brauchte seine Zeit. Zwar betrug 1993 der Verlust nach Steuern im Lufthansa-Konzern immer noch 92 Millionen DM, lag damit aber um 77 Prozent besser als im Vorjahr.

1993 ging dann als das erklärte „Jahr der Sanierung“ in die Geschichte ein, von einem „neuen Kurs“ konnte das Unternehmen jetzt sprechen: „Wir haben den Absatz gesteigert, den Umsatz auf Vorjahresniveau gehalten und die Kosten gesenkt“ und das angesichts ungünstiger Bedingungen wie abnehmender Wirtschaftsleistung, zunehmender Arbeitslosigkeit, wachsender Defizite der öffentlichen Haushalte, rückläufiger verfügbarer Einkommen.

Personalabbau, Kapazitätsanpassung und rigoroses Kostenmanagement waren notwendig und richtig. Die Maßnahmen zur Ertragssteigerung, etwa die Einführung des Bonusprogramms Miles & More, die Einrichtung des Netzmanagements oder die deutlich veränderte Preispolitik, waren ebenso wichtig. Der Sanierungserfolg machte dem Unternehmen und den Mitarbeitern nach den harten Jahren neuen Mut.

Lufthansa-Flugzeuge am Terminal 1 auf dem Flughafen Frankfurt. Der Flugsteig A wird exklusiv von Lufthansa genutzt.
Lufthansa-Flugzeuge am Terminal 1 auf dem Flughafen Frankfurt. Der Flugsteig A wird exklusiv von Lufthansa genutzt.

Allianz und Privatisierung

Die große, ja lebensgefährliche Krise war 1993 endgültig überwunden. Das Unternehmen hatte sich gefangen und beruhigt. Preis- und Vertriebspolitik sowie die Einführung des Bonusprogramms Miles & More zur Kundenbindung trugen dazu bei, dass die Umsatzerlöse der AG trotz des vor allem im Passagierverkehr anhaltenden Preisverfalls auf Vorjahresniveau gehalten werden konnten.

Deutschland erlebte zwar 1993 die schwerste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland, dennoch zählte Lufthansa fast sieben Prozent mehr Passagiere auf den Strecken innerhalb Deutschlands. Im internationalen Passagierlinienverkehr konnte Lufthansa, gemessen in Passagierkilometern, auch 1993 die dritte Position behaupten. Die Deutsche Lufthansa AG steigerte ihren Frachttransport um 5,4 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen. Damit hielt Lufthansa im internationalen Frachtlinienverkehr unverändert ihre führende Position.

Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG seit Mai 1991.
Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG seit Mai 1991.
4. Oktober 1993: Vertragsunterzeichnung in Frankfurt am Main zwischen Stephen Wolf, Präsident der United Airlines, und Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG.
4. Oktober 1993: Vertragsunterzeichnung in Frankfurt am Main zwischen Stephen Wolf, Präsident der United Airlines, und Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG.

Zu den wichtigsten strategischen Zielen zählte – neben struktureller Veränderung und Privatisierung – die Suche nach einem Partner in den USA. Das heikle Thema bedurfte zunächst einer langwierigen politischen Abstimmung, bevor Stephen Wolf, Präsident der United Airlines, und Jürgen Weber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, im Oktober 1993 einen Kooperationsvertrag zwischen beiden Gesellschaften unterzeichneten.

Lufthansa hatte lange für diese Kooperation gekämpft, sie konnte nur zustande kommen, nachdem die Regierungen beider Seiten ein neues Luftverkehrsabkommen ausgehandelt hatten. Zwar gab es noch Auslegungsstreitigkeiten, die erst im Frühjahr 1994 ausgeräumt werden konnten. Aber damit stand fest: Lufthansa würde noch 1994 bis zu 40 Ziele in den USA in den Flugplan aufnehmen, die unter gemeinsamer Flugnummer mit United Airlines bedient werden sollten.

Jürgen Weber sagte damals, 1993: „Wir stehen nun am Beginn einer sehr engen und globalen Partnerschaft mit United Airlines. Zwei bedeutende Luftverkehrsmärkte werden miteinander verknüpft und wir schaffen neuen, weltweiten Kundennutzen.“ Diese Allianz hat maßgeblich zur Verbesserung der deutschen Wettbewerbsposition auf dem Nordatlantik beigetragen. Über die Kooperationsvereinbarungen mit der United Airlines und dann der Thai International Airways war Lufthansa Teil der größten weltumspannenden Allianz der Weltluftfahrt geworden. Im Rennen um die Globalisierung des Geschäfts setzte diese – im Laufe der Jahre ständig erweiterte – Kooperation Maßstäbe.

Von einem „neuen Kapitel“, das mit dem Jahr 1994 bei der Lufthansa begonnen hatte, sprach Jürgen Weber mit Blick auf die ersten Schritte in Richtung Privatisierung (die dann 1997 endgültig realisiert wurde).

Jetzt, 1994, hatte die Bundesrepublik Deutschland, bis zum Herbst 1994 Hauptaktionär des Unternehmens, im Rahmen der Kapitalerhöhung und des Verkaufs eines Teils ihres Aktienbestands die Mehrheit zugunsten privater Investoren aufgegeben. Ab Oktober 1994 hielt sie noch rund 36 Prozent des Aktienkapitals der Deutschen Lufthansa AG.

Das Management der Lufthansa begrüßte die Privatisierung. Im liberalisierten Umfeld der Branche – so hatten die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt – hatten sich privatisierte Unternehmen gut behaupten können. Neue Herausforderungen wie die seit 1993 wirksame Liberalisierung des Luftverkehrs innerhalb der EU verlangten nach anderen, nach neuen Organisationsformen, die der zunehmenden Geschwindigkeit des Marktwandels besser gerecht werden konnten.

Durch die Privatisierung war das Tor zur Kapitalerhöhung und zu weiterem Unternehmenswachstum aufgestoßen. Ohne den dringend benötigten Zugang zu neuem Eigenkapital wäre es der Lufthansa versagt geblieben, ein führendes und prosperierendes Unternehmen der weltweiten Luftverkehrsbranche zu bleiben.

Nach drei Verlustjahren hatte die Lufthansa im Geschäftsjahr 1994 die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Als Folge der Privatisierung verzeichnete die Lufthansa-Aktie stattliche Kursgewinne, hohe Liquidität und steigende Dividende machten die Aktie zu einer rentablen Geldanlage.

Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.
Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.
Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.
Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.
Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.
Lufthansa Cargo AG behauptete sich als führendes Logistik-Unternehmen weltweit.

Eine neue Lufthansa

Lufthansa 1995: eine Lufthansa in neuer Gestalt, mit einem neuen Gesicht. An der strukturellen Veränderung des weltweit agierenden Konzerns Deutsche Lufthansa AG wurde seit Anfang 1994 gearbeitet. Ende 1994 waren die Voraussetzungen dafür geschaffen. Ziel der energisch betriebenen Konzernumstrukturierung waren selbstständige, dem Wettbewerb ausgesetzte und ergebnisorientierte Unternehmen, so wie es Condor und LSG erfolgreich vorgemacht hatten.

So stellte sich die neue Unternehmensstruktur dar: Die Deutsche Lufthansa AG selbst betrieb seit 1995 nur noch den Passagierlinienverkehr, an Bord und am Boden waren im Jahresmittel über 27000 Lufthanseaten beschäftigt. Lufthansa Technik AG (mehr als 10000 Beschäftigte), Lufthansa Cargo AG (mehr als 5000 Beschäftigte) und Lufthansa Systems GmbH (1100 Beschäftigte) agierten seit Jahresbeginn 1995 als rechtlich selbstständige und eigenständig wirtschaftende Unternehmen, die natürlich eng in den Konzern eingebunden blieben. Damit waren drei neue Gesellschaften zu den bestehenden großen Konzerngesellschaften LSG Sky Chefs (37000 Beschäftigte), Condor (2350 Beschäftigte) und Lufthansa CityLine (1300 Beschäftigte) gekommen. Der neu strukturierte Konzern war in guter Verfassung, wie die Lage der einzelnen Gesellschaften zeigte.

Die „neue“ Lufthansa verbuchte schon im ersten Geschäftsjahr einen historischen Rekord: Sie beförderte 32 Millionen Fluggäste, 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Netz weltweiter Kooperationen war geknüpft: „Going Global“. Mit United Airlines und Air Canada dominierte Luthansa wieder auf den Nordatlantik-Routen, mit Varig steuerte Lufthansa neue Ziele in Südamerika an. SAS war nun Partner im europäischen Luftverkehr. Gemeinsam stärkten Lufthansa und South African Airways die Verbindung zwischen Europa und Südafrika. Und mit Thai Airways International garantierte Lufthansa prompten Anschluss nach Asien/Pazifik.

Condor Flugdienst GmbH, 1996 seit 40 Jahren in einem turbulenten Markt tätig, konnte seine führende Stellung in der deutschen Touristik erneut unterstreichen, ihr Marktanteil betrug 25 Prozent. Die Gesamterlöse übertrafen erstmals die Rekordmarke von 2 Milliarden DM. Mehr als 6 Millionen Fluggäste hatten einen kurzfristig realisierten Flottenausbau nötig gemacht. Zur Sicherung bestehender und zur Erschließung neuer Absatzmärkte erwarb das Unternehmen Anteile mittelgroßer Reiseveranstalter.

Lufthansa CityLine sah sich weiterhin auf Wachstumskurs, weitete das Angebot im Europaverkehr aus und stellte schrittweise die Flotte auf Düsenflug um. Ziel war zu dieser Zeit die reine Jet-Flotte, vor allem mit ihren Canadair Regional Jets und Avro RJ85 flogen im Jahr 1996 schon über drei Millionen Passagiere.

Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.
Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.
Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.
Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.
Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.
Lufthansa Technik AG stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis.

Lufthansa Technik, immer schon eine Perle des Konzerns, erzielte 1995, im ersten Jahr ihrer Selbstständigkeit, Umsatzerlöse von 2,5 Milliarden DM. Sie behauptete sich als weltweit führender ziviler Anbieter luftfahrttechnischer Leistungen in einem schwierigen Marktumfeld mit Überkapazitäten und hohem Preisdruck. Das breite Leistungsspektrum der gut ausgelasteten Betriebe reichte von der Komplettbetreuung gesamter Flotten wie der des Lufthansa-Konzerns mit ihren 314 Flugzeugen bis zu Einzelaufträgen. Einen Schwerpunkt bildete der Total Technical Support, (ein Rundum-Service aus einer Hand inklusive Engineering, Materialversorgung, Planung, z.T. Vor-Ort-Betreuung etc.), den 20 Kunden außerhalb des Konzerns in Anspruch nahmen. Auch für zwölf VIP-Kunden wurden Aufträge ausgeführt.

Lufthansa Cargo AG, aus der Lufthansa Cargo Airlines GmbH (bis 1993 German Cargo Services GmbH) hervorgegangen, konnte 1995 mit dem Transport von 1,6 Millionen Tonnen Fracht, 9,8 Prozent mehr als im Vorjahr, ihre Stellung als größter internationaler Frachtliniencarrier behaupten. Neben ihren reinen Frachtflugzeugen vermarktete Lufthansa Cargo die gesamte Frachtkapazität der Passageflotten der Deutschen Lufthansa AG, der Condor Flugdienst GmbH und der Lufthansa CityLine GmbH.

LSG Sky Chefs: mit 187 Betrieben weltweit und 33 Prozent Marktanteil der größte Caterer der Welt.
LSG Sky Chefs: mit 187 Betrieben weltweit und 33 Prozent Marktanteil der größte Caterer der Welt.
LSG Sky Chefs: mit 187 Betrieben weltweit und 33 Prozent Marktanteil der größte Caterer der Welt.
LSG Sky Chefs: mit 187 Betrieben weltweit und 33 Prozent Marktanteil der größte Caterer der Welt.
Globe Ground: im Geschäftsfeld Ground Services die Profis für die Bodenabfertigung.
Globe Ground: im Geschäftsfeld Ground Services die Profis für die Bodenabfertigung.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.
Im IT-Bereich generierte Lufthansa Systems entscheidende Erfolgsfaktoren für den Konzern.

LSG SKY Chefs baute als „Global Player“ mit inzwischen weltweit 187 Cateringbetrieben ihre globale Position weiter aus. Basis für den Aufstieg zum größten Caterer der Welt – Weltmarktanteil 33 Prozent – war das Engagement bei dem amerikanischen Cateringunternehmen Sky Chefs, Inc. im Jahr 1993 und anschließenden weiteren Übernahmen. Inzwischen arbeitete die Gruppe – Jahresproduktion 300 Millionen Mahlzeiten – für mehr als 250 Fluggesellschaften. Sie investierte in bestehende Betriebe, akquirierte weitere Cateringunternehmen und beteiligte sich an wichtigen Projekten im Luftverkehr.

Schließlich – und damit rundet sich das Bild der „neuen“ Lufthansa – verwaltet die Lufthansa Commercial Holding GmbH das weit gestreute Beteiligungsportfolio der Lufthansa, während die Delvag/Albatros, eine Versicherungsgruppe, im weiten Bereich des Versicherungsgeschäfts tätig ist.

1995 also ein „Erfolgsjahr“, wie es bei Lufthansa hieß, das neuen Schwung in die Lufthansa gebracht hatte. Absatz und Umsatz wurden gesteigert, Gewinne eingefahren.

Wie wetterwendisch freilich, wie unvorhersehbar das Geschäft in Passage und Fracht sein kann, wie abhängig von konjunkturellen Auf- und Abschwüngen, von Währungsparitäten, zeigte sich schon 1996, als in der ersten Jahreshälfte die Auslastung der Kapazitäten deutlich unter dem Vorjahresniveau lag (ein Trend, der sich in der zweiten Hälfte noch umkehrte). Dafür stiegen Anfang der zweiten Jahreshälfte die Treibstoffpreise überraschend und rasant. In der Spitze lagen sie bis zu 60 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Angesichts von Konjunkturschwäche und zunehmendem Wettbewerbsdruck, zudem den völlig liberalisierten Markt von 1997 vor Augen, entschloss sich Lufthansa zu einem auf fünf Jahre angelegten „Programm 15“, einem Kostensenkungsprogramm mit dem Ziel, die Stückkosten um jährlich rund vier Prozent zu senken. So wurde beispielsweise die gesamte Teilflotte der Boeing B737-400 freigestellt und Einkaufsaktivitäten mit denen der Kooperationspartner koordiniert.

Bemühen um Wettbewerbsfähigkeit: Dazu gehörten vor allem auch die Anstrengungen, Produkt und Service weiter zu verbessern, gehörte auch die Neugestaltung der Lufthansa-Terminals am Flughafen Frankfurt.

Auf Erfolgskurs

Das Jahr 1997 sollte mit der Vollprivatisierung der Lufthansa als „historisches Jahr“ in die Geschichte eingehen. Die Bundesrepublik Deutschland verkaufte ihre verbliebenen Anteile an der Deutschen Lufthansa AG. Sie war damit am Ziel ihrer behutsamen und doch konsequenten Privatisierungspolitik, deren Weg über die einvernehmliche Lösung der Probleme der Altersversorgung der Lufthanseaten, die wettbewerbsorientierte Vereinbarung von Open Skys mit den USA bis über die letzte Hürde des Luftverkehrsnachweissicherungsgesetzes mit der Einführung der vinkulierten Namensaktie führte. Am 13. Oktober 1997 nahmen die Börsen den Handel mit den bisher von der Bundesrepublik und der Kreditanstalt für Wiederaufbau gehaltenen Aktien der Lufthansa auf, die Privatisierung war abgeschlossen.

Lufthansa war stets ein im Wettbewerb stehendes Unternehmen, das nach wirtschaftlichen Kriterien geführt wurde. Die Privatisierung erschloss ihr jedoch neue Handlungsspielräume, erleichterte und förderte die Identifikation mit dem Unternehmen und verbesserte das Ansehen bei den Kunden. Sie war Voraussetzung für das Interesse internationaler Investoren.

Piloten der fünf beteiligten Fluggesellschaften anlässlich der Gründung der Star Alliance am 14. Mai 1997 in Frankfurt.
Piloten der fünf beteiligten Fluggesellschaften anlässlich der Gründung der Star Alliance am 14. Mai 1997 in Frankfurt.
Mitarbeiter der mittlerweile neun Star-Alliance-Mitglieder im Oktober 1999 vor dem Lufthansa-Airbus A340-200, bemalt mit den Logos der Partner.
Mitarbeiter der mittlerweile neun Star-Alliance-Mitglieder im Oktober 1999 vor dem Lufthansa-Airbus A340-200, bemalt mit den Logos der Partner.
2001: Die Star Alliance besteht nun aus 13 Mitgliedsgesellschaften – der Lufthansa-Airbus A340-200 „Nürnberg“ mit der Sonderkennzeichnung „Star Alliance“.
2001: Die Star Alliance besteht nun aus 13 Mitgliedsgesellschaften – der Lufthansa-Airbus A340-200 „Nürnberg“ mit der Sonderkennzeichnung „Star Alliance“.

Das Geschäftsjahr 1997 war das bisher erfolgreichste der Lufthansa – und das exakt in dem Jahr, in dem die Liberalisierung die letzten Schranken für einen ungehemmten Wettbewerb in Europa aus dem Weg geräumt hatte. Mit einem Gewinn vor Steuern von mehr als 1,6 Milliarden Mark hatte Lufthansa ihr Vorjahresergebnis um 140 Prozent übertroffen. Rating-Agenturen, Finanzanalysten und Investoren sahen Lufthansa in der Spitzengruppe der internationalen Luftverkehrsunternehmen.

Damit nicht genug: Nach diesem Erfolgsjahr erzielte Lufthansa im Jahr 1998 ein weiteres Mal einen Gewinn in Rekordhöhe. Obwohl die Messlatte hoch lag, gelang es, das anspruchsvolle Ziel eines Vorsteuerergebnisses von zwei Milliarden DM um nahezu 500 Millionen DM zu übertreffen – eine Leistung, die nur durch den hohen und zielgerichteten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht werden konnte.

Die Strategie der vergangen Jahre hatte Früchte getragen: Klare Unternehmensstrukturen hatten sich nicht nur in der Steuerung des Konzerns bewährt, sie erleichterten vor allem eine präzise Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Konzerngesellschaften. Ein „verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und ein sowohl mit Augenmaß als auch mit Konsequenz betriebenes Kostenmanagement“, ließ das Unternehmen verlauten, habe Lufthansa fit gemacht für die Zukunft.

Zum hervorragenden Ergebnis trugen die Allianzen im Geschäftsfeld Passage ganz erheblich bei. Jürgen Weber schrieb damals den Aktionären: „Unseren größten Vorteil sehe ich in der während der vergangenen Jahre mit unseren Partnern geschmiedeten Allianz, die ihresgleichen sucht. Sie wächst immer enger zusammen, bietet Kostenvorteile und erschließt neue Ertragspotenziale. Wir haben uns den weiteren Ausbau und die Vertiefung dieser schon jetzt weltweit größten Allianz auf die Fahne geschrieben. Heute konkurrieren Allianzsysteme um den globalen Kunden. Die führende Rolle, die Lufthansa in diesem Wettbewerb spielt, wollen wir uns so schnell auch nicht wieder nehmen lassen.“

Tatsächlich nahm die Bedeutung der Allianzen als strategischer Erfolgsfaktor deutlich zu. 1998 leisteten sie einen Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen DM. Neue Partner vervollständigten das weltweite Netz der Lufthansa. Mit über 700 Zielen bot die „Star Alliance“, wie sie seit 1997 genannt wurde, mehr Verbindungen als je zuvor. Es galt jetzt, den Wettbewerbsvorsprung auszubauen – beispielsweise mit einer eigenen Managementstruktur.

Auch wenn 1998 der Luftverkehrsmarkt über lange Strecken von regionalen Währungs- und Wirtschaftskrisen geprägt war, gelang es den Unternehmen des Lufthansa-Konzerns, ihre Marktposition zu festigen und auszubauen. Alle, das zeigten die Ergebnisse, zeichneten sich durch hohe Innovationskraft aus.

So positionierte sich Lufthansa Cargo als starker Anbieter für logistische Dienstleistungen. Zusammen mit internationalen Partnern wurde die Integration der Leistungskette vorangetrieben. Ihre führende Position im Luftfrachtmarkt konnte Lufthansa Cargo weiter ausbauen.

Lufthansa Technik AG, seit 1995 auch in Irland aktiv, stellte ihre globale Wettbewerbsfähigkeit durch eine Rekordzahl von Neuabschlüssen unter Beweis und engagierte sich erfolgreich in US-amerikanischen Joint Ventures. Das Drittmarkt-Geschäft wuchs auf fast 50 Prozent.

Die LSG-Gruppe, Weltmarktführer im Airline-Catering, erhielt in einem intensiven Bieterwettbewerb den Zuschlag für die operative Führung der Autobahn Tank & Rast AG. Das zusätzliche Engagement beim Kooperationspartner Sky Chefs stärkte die globale Präsenz.

Die C&N Touristik AG startete erfolgreich in die Zukunft. An ihr waren Lufthansa und Karstadt AG zu jeweils 50 Prozent beteiligt. Sie fasste die Condor Flugdienst GmbH und die NUR Touristik GmbH sowie ihre jeweiligen Tochtergesellschaften in einem integrierten Touristikkonzern zusammen. So sollten neue Potenziale im hart umkämpften Touristikmarkt erschlossen werden.

Im Geschäftsfeld IT-Services, also EDV-Dienstleistungen, lag der Fokus auf der Expansion im externen Markt. Alle drei Geschäftsfelder von Lufthansa Systems – Anwendungsentwicklung, Rechenzentren und Infrastrukturleistung – trugen zur positiven Entwicklung des Unternehmens bei. Das Reisevertriebssystem START Amadeus GmbH übertraf die gesetzten Erwartungen.

Auch Ground Services, das heißt Bodenabfertigungsleistungen wie Flugdienste, Vorfeld- und Frachtabfertigung, gehörten jetzt zu den strategischen Geschäftsfeldern des Lufthansa-Konzerns. Lufthansa stellte inzwischen mit der aus der früheren Lufthansa Airport und Ground Services GmbH (LAGS) hervorgegangenen Globe Ground GmbH den führenden globalen Anbieter in diesem wachsenden Marktsegment.

Globalisierung war für Lufthansa längst kein Schlagwort mehr: Die Zahl der internationalen Kooperationspartner der Konzerngesellschaften war weiter gewachsen. Seit Jahren stand Lufthansa weltweit im Wettbewerb auf Beschaffungs-, Absatz- und Finanzmärkten. 30,4 Prozent des Aktienkapitals hielten ausländische Aktionäre.

Ein Airbus-Leitwerk in Lufthansa-Bemalung vor der Frankfurter Börse.
Ein Airbus-Leitwerk in Lufthansa-Bemalung vor der Frankfurter Börse.
Condor: die Fluglinie der C & N Touristik AG.
Condor: die Fluglinie der C & N Touristik AG.
Lufthansa CityLine: als Regional-Carrier ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsfeldes Passage. Sitz des Unternehmens: das neue Bürogebäude am Flughafen Köln-Bonn.
Lufthansa CityLine: als Regional-Carrier ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsfeldes Passage. Sitz des Unternehmens: das neue Bürogebäude am Flughafen Köln-Bonn.
Lufthansa CityLine: als Regional-Carrier ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsfeldes Passage. Sitz des Unternehmens: das neue Bürogebäude am Flughafen Köln-Bonn.
Lufthansa CityLine: als Regional-Carrier ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsfeldes Passage. Sitz des Unternehmens: das neue Bürogebäude am Flughafen Köln-Bonn.

Von der Airline zum Aviation-Konzern

1999, das Jahr vor der Jahrtausendwende, endete positiv für die Lufthansa: Zum dritten Mal in Folge erreichte sie ein Spitzenergebnis unter den europäischen Luftverkehrsgesellschaften.

Die seit längerem schon verfolgte Strategie der Lufthansa einer Wandlung von der Airline zum Aviation-Konzern fand in diesem Ergebnis ihre Bestätigung. Jürgen Weber sprach von einem „Jahr der Bewährung für den Lufthansa Aviation Konzern.“ Der hatte im Laufe der Neunzigerjahre sichtbar Gestalt angenommen.

Die langfristig angelegte Strategie der Lufthansa zielt letztlich darauf, das Unternehmen zum weltweit führenden Anbieter von Luftverkehrs- und luftverkehrsaffinen Dienstleistungen weiter zu entwickeln. Als integrierter Aviation-Konzern engagierte sich Lufthansa nun in sieben strategischen Geschäftsfeldern, die einen leistungsfähi-gen Netzverbund kooperierender Gesellschaften repräsentierten. Damit wurde der eingeschlagene Weg zur Dezentralisierung fortgesetzt.

Lufthansa Flight Training: mit dem neuen Trainingscenter am Frankfurter Flughafen bestens für den Wettbewerb gerüstet.
Lufthansa Flight Training: mit dem neuen Trainingscenter am Frankfurter Flughafen bestens für den Wettbewerb gerüstet.
Lufthansa Flight Training: mit dem neuen Trainingscenter am Frankfurter Flughafen bestens für den Wettbewerb gerüstet.
Lufthansa Flight Training: mit dem neuen Trainingscenter am Frankfurter Flughafen bestens für den Wettbewerb gerüstet.

Die sieben Geschäftsfelder – Passage, Logistik, Technik, Catering, Touristik, IT Services, Ground Services – verfolgten eine klare internationale Wachstumsstrategie. Neben dem Wachstum aus eigener Kraft wurde in den einzelnen Geschäftsfeldern eine Ex-pansion durch strategische Allianzen und Beteiligungen angestrebt.

Jedes der Geschäftsfelder sollte mittelfristig im jeweiligen Marktsegment eine globale Führungsrolle spielen und profitables, langfristiges Wachstum aufweisen. Aktivitäten, die nicht unter den Begriff des Aviation-Konzerns fallen, wurden nicht langfristig, sondern allenfalls aus Opportu-nitätsgründen verfolgt.

Hintergrund der ehrgeizigen Strategie: Die Liberalisierung des Luftverkehrs und die Globalisierung wichtiger Industrien hatten zu einer Verschärfung des weltweiten Wettbewerbs beigetragen. Das Ziel der Strategie: den Konzern zunehmend von den zyklischen Schwankungen des Luftverkehrs zu entkoppeln.

Das Jahr 1999 stand im Zeichen der Stärkung des Aviation-Konzerns, die Handschrift der neuen Strategie wurde deutlicher. So stärkte Lufthansa gemeinsam mit ihren Partnern Karstadt Quelle AG die Eigenkapitalbasis der C&N Touristik AG. Sie wurde dadurch in die Lage versetzt, den Aktionären des britischen Reiseveranstalters Thomson Travel Group plc. ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Während Lufthansa Technik die Lufthansa Technik USA Holding gründete, baute der LSG-Konzern eine Beteiligung an Onex Food Services auf rund 48 Prozent aus. Globe Ground, Geschäftsfeld Ground Services, übernahm die führende amerikanische Hudson-Gruppe.

Mit der Deutschen Post einigte sich Lufthansa Cargo über eine weitreichende strategische Zusammenarbeit zur Steuerung ihrer weltweiten logistischen Aktivitäten. Die geplanten Joint Ventures betrafen die Kooperationen mit dem Expressdienstleister DHL sowie den Aufbau eines gemeinsamen elektronischen Marktplatzes für Logistik-Produkte.

Auch das Kerngeschäft wurde weiter entwickelt. 38,9 Millionen Fluggäste, 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr, nutzten die Dienste der Lufthansa. Lufthansa CityLine, weiter im Aufwind, steigerte sich auf 4,9 Millionen Passagiere, ein Plus von 11,3 Prozent.

Der Beitritt von Air New Zealand, Ansett Australia und All Nippon Airways zur Star Alliance baute den weltweiten Vorsprung dieses Bündnisses aus. In Erwartung einer weiteren Konsolidierung des europäischen Luftverkehrs hatte Lufthansa auch ihre Marktposition in Europa verbessert. Wichtige Schritte dazu waren im zweiten Halbjahr der Erwerb von 26 Prozent am italienischen Regional-Carrier Air Dolomiti und eine umfassende Kooperationsvereinbarung mit der Spanair.

Die Übernahme von 20 Prozent an British Midland und deren geplante Auf-nahme in die Star Alliance stellten weitere Meilensteine dar. Darüber hinaus mündeten erfolgreiche Gespräche mit der Austrian-Airlines-Gruppe und Singapore Airlines in deren Aufnahme in die Star Alliance. Mit dem Beitritt der Mexicana im Jahr 2000 wurde die Präsenz der Allianz in Mittelamerika verbessert.

Dass die Star Alliance mehr war als nur ein loses Zweckbündnis, stellten United Airlines und Lufthansa mit ihrer entschiedenen Unterstützung für Air Canada bei der Abwehr eines feindlichen Übernahmeversuchs nachdrücklich unter Beweis. Auch aus dieser Bewährungsprobe ging die Allianz gestärkt hervor.

Auch die Schattenseiten des Luftverkehrs, die Ohnmacht der Fluggesellschaften, zeigte sich 1999 wieder in aller Deutlichkeit. So wirkten sich die Leistungsdefizite der euro-päischen Flugsicherungssysteme teilweise katastrophal auf den planmäßigen Flugbetrieb aus. Sie verursachten unzumutbare Verspätungen.

Lufthansa reagierte massiv auf die sich abzeichnenden Probleme. Bereits im April 1999 kündigte sie die Initiative „Operational Excellence“ an, die mit Wirkung vom 1. Juni 1999 ihre Arbeit aufnahm. Ziel des Projektes war es, die von Lufthansa zu verantwortenden Verspätungen zu minimieren und durch die Erhöhung von Reservekapazitäten und umfassende Prozessanalysen die Produktqualität deutlich zu verbessern – mit Erfolg.

Die Prognosen zur Jahrtausendwende waren positiv und Lufthansa präparierte sich auf das erwartete Wachstum mit einer Kapazitätserweiterung. Ausbau der Allianzen und Kooperationen stand auf der Agenda. Die Luftfracht, so zeichnete sich ab, würde von der Belebung des Welthandels profitieren, das weltweite Flottenwachstum zu einer steigenden Nachfrage von technischen Dienstleistungen führen, gut für die Lufthansa Technik. Mit wachsenden Passagierzahlen sollte auch die Nachfrage beim Catering wachsen, und auch das Geschäftsfeld Touristik gedachte am prosperierenden europäischen Touristikmarkt überproportional teilzuhaben.

Das dichte Netz von globaler Reichweite, undenkbar ohne Allianzen mit leistungsfähigen Partnern, hatte sich bewährt. Mit dem Konzept des „nahtlosen Reisens“ hatte Lufthansa einen Kundennutzen geschaffen, der sich in Schnelligkeit, Verlässlichkeit und Transparenz niederschlug.

Im Wandel der Mode: Lufthansa-Uniformen seit 1955.
Im Wandel der Mode: Lufthansa-Uniformen seit 1955.
Im Wandel der Mode: Lufthansa-Uniformen seit 1955.
Der Frankfurter Flughafen: Hauptdrehscheibe im Lufthansa-Streckennetz. Die exklusiv von Lufthansa genutzten Bereiche A und B wurden aufwendig modernisiert.
Der Frankfurter Flughafen: Hauptdrehscheibe im Lufthansa-Streckennetz. Die exklusiv von Lufthansa genutzten Bereiche A und B wurden aufwendig modernisiert.
Der Frankfurter Flughafen: Hauptdrehscheibe im Lufthansa-Streckennetz. Die exklusiv von Lufthansa genutzten Bereiche A und B wurden aufwendig modernisiert.

Der Traum vom Fliegen

Das 20. Jahrhundert ging zu Ende – das Jahrhundert, das einen der kühnsten Träume der Menschheit verwirklicht hatte, den Traum vom Fliegen. Was kein noch so visionärer Zeitgenosse nach 1900, angesichts der ersten Hüpfer der Brüder Wright, hätte vorauszusagen gewagt, ist Jahrzehnte später eine Selbstverständlichkeit des Alltags: Millionen und Abermillionen Passagiere steigen in die Flugzeuge, Millionen Tonnen Fracht werden verladen. Die Welt ist flugplanmäßig vernetzt.

Das 20. Jahrhundert hatte den Traum vom Fliegen wahr gemacht: Boeing B737-500 und die Junkers Ju 52 der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung.
Das 20. Jahrhundert hatte den Traum vom Fliegen wahr gemacht: Boeing B737-500 und die Junkers Ju 52 der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung.

Die Lufthansa-Geschichte ist Teil dieser triumphalen Entwicklung. Die Wurzeln gehen in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, bis in die frühen 1920er-Jahre zurück. Schon 1919 entstand der Kranich, das älteste Markenzeichen der Verkehrsluftfahrt überhaupt. Die „Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft“ gehörte insbesondere in Europa, Südamerika und Asien zu jenen Pionieren, die einem kommenden und früh gesehenen Interkontinentalverkehr die Wege ebneten – mühselig und oft unter abenteuerlichen Bedingungen wie bei den ersten Nachtflügen und den ersten Alpen- oder Atlantiküberquerungen.

Auf dem weltweiten Renommee der ersten, 1945 untergegangenen Lufthansa konnte seit den 1950er-Jahren eine neue Lufthansa wieder aufbauen. Erfahrenes Personal der Vorkriegszeit, Piloten, Flugbetriebsleiter, Techniker, auf Sicherheit und wirtschaftliches Denken eingeschworen, schufen damals die Basis für die zweite Lufthansa. Mit ihrer technischen Kompetenz übernahm sie eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Boeing B737 und Boeing B747-400, vom Airbus A310 und A340. Lufthansa gehört heute mit den Partnern der „Star Alliance“ zu den großen, führenden Fluggesellschaften der Welt.

Globale Reichweite durch starke Partner: Leitwerke der fünf Gründungsgesellschaften der Star Alliance.
Globale Reichweite durch starke Partner: Leitwerke der fünf Gründungsgesellschaften der Star Alliance.
Schon 1919 entstand der Kranich, das älteste bis heute existierende Markenzeichen der Verkehrsluftfahrt überhaupt.
Schon 1919 entstand der Kranich, das älteste bis heute existierende Markenzeichen der Verkehrsluftfahrt überhaupt.
×

2000er

Start ins neue Jahrtausend

Die Millenniumsgrenze wurde problemlos durchflogen, alle EDV-Systeme vollzogen den Sprung ins Jahr 2000 völlig reibungslos mit. Am 11. September 2001 aber folgte der Tag, der die Welt veränderte und die gesamte Luftfahrtbranche in eine tiefe Krise stürzte. Der Konzern stand vor einer großen Bewährungsprobe. Dazu kamen mit dem Irak-Krieg und der Bedrohung durch das SARS-Virus weitere Herausforderungen, denen sich Lufthansa mit unverändert hohen Qualitätsmaßstäben und weitreichenden Investitionen stellte.

Start ins neue Jahrtausend

Millennium, das Zauberwort: die ganze Welt im Taumel des Jahrtausendwechsels. Selten war sich die Menschheit ihrer sich drehenden Erde so bewusst geworden wie in dieser Sylvesternacht von 1999 auf 2000, wie in der Abfolge der Metropolen von Sydney bis New York auf den Fernsehschirmen.

Das war Globalisierung zum Anfassen und es sprach für den Stand der Technik, dass der hochgespielte „Millennium Bug“, der prophezeite und befürchtete, weltweite Computerabsturz, dank rechtzeitiger Gegensteuerung einfach ausblieb. Für 100000 Lufthansa-Passagiere, die in dieser denkwürdigen „Nacht aller Nächte“ die Millenniumsgrenze durchbrachen, hieß es aus Cockpits und von den Stationen: „Alles im grünen Bereich“.

In der Tat, die Weltluftfahrt, diese Klammer der Globalisierung, sah glänzenden Zeiten entgegen. Die Luftfahrt, so der Tenor aller Analysen, würde in Zukunft immer mehr die Rolle einer Schlüsselindustrie einnehmen – die schlüssige Konsequenz in einer Welt, die sich vom Mauer-Denken des 20. Jahrhunderts abgewendet und dem Netzdenken der Globalisierung verschrieben hatte. So wie das Internet ein großes Netz der Kommunikation um den Globus wirft, so schaffen die Airlines und ihre Allianzen ein paralleles Netz der Mobilität.

Lufthansa würde von dieser zunehmenden Vernetzung und Verknüpfung profitieren. Allein die Natur ihres Geschäftes, nämlich gewaltige Volumina an Reservierungsdaten zu bewältigen, Unmengen an Informationen zu speichern und augenblicklich verfügbar zu machen, Daten auf fliegende Objekte fernzuübertragen und global zu kommunizieren, hatten dem Unternehmen eine wichtige Rolle in der Entwicklung der zukunftsweisenden Informationstechnologie zugewiesen.

Flugzeug und Internet, so Lufthansa, sind zu einem Gespann des 21. Jahrhunderts geworden. In den Industrieländern fliegt heute jeder Dritte, in Deutschland startet alle fünf Sekunden ein Flugzeug. Mit zunehmender Geschwindigkeit hat sich die Reichweite der menschlichen Beziehungen und des Geschäftsverkehrs vergrößert. Lufthansa ist aktiver Teil dieses Lebensgefühls im 21. Jahrhundert.

Der von vielen an die Wand gemalte weltweite Computerabsturz in der Sylvesternacht 1999 auf 2000 blieb dank professioneller Vorbereitung aus.
Der von vielen an die Wand gemalte weltweite Computerabsturz in der Sylvesternacht 1999 auf 2000 blieb dank professioneller Vorbereitung aus.
In einer globalisierten Welt nimmt die Luftfahrt immer mehr die Rolle einer Schlüsselindustrie ein.
In einer globalisierten Welt nimmt die Luftfahrt immer mehr die Rolle einer Schlüsselindustrie ein.

Lufthansa 2000

Der internationale, weltumspannende Luftverkehr ist, wie die Telekommunikation, Rückgrat der offenen Gesellschaft. Sein Beitrag zur Weltwirtschaft um die Jahrtausendwende: 28 Millionen direkte und indirekte Arbeitsplätze weltweit und ein Anteil von 1400 Milliarden US-Dollar an der Brutto-weltproduktion, 1,6 Milliarden Menschen nehmen jährlich die Dienste von Airlines in Anspruch, rund 40 Prozent aller Exportgüter, gemessen am Warenwert, werden inzwischen mit dem Flugzeug befördert. Die Luftfahrt ist eine tragende logistische Säule der Weltwirtschaft.

Innerhalb der Aviation-Industrie selbst hatte sich die Lufthansa gut positioniert. In ihrem Gesamtauftritt als weltweit tätige Unternehmensgruppe galt sie zur Jahrtausendwende bei internationalen Branchenbeobachtern als bestaufgestelltes Unternehmen überhaupt.

Bestandsaufnahme: Der Aviation-Konzern Lufthansa ist mit rund 350 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in aller Welt präsent. Die Konzerngesellschaften sind allesamt im oder für den Luftverkehr tätig und in sieben Geschäftsfeldern – Passage, Logistik, Technik, Catering, Touristik, IT Services und Ground Services – aktiv. Sie werden unterstützt von Service- und Finanzgesellschaften wie Delvag, Lufthansa Flight Training GmbH und Lufthansa Commercial Holding mit 54 von ihr gehaltenen Beteiligungen.

Allein in Deutschland arbeiten bei Lufthansa Menschen mit 120 Nationalitäten, rund 150 sind es weltweit. 42,5 Prozent der Beschäftigten im Konzern sind weiblich, bei der Lufthansa AG sogar 63,8 Prozent. Von den 70705 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns sind rund 43,4 Prozent bei der Lufthansa AG tätig, nahezu die Hälfte davon gehört zum Fliegenden Personal. Der überwiegende Rest verteilt sich auf 37 Konzerngesellschaften. Darunter hat der LSG-Teilkonzern mit 13094 Beschäftigten das meiste Personal, gefolgt von der Lufthansa Technik AG mit 10738 und Globe Ground GmbH mit 6173.

Mit einem Durchschnittsalter von 7,4 Jahren gehört die Flotte des Lufthansa-Konzerns zu den jüngsten und umweltfreundlichsten der Weltluftfahrt – getreu der Unternehmensphilosophie, stets modernste Technik einzusetzen, sofern sie marktgerechte Lösungen bietet.

So fliegen für die Lufthansa Passage Airline die aktuellen Airbus-Typen und die modernste Version der Boeing B747. Im Jahr 2003 wurden die ersten der zehn fest

bestellten Airbus A340-600–eine Weiterentwicklung der bereits bewährten A340–in die Flotte aufgenommen. Auch Lufthansa CityLine verfügt über eine junge Regional- Jet-Flotte– Durchschnittsalter 4,9 Jahre. Moderne Boeing-Jets vom Typ B757 und B767 zählen zur Flotte der Condor, während Lufthansa Cargo ihr ehrgeiziges Modernisierungsprogramm mit der Übernahme der 14. Boeing MD-11F im Jahr 2001 fast beendet hat.

Der unbedingte Wille zur Qualität zahlt sich aus. In ihren Geschäftsfeldern nehmen Lufthansa-Gesellschaften zum überwiegenden Teil weltweit Spitzenpositionen ein.

75 Jahre nach der Lufthansa-Gründung in Berlin ist die Lufthansa Passage weltweit die zweitgrößte internationale Airline, befördert 125000 Passagiere pro Tag. Lufthansa Cargo ist führend in Logistik, Lufthansa Technik die Nr. 1 der MRO-Betriebe, LSG Sky Chefs Weltmarktführer im Catering mit 365 Millionen Mahlzeiten pro Jahr. Lufthansa Systems agiert als globaler IT-Dienstleistungsanbieter, Globe Ground betreut 400 Flughäfen weltweit. C&N Touristik befördert 8,2 Millionen Fluggäste, besitzt 51 eigene Hotelanlagen.

„Ich denke, ich sage nicht zu viel“, so Lufthansa-Chef Jürgen Weber: „Die Deutsche Lufthansa ist heute ein Symbol für modernen, umweltbewusst und erfolgreich betriebenen Luftverkehr.“

Roll-in des ersten Lufthansa-Airbus A340-600. Die Flotte der Lufthansa zählt zu den jüngsten und umweltfreundlichsten der Weltluftfahrt.
Roll-in des ersten Lufthansa-Airbus A340-600. Die Flotte der Lufthansa zählt zu den jüngsten und umweltfreundlichsten der Weltluftfahrt.
Weltweit arbeiten bei Lufthansa Menschen aus rund 150 Nationen.
Weltweit arbeiten bei Lufthansa Menschen aus rund 150 Nationen.
Das Kranich-Symbol der Lufthansa steht in aller Welt für fliegerische und technische Exzellenz.
Das Kranich-Symbol der Lufthansa steht in aller Welt für fliegerische und technische Exzellenz.
Lufthansa zeichnete Festbestellungen des Airbus A340-600. Diese Weiterentwicklung der A340 wurde ab 2003 in die Flotte integriert.
Lufthansa zeichnete Festbestellungen des Airbus A340-600. Diese Weiterentwicklung der A340 wurde ab 2003 in die Flotte integriert.

Vom Internet profitieren

Soweit die Lage zur Jahrtausendwende. Mit hoch gesteckten Zielen startete Lufthansa in das 21. Jahrhundert. Es galt, Schrittmacher, ja Vorläufer zu sein beim Einstieg in die Informationstechnik – dieser dritten Revolution in der Luftfahrt nach dem Wechsel von Propellermaschinen zu düsengetriebenem Fluggerät, der ersten Revolution, und dem Umstieg auf Großraumflugzeuge Anfang der 1970er-Jahre, der zweiten.

Jetzt also: E-Business, ein Weg zu neuen Märkten. Wie kaum eine andere Branche sah sich der Luftverkehr von der Internet-Technologie beeinflusst. Um sich darauf einzustellen und von der Zukunftstechnologie zu profitieren, richtete Lufthansa ein Team ein, das im November 2000 einen Masterplan vorlegte: „eViation“.

Als Zielsetzungen waren projektiert: durch den Ausbau von Internet-Vertriebskanälen den Anteil des Online-Verkaufs an den Verkaufserlösen bis 2005 auf 25 Prozent zu steigern; durch beispielhaftes Kundendaten-Management und individualisierte Dienstleistungen die höchste Kundenbindung der Branche zu erreichen; durch die Einführung von „Internet on Board“ Maßstäbe in der Produktentwicklung zu setzen; durch die umfassende Nutzung von Internet-Plattformen die Transaktionskosten und Beschaffungspreise zu senken.

Ziel der Strategie auf längere Sicht: die Verbesserung des Kundenservices, die Senkung von Betriebskosten und die Optimierung der internen Arbeitsprozesse oder, wie es Jürgen Weber im November 2000 auf dem „Lufthansa//eCommerce Forum“ formulierte: „E-Business heißt sich einzugestehen, dass sich der Brennpunkt der Betrachtungsweise weg von den Vorgaben des Unternehmens hin zum Kunden verlagert – oder, um in der Terminologie von Consultants zu sprechen: Aus dem unternehmerischen ‚push focus‘ wird ein kundengetriebener ‚pull focus‘.“

Lufthansa schickte sich an, aus den dynamischen Veränderungen durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien die Konsequenzen zu ziehen. Das Unternehmen sah sich gerüstet für den Umgang mit der Internet-Wirtschaft–im Gegensatz übrigens zu 70 Prozent der deutschen Unternehmen, die zu dieser Zeit noch keine E-Business-Strategie hatten.

Lufthansa unterstützt ein Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das die Abhängigkeiten von unterschiedlichen Schwefelgehalten im Treibstoff auf die Kondensstreifenbildung untersucht. Das Messflugzeug der DLR setzte sich zu diesem Zweck dicht hinter eine extra zu diesem Zweck eingesetzte Boeing B737.
Lufthansa unterstützt ein Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das die Abhängigkeiten von unterschiedlichen Schwefelgehalten im Treibstoff auf die Kondensstreifenbildung untersucht. Das Messflugzeug der DLR setzte sich zu diesem Zweck dicht hinter eine extra zu diesem Zweck eingesetzte Boeing B737.
WAP-Technologie macht über ein Mobiltelefon das Abfragen von Lufthansa-Fluginformationen möglich.
WAP-Technologie macht über ein Mobiltelefon das Abfragen von Lufthansa-Fluginformationen möglich.

Auf Erfolgskurs

Das neue Jahrhundert ließ sich für die Lufthansa gut an. Im Jahr 2000 war sie zum vierten Mal in Folge die erfolgreichste Luftverkehrsgesellschaft Europas. Jedes einzelne Konzernunternehmen lieferte einen signifikanten Beitrag ab.

Im Geschäftsfeld Passage beförderte die Lufthansa 47 Millionen Fluggäste, 7,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Lufthansa Cargo expandierte und lieferte, nun als globaler Logistikdienstleister, das beste Ergebnis ihrer Geschichte ab. LSG Sky Chefs entwickelte sich zum führenden Weltanbieter von Cateringleistungen, Weltmarktanteil um 34 Prozent. Die Lufthansa Technik AG konnte ihre Außenumsätze um 27 Prozent ausbauen.

Auch das Geschäftsfeld Touristik blieb auf Wachstumskurs, mit der vollzogenen Übernahme des Touristikkonzerns Thomas Cook in Großbritannien stieg C&N Touristik AG zum Branchenzweiten in Europa auf. Lufthansa Systems vervierfachte ihr Ergebnis. Globe Ground sah durch das anhaltende Luftverkehrswachstum auch für sich gute Chancen im Bereich der Bodenabfertigung.

Eindrucksvolle Erfolgszahlen im Jahr 2000, einem Jahr mit guter Weltkonjunktur, getrübt durch den harten Crash der New Economy, der Tausende Firmen in den Ruin trieb und Millionen Kleinanleger um ihr Vermögen brachte. Lufthansa jedenfalls hatte in diesem Jahr einen deutlichen Beweis ihrer Wettbewerbsstärke gegeben.

Lufthansa im Jahr 1 des neuen Jahrtausends: „Wir haben uns den Blick für das Machbare bewahrt und uns wie ein gewissenhafter Kaufmann verhalten“, so Jürgen Weber rückblickend über das schwierige Geschäft im Airline-Business, ein Geschäft, das „anfällig ist gegen weltpolitische Krisen, abhängig von Ausschlägen der Währungskurse, vom Ölpreis und dem Auf und Ab der Konjunktur.“

Damit schienen die Risiken der kommenden Jahre vorgezeichnet–nicht alle, wie sich jedoch schon bald zeigen sollte.

D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.
D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.
D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.
D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.
D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.
D-Check, das umfassende Kosten- und Effizienzprogramm der Lufthansa: Unter diesem ursprünglich aus der Flugzeugüberholung stammenden Begriff stellten sich alle Konzernunternehmen der Lufthansa auf den Prüfstand.

Auf dem Prüfstand

Das Jahr 2000 war für die Fracht bei Lufthansa das erfolgreichste in der Geschichte. Luftfracht war stets ein verlässlicher Frühindikator kommender Dinge. Und die Luftfracht war es, die im Frühjahr 2001 erste, von den USA ausgehende Rückgänge verzeichnete, Anzeichen dafür, dass die Konjunktur nicht mehr so gut verlaufen würde, wie zu der Zeit noch prognostiziert.

Die Sinne waren jetzt geschärft, die Antennen aufgestellt. Seit der Existenzkrise

des Unternehmens Anfang der Neunziger Jahre hatte die Lufthansa eine eigenständige Kultur der Wachsamkeit und der Eigeninitiative gegenüber Risiken und Trends der Veränderung entwickelt.

Dank dieser Erfahrungen nahm Lufthansa, angesichts der nicht mehr so ausgeprägt positiven weltwirtschaftlichen Entwicklung, ein neues Kosten- und Effizienzprogramm in Angriff, das alle Konzernunternehmen einbezog. Sein Name: D-Check. Nachhaltigkeit der Konzernentwicklung war das erklärte Ziel.

Der Name selbst war Programm: Ein D-Check steht in der Flugzeugüberholung für Detailkontrolle und -überholung. Er stellt das größte Wartungsereignis im Leben eines Jets dar und umfasst einfach alles: Zelle, Kabine und Systeme. Jedes Bauteil nehmen die Ingenieure, Meister und Mechaniker dabei unter die Lupe. Dies geschieht alle fünf bis zehn Jahre. D-Check: Der Konzern stellte sich auf den Prüfstand. Bestehende Prozesse und Verfahren galt es akribisch zu prüfen, beanstandete Prozesse und Verfahren sollten geändert und neue Technologien eingeführt werden.

Jedes Unternehmen des Konzerns entwickelte im Rahmen des D-Checks eigene Projekte, die allen drei Eckpfeilern der Unternehmensarchitektur zugute kommen sollten: den Kunden, den Mitarbeitern und den Aktionären. Der D-Check bezweckte, das Ergebnis des Konzerns insgesamt weiter zu verbessern. Bis 2004 sollten die Kosten um eine Milliarde Euro gesenkt werden. „Maintaining Leadership“ lautete das Motto dieses langfristig angelegten innerbetrieblichen Kraftakts: die Führung behalten und die Führung ausbauen.

Alles deutete zunächst auf ein positives Geschäftsjahr 2001 hin, Lufthansa konnte von einer Ergebniserwartung von einer Milliarde Euro ausgehen. Doch dann drückte die Wirtschaftsschwäche in den USA und zunehmend auch in Deutschland und Europa erst auf die Stimmung, dann auf die Zahlen. Als zusätzliche Belastung war ein Tarifkonflikt mit der Pilotenvereinigung Cockpit mit anschließendem Richterspruch hinzugekommen. Eine Gewinnwarnung war die Folge.

Mitte des Jahres lautete die Einschätzung für 2001 nur noch 700 bis 750 Millionen Euro, eine durchaus realistische Schätzung – bis das Unfassbare geschah und alle Berechnungen der Fluggesellschaften zu Makulatur werden ließ: der 11. September.

Flughafen Frankfurt/Main am Tag nach den Terroranschlägen in den USA: Wegen der Sperrung des Luftraumes über Nordamerika wurden am 12.September 2001 zahlreiche Lufthansa-Flüge annulliert.
Flughafen Frankfurt/Main am Tag nach den Terroranschlägen in den USA: Wegen der Sperrung des Luftraumes über Nordamerika wurden am 12.September 2001 zahlreiche Lufthansa-Flüge annulliert.

Der Tag, der die Welt veränderte

Es war ein schwarzer Tag in der Weltgeschichte, dieser 11. September 2001, ein schwarzer Tag auch in der Geschichte der Luftfahrt.

19 Terroristen brachten mit Teppichmessern und Pfeffergas vier amerikanische Passagierflugzeuge in ihre Gewalt. Betroffen waren zwei Maschinen der United Airlines, Flug 93 von Newark nach San Francisco und Flug 175 von Boston nach Los Angeles, sowie die American-Airlines-Flüge 11 von Boston nach Los Angeles und 77 von Washington nach Los Angeles.

Um 8.48 Uhr Ortszeit raste eine Boeing B767 der American Airlines mit 81 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern in einen Turm des World Trade Centers in New York. Knapp 20 Minuten später zerschellte eine Boeing B767 der United Airlines mit 56 Passagieren und neun Besatzungsmitgliedern am zweiten Turm des World Trade Centers. Beide Türme brachen etwa eine Stunde nach dem Aufprall in sich zusammen. Später stürzte eine Boeing B757 der American Airlines mit 58 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern auf das Pentagon, das Gebäude des amerikanischen Verteidigungsministeriums, in Washington, DC. Eine vierte Maschine, eine Boeing B757 der United stürzte mit 38 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern nahe des Ortes Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania ab.

Der Terrorismus hatte eine unvorstellbare Dimension erreicht, die Welt stand angesichts der schrecklichen Bilder unter Schock. Allein im völlig zerstörten World Trade Center starben 2752 Menschen.

In Deutschland war es gegen 15.00 Uhr, als die Tragödie bekannt wurde und das Fernsehen erste Versuche einer Einordnung des furchtbaren Geschehens ausstrahlte. Lufthansa rief in Frankfurt sofort ihren Krisenstab zusammen, der fortan ununterbrochen tagte.

Am 11. September 2001 mussten infolge der Terroranschläge 37 Maschinen mit 6200 Passagieren nach Gander umgeleitet werden.
Am 11. September 2001 mussten infolge der Terroranschläge 37 Maschinen mit 6200 Passagieren nach Gander umgeleitet werden.
Infolge des 11. September 2001 waren Starts ab New York unmöglich: Für Tage ruhte der gesamte zivile Luftverkehr über den Vereinigten Staaten.
Infolge des 11. September 2001 waren Starts ab New York unmöglich: Für Tage ruhte der gesamte zivile Luftverkehr über den Vereinigten Staaten.

Geschlossener Luftraum

Als Reaktion auf den Terrorakt hatten die USA und Kanada ihre Lufträume geschlossen. Der Luftverkehr über den Nordatlantik wurde eingestellt. Zum Zeitpunkt der Anschläge befanden sich 24 Lufthansa-Flüge über dem Nordatlantik. In diesen Maschinen waren 4900 Passagiere.

13 Flüge kehrten nach Deutschland zurück, eine Maschine hatte ihren Flug planmäßig nach Vancouver fortgesetzt. Zehn Flüge mit 2100 Passagieren an Bord mussten einen der kanadischen Airports Halifax, Gander, Toronto und Montreal anfliegen. Konnten die Passagiere und Crews in Toronto und Montreal ohne große Probleme in Hotels untergebracht werden, so gestaltete sich das für die drei in Halifax und die vier in Gander gestrandeten Lufthansa-Maschinen schwieriger, weil sie mit 60 bis 70 Maschinen anderer Airlines zusammentrafen.

In Gander, in den 1950er-Jahren in der Propellerära ein unverzichtbarer Stützpunkt im Nordatlantikverkehr, heute eine kleine Stadt mit nur 12000 Einwohnern, mussten 6200 Passagiere aus 37 umgeleiteten Maschinen versorgt und untergebracht werden. Die Gestrandeten erfuhren überall selbstlose Hilfsbereitschaft. Die Lufthansa-Besatzungen betreuten regelmäßig ihre Passagiere in den Unterkünften, kümmerten sich um das Catering, säuberten die Flugzeuge.

Erste Startgenehmigungen wurden am 13. September erteilt, sodass die Passagiere in Halifax und Gander aus ihrer Lage befreit werden konnten. Ein Airbus flog von Frankfurt nach Halifax und Gander, mit 40 Mitgliedern von CISM-Teams (Critical Incident Stress Management) und des Special Assistance Teams, zwei für Kriseneinsätze eingerichtete Einheiten, sowie mit Technikern, einer Pfarrerin, drei Ärzten und einer siebenköpfigen Crew unter Führung von Personalvorstand Stefan Lauer. Die Care-Teams sprachen zwei Tage lang mit den Passagieren und mit den Crews. Sie waren Ventil für Sorgen und Verärgerung, hörten zu, waren einfach da. Lufthansa flog als einzige Airline ein Betreuungsteam von Frankfurt nach Gander und Halifax. Ein zweites Hilfsflugzeug, ein gecharterter Lear Jet, kam aus New York City. Kommentar eines Passagiers: „Das war vorbildlich.“

Für ihre Anstrengungen und ihr großes Engagement in dieser besonderen Lage sprach Jürgen Weber den Lufthanseaten seinen Dank aus: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit Einfühlungsvermögen, Besonnenheit und großer Professionalität dazu beigetragen, diese schwierige Situation zu meistern.“

Als einzige Airline flog Lufthansa Care-Teams zur Betreuung der in Gander und Halifax gestrandeten Passagiere.
Als einzige Airline flog Lufthansa Care-Teams zur Betreuung der in Gander und Halifax gestrandeten Passagiere.

9/11“ und die Folgen

Der 11. September 2001 veränderte die Menschen und die Welt. Auch der internationale Luftverkehr war ins Mark getroffen. Das Risikobewusstsein war ein anderes geworden – unwiderruflich. Die Folgen der Terroranschläge von New York und Washington stürzten den Weltluftverkehr in seine tiefste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Dramatische Einbrüche waren vom

11. September bis zum Jahresende zu verkraften. Das Aufkommen in der Passage im internationalen Luftverkehr sank im Gesamtjahr weltweit um vier Prozent, in der Fracht sogar um acht Prozent. Die in der AEA organisierten europäischen Gesellschaften meldeten allein auf den Nordatlantikflügen ein um 30 Prozent rückläufiges Verkehrs-aufkommen, im Fernost-Verkehr brach die Nachfrage um 17 Prozent ein. Belastend waren auch die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen und die dramatisch gestiegenen Kosten für den Versicherungsschutz der Flugzeuge.

Der internationale Dachverband der Weltluftfahrt, die IATA, schätzte für 2001 die Verluste ihrer 274 Mitglieder auf 15 Milliarden US-Dollar, mehr als die Branche in zwanzig Jahren an Gewinnen eingeflogen hatte. Einigen renommierten Fluggesellschaften, wie Swissair und SABENA brachte die Krise das Aus. In den USA überlebten viele Fluggesellschaften nur dank eines 5-Milliarden-US-Dollar-Hilfsprogramms der amerikanischen Regierung. Ende 2001 waren rund 2100 Verkehrsflugzeuge weltweit geparkt. Rund 400000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz in der Luftfahrtindustrie.

Bereits die viertägige Sperrung des amerikanischen Luftraums nach dem Terroranschlag brachte für Lufthansa sowohl operationell als auch wirtschaftlich beträchtliche Belastungen. In diesen Tagen musste Lufthansa insgesamt 223 Flüge streichen. 56000 Passagiere konnten nicht wie gebucht reisen. Viele andere waren so verunsichert, dass sie ihre geplanten Flüge gar nicht erst antraten: Die Zahl der Passagiere, die nicht zu ihrem gebuchten Flug erschienen, lag zeitweise 50 Prozent über den Werten normaler Tage. Die Erlösausfälle und die Zusatzkosten für die Betreuung der gestrandeten Passagiere summierten sich auf 46 Mio. Euro. Insgesamt beliefen sich die Belastungen der fliegenden Gesellschaften des Konzern für 2001 auf rund 600 Millionen Euro.

Lufthansa zeigte in dieser dramatischen Krise der Weltluftfahrt schnelles Reaktionsvermögen, gestützt auf den Erfahrungen der Golfkrise Anfang der 1990er-Jahre. Jürgen Weber: „Wir haben gelernt, fix zu sein.“ Was das Unternehmen zehn Jahre zuvor in neun Monaten geschafft hatte, bewältigte es diesmal in kaum neun Wochen.

43 Jets wurden vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Es gelang innerhalb von ein paar Wochen, einen neuen Flugplan mit einem um elf Prozent reduzierten Sitzplatzangebot zu erstellen. Einstellungs-, Projekt- und Investitionsstopps wurden verfügt, mit den Gewerkschaften Cashflow-Entlastungen bei den Personalkosten ausgehandelt; die Führungskräfte verzichteten auf Teile ihrer Gehälter. „Wenn die Erholung eintritt, sind wir sofort wieder voll da. Die atmende Produktion funktioniert.“

Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.
Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.
Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.
Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.
Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.
Die Terroranschläge in New York führten weltweit zu verstärkten Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen.

Bewährungsprobe für den Konzern

Vom „schwierigsten Jahr des Luftverkehrs seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“ sprach die Lufthansa rückblickend. Ein einziges Krisenjahr mit Konjunktureinbruch und Reisezurückhaltung hatte gleich alle positiven Ergebnisse ausgelöscht, welche die Branche in 20 Jahren erwirtschaftet hatte. An eine Dividende war angesichts des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 745 Millionen Euro nicht zu denken.

Das negative Finanzergebnis der Lufthansa war besonders belastet durch die vom 11. September am härtesten getroffene LSG Sky Chefs, die sich gerade mitten in einem Umstrukturierungs- und Integrationsprozess befand. Der gewaltige Rückgang bei Flügen und Passagierzahlen, mit den schärfsten Sicherheitsauflagen verbundene Kosten und die Entscheidung zahlreicher Fluggesellschaften, ihren Bordservice zu reduzieren oder ganz aufzugeben, hatten nachhaltige Auswirkungen auf Umsatz und Erträge. Im Hauptmarkt USA, wo sogar rund 4000 Mitarbeiter entlassen werden mussten, sank der Umsatz im Zeitraum September bis Dezember gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent, in Europa und Asien um rund 15 Prozent.

Ganz anders die Lufthansa Technik: Sie konnte das verhängnisvolle Jahr relativ unbeschadet überstehen und mit dem besten Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte abschließen. Die Konzentration auf die Betreuung modernster Flugzeuge und Motoren zahlte sich aus. Hochtechnologie-Projekte wurden entwickelt, so die Ausstattung des ersten Interkontinentalflugzeugs mit Internetanschlüssen der Breitband-Technologie, die ein fliegendes Online-Büro ermöglichte, so auch die Ausstattung von VIP- und Business-Jets vom Typ B737 und A319. Der Umsatz der Technikgruppe, die strategisch in Asien und den USA expandierte, stieg 2001 um 25 Prozent.

Zwei Unternehmensgruppen, zwei diametral verschiedene Ergebnisse–der Aviation-Konzern sah sich in dieser absoluten Krisensituation besonderen Belastungen ausgesetzt, hielt aber an seinem Konzept fest. Immerhin hatte die Deutsche Lufthansa AG trotz rezessiver Tendenzen und Terrorfolgen einen operativen Gewinn von 28 Millionen Euro erzielt und stand damit besser da als das Gros der Wettbewerber.

Noch im Dezember 2001 gab der Konzern ein weithin beachtetes Zeichen: Antizyklisch bestellte er 15 Super-Airbusse vom Typ A380 zur Auslieferung ab 2007. Eine Entscheidung mit Symbolcharakter: Spiegelt sich in ihr doch das strategische Leitbild wider, Motor einer mobilen Gesellschaft zu sein, Spitzenleistungen anzubieten, Werte zu schaffen und Maßstäbe zu setzen.

Eine Boeing B747-400 auf dem Hallenvorfeld der Lufthansa Technik in Hamburg.
Eine Boeing B747-400 auf dem Hallenvorfeld der Lufthansa Technik in Hamburg.
Das erste Interkontinentalflugzeug, eine Lufthansa- Boeing B747-400, mit Breitband-Internet an Bord.
Das erste Interkontinentalflugzeug, eine Lufthansa- Boeing B747-400, mit Breitband-Internet an Bord.

2002: ein Jahr der Zurückhaltung

Ein „Jahr des Übergangs“ hätte es werden sollen, das Jahr 2002, ein „Jahr der Neuorientierung“, so hatte man bei Lufthansa gehofft. Doch die Krise in der Weltluftfahrt fraß sich tiefer und tiefer.

Wollte man das Jahr 2002 mit einem Wort umschreiben, so lautete es für Europa und Amerika unisono: Zurückhaltung – Zurückhaltung beim Konsum, beim Reisen, bei den Investitionen. Flaute allerorten. Allein Asien zeichnete ein helleres Bild.

Das Jahr hatte der Weltwirtschaft nicht die erhoffte Erholung gebracht, im Gegenteil: Die Konjunktur gewann nicht an Fahrt, steigende Arbeitslosenzahlen verunsicherten die Verbraucher, Terroranschläge und die Gefahr eines Irak-Krieges dämpften die Reiselust noch zusätzlich. Die Fluggesellschaften des Lufthansa-Konzerns verzeichneten erstmals seit Bestehen zwei Jahre in Folge rückläufige Leistungsdaten.

Dennoch: Der Aviation-Konzern Lufthansa hatte erneut seine Stärke bewiesen. Lufthansa Technik und Lufthansa Systems konnten ihre Stellung am Markt deutlich ausbauen und gute Ergebnisse erzielen. Lufthansa Cargo litt unter der Marktschwäche und der damit einhergehenden geringeren Nachfrage nach Frachtdienstleistungen. Dennoch gelang es dem Unternehmen, seinen Rang am Weltmarkt zu behaupten. Die Sanierung der LSG Sky Chefs machte gute Fortschritte, das angestrebte positive Segmentergebnis wurde erreicht.

Jürgen Weber konnte ein gutes Ergebnis vorlegen. „Erneut haben sich die gemeinsamen Anstrengungen von Geschäftsleitung und Mitarbeitern ausgezahlt, sich an das veränderte Umfeld anzupassen. Eine rasche Angleichung der Kapazitäten an die Kundennachfrage, eine rigorose Begrenzung der Ausgaben und – nicht zuletzt – volles Engagement und ein Gehaltsverzicht der Lufthanseaten haben es ermöglicht, im Jahr 2002 ein operatives Ergebnis von 718 Mio. Euro zu erwirtschaften. Es übertrifft das des Vorjahres um

690 Mio. Euro und bewegt sich damit weltweit in der Spitzengruppe unserer Branche.“

Einer der Erfolgsfaktoren war die rasche, geschickte Angleichung der Kapazitäten an die Kundennachfrage, bei Lufthansa Aufgabe des Bereiches Netzsteuerung. Er setzt alle Preise weltweit, verteilt die Kapazitäten auf die verschiedenen Märkte und ordnet das Platzangebot den unterschiedlichen Preisklassen zu. Die Mitarbeiter stützen sich dabei auf ein ausgefeiltes elektronisches Prognose- und Steuerungssystem, das die notwendigen Daten und Informationen liefert. Permanent verfolgt wird zudem die Entwicklung der Buchungen, um so die Kapazitäten kurzfristig der tatsächlichen Nachfrage anpassen zu können.

Zu den Aufgaben des Bereichs gehört auch die ständige Adjustierung des Optimierungssystems. Informationen zu Umfeldveränderungen wie Naturkatastrophen, geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen oder die Streckenaufgabe eines Wettbewerbers werden umgehend ins Prognosesystem eingegeben. Dafür stehen die Mitarbeiter in engem Kontakt mit den Verkaufs- und Stationsleitern vor Ort. Auch das sorgfältige Monitoring der Prognosequalität liefert wichtige Hinweise. Ziel der Netzsteuerung ist natürlich immer die Optimierung der Wirtschaftlichkeit des Lufthansa-Flugprogramms.

Die globale Allianz in der Fracht: Lufthansa Cargo, SAS Cargo und Singapore Airlines Cargo gründeten WOW. Kurz darauf trat Japan Airlines Cargo dem Bündnis bei.
Die globale Allianz in der Fracht: Lufthansa Cargo, SAS Cargo und Singapore Airlines Cargo gründeten WOW. Kurz darauf trat Japan Airlines Cargo dem Bündnis bei.

Globale Allianzen

Als die „wirkliche Innovation der letzten zehn Jahre“ bezeichnete Jürgen Weber im Juni 2002 „die Schaffung leistungsfähiger Allianzen“. Und selbstbewusst fügte er vor den Lufthansa-Aktionären hinzu: „Wir haben hier einen immensen Vorsprung.“ Gemeinsam führten die Partnergesellschaften der Star Alliance zu der Zeit 11000 tägliche Flüge zu 729 Destinationen in 124 Ländern durch.

Seit ihrer Gründung am 14. Mai 1997 hatte sich die erste wirklich globale Allianz an die Spitze aller weltweiten Allianzen gesetzt. Bei den für Kunden besonders wichtigen Kriterien wie Größe des geographischen Netzes und Marktgröße lag und liegt die Star Alliance unangefochten auf Platz eins.

Bei aller Kooperation und Abstimmung hatten die Fluggesellschaften ihr eigenes Gesicht gewahrt. Die Basis für ein erfolgreiches gemeinschaftliches Handeln liegt, so hatte es sich gezeigt, in einer gesunden Balance zwischen Partnerschaft und Konkurrenz. Nicht Dominanz, sondern demokratische Anerkennung, nicht Zentralisierung, sondern Harmonisierung prägen die Zusammenarbeit der Star-Alliance-Partner.

Waren es im Jahr 1997 noch fünf Gründungsmitglieder, zählten im Mai 2002 schon 14 renommierte Namen des internationalen Flugverkehrs zu dem Airline-Verbund. „Das wichtigste Erfolgselement der Star Alliance“, so hieß es anlässlich des Geburtstages, „liegt im Grad der Erfüllung von Kundenbedürfnissen nach Netzgröße, schnellen Transfers (,Move under one roof‘) sowie Service und Anerkennung seines Kundenstatus. Reichweite des Netzes und Tiefe der Integration sind daher Fragen, die uns in der Star Alliance weiter beschäftigen werden.“

Die Ära der „National Carrier“ ging zu Ende. Im Krisenjahr 2002 hatte die Zusammenarbeit innerhalb der Star Alliance einen neuen Schub erfahren. Um Kosten zu sparen, wurden Lounges und Abfertigungsleistungen zusammengelegt (ohne den Service für die Fluggäste zu beeinträchtigen), und das Flugangebot wurde noch weiter koordiniert.

Die Harmonisierung der Services und Systeme wurde vorangetrieben von einem Management-Team, das sich aus Vertretern der Partner-Airlines zusammensetzt. Allianz-Mitglieder treffen mehrmals pro Jahr zusammen – das fördert die Kooperation und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Eine globale Allianz gab es auch schon in der Fracht, im Oktober 2001 hatten Lufthansa Cargo, SAS Cargo und Singapore Airlines Cargo die Gründung von WOW und die Harmonisierung ihrer Produkte verkündet. Inzwischen war auch Japan Airlines Cargo dem Bündnis beigetreten. Gemeinsame, einheitliche Produkt- und Serviceversprechen unter dem Motto „Seamless, Safety and Control“ galten inzwischen bereits für drei Produkte – Expressfracht, Standardfracht und das „Large and Heavy Express“-Segment. Vereinbart wurden zudem entsprechende IT-Unterstützung, gemeinsame Standards und Handling-Prozesse, um Einheitlichkeit und Zuverlässigkeit der Services sicherzustellen.

Durch die enge Zusammenarbeit wollten die Allianzpartner ihren Kunden ein deutlich erweitertes Netzwerk anbieten. Die Harmonisierung der Systeme ist Voraussetzung dafür, dass die Expressfracht nahtlos im gesamten Netzwerk aller Partner transportiert wird.

Zwei MD-11F der Lufthansa Cargo: eine Maschine mit der Bemalung der Cargo-Allianz WOW.
Zwei MD-11F der Lufthansa Cargo: eine Maschine mit der Bemalung der Cargo-Allianz WOW.
Avenue of the Stars: Jürgen Weber, Wolfgang Mayrhuber und Jaan Albrecht (v. r. n. l.) enthüllten das Straßenschild auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt/Main anlässlich „5 Jahre Star Alliance“ am 13. Mai 2002.
Avenue of the Stars: Jürgen Weber, Wolfgang Mayrhuber und Jaan Albrecht (v. r. n. l.) enthüllten das Straßenschild auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt/Main anlässlich „5 Jahre Star Alliance“ am 13. Mai 2002.
Starke Partnerschaft: Seit der Gründung 1997 stand die Star Alliance an der Spitze der globalen Airline-Allianzen.
Starke Partnerschaft: Seit der Gründung 1997 stand die Star Alliance an der Spitze der globalen Airline-Allianzen.
AIRail-Service: Per ICE können Passagiere in Stuttgart einchecken und erhalten bereits dort ihre Bordkarte für den Weiterflug mit Lufthansa ab Frankfurt/Main.
AIRail-Service: Per ICE können Passagiere in Stuttgart einchecken und erhalten bereits dort ihre Bordkarte für den Weiterflug mit Lufthansa ab Frankfurt/Main.

Qualität – ein hohes Gut

Das Verständnis vom Fliegen bei Lufthansa: „Fliegen heißt Anschlüsse schaffen für unsere mobile Gesellschaft, heißt integrierte Gesamtlösungen entlang der Servicekette bieten, indem wir Synergiepotenzial konsequent ausschöpfen.“ Lufthansa setzt auf die Entwicklung eines globalen Netzes und auf neue Produkte, die dem Reisenden Annehmlichkeiten und Zusatznutzen liefern, mit einem Wort: auf Qualität.

Im Herbst 2002 startete Lufthansa eine umfassende Werbekampagne, in deren Mittelpunkt der Qualitätsbegriff stand. Während der Konzern geschäftsfeldübergreifend leistungs- und qualitätsrelevante Themen zur Stärkung der Marke Lufthansa betonte, warb die Passage angebotsorientiert mit ihrer Netz-, Service- und Produktqualität und stellte daneben ihre günstigen Preise für Privatreisende in den Vordergrund. Slogan der Kampagne: „Lufthansa–there is no better way to fly.“

Ziel der Kampagne war es, die Kundennachfrage zu steigern sowie die Marke Lufthansa weiter zu emotionalisieren. Daneben sollte die Kampagne die Kundenzufriedenheit steigern sowie zur Wahrnehmung der Lufthansa-Servicequalitäten beitragen.

Es muss viel zusammenkommen und zusammenspielen, wenn eine Fluggesellschaft wie Lufthansa den Anspruch auf Qualitätsführerschaft erhebt: Markenkernwerte wie technische und fliegerische Kompetenz, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Service.

Aber Qualität setzt sich aus weiteren Faktoren zusammen. Da sind die vielfältigen Buchungs- und Informationsmöglichkeiten, die online 24 Stunden, sieben Tage die Woche, zur Verfügung stehen. Da sind die hilfreichen Weiterentwicklungen im Check-in-Bereich mit ihren wesentlichen Vereinfachungen. Da ist der traditionelle „Rotkäppchen“-Service für allein reisende Kinder. Oder beispielsweise das Kundenbindungsprogramm der Lufthansa, Miles&More. Mehr als acht Millionen Kunden nutzen unterdes die Möglichkeit, gesammelte Prämienmeilen für Flug- und Upgradeprämien, Sachprämien sowie Reise- und Erlebnisprämien einzutauschen.

Pünktlichkeit, ein hoher Wert, war der Lufthansa erhebliche Investitionen wert, vor allem im Bereich der Optimierung der Abfertigungsprozesse am Boden. Lufthansa ist heute die pünktlichste Fluggesellschaft unter den großen Airlines in Europa.

Die Steigerung der Qualität – auch durch ständige Kontrollen–bleibt auf der Agenda. „Trotz des Preisverfalls werden wir weiter verstärkt in die Qualität investieren“, so Wolfgang Mayrhuber anlässlich des „1. Lufthansa Qualitätstags“ im März 2004. „Es wird keine Abstriche bei der Qualität geben.“

So hatte Lufthansa 2003 ein Flottenmodernisierungsprogramm begonnen, mit dem 20 neue Flugzeuge in Dienst gestellt werden, darunter der Airbus A340-600, das zu dieser Zeit modernste und längste Verkehrsflugzeug der Welt.

300 Millionen Euro investierte die Lufthansa allein in die Neugestaltung der Business Class auf Langstreckenflügen, die im Oktober 2003 im Flughafen Frankfurt präsentiert wurde. Die gesamte Langstreckenflotte, etwa 80 Flugzeuge, wurde sukzessive mit dem neuen Produkt ausgestattet. Es setzt Maßstäbe – mit dem ausgeklügelten multifunktionalen Sitz zum Schlafen, Arbeiten und Entspannen und mit „Media World“, dem innovativen Unterhaltungs- und Informationsprogramm mit seinem kostenfreien Internetangebot.

„Mit der neuen Business Class eröffnen wir eine neue Dimension für unsere Kunden“, so Lufthansa. Wir bieten höchsten Komfort, mehr Raum, mehr Ruhe, vielfältige Informations- und Unterhaltungsangebote und exzellenten Service an Bord. Das neue Zwei-Meter-Bett ermöglicht entspanntes Schlafen in der Business Class. Damit schaffen wir vor allem für unsere Vielflieger optimale Arbeits-, Unterhaltungs- und Ruhemöglichkeiten und damit die Voraussetzung für stressfreies Reisen. Die Aspekte Sicherheit, Gesundheit und Annehmlichkeiten für den Kunden waren wesentliche Kriterien bei der Entwicklung und finden sich nach sorgfältiger Entwicklung und harten Tests in vielen Details der neuen Lufthansa-Business-Class wieder“.

Mehr noch: Mit dem Priority-Service optimiert Lufthansa für ihre Statuskunden die Prozesse am Boden, nutzt moderne Technologie – Internet, Handy, Automaten –, um Reservierungen und Ticketkauf zu vereinfachen und die Check-in-Zeiten zu verkürzen.

Für die Kunden des so genannten HON Circle und für die First-Class-Gäste wurde ein spezielles Top-Kunden-Programm aufgelegt. Ein eigenes Terminal in Frankfurt, exklusiver Service am Boden mit persönlicher Betreuung bis zum Abflug und ein spezieller Shuttle-Service direkt zum Flughafen sollen den Flug mit Lufthansa noch angenehmer und bequemer gestalten.

Mehr Komfort in der neuen Business Class für die Lufthansa-Langstreckenflotte ab November 2003.
Mehr Komfort in der neuen Business Class für die Lufthansa-Langstreckenflotte ab November 2003.
Sonderbetreuung der Lufthansa für hilfsbedürftige Fluggäste auf dem Flughafen Frankfurt/Main.
Sonderbetreuung der Lufthansa für hilfsbedürftige Fluggäste auf dem Flughafen Frankfurt/Main.
Lufthansa-First-Class-Essen.
Lufthansa-First-Class-Essen.
Im Rahmen des Flottenmodernisierungsprogramms stellte die Lufthansa das modernste Verkehrsflugzeug der Welt in Dienst: den Airbus A340-600.
Im Rahmen des Flottenmodernisierungsprogramms stellte die Lufthansa das modernste Verkehrsflugzeug der Welt in Dienst: den Airbus A340-600.

Lufthansa-Strategie: Balance

Mit dem Beitritt zum „UN Global Compact“ im Dezember 2002 unterstrich Lufthansa ihre Verpflichtung, auch weiterhin neben den wirtschaftlichen Aspekten den Verantwortungen im Umwelt- und Sozialbereich gerecht zu werden. Ausdrücklich fordert der UN-Generalsekretär in seiner Initiative die Unternehmen weltweit auf, die „Entwicklung und Verbreitung von umweltfreundlichen Technologien zu fördern.“

Lufthansa konnte schon 2002 auf eine eindrucksvolle Bilanz verweisen. Der Begriff der „Balance“, der Balance von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung, wurde um die Jahrtausendwende zu einem Leitmotiv der Arbeit bei Lufthansa und zu einem Markenzeichen des Unternehmens. „Balance zu halten ist für uns Verpflichtung. Die Schonung der Umwelt ist deshalb ein vorrangiges Unternehmensziel, dem wir uns aus voller Überzeugung stellen“, so im strategischen Leitbild. Und: „Wirtschaftlicher Erfolg und eine an Nachhaltigkeit und Umweltschutz orientierte Unternehmenspolitik schließen sich nicht aus.“

Eine Vielzahl von Projekten im Konzern widmete sich schon zu dieser Zeit der Umwelt – von der umwelttechnischen Modifizierung moderner Flugzeuge bis zur Unterstützung von Forschungs- oder Naturschutzprojekten.

Durch kontinuierliche Flottenmodernisierung und den Einsatz besonders emissionsarmer Flugzeuge gelang es Lufthansa, Verkehrswachstum und Umweltauswirkungen zu entkoppeln. Über die Hälfte des Wachstums der vergangenen Jahre konnte ohne zusätzliche Belastungen der Umwelt erbracht werden. So hatte Lufthansa Passage Airlines von 1991 bis 2003 die Transportleistung um 91,4 Prozent steigern können, während sich im gleichen Zeitraum der absolute Treibstoffverbrauch nur um 36,5 Prozent erhöhte.

Auch die Reduktion des spezifischen Treibstoffverbrauchs setzte sich weiter fort. Um einen Passagier 100 Kilometer weit zu fliegen, benötigten die Jets der Lufthansa Passage Airlines 2003 im Durchschnitt nur noch 4,5 Liter Kerosin. Dies war eine Verbesserung um 31,8 Prozent gegenüber 1991. Bis 2012 soll dieser Wert um insgesamt 40 Prozent gegenüber dem Bezugsjahr verringert werden.

Auch auf dem Gebiet der Fluglärmreduzierung engagierte sich Lufthansa schon seit langem. „Leiser Verkehr“ nennt sich zum Beispiel ein von Lufthansa mitfinanziertes interdisziplinäres Forschungsverbundpro-gramm zur Minderung von Lärmbelästigun-gen. Es wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) initiiert und soll durch verstärkte Zusammenarbeit von

Industrie, Forschung und Verkehrsträgern entscheidende Fortschritte bei der Lärmsenkung bringen.

Bodenlärmquellen wurde ebenfalls große Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Inbetriebnahme der weltweit einzigen geschlossenen Lärmschutzhalle für Großraumflugzeuge im Februar 2002 war auf diesem Gebiet bei Lufthansa Technik in Hamburg ein entscheidender Schritt nach vorn gelungen. Der bisher in die Umgebung dringende Lärmpegel konnte erheblich vermindert werden. Selbst für Jumbos finden Standläufe mit voller Triebwerksleistung jetzt hinter verschlossenen Türen statt. Zusätzliche Lärmbelastung durch Triebwerksprobeläufe im Freien gehörte in der Hansestadt damit der Vergangenheit an.

Lufthansa fördert auch eine Reihe von Projekten zur Atmosphären-Grundlagenforschung, die der Wissenschaft zu einem noch besseren Verständnis globaler Klimaeffekte verhelfen. Drei Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A340 messen im Reiseflug kontinuierlich jeden Kilometer klimarelevante Spurengase.

Der Schutz biologischer Vielfalt und der Erhalt bedrohter Natur- und Kulturlandschaften sind wesentliche Anliegen der Lufthansa-Umweltförderung. So unterstützt Lufthansa seit vielen Jahren die internationale Arbeit deutscher und internationaler Umweltorganisationen. Der Aviation-Konzern engagiert sich in zahlreichen Umweltprojekten weltweit, zum Beispiel, wenn es um den Erhalt von Brut- und Rastplätzen der Kraniche, des Wappenvogels der Lufthansa, geht.

Lufthansa engagiert sich in zahlreichen Umweltprojekten zum Erhalt von Brut- und Rastplätzen der Kraniche.
Lufthansa engagiert sich in zahlreichen Umweltprojekten zum Erhalt von Brut- und Rastplätzen der Kraniche.
Der Kranich–seit Gründung Wappenvogel der Lufthansa.
Der Kranich – seit Gründung Wappenvogel der Lufthansa.
Mit der so genannten Chevron-Düse testen Lufthansa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen eines gemeinsamen Projekts „Leises Verkehrsflugzeug“ neue Wege der Lärmminderung beim Fliegen.
Mit der so genannten Chevron-Düse testen Lufthansa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen eines gemeinsamen Projekts „Leises Verkehrsflugzeug“ neue Wege der Lärmminderung beim Fliegen.
Lärm-Überflugmessungen mit einer Boeing MD-11 der Lufthansa Cargo.
Lärm-Überflugmessungen mit einer Boeing MD-11 der Lufthansa Cargo.

Schlag auf Schlag

Am 20. März 2003 fielen die ersten Bomben, marschierten amerikanische und britische Truppen in den Irak ein, nachdem die Weltöffentlichkeit monatelang den militärischen Aufmarsch hatte mitverfolgen können. Die Welt hatte einen neuen Krieg –und einen neuen brisanten Krisenherd im Nahen und Mittleren Osten.

Fast zeitgleich, Mitte März 2003, wurde

in Frankfurt/Main ein Arzt mit Frau und Schwiegermutter auf einem Flug von New York nach Singapur in Quarantäne genommen. Der Arzt hatte auf dem Flug Symptome bei sich festgestellt, die denen eines von ihm in Singapur behandelten Patienten stark ähnelten. Der Verdacht lautete auf ein „Schweres akutes Atemwegssyndrom“ (Severe Acute Respiratory Syndrome, SARS). Der Erreger, ein anfangs völlig unbekanntes Virus, war vermutlich aus der südchinesischen Provinz Guangdong nach Hongkong eingeschleppt worden. Bis Juli 2003 waren bei dieser ersten großen Epidemie des 21. Jahrhunderts etwa 8500 Menschen erkrankt und 812 verstorben. Die Angst war allgegenwärtig.

Eine verheerende Gesamtlage: konjunktureller Stillstand mit spürbarer Zurückhaltung der Geschäftsreisenden; weltweite Verunsicherung aufgrund des Irak-Konflikts; anhaltende Ängste vor terroristischer Bedrohung und schließlich das SARS-Virus. Ein Lufthanseat im Interview: „Die Situation verschlechtert sich täglich. Sie konnten fast stündlich im Computer beobachten, wie die Buchungen zurückgingen. Einen derart dramatischen Zusammenbruch in so kurzer Zeit hat es zuvor nie gegeben.“

Besonders die SARS-Massenpsychose traf die Lufthansa mit voller Wucht, betraf sie doch das Verkehrsgebiet Asien-Pazifik, in dem Lufthansa durch hohes Engagement bis dahin besonders erfolgreich war. So gingen beispielsweise nach dem Ausbruch von SARS die Passagierzahlen auf den Hongkong-Flügen um mehr als zwei Drittel zurück.

Der Weltluftfahrtverband IATA berichtete Ende Mai 2003, dass SARS der Airline-Branche einen noch stärkeren Schaden zugefügt habe als die Folgen des 11. September 2001 und des Irak-Krieges zusammengenommen. Die IATA ging davon aus, dass die Branche in den ersten fünf Monaten des Jahres 2003 allein über 10 Milliarden US-Dollar verloren habe. Im Juni 2003 waren im Lufthansa-Verbund noch 68 Flugzeuge stillgelegt.

Die Verschärfung der Krisen zwang den Vorstand zu weiteren Maßnahmen. Erstmals wurde die Regelung für Krisenzeiten angewandt. Sie ermöglichte beim Bodenpersonal eine Verkürzung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich vom 15. April bis 31. August 2003. Für das Kabinenpersonal galt vom 1. April bis 30. Juni Kurzarbeit. Auch mit dem Cockpit-Personal wurde im Mai ein Krisenbeitrag vereinbart.

Jürgen Weber in seiner Abschiedsrede als Lufthansa-Chef: „Drei Krisen auf einmal stellen in der Tat eine Herausforderung neuen Kalibers dar.“

Dennoch, Lufthansa hatte Kurs gehalten und Stabilität in turbulenten Zeiten bewiesen. Dank der Flexibilität des Unternehmens und des Engagements der Mitarbeiter konnte Lufthansa aus einem Rekordverlust im ersten Quartal in Höhe von 415 Mio. Euro bis zum Jahresende 2003 einen kleinen operativen Gewinn in Höhe von 36 Mio. Euro erwirtschaften.

Angst vor SARS: Passagiere auf dem Flughafen von Manila mit Mundschutz.
Angst vor SARS: Passagiere auf dem Flughafen von Manila mit Mundschutz.
Die SARS-Epidemie führte weltweit zu einem deutlichen Buchungsrückgang im Flugreiseverkehr.
Die SARS-Epidemie führte weltweit zu einem deutlichen Buchungsrückgang im Flugreiseverkehr.
Jahresbilanzpressekonferenz der Deutschen Lufthansa AG am 22. März 2003 in München: Lufthansa-Vorstandsmitglieder Dr. Karl-Ludwig Kley und Wolfgang Mayrhuber.
Jahresbilanzpressekonferenz der Deutschen Lufthansa AG am 22. März 2003 in München: Lufthansa-Vorstandsmitglieder Dr. Karl-Ludwig Kley und Wolfgang Mayrhuber.

„Lufthansa widersteht dem Sturm“

Auf der Hauptversammlung übergab Jürgen Weber am 18. Juni 2003 den Vorstandsvorsitz an Wolfgang Mayrhuber.

„Ich hätte mir zu meiner letzten Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender gewiss einen besseren Jahresausblick gewünscht“, sagte Weber. „Aber immerhin: Die Talsohle ist erreicht, das Fundament der Lufthansa widersteht dem Sturm und das Wissen, dass ein gutes Team die Geschicke der Lufthansa lenken wird, gibt mir ein sicheres Gefühl auch in dieser schwierigen Situation.“

Einhellig fielen dann auch Lob und Anerkennung der Anteilseigner aus. Unter Webers Führung habe sich die Lufthansa von einem taumelnden Staatsunternehmen zu einem Maßstäbe setzenden Luftfahrtkonzern gewandelt, hieß es. Weber, dessen Name für Privatisierung, für Star Alliance, für Verantwortung der Umwelt gegenüber steht, habe „aus einem Sanierungsfall ein Spitzenunternehmen“ gemacht.

Wolfgang Mayrhuber, „mein Rudergänger vom Dienst“, so Weber, hatte unter anderem das Sanierungsteam geleitet, das 1992 unter Weber eingesetzt worden war. „Die Standfestigkeit der Lufthansa in Krisenzeiten ist gerade auch seiner Arbeit zu verdanken“, so der scheidende Vorsitzende.

Mayrhuber, Jahrgang 1947, war, wie vor ihm Weber, jahrelang Leiter der Lufthansa Technik. „Ich danke ihm für viele Jahre intensiver, freundschaftlicher und fruchtbarer Zusammenarbeit,“ so der neue Vorsitzende.

Jürgen Weber hatte in seiner zwölfjährigen Amtszeit die dringenden Probleme der Weltluftfahrt auf ungezählten Pressekonferenzen, Symposien, Tagungen anschaulich dargestellt und deren Lösung immer wieder angemahnt. Von nun an oblag es Wolfgang Mayrhuber, geduldig an praktikablen Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen weiter zu arbeiten.

Vier große Problemfelder hatte Jürgen Weber im Jahre seiner Amtsübergabe 2003 ausgemacht. Zum Ersten die Vollendung der Liberalisierung und die nachhaltige Sicherung ihrer gewünschten Effekte. Liberalisiert sind bisher nur die Fluggesellschaften. Auf rund 70 Prozent ihrer Kosten haben die Luftverkehrsgesellschaften – von denen Politik und Publikum scharf kalkulierte Preise erwarten – kaum Einfluss. Zu schwer wiegen die Monopolstrukturen ihrer Lieferanten, der Flughäfen, der Flugsicherung und anderer Monopole.

Zweitens: die bedarfsgerechte Entwicklung der Luftverkehrsinfrastruktur. Weber: „Vor allem die großen Drehscheiben Frankfurt und München spielen eine wichtige Rolle für das Wohlergehen unserer Volkswirtschaft, von der wir leben. Deshalb müssen sie mitwachsen können, wenn unsere Wirtschaft wächst.“

Drittens: Safety und Security, also das, was im Deutschen mit „Sicherheit“ umschrieben wird. Die Unfallstatistiken entwickeln sich immer günstiger – die Bedrohung durch Terroristen nimmt eher zu. Lufthansa setzt viele Abwehrstrategien um, das kostet viel Geld. „Es wäre fatal, wenn zwei Klassen von Airlines entstehen würden – die einen, die aktiv in der Forschung und Entwicklung mitwirken und viel Geld dafür ausgeben, und die anderen, die als Trittbrettfahrer auftreten und sich öffentlich als die cleveren Trendsetter verkaufen.“

Viertens: die Forderung einer Weltluftverkehrsordnung, welche die Fragen von Wettbewerb, Verkehrsrechten, Sicherheit und Standards für einen zuverlässigen Luftverkehr global regelt. Eine Vision, natürlich – aber war, so der Visionär selbst, die Star Alliance Anfang der Neunzigerjahre mehr als eine Vision?

Jürgen Weber übergab das Steuerhorn an seinen Nachfolger, den neuen Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa Wolfgang Mayrhuber.
Jürgen Weber übergab das Steuerhorn an seinen Nachfolger, den neuen Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa Wolfgang Mayrhuber.
Lufthansa-Hauptversammlung am 18. Juni 2003 in der Kölnarena.
Lufthansa-Hauptversammlung am 18. Juni 2003 in der Kölnarena.
Jürgen Weber verabschiedete sich von den Lufthanseaten.
Jürgen Weber verabschiedete sich von den Lufthanseaten.

München: die südliche Drehscheibe

Die erste Amtshandlung Mayrhubers vor einer breiten Öffentlichkeit war die festliche Einweihung des Terminals 2 auf dem Münchner Flughafen am 29. Juni 2003. Mayrhuber: „Wir haben eine neue erste Adresse im Weltluftverkehr: München. Was hier entstanden ist, ist das modernste und komfortabelste Terminal am modernsten Großflughafen in Europa.“ 2300 Ehrengäste feierten die Eröffnung, waren beeindruckt von der hellen und großzügigen Architektur, der angenehmen Atmosphäre und dem umfassenden Angebot von Restaurants, Geschäften und Kinderspielzonen.

1998 hatte Lufthansa den zukunftsträchtigen Entschluss gefasst, eine südliche Drehscheibe in München zu etablieren. Seit 1960, seit Beginn der Jet-Ära, hatte Frankfurt die Funktion des zentralen Drehkreuzes im internationalen Luftverkehr eingenommen, des „Hubs“, des Knotenpunkts in Deutschland. Doch Frankfurt stieß an Grenzen, ein ewiges Problem für Lufthansa. „Mit dem parallelen Drehscheiben-Konzept nutzen wir die föderale Struktur in Deutschland und verlassen uns nicht auf einen einzigen Standort – im Gegensatz zu Paris und London, wo dieses historisch bedingt erforderlich ist“, hatte Jürgen Weber gesagt.

In München ging Lufthansa neue Wege: Sie beteiligte sich an der Finanzierung des 1,2-Milliarden-Projekts mit 40 Prozent. Das war –abgesehen von einer kleinen Ausnahme am Flughafen JFK – etwas ganz Neues. Die Beteiligten, die Flughafengesellschaft und Lufthansa, sollten von Beginn an ihr Know-how einbringen. Daher gab es während der Planungs- und Bauzeit ein gemeinsames Projektteam mit manchmal bis zu 100 Mitarbeitern. Lufthansa selbst war überwiegend für die Produktgestaltung und die Prozessabläufe verantwortlich. Die Flughafen München GmbH gab den infrastrukturellen Input. Diese strategische Partnerschaft hat dann besser und schneller funktioniert, als der ein oder andere geglaubt hat. In der gemeinsamen Betreibergesellschaft wird diese gute Zusammenarbeit weitergeführt.

Der Konzernbeauftragte Hub München wies auf die „Produktgestaltung aus Kundensicht hin, die es in der Form noch nicht gab.“ „Wir haben hier zum ersten Mal eine von A bis Z durchgezogene Produktdifferenzierung der Marktsegmente First, Business und Economy verwirklicht, und zwar vom Check-in über Ticketing, Sicherheitskontrolle und Transit Center bis hin zu Lost and Found. Des Weiteren haben wir hier in MUC eine Mindestumsteigezeit von 30 Minuten geschaffen, die von sonst keiner Drehscheibe in Europa erreicht wird. Dazu tragen besonders die Gepäcksortieranlage und die infrastrukturelle Ausrichtung des Gebäudes bei. Auch in Bezug auf Sicherheit gibt es etwas ganz Neues. Jedes Gepäckstück, welches am Flughafen befördert wird, durchläuft während des Transports automatisch drei Durchleuchtungsstufen. Die Verwirklichung all dieser Neuerungen war aber nur möglich, da man als Airline zusammen mit dem Flughafen das neue Terminal auf der ,grünen Wiese‘ ganz neu entstehen lassen konnte.“

Bis zu 25 Millionen Fluggäste im Jahr können hier starten oder landen. Die Verkehrsströme werden über drei Ebenen gesteuert: Abfliegende Passagiere gelangen über zwei Ebenen – getrennt nach Abflügen mit oder ohne Passkontrolle–zu ihrem Flugzeug. Hier befinden sich auch insgesamt 40 Transferschalter für Umsteiger.

Das Terminal verfügt über eine eigene Vorfeldfläche und Abstellpositionen für 75 Flugzeuge. 24 Fluggastbrücken verbinden das Gebäude mit den Flugzeugen. Eine Einsatzzentrale, das – bereits in Frankfurt bewährte – Hub Control Center, steuert und überwacht alle Verkehrsabläufe im Terminal 2 und weist den Flugzeugen die Positionen zu.

Das Lufthansa-Terminal in München, das eine sonst von keiner Drehscheibe in Europa erreichte Mindestumsteigezeit von 30 Minuten realisiert.
Das Lufthansa-Terminal in München, das eine sonst von keiner Drehscheibe in Europa erreichte Mindestumsteigezeit von 30 Minuten realisiert.
Das Terminal verfügt über eine eigene Vorfeldfläche und Abstellpositionen für 75 Flugzeuge.
Das Terminal verfügt über eine eigene Vorfeldfläche und Abstellpositionen für 75 Flugzeuge.
Lufthansa-Schalter in München, dem modernsten Großflughafen in Europa.
Lufthansa-Schalter in München, dem modernsten Großflughafen in Europa.
Bis zu 25 Millionen Fluggäste im Jahr können hier starten und landen.
Bis zu 25 Millionen Fluggäste im Jahr können hier starten und landen.

Lufthansa Regional: optimierte Zusammenarbeit

Lufthansa besteht Anfang des 21. Jahrhun-derts aus drei großen Produktsäulen: dem Interkontinentalverkehr, dem Kontinentalverkehr und dem Regionalverkehr.

Der Regionalluftverkehr im Lufthansa-Verbund startete im Oktober 2003 in eine neue Ära: Unter dem gemeinsamen Namen „Lufthansa Regional“ richteten die Lufthansa-Partner Air Dolomiti, Augsburg Airways, Contact Air, Eurowings und Lufthansa CityLine ihre Zusammenarbeit mit Lufthansa neu aus. Den Passagieren wurde damit im Regionalsegment ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Angebot an Direktflügen und Umsteigeverbindungen geboten.

Die neue Dachmarke, so hieß es bei der Präsentation, wird auch auf den Flugzeugen der in Deutschland ansässigen Partner sichtbar: Sukzessive werden sie mit dem blauen Schriftzug „Lufthansa Regional“ auf weißem Grund versehen, im Sinne einer ehrlichen Kundenkommunikation mit dem Zusatz „operated by …“ für jeden einzelnen Partner.

„Der Regionalverkehr ist wesentlicher Bestandteil unseres weltweiten Angebots“, so Wolfgang Mayrhuber bei der Vorstellung des Konzepts in Frankfurt. „Für unsere Kunden in den Regionen und damit für die Regionen selbst sind Direktflüge und eine gute Anbindung an die Lufthansa-Drehscheiben Frankfurt und München von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Umsteigepassagiere, die von den Lufthansa- Regionalpartnern befördert werden, füllen bereits heute rein rechnerisch 19 Jumbo-Jets pro Tag. Über die Umsteigeverbindungen mit Lufthansa und den Partnern der Star Alliance können Passagiere von Bremen bis Friedrichshafen nahtlos zu mehr als 700 Zielen in 128 Ländern reisen“, fügte er hinzu.

Das Regionalflugsegment ist bei Lufthansa seit 1995 kontinuierlich gewachsen. Mit der Neustrukturierung werden die Partner ihre Kooperation mit Lufthansa vereinfachen. Der neue Verbund bildet eine schlagkräftige Einheit mit hoher Synergie, die vor allem den Kunden zugute kommt.

Die Kunden profitieren von einem dichten Angebot an Zu- und Abbringerflügen über die Drehkreuze München und Frankfurt, vom dezentralen Direktverkehr aus bedeutenden Wirtschaftsregionen wie Düsseldorf und Hamburg sowie von der Vernetzung zwischen innerdeutschen und europäischen Destinationen. Gerade die Verbindung der Regionen innerhalb Europas ist eine besondere Stärke von Lufthansa Regional.

Ein optimales Flugnetz sowie höchste Standards in puncto Sicherheit und Qualität sind Markenzeichen des neuen Verbunds. Die Passagiere genießen ein hochwertiges Bordprodukt; Serviceleistungen wie Buchungen via Internet oder über die Lufthansa-Call-Center, elektronische Tickets oder das Vielfliegerprogramm Miles&More sind auch bei den Flügen der Regionalpartner Standard.

Im Rahmen der Kooperation steigern die Fluggesellschaften mit ihren mehr als 130 Flugzeugen ihre Effizienz: Neben dem Austausch von Know-how profitieren alle Partner beispielsweise von einer gemeinsamen Reserveplanung der Flugzeuge, die eine hohe Zuverlässigkeit im Flugbetrieb garantiert. Die Produktivität wird gesteigert, komplexe Prozesse werden reduziert und Kosten gesenkt. Die Partner stärken ihre Positionen im Wettbewerbsumfeld und sichern Arbeitsplätze in den Regionen.

„Auch das von Lufthansa eingeläutete Zeitalter von Jets im Regionalverkehr ist eine Erfolgsstory geworden und wird konsequent weiterentwickelt. Lufthansa bleibt damit auch in diesem Segment führend in Europa“, sagte Mayrhuber.

„Lufthansa Regional“-Partner Air Dolomiti.
„Lufthansa Regional“-Partner Air Dolomiti.
Unter der neuen Dachmarke „Lufthansa Regional“ richten Air Dolomiti, Augsburg Airways, Contact Air, Eurowings und Lufthansa CityLine ihre Zusammenarbeit neu aus.
Unter der neuen Dachmarke „Lufthansa Regional“ richten Air Dolomiti, Augsburg Airways, Contact Air, Eurowings und Lufthansa CityLine ihre Zusammenarbeit neu aus.

Turbulenzen im Touristiksektor

Condor: Mit dem traditionsreichen Namen verband sich schon seit den 1950er- Jahren für Millionen Touristen die Vorstellung von sicherem Fliegen und angemessenem Service, von angenehmem Urlaub schlechthin. Ende 1997 hatten Lufthansa und das Handelshaus Karstadt ihre Reisetöchter Condor sowie Neckermann und Reisen (NUR) zur C&N Touristik zusammengeschlossen. Anfang 2001 hatte C&N dann den britischen Reisepionier Thomas Cook gekauft – und den Namen gewechselt.

Die Marke Thomas Cook wurde von nun an in allen Märkten und auf allen Ebenen der touristischen Wertschöpfungskette – also für die konzerneigenen Reisebüros, die Fluggesellschaften, die Hotels – eingesetzt. In dem neuen blaugelben Design der Flugzeuge war gerade noch Platz für „powered by Condor“ auf dem Rumpf.

Doch der gefeierte Zusammenschluss 2002, ein „wesentlicher Meilenstein“, so der Geschäftsbericht, stand unter einem unglücklichen Stern. „Die Touristikbranche litt unter der schwachen Konjunktur und der Käuferzurückhaltung speziell in Deutschland“, so Lufthansa 2002, nichts Gutes verheißend.

2003, über neue Trends: „Die Kunden sind preissensibler geworden, buchen kurzfristiger und stellen vermehrt ihre Reisen individuell zusammen.“ In Deutschland, so hieß es, wurde die Marke Neckermann „im unteren Preissegment abgerundet“, womit „der Einstieg in neue Formen der Preisgestaltung vorbereitet“ worden sei. Noch scheute man den Begriff „Billigflieger“.

Allen Anstrengungen zum Trotz: Thomas Cook war in eine Schieflage geraten, wurde für Lufthansa und Karstadt zu einem Verlustbringer. Drastische Einschnitte waren unumgänglich: Der Rückgang der Nachfrage erzwang einen Kapazitätsabbau. Anfang Januar 2004 meldete der Konzern den Verkauf von zwölf Flugzeugen des Typs Boeing B757-200 an russische Investoren. „Damit hat die Thomas Cook AG die Konsequenzen aus dem Überangebot an Flugkapazitäten im deutschen Ferienflugmarkt gezogen.“

Damit aber nicht genug: Ende Mai 2004 verkündete der Vorstand die Kurswende. „Die neue Condor ist wieder da,“ meldete die Presse. Aus Thomas Cook Airlines wurde wieder Condor, der Schriftzug Condor wieder auf den Rumpf lackiert. Ziel sei es, das alte positive Image für die Neuausrichtung beim Fliegen zu nutzen. „Wir wandeln uns vom Ferienflieger zum Freizeitflieger.“ Condor werde als erste und bislang einzige deutsche Fluggesellschaft Billigflüge auf der Langstrecke anbieten. Das so genannte Einzelplatzgeschäft und damit der Verkauf von Flugtickets ohne Hotelarrangements solle von 20 auf 40 Prozent zulegen.

Die nötigen Einschnitte vor der Rückkehr zu schwarzen Zahlen waren hart: höhere Produktivität, Einsparungen bei den Lieferanten, Senkung der Personalkosten, Abbau von Stellen, Mehrarbeit. Eine Besserung der Lage zeichnete sich in positiven Meldungen ab: „Die Neuausrichtung des verlustreichen Ferienfliegers Condor zeigt Erfolge. Von Mai bis September 2004 haben 725000 Passagiere einen Billigflug bei der Thomas-Cook-Tochter gebucht (30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum).“

Thomas Cook leidet unter der schwachen Konjunktur in Deutschland.
Thomas Cook leidet unter der schwachen Konjunktur in Deutschland.
Thomas-Cook-Reisebüro in Paris.
Thomas-Cook-Reisebüro in Paris.
Aus Thomas Cook Airlines wird wieder Condor.
Aus Thomas Cook Airlines wird wieder Condor.

„Wir haben gespart und aufgeräumt“

Auch die schlimmste Krise neigt sich einmal dem Ende zu. Auf über 30 Milliarden US-Dollar schätzte die IATA die Einbußen der Airlines infolge des 11. September 2001. 2003, noch einmal ein Krisenjahr, geprägt durch Konjunkturschwäche, Irak-Krieg und SARS, hatte der Lufthansa einen Nettoverlust von 984 Millionen Euro und einen mageren operativen Gewinn von 36 Millionen Euro gebracht. „Wir haben gespart und aufgeräumt, haben Innovationen für den Kunden vorangetrieben und in die Zukunft investiert. Lufthansa hat die Krise bewältigt“, betonte Wolfgang Mayrhuber bei der Vorstellung der Bilanz. Es gelang die Verschuldung zu halbieren.

Anfang 2004 hatte der Vorstandschef den offiziellen Abschluss des wichtigsten Konzernprojektes der vergangenen Jahre verkündet. „D-Check war ein Riesenbeitrag zur Konzernentwicklung“ sagte er. Das gelte nicht nur unter dem Aspekt der Kostensenkung–das konzernweite Projekt habe auch für Innovationen im Unternehmen entscheidende Impulse gegeben.

Die Auswertung der über 600 D-Check-Projekte, die sich insgesamt in mehr als 1300 Einzelmaßnahmen aufteilten, erbrachte, dass 70 Prozent Kostensenkungsprojekten 30 Prozent Erlössteigerungsprojekte gegenüberstanden. Das hoch gesteckte Ziel, einen zusätzlichen Cashflow von einer Milliarde Euro, hatte Lufthansa schon auf der Hauptversammlung 2003 als erreicht präsentieren können.

Doch der Zwang zu sparen blieb angesichts der Strukturkrise der Airline-Branche und forderte weiterhin eine Kostenentlastung in allen Teilen des Konzerns. Bis 2006 sollten nun, so Mayrhuber, die Konzernkassen um weitere 1,2 Milliarden Euro mittels eines ehrgeizigen Aktionsplans entlastet werden, der sich aus drei Bausteinen zusammensetzt: Initiative „Luftverkehr für Deutschland“, konzertierte Aktion mit den Sozialpartnern und „Zukunft Kont“.

Einsparpotenziale in zweistelliger Millionenhöhe bei den Bodenprozessen allein am Flughafen Frankfurt – dies war beispielsweise einer der ersten messbaren Erfolge der Initiative „Luftverkehr für Deutschland“. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen hatten sich Lufthansa, Fraport, Flughafen München und die DFS Deutsche Flugsicherung im Sommer 2003 zu dieser Initiative zusammengeschlossen. Die Initiatoren wollen zum einen die wirtschaftliche Grundlage der Luftfahrt in Deutschland und Europa stabilisieren und signifikant die Standortkosten senken, zum anderen bereits jetzt die Weichen für eine führende Position in einem sich weiter öffnenden europäischen und weltweiten Markt stellen. Rigides Kostenmanagement auch beim Treibstoffeinkauf–2003 und 2004 reagierte der Weltölmarkt überaus nervös, ja hektisch mit neuen Höchstmarken und entsprechenden Auswirkungen auf die Ticketpreise.

Fluggesellschaften, auch Lufthansa, sicherten sich gegen die Launen des Ölmarktes mit Instrumenten aus dem Warentermingeschäft ab. So verwendet man Calls, Puts, Collars und Swaps, um nur einige zu nennen. Bei einem Kerosinverbrauch von 5,1 Millionen Tonnen allein in der Lufthansa Passage und 6,1 Millionen Tonnen für den gesamten Konzern ist dieses anders nicht mehr möglich. Die Lufthansa-Aktivitäten in diesem Bereich gelten als vorbildlich. Treibstoff ist –nach dem Personal–der zweitgrößte Kostenfaktor im Unternehmen. 2003 gab der Konzern 1,4 Milliarden Euro aus und damit 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ohne die Maßnahmen zur Preissicherung hätte der Konzern 121 Millionen Euro mehr ausgeben müssen.

Probleme bereitete im Jahr 2004 der als notwendig angesehene Abbau bei den Personalkosten. Schon im Frühjahr hatte Mayrhuber von den Beschäftigten mehr

Flexibilität und Produktivität gefordert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Um Einschnitte – mehr Arbeit für gleiches Geld–komme man nicht herum. Doch die zähen Verhandlungen zogen sich über das Jahr hin.

Kurz vor Jahresende 2004 gelang es, im Rahmen der „konzertierten Aktion“ in einem fast viertägigen Verhandlungsmarathon einen Tarifvertragsabschluss mit der Vereinigung Cockpit zu vereinbaren. „Ein Grundverständnis über die Gestaltung unserer Zukunft“, so Stefan Lauer, der Verhandlungsführer. Die Tarifverhandlungen zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft Verdi für die 37000 Beschäftigten am Boden in Deutschland waren am 8. Dezember abgeschlossen worden.

„Die Passage ist der Kern“

Das Jahr 2004, endlich, ließ die taumelnde Branche aufatmen. Die Konjunktur nahm vor allem in den USA Fahrt auf. Die Welt hatte sich an den Krisenzustand im Irak gewöhnt. SARS schien unter Kontrolle. Nur der Terrorismus–mit Anschlägen auf Bali, in Istanbul, Moskau und Madrid–lastete unberechenbar und beängstigend wie eh und je auf den Menschen. Der Luftverkehr hatte sich zu Beginn des neuen Jahrhunderts strukturell verändert. Nunmehr galt die Aufteilung in drei Märkte: No-Frills-, Charter- und Netzwerk-Carrier.

Lufthansa sieht sich auf allen drei vertreten: vom Billigticket bei Germanwings über die Executive-Jet-Services nach New York und Chicago bis zur Lufthansa First und Business Class. Was sie verbindet, ist die gleiche Sicherheitsphilosophie und das gleiche Verständnis von Qualität. Das erweiterte Angebot – von No Frills bis zu höchster Netzwerk-Qualität – ist die Antwort auf veränderte Kundenbedürfnisse.

Im Mittelpunkt der Konzernstrategie standen 2004 profitables Wachstum und die konsequente Weiterentwicklung der Lufthansa Passage als Vollsortimenter. „Die Passage ist der Kern, ist Dreh- und Angelpunkt des Aviation-Konzerns“, sagte Wolfgang Mayrhuber. „Durch das Wachstum in der Passage wird auch der Konzern insgesamt wachsen.“

Das Netzwerk-Carrier-Modell hatte sich bewährt–und Lufthansa investierte. Am 24. Mai 2004 beschloss der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine Kapitalerhöhung um 20 Prozent. Wolfgang Mayrhuber: „Bereits heute sind wir im Interkontinentalverkehr sehr gut positioniert. Dieses attraktive Marktsegment erfährt in den nächsten Jahren durch Flottenexpansion und Einführung des Airbus A380 einen neuen Wachstumsschub. Unsere Industrie steht vor einer Transformation. Lufthansa gestaltet und prägt diese aktiv und setzt damit Maßstäbe für den gesamten europäischen Luftverkehr.“ Und Lufthansa baut verstärkt auf Qualität, investiert in innovative Produkte, in neue Flugzeuge wie die A340-600 oder die A330-300, in die neue Business Class für die Langstrecke, verbessert die Lounges, baut neue, rüstet weltweit alle Lufthansa-Lounges und exklusive Warteräume mit Wireless LAN aus.

Ein vielschichtiges Programm, „Zukunft Kont“, setzt sich zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit im Kontinentalverkehr auszubauen. Als einzige Airline in Europa hielt Lufthansa mit Beginn des Sommerflugplans 2004 alle Mittelsitze in der Business Class auf Flügen innerhalb Deutschlands und Europas frei. Bis zu 50 Prozent mehr Platz, ein verbessertes Mahlzeiten- und Serviceangebot und mehr Stauraum in der Business Class sollten den Aufenthalt an Bord noch angenehmer gestalten. Hinzu kamen mobiles Einchecken und schnelle Wege am Boden sowie flexible Tarife für Business und Economy Class.

Mehr noch: 30 Millionen Euro investierte Lufthansa in die Weiterentwicklung ihres Premiumproduktes, First Class, vor allem wegen des ständig stärker werdenden Konkurrenzdrucks im mittleren Bereich des Flugangebotes, der Business Class. „Top-Service für Top-Kunden“ ist die Maxime, unter der seit Dezember 2004 Passagiere der ersten Klasse in einem neuen separaten Terminal betreut werden.

Club Area im neuen First-Class-Terminal der Lufthansa.
Club Area im neuen First-Class-Terminal der Lufthansa.
Flugplaninformationen mobil abrufbar – auf dem Handheld- oder Pocket-PC aus dem Lufthansa InfoFlyway.
Flugplaninformationen mobil abrufbar – auf dem Handheld- oder Pocket-PC aus dem Lufthansa InfoFlyway.
Verbessertes Platzangebot in der neuen Lufthansa Business Class auf nationalen und kontinentalen Strecken: Der Mittelsitz bleibt frei.
Verbessertes Platzangebot in der neuen Lufthansa Business Class auf nationalen und kontinentalen Strecken: Der Mittelsitz bleibt frei.

Wachstum im Langstreckengeschäft

50 Millionen Fluggäste hat die Lufthansa im Jahr 2004 befördert – sicher und mit einem hohen Pünktlichkeitsfaktor. Trotz des drastisch gestiegenen Ölpreises erwartet der Konzern 2004 einen operativen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe.

„Wir haben unsere Marktchancen genutzt, die ausgeweitete Kapazität abgesetzt und die Qualität unserer Produkte gesteigert“, sagte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Mayrhuber. „Die hohe Anpassungsfähigkeit, die ausgeprägte Innovationsfähigkeit und die solide finanzielle Basis sind wesentliche Stärken unseres Konzerns“, so der Vorstandsvorsitzende. „Durch das Wachstum in der Passage wird auch der Konzern insgesamt wachsen.“

Lufthansa will im profitablen Langstreckengeschäft ihre Position als einer der führenden globalen Netzwerk-Carrier konsequent ausbauen. Mit der Entscheidung für den Kauf von sieben Langstreckenflugzeugen des Typs Airbus A340-600 setzt Lufthansa ihren Kurs fort, mittels modernster Flugzeuge kundenorientiert, ökologisch vertretbar und wirtschaftlich neue Ziele zu erschließen. Die A340-600 zeichnet sich durch hohe Treibstoffeffizienz und niedrige Emissionswerte aus. Die Flugzeuge werden 2006 und 2007 geliefert.

Mayrhuber weiter: „Unser Qualitätsprodukt überzeugt täglich mehr Kunden. Zusammen mit unseren Partnern bereiten wir uns auf gezieltes Wachstum vor. Die beiden Drehkreuze in Frankfurt und München bieten weitere Perspektiven im Langstreckenverkehr. Lufthansa will ihre strategische Position stärken und Chancen nutzen. Maßstab ist und bleibt ein profitables und marktorientiertes Wachstum.“

Die Bestellung der A340-600 steht im Einklang mit der Kapazitätsplanung für die Einführung des Airbus A380, beginnend ab Ende 2007. Zum einen werden mit der Auslieferung vorhandene Flugzeuge ersetzt, zum anderen stellt Lufthansa die Flugzeugkapazität sicher, die für den in den nächsten Jahren prognostizierten Bedarf erforderlich ist.

Seit 2003 bereitet sich Lufthansa mit 40 Projektteams auf das neue Flaggschiff der Flotte, den Airbus A380, vor. Es geht, neben den technischen Spezifikationen für den Flugbetrieb, um die Kabineneinrichtung, um das Catering mit neuen Hubwagen, um Bordservice und Unterhaltungsmöglichkeiten. Mit etwa 20 Flughäfen auf der Welt, vornehmlich in Asien, Nordamerika und Südafrika, wird das zeitsparende Boarding abgestimmt; dazu gehören auch neu zu bauende Fluggastbrücken.

Mit dem Airbus A380 stößt der Luftverkehr in eine neue Dimension vor, beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des Luftverkehrs. Lufthansa ist gerüstet.

Alle Angebotsstufen – von Economy bis zur Business und First Class – verbindet bei Lufthansa die gleiche Sicherheitsphilosophie und ein kompromissloses Verständnis von Qualität.
Alle Angebotsstufen – von Economy bis zur Business und First Class – verbindet bei Lufthansa die gleiche Sicherheitsphilosophie und ein kompromissloses Verständnis von Qualität.
Ab 2007 bei Lufthansa im Einsatz: der Airbus A380, das größte Verkehrsflugzeug der Welt.
Ab 2007 bei Lufthansa im Einsatz: der Airbus A380, das größte Verkehrsflugzeug der Welt.

50 Jahre Lufthansa

Ein Schatten lag über dem Start in das 50. Jubiläumsjahr der Lufthansa, nachdem am 26. Dezember 2004 ein verheerender Tsunami weite Küstenstreifen Südostasiens verwüstet hatte. Eine Naturkatastrophe, die auf tragische Weise zeigen sollte, dass Lufthanseaten zusammen stehen und Verantwortung zeigen. So folgten im Januar des Jahres spontan 5.237 Lufthanseaten dem Aufruf des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Mayrhuber und spendeten 13.841 Arbeitsstunden für Hilfsleistungen in den von der Flutwelle verwüsteten Regionen. Rund 300.000 Euro kamen so als erste Hilfe zusammen. Auch der Lufthansa-Konzern beteiligte sich mit Transporten von dringend benötigten Gütern und Helfern in die betroffenen Gebiete, die einen Gegenwert von mehr als zwei Millionen Euro hatten. Weitere Spenden in erheblicher Höhe verbuchte der 1999 von 13 Lufthanseaten gegründete und als gemeinnützig anerkannte Verein Help Alliance. In ihm engagieren sich Mitarbeiter der Lufthansa Group ehrenamtlich für globale Projekte die Menschen helfen, denen das Nötigste zum Leben fehlt. Wolfgang Mayrhuber würdigte das Hilfsengagement seiner Mitarbeiter mit den Worten: „Ich bin stolz, ein Unternehmen zu leiten, in dem Menschlichkeit und Hilfe einen so hohen Stellenwert haben.“

Das Jubiläum

Das größte Jubiläumsgeschenk zum Fünfzigsten machte sich Lufthansa selbst, als ein moderner Mittelstreckenjet der Flotte in den Traditionsfarben der Airline lackiert auf Strecke ging. Der Airbus A321 mit der bei Lufthansa Technik in Hamburg aufgebrachten Sonderlackierung flog am 50. Jahrestag der Betriebsaufnahme der Deutschen Lufthansa AG die Flugroute des historischen Eröffnungsfluges nach. Mit der Sonderflugnummer LH 1955 ging es am 1. April 2005, begleitet von Feierlichkeiten an jeder Station des Jubiläumsfluges, von Hamburg über Düsseldorf und Frankfurt nach München. Passend zum Anlass trug die Kabinenbesatzung Uniformen im „Retro Look“ der 50er Jahre.

Der Airbus A321-100 „D-AIRX“ zieht mit einer Sonderlackierung die Blicke auf sich. Zum 50 Jahrestag der Wiederaufnahme des Flugbetriebs wurde er in den Traditionsfarben der Lufthansa lackiert.
Der Airbus A321-100 „D-AIRX“ zieht mit einer Sonderlackierung die Blicke auf sich. Zum 50 Jahrestag der Wiederaufnahme des Flugbetriebs wurde er in den Traditionsfarben der Lufthansa lackiert.

Die Integration der Swiss

Am 22. März 2005 schrieben der Lufthansa Aufsichtsrat sowie der Verwaltungsrat der schweizerischen Swiss International Air Lines AG Luftfahrtgeschichte, als sie dem gemeinsam entwickelten Geschäftsmodell zur Übernahme und Integration der Swiss in den Lufthansa Konzern zustimmten. Der Integrationsvertrag sah vor, Swiss schrittweise zu übernehmen, und bereits zum Winterflugplan 2005/2006 ein gemeinsames, weltumspannendes Streckennetz anzubieten. Kernelemente der Zusammenarbeit waren die Stärkung des Drehkreuzes der Swiss am Flughafen Zürich Kloten, die Beibehaltung der Marke Swiss, der Erhalt der Swiss als operative Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz sowie die Bündelung der Kräfte beider Unternehmen um Synergien zu schaffen und Kosten weiter zu senken. Christoph Franz, CEO und Präsident der Konzernleitung der Swiss, rechnete im März 2005 mit Einsparungen auf der Ertrags- und Kostenseite von jährlich 160 Millionen Euro ab dem Jahre 2007. Die Europäische Kommission und die amerikanische Kartellbehörde ebneten am 4. Juli 2005 den Weg zur Integration mit ihrer kartellrechtlichen Genehmigung.

Nachdem die Swiss-Aktien zunächst in der neu gegründeten schweizerischen Gesellschaft AirTrust gebündelt wurden, erwarb Lufthansa in einem ersten Schritt 11 Prozent an AirTrust. Nach einer weiteren Erhöhung auf 49 Prozent der Anteile wurde Lufthansa schließlich zum 1. Juli 2007 hundertprozentige Eigentümerin der Swiss. Zum Zeitpunkt der Übernahmevereinbarung beschäftigte die Swiss 7.900 Mitarbeiter und setzte eine Flotte von 80 Flugzeugen ein, die im Jahr 2004 insgesamt 9,2 Millionen Passagiere zu 70 Zielorten beförderte.

Flugzeuge der SWISS und der Lufthansa auf dem Flughafen München.
Flugzeuge der SWISS und der Lufthansa auf dem Flughafen München.

Check-in von zu Hause

Das Ziel, Fliegen noch schneller und für den Fluggast einfacher zu machen, hatte die Einführung der Bordkarte zum Selbstausdruck mit Hilfe der Barcode-Technologie. Barcode-Check-in und –Boarding waren Neuheiten, als sie zwischen August und Oktober 2005 zunächst auf der Strecke Berlin - Frankfurt testweise eingeführt wurden. Was wenig später zur Selbstverständlichkeit im Luftverkehr wurde, war im Jahr 2005 noch eine Sensation. Fluggäste, die mit einem elektronischen Ticket von Berlin-Tegel nach Frankfurt flogen und im Internet eingecheckt hatten, druckten sich ihr Boarding-Dokument auf einem DIN A4 Blatt selbst aus. Ein Zwischenstopp am Check-in Schalter und der Ausdruck einer Bordkarte am Flughafen war für Reisende ohne aufzugebendes Reisegepäck fortan nicht mehr erforderlich. Beim Boarding legte der Flugreisende den Barcode seiner selbst ausgedruckten Bordkarte auf das Lesegerät am Flugsteig und wurde automatisch vom IT-System als eingestiegen identifiziert.

Im gleichen Jahr testete Lufthansa in der Düsseldorfer Senator Lounge den Barcode Check-in als MMS-Nachricht auf das Handy des Fluggastes. Eine echte Novität, denn nur wenige Handys der damaligen Generation konnten MMS-Nachrichten empfangen.

Einchecken ohne Zwischenstopp – mit der Bordkarte auf dem Handy.
Einchecken ohne Zwischenstopp – mit der Bordkarte auf dem Handy.

Gewinne und Investitionen

Positiv aus dem Vorjahr gestimmt, startete der Lufthansa Konzern in das Geschäftsjahr 2006. Ein Jahr, das als das bis dato erfolgreichste in die Geschichte der Lufthansa eingehen sollte. Nachdem die Passagierzahlen ein Rekordniveau erreicht hatten, der Umsatz gestiegen war und die Kosten Rahmen blieben, konnte CEO Wolfgang Mayrhuber auf der Jahreshauptversammlung 2006 den Aktionären einen operativen Gewinn von 845 Millionen Euro präsentieren. Ein Anstieg um 46,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Das Konzernergebnis stieg sogar um beachtliche 77,3 Prozent auf 803 Millionen Euro – ein absoluter Rekord. 53,4 Millionen Fluggäste schenkten der Lufthansa ihr Vertrauen, die auch in punkto Kundenzufriedenheit Bestwerte verbuchte.

Die erfreulichen Nachrichten beschränkten sich nicht auf die Lufthansa Passage. Gleich ob Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Systems oder LSG Sky Chefs – die Töchter hatten unisono Positives zu vermelden. Reibungsloser und schneller als vom Lufthansa Vorstand erwartet, verlief in 2006 auch die Integration der SWISS in den Konzern. „Good news“, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden, und die Lufthansa auch zu einem äußerst attraktiven Arbeitgeber machten. Ein deutlicher Vertrauensbeweis in die Zukunftsperspektiven der Lufthansa.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland vom 9. Juni bis zum 9. Juli war auch bei Lufthansa das beherrschende Sommerthema. Hier bekam der Fußball sogar ein Gesicht – genauer gesagt eine Nase: Die Fußball-Nase, die zahlreiche Flugzeuge der Lufthansa-Flotte zierte, erzielte weltweit Beachtung. Insgesamt 50 Lufthansa-Flugzeuge mit schwarz-weiß lackierter Nase haben die WM von Deutschland aus in die Welt getragen.

Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland werben Flugzeuge aus allen Lufthansa-Flotten mit einer Sonderlackierung im klassischen schwarz-weißen Fußballmuster für das Gastgeberland.
Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland werben Flugzeuge aus allen Lufthansa-Flotten mit einer Sonderlackierung im klassischen schwarz-weißen Fußballmuster für das Gastgeberland.

Die neue Jumbo-Generation

Auf der Welle des Erfolges schwimmend stimmte der Aufsichtsrat am 6. Dezember 2006 einer Bestellung von 20 Boeing 747-8 sowie sieben Airbus A340-600 Langstreckenjets zu. Nach Listenpreis betrug das Investitionsvolumen für beide Flugzeugmuster zusammengerechnet rund 6,9 Milliarden US-Dollar. Mit dieser Order wurde Lufthansa zum Launching Customer für die neueste Version des „Jumbos“, der ab 2012 die Kapazitätslücke zwischen der A340-600 mit ca. 300 Sitzen und dem Airbus A380 mit ca. 550 Sitzen schließen sollte.

Die Bestellung der Boeing 747-8 stellte die Weichen für die Fortsetzung der jahrzehntelangen engen Kooperation zwischen Lufthansa und Boeing, die 1960 mit Einführung der Boeing 707-430 bei Lufthansa ihren Anfang genommen hatte. Lufthanseaten waren lange vor dem „Design Freeze“ der Boeing 747-8 in Arbeitsgruppen eingebunden, um zusammen mit Boeing die wirtschaftlichste und technologisch beste Auslegung auch für die jüngste „Jumbo“-Version zu finden. Mit einer neuen, extrem sparsamen Triebwerksgeneration von General Electric ausgestattet, rechnete Lufthansa mit einem Durchschnittsverbrauch der 747-8 von nur 3,5 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer.

Komfort auf der Kurz- und Mittelstrecke

Weniger spektakulär, aber für den Fluggast umso spürbarer gestaltete sich 2006 die Ausrüstung von 142 Kurz- und Mittelstreckenjets der Lufthansa mit neuen Sitzen. Über einen Zeitraum von neun Monaten hatten 210 Mitarbeiter der Lufthansa Technik insgesamt 75.000 Arbeitsstunden in dieses Mammutprojekt investiert. Dabei wurden nicht nur Sonderliegezeiten an der Frankfurter Technikbasis für die Umrüstungen genutzt, sondern aus Zeit- und Kostengründen auch reguläre Wartungsereignisse der Airbus- und Boeing-Jets. Neben dem Austausch der Sitzreihen erfolgten diverse Umbauarbeiten in der Kabine, wie die Verlegung von Garderoben- und Toilettenmodulen. Den positiven Eindruck der neuen Bestuhlung ergänzte das neue Design der zur Kabine zeigenden Küchenfronten. Die neuen, leichteren Sitze trugen ihren Anteil dazu bei, dass Lufthansa im Jahr 2006 den Durchschnittsverbrauch der Flotte auf 4,4 Liter Kerosin je 100 Kilometer und Passagier senken konnte. Das Ziel des „3-Liter Flugzeuges“ war erneut ein Stück näher gerückt.

Expansion in China

Bereits in den 20er Jahren hatten die Pioniere der „alten“ Luft Hansa die handelspolitische Bedeutung einer Flugverbindung zwischen Deutschland und China erkannt. Dem Pionierflug von Berlin nach Peking, der am 24. Juli 1926 an den Start gerollt war, folgte 1930 die Gründung einer deutsch-chinesischen Fluglinie namens Eurasia.

Ein neues Kapitel der deutsch-chinesischen Luftverkehrsgeschichte wurde am 22. Mai 2006 aufgeschlagen. An jenem Tag verlängerten die CEO’s von Lufthansa und Air China, Wolfgang Mayrhuber und Li Jiaxiang, im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel das im Jahr 2000 begründete Codeshare-Abkommen beider Airlines um fünf Jahre. Den hohen Stellenwert der Kooperation zwischen seiner Airline und Lufthansa brachte Air China CEO Li Jiaxiang auf den Punkt: „Lufthansa ist der wichtigste Partner von Air China.“ So war es nur eine logische Konsequenz, dass Air China, bei ihrem Wunsch in das globale Star Alliance Bündnis aufgenommen zu werden, ganz besonders von Lufthansa unterstützt wurde. Mit dem Beitritt von Air China sowie jenem von Shanghai Airlines nur wenige Tage zuvor, baute die Star Alliance ihre Rolle als bedeutendstes Airline-Bündnis im chinesischen Luftverkehrsmarkt weiter aus. Wolfgang Mayrhuber zeigte sich überzeugt, dass die Vorteile, die Air China ihren Kunden mit dem Beitritt zur Star Alliance bot, auch Vorteile für die Lufthansa sein würden. Im Sommerflugplan 2006 boten Lufthansa und Air China gemeinsam 61 wöchentliche Flüge zwischen Deutschland und China an. Davon 38 von der deutschen Airline durchgeführte Verbindungen, was Lufthansa unter den europäischen Fluglinien mit Abstand zum größten Anbieter für Verbindungen in das Reich der Mitte machte.

Wolfgang Mayrhuber und Li Jiaxiang besiegeln am 22. Mai 2006 in Peking die Verlängerung des Codeshare-Abkommens zwischen Lufthansa und Air China.
Wolfgang Mayrhuber und Li Jiaxiang besiegeln am 22. Mai 2006 in Peking die Verlängerung des Codeshare-Abkommens zwischen Lufthansa und Air China.

Das neue „Nest“ des Kranichs

„Lufthansa hat eine neue erste Adresse“, freute sich Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber am 18. Juli 2006 anlässlich der Eröffnung des Lufthansa Aviation Centers (LAC) am Frankfurter Flughafen. Die von Stararchitekt Christoph Ingenhoven entworfene neue Heimatbasis der Lufthansa stehe für „Transparenz, Innovation, Offenheit und Kommunikation“, so Mayrhuber. Im ersten Bauabschnitt arbeiten 1.800 Lufthanseaten dort zusammen unter einem Dach - so viele wie nirgendwo sonst. Besonderen Stellenwert legte Architekt Ingenhoven auf eine transparente Gestaltung des Gebäudes, die Offenheit und Neugier wecken, und Freiräume zur Kommunikation und Kreativität bieten sollte. Auch auf ökologische Bauweise wurde stark geachtet. Durch ein wärmeaktives Thermosystem konnte der Energieverbrauch gegenüber einem konventionell erstellen Gebäude um zwei Drittel gesenkt werden. Dafür erhielt das Gebäude 2009 eine Zertifizierung der EU als „Green Building“. Ein besonderer Clou des LAC – die neun Gärten mit Pflanzen und Bäumen aus verschiedenen Kontinenten, die nicht nur für Entspannung und Erholung sorgen, sondern zugleich als Wärme-, Kälte- und Lärmpuffer fungieren. Weiße Sandstrände, australisches Outback, japanische Zen-Gärten, an die Alpenseen Norditaliens angelehnte Wasserflächen verkörperten zudem, so der Wunsch der Architekten, sinnbildlich die Internationalität des Lufthansa Konzerns.

Das Lufthansa Aviation Center in Frankfurt wird im Juli 2006 offiziell eröffnet. Auf sechs Stockwerken bietet es Platz für 1.800 Mitarbeiter.
Das Lufthansa Aviation Center in Frankfurt wird im Juli 2006 offiziell eröffnet. Auf sechs Stockwerken bietet es Platz für 1.800 Mitarbeiter.

Eine starke Bilanz

War 2006 bereits ein wirtschaftliches Rekordjahr für den Lufthansa Konzern, konnte der Erfolg in 2007 erneut übertrumpft werden. So konnte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber den besten operativen Gewinn der Unternehmensgeschichte in Höhe von 1,4 Milliarden Euro verkünden. Auch das Konzernergebnis verdoppelte sich auf fast 1,7 Milliarden Euro. Davon profitierten nicht zuletzt die Lufthansa Aktionäre mit einer Rekorddividende von 1,25 Euro.

Zu den positiven Verkehrserlösen trug in 2007 besonders der hohe Anteil an Premium-Kunden bei. Der das Produktportfolio nach oben hin abrundende Lufthansa Private Jet Service, den Lufthansa als einzige Fluggesellschaft weltweit anbot, wurde über die Erwartungen hinaus gut nachgefragt. Doch Lufthansa beschränkte sich nicht auf die Optimierung ihrer Premium-Offerten sondern bot Spitzenqualität in jedem Segment. So hatte sich auch das Lowfare „BetterFly“-Angebot im Europaverkehr zu einem großen Erfolg entwickelt.

Parallel zur Expansion des Konzerns an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München sowie jenem der Swiss in Zürich entwickelte sich auch das Angebot im sogenannten Non-Hub-Verkehr zur Zufriedenheit. Spitzenreiter bei der Zahl der angebotenen Ziele im Non-Hub-Verkehr war Düsseldorf mit 55 Lufthansa- und 63 Codeshare-Partner-Zielorten. Als einzige deutsche Station, die nicht als Drehkreuz fungierte, bot Lufthansa im Sommer 2007 ab Düsseldorf mit Chicago, New York und Toronto drei Langstrecken-Ziele an. Im Winterflugplan des Jahres wurde Toronto durch Miami ersetzt.

Swiss wird Teil der Lufthansa Group

Zum 1. Juli wurde Swiss, die in 2007 auf das beste Jahr ihrer Geschichte zurückblicken konnte, vollständig in den Lufthansa-Konzern integriert. Allein die Synergie-Effekte durch den Zusammenschluss überstiegen die in sie gesetzten Erwartungen um die Hälfte. Die Swiss trug mit einem operativen Ergebnis von 127 Millionen Euro deutlich zum Konzernergebnis bei und brachte eine Flotte von 81 Flugzeugen, einen starken Markt und eine starke Marke mit in die Gruppe ein.

Gute Neuigkeiten auch bei der No-Frill-Tochter Germanwings, die ebenfalls expandierte und elf Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahr beförderte – total zirka acht Millionen Passagiere.

Vorbereitungen auf die A380

Obgleich die Einführung des Mega-Airbus A380 bei Lufthansa erst für Sommer 2009 geplant war, liefen die Vorbereitungen auf dieses große Ereignis schon in 2007 konzernweit auf Hochtouren. Höhepunkt dieser vorbereitenden Aktionen waren vier Streckenerprobungsflüge der Lufthansa, mit A380 Testflugzeugen des Herstellers, von Frankfurt nach New York, Washington D.C., Chicago, Hongkong und München. Diese sogenannten „Route Proving Flights“ waren von größter Bedeutung, um einen reibungslosen Ablauf aller Tätigkeiten am Boden und an Bord bis zum Start des regulären Lufthansa A380-Flugbetriebes zu gewährleisten. Ein erfolgreicher Praxistest, der sich für Lufthansa zwei Jahre später positiv auszahlen sollte.

Grundvoraussetzung für einen reibungslosen Flugbetrieb ist technisch optimal instand gesetztes Fluggerät. Dafür ist im Lufthansa-Konzern die Lufthansa Technik AG verantwortlich. In Frankfurt, dem künftigen Standort der Lufthansa A380-Flotte schritt 2007 der Bau der Lufthansa Technik A380-Wartungshalle auf der Südseite des Flughafens mit großen Schritten voran. Parallel dazu entstand bei Ameco Beijing, einem Joint-Venture von Air China und Lufthansa Technik in der chinesischen Hauptstadt, ein weiterer A380-Wartungskomplex. Vier Airbus A380 oder sechs Boeing 747 sollen gleichzeitig im Frankfurter Hangar Platz finden – der künftig größten Flugzeugwartungshalle Europas. Die neue A380 Halle bei Ameco Bejing, deren Richtfest im September 2007 gefeiert wurde, wurde zur größten Wartungshalle Asiens. Parallel kann sie zwei A380 und zwei Boeing 777 aufnehmen.

Im thüringischen Arnstadt wurde die N3 Engine Overhaul Services mit einer feierlichen Zeremonie, der Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber, Lufthansa Technik Vorstandsvorsitzender August Wilhelm Henningsen und Rolls-Royce CEO Sir John Rose beiwohnten, eröffnet. Das Gemeinschaftsunternehmen zwischen Rolls-Royce und Lufthansa Technik überholt unter anderem auch das britische Trent 900 Triebwerk, die von Lufthansa gewählte Antriebsvariante der A380.

Der erste Abschnitt der neuen A380-Wartungshalle wird eröffnet. Auf ca. 25.000 Quadratmetern Hallenfläche können zwei Airbus A380 oder drei Boeing 747 gleichzeitig gewartet werden.
Der erste Abschnitt der neuen A380-Wartungshalle wird eröffnet. Auf ca. 25.000 Quadratmetern Hallenfläche können zwei Airbus A380 oder drei Boeing 747 gleichzeitig gewartet werden.
Im März 2007 beginnt das A380-Streckenerprobungsprogramm. Der Großraumjet wird auf den Strecken Frankfurt - New York, Chicago, Hongkong, Washington und München getestet.
Im März 2007 beginnt das A380-Streckenerprobungsprogramm. Der Großraumjet wird auf den Strecken Frankfurt - New York, Chicago, Hongkong, Washington und München getestet.

Öko-Effizienz

Der Start in das Jahr 2007 war geprägt von einer öffentlichen Diskussion über den schädlichen Einfluss des Luftverkehrs auf den Klimawandel. Um einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie sich Lufthansa seit vielen Jahren im Bereich Ökoeffizienz, Schadstoff- und Lärmreduzierung sowie bei der wissenschaftlichen Klimaforschung engagiert, startete der Konzern eine breit angelegte Anzeigenkampagne. Ab September 2007 hatten Lufthansa und Swiss-Passagiere zudem die Möglichkeit ihren ökologischen Fingerabdruck über eine freiwillige Klimaschutzspende an die schweizerische non-profit Organisation „myclimate“ zu kompensieren. Über einen Link auf www.lufthansa.com gelangten die Passagiere zu der neuen myclimate-Internetseite, deren Emissionsrechner eine flugstreckenabhängige Berechnung der freiwilligen Klimaabgabe bot.

Zur weiteren Senkung des Kerosinverbrauchs und der Emmissionen wurden 80 neue Flugzeuge bestellt. 45 Maschinen für die Regionalflotte, 32 Flugzeuge der A320-Familie und neun Langstreckenmaschinen des Typs A330-300 für die Swiss. Die Modernisierung der Flotte sollte das geplante Wachstum absichern und den Verbrauch und die Emissionen nachhaltig senken. Das Stichwort lautete Drei-Liter-Flugzeug.

Die Lockheed L-1649A „Super Star“ kommt zurück

Im Dezember 2007 ersteigerte die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS) drei Lockheed L-1649A „Super Star“. Dieser Flugzeugtyp war nicht nur von 1958 bis 1960 Flaggschiff der Lufthansa, sondern zugleich ein Markstein des Flugzeugbaus. Ermöglichte die „Super Star“ doch erstmals den Nordatlantik in beiden Richtungen, mit voller Nutzlast, nonstop zu überqueren. Die vorher erforderlichen Tankstopps im irischen Shannon oder dem kanadischen Goose Bay, gehörten fortan der Vergangenheit an.

Eine Maschine dieses Trios wurde von Lufthansa Technik ausgewählt, als weltweit letzte Lockheed L-1649A von der Techniktochter des Lufthansa Konzerns wieder flugfähig instand gesetzt zu werden. Die Wahl für das fliegende Exemplar, das ab 2007 am Auburn-Lewiston Airport im US-Bundesstaat Maine instandgesetzt wurde, fiel auf eine ehemalige Maschine der Trans World Airlines (TWA) mit dem Kennzeichen N7316C. Sie lieferte die technisch solideste Plattform für den aufwendigen Instandsetzungsprozess. Wenn die Lufthansa Technik AG die „Super Star“ an den DLBS-Flugbetrieb übergibt, soll sich die L-1649A mit einer Verkehrszulassung der höchsten Kategorie und den aktuellsten Technologie- und Sicherheitsstandards präsentieren. Dafür legte 2007 ein hoch motiviertes und kompetentes Team aktiver und ehemaliger Mitarbeiter der Lufthansa Technik den Grundstein.

Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung kauft drei historische Lockheed L1649A „Super Star“, die von der Lufthansa Technik wieder flugfähig gemacht werden sollen.
Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung kauft drei historische Lockheed L1649A „Super Star“, die von der Lufthansa Technik wieder flugfähig gemacht werden sollen.

Im Verbund mit neuen Partnern

Als Lufthansa in das Geschäftsjahr 2008 startete, hätten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht herausfordernder sein können. Die globale Banken- und Finanzkrise, die im Sommer 2007 als regionale US-Immobilienkrise ihren Anfang nahm, drohte nun die Weltwirtschaft aus den Fugen zu heben. Die Lage spitze sich insbesondere im September 2008 nochmals dramatisch zu, als die US-amerikanische Großbank Lehman Brothers zusammenbrach. Sie riss, gleich einem Dominoeffekt, weitere Kreditinstitute rund um den Erdball mit in einen finanziellen Strudel. So auch die deutsche Bankenbranche. Eine Rezession kündigte sich in den führenden Industrienationen für die kommenden Jahre an, die nicht zuletzt das Lufthansa-Management vor große Herausforderungen stellen sollte. So rechnete Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber anlässlich der Lufthansa Jahreshauptversammlung 2008 damit, dass das Folgejahr zu einem der wirtschaftlich schwierigsten der gesamten Branche werden würde. Und er sollte mit dieser düsteren Prognose nicht nur für 2009 Recht behalten. Ungeachtet dieser widrigen Rahmenbedingungen gelang es Lufthansa 2008 ihr zweitbestes Finanzergebnis zu präsentieren. Mit 1,35 Milliarden Euro lag der operative Gewinn nur knapp unter dem absoluten Rekord des Vorjahres. Auch die Passagierzahlen entwickelten sich erneut auf Rekordniveau. Mit 70,5 Millionen Menschen reisten so viele Passagiere wie noch nie zuvor mit den Gesellschaften des Lufthansa Konzerns.

Beteiligungen in den USA und Europa

Für einen weiteren Ausbau des Konzern-Netzwerkes wurden in 2008 die Weichen für gleich mehrere Beteiligungen und Übernahmen in den USA sowie in den europäischen Märkten gestellt. Den Anfang machte im Januar die 19prozentige Beteiligung an JetBlue Airways in den USA. Die Low-Cost-Airline mit Basis am New Yorker JFK Airport bot täglich 525 Flüge zu 53 Zielen in den USA und der Karibik an. Mit ihren 104 Airbus A320 und 30 Embraer 190 Jets reisten 2007 knapp 20 Millionen Fluggäste. Live-TV an jedem Platz, Ledersitze, großzügige Beinfreiheit, kostenlose Getränke sowie Snacks machten JetBlue zu einem bei den Kunden sehr beliebten und erfolgreichen amerikanischen Premium-Carrier im Low-Cost-Segment.

In Europa unterzeichnete das Lufthansa-Management Verträge, die den schrittweisen Erwerb der belgischen Brussels Airlines sowie die Integration der österreichischen Austrian Airlines in den Lufthansa Konzern vorbereiteten. Die am 24. September vom Lufthansa Aufsichtsrat genehmigte Übernahme von Brussels Airlines sollte für den Lufthansa Konzern vor allem auf dem afrikanischen Kontinent weitere Märkte erschließen. Traditionell war die belgische Fluglinie hier besonders stark vertreten und flog 2007 insgesamt 14 afrikanische Destinationen an. Über ihren Hub am Flughafen Brüssel-Zaventem offerierte Brussels Airlines zudem Verbindungen zu 50 europäischen Zielorten.

Anfang Dezember einigten sich Lufthansa und die österreichische Staatsholding ÖlAG auf eine komplette Integration der Austrian Airlines in den Lufthansa Konzern. Vorbehaltlich ausstehender Genehmigungen sollten sowohl Austrian Airlines als auch Brussels Airlines in den Lufthansa-Verbund aufgenommen, aber unter ihren eigenen Marken fortgeführt werden. Dies analog zur eidgenössischen Swiss, die sich auch in 2008 zu einer tragenden Säule im Lufthansa Konzern entwickelte und erneut wesentlich zum guten operativen Ergebnis beitrug.

Neben den internationalen Akquisitionen und Kooperationen erweiterte Lufthansa auch im Heimatmarkt Deutschland ihr Beteiligungs-Portfolio. So wurde die Eurowings, Muttergesellschaft des Low-Cost-Carriers Germanwings, nach Übernahme des gesamten Aktienpaketes von der AK Industriebeteiligungen zur hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Lufthansa.

Weitere Partnerschaften ging Lufthansa in 2008 über den Star Alliance Verbund ein. Das weltweit führende Airline-Bündnis hieß Egyptair und Turkish Airlines in seinem Kreis willkommen. Beschlossen, aber noch nicht vollzogen waren 2008 die Beitritte von Continental Airlines, TAM, Air India und Brussels Airlines.

Der Aufsichtsrat der österreichischen Industrieholding ÖIAG genehmigt am 5. Dezember 2008 den Verkauf des 41,56-prozentigen Staatsanteils der Austrian Airlines an Lufthansa.
Der Aufsichtsrat der österreichischen Industrieholding ÖIAG genehmigt am 5. Dezember 2008 den Verkauf des 41,56-prozentigen Staatsanteils der Austrian Airlines an Lufthansa.
Zwei bekannte Marken – Flugzeuge von Lufthansa und Brussels Airlines.
Zwei bekannte Marken – Flugzeuge von Lufthansa und Brussels Airlines.
Auf einer Pressekonferenz am 14.12.2007 geben Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, und Dave Barger, CEO von JetBlue, eine 19-prozentige Beteiligung von Lufthansa an JetBlue Airways bekannt.
Auf einer Pressekonferenz am 14.12.2007 geben Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, und Dave Barger, CEO von JetBlue, eine 19-prozentige Beteiligung von Lufthansa an JetBlue Airways bekannt.

Lufthansa Technik gut aufgestellt

Dass sich der hohe Qualitätsanspruch nicht nur auf die Passage beschränkte, stellte 2008 die Lufthansa Technik AG (LHT) auf eindrucksvolle Weise unter Beweis. Mit 500 neuen Verträgen und einem, gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 299 Millionen Euro gesteigerten Gewinn konnte die Technik-Tochter ein sehr gutes Jahr für sich und den Konzern verbuchen. Zu Recht stolz zeigten sich Lufthansa Technik CEO August Wilhelm Henningsen und Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber über die Verleihung des „2008 Best European Airline MRO Operations Award“ als Anerkennung des hohen Qualitätsanspruchs von Lufthansa Technik. Lean-Projekte und effektivere Produktionsprozesse erhöhten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa Technik, die 2008 neue Tochtergesellschaften in Melbourne, Basel und Sofia aus der Taufe hob. Ein neues, hochmodernes Triebwerksüberholungszentrum auf der Lufthansa Basis Hamburg sowie der in Frankfurt fertig gestellte Airbus A380-Hangar stärkten zudem den Unternehmensstandort Deutschland. Auch bei der Tochter Ameco in der chinesischen Hauptstadt Peking ging der A380-Hangar seiner Vollendung entgegen.

Fit für rezessive Zeiten

Im Rahmen der im Vorjahr gestarteten Initiative „Upgrade to Industry Leadership“ arbeiteten die Lufthanseaten in 2008 an rund 120 Projekten für eine nachhaltige Absicherung und Steigerung der Profitabilität. Dies parallel zu flexiblen Vereinbarungen in Tarifverträgen, einer vorausschauenden Flottenpolitik und einem stark an den Märkten orientierten Kapazitäts- und Erlösmanagement. Wurden in der ersten Jahreshälfte 2008 noch 4.000 neue Mitarbeiter eingestellt, machte die am Horizont heraufziehende Krise in der zweiten Jahreshälfte bereits einen Einstellungsstopp erforderlich. Gerade im dritten Quartal 2008 belastete die Finanzkrise bereits das Konzernergebnis. Dies veranlasste den Lufthansa-Vorstand im Herbst des Jahres seine Prognose für 2008 nach unten anzupassen. Am 29. Oktober verkündete Konzernchef Mayrhuber vor der Presse, dass das operative Ergebnis des Vorjahres, an das man plante anzuknüpfen, nicht zu erreichen sei. Folgerichtig drosselte das Lufthansa-Management daher am Ausklang des Geschäftsjahres den Wachstumsschub der Vormonate, um für die erwarteten, stürmischen Zeiten gewappnet zu sein.

Die Folgen der Finanzkrise

Der internationale Luftverkehr wurde im Jahr 2009 mit voller Wucht von den negativen Auswirkungen der schwersten globalen Rezession seit Ende des Zweiten Weltkrieges getroffen. Nach Angaben des internationalen Airline-Dachverbandes IATA verzeichneten dessen Mitglieds-Fluglinien einen durchschnittlichen Nachfragerückgang von vier Prozent beim Passagieraufkommen sowie 13 Prozent im Frachtbereich. Nach den Rekordergebnissen der Vorjahre musste auch die Lufthansa einen schmerzlichen Einbruch beim Konzernergebnis auf minus 112 Millionen Euro verbuchen. Trotzdem blieb der Konzern, im Gegensatz zu manchem Wettbewerber, auch in der Rezession finanziell und strategisch unabhängig und handlungsfähig. Um die Lufthansa Passage auch in turbulenten Zeiten weiter auf Kurs zu halten, legte der Konzern das Ergebnissicherungsprogramm „Climb 2011“ auf, das die Kostenbasis bis Ende 2011 nachhaltig um eine Milliarde Euro senken sollte. Dies bedeutete nicht nur den Abbau von 400 Arbeitsplätzen in der Verwaltung, sondern auch Projekte zur Kostensenkung beim Einkauf, eine veränderte Flottenstruktur, ein flexibleres Kapazitätsmanagement und Produktivitätssteigerungen.

Abschied vom Airbus A300

Viele Lufthanseaten verfolgten wehmütig den Abschied von einem lieb gewonnenen Flugzeugtyp: dem Airbus A300-600. Am 1. Juli 2009 um 9:07 Uhr endete der letzte Umlauf einer A300-600 im Linieneinsatz bei der Lufthansa. Zahlreiche Lufthanseaten nutzten die Gelegenheit, sich von „ihrem“ Flieger bei der anschließenden Feier in Halle 5 der Lufthansa Technik in Frankfurt zu verabschieden. Seit Einführung der ersten A300-600 bei Lufthansa im März 1987 legte die Flotte eine Flugstrecke zurück, die 8.560 Erdumrundungen entsprach. Mit Ausmusterung der letzten A300-600 mit dem Kennzeichen D-AIAM endete bei Lufthansa auch die Ära der ersten Airbus-Generation, die 1976 mit Indienststellung einer A300B2 begann. Immer wieder weiter entwickelt zählte der Airbus A300 zu den Wegbereitern der heutigen, hoch Hightech-Cockpits. So war die Ausmusterung der A300-600 auch das Finale eines ganz besonderen Stücks Lufthansa-Geschichte.

Vielleicht mag der spannende Ausblick in die Zukunft den Abschied für manchen Lufthanseaten erleichtert haben. Denn am 6. Oktober erhob sich das erste Exemplar des neuen Flaggschiffs der Lufthansa, die A380-800 mit dem Kennzeichen D-AIMA, erstmals im französischen Toulouse in die Lüfte. Wenige Tage nach ihrem Erstflug wurde „Mike Alpha“ zum Airbus-Werk nach Hamburg-Finkenwerder überführt, wo sie ihre Inneneinrichtung im Lufthansa-Design sowie ihre Außenlackierung erhielt.

Erweiterung des Airline-Verbundes

Sparen, und gleichzeitig in die Zukunft investieren. Unter diesem Motto standen die bereits im Vorjahr auf den Weg gebrachten und 2009 schließlich vollzogenen Beteiligungen an Austrian Airlines, Brussels Airlines sowie an British Midland. Den Anfang machte die belgische Beteiligung, als die Europäische Kommission am 22. Juni ihre Zustimmung zum geplanten Zusammenschluss von Lufthansa und Brussels Airlines gab und damit den Weg für den Erwerb von zunächst 45 Prozent der Anteile an der Brussels Airlines Muttergesellschaft SN Airholding SA/NV ebnete. Für das Jahr 2011 stellte die EU Kommission in Aussicht, dass Lufthansa dann auch die restlichen 55 Prozent der Anteile und Brussels Airlines somit in drei Jahren vollständig übernehmen kann. Bereits ab dem 15. Juli boten Lufthansa und Brussels Airlines Gemeinschaftsflüge im Codesharing auf der Langstrecke an. Den Anfang machten je eine Afrika-Destination der Brussels Airlines (Entebbe) ab Brüssel sowie eine der Lufthansa ab Frankfurt (Libreville). Um dass Umsteigen zwischen beiden Airlines am Lufthansa-Drehkreuz München zu erleichtern, zog Brussels Airlines ebenfalls im Juli in das exklusiv von Lufthansa und seinen Star Alliance Partnern genutzte Terminal 2 des süddeutschen Airports. Den Kunden im Fokus hatte auch die Überführung des Prämienprogramms „Privilege“ der belgischen Fluglinie in das Vielfliegerprogramm Miles&More der Lufthansa. Dies unter Beibehaltung von gesammelten Meilen und Anerkennung des Kundenstatus der „Privilege“-Teilnehmer.

Mit Germanwings erhielt Miles & More im Dezember 2009 einen weiteren Partner. Die Low-Cost-Airline war bereits im Januar von der Eurowings Luftverkehrs AG an die Deutsche Lufthansa AG verkauft worden, die ihre Tochtergesellschaft seitdem unter dem Dach der Lufthansa Commercial Holding führte.

Nachdem eine so genannte „vertiefte kartellrechtliche Prüfung“ des Zusammenschlusses von Lufthansa und Austrian Airlines seitens der EU Kommission positiv beschieden wurde, konnten Lufthansa, Austrian Airlines und die Österreichische Industrieholding AG am 3. September die erfolgreiche Übernahme der AUA durch Lufthansa verkünden. Die traditionsreiche österreichische Fluglinie wurde so zu einem Teil des Lufthansa-Konzerns. Die von Lufthansa betriebene Konsolidierung im europäischen Luftverkehrsmarkt fand 2009 vorläufig mit der kompletten Übernahme von British Midland (bmi) ihren Abschluss. Der Kauf wurde perfekt, nachdem die britische Beteiligung der Deutschen Lufthansa AG, „LHBD Holding Limited“ die zuvor von der skandinavischen Fluglinie SAS gehaltenen 20 Prozent der bmi-Anteile übernommen hatte. Parallel zum kompletten Erwerb von bmi wurde Wolfgang Prock-Schauer zum neuen, stellvertretenden CEO von British Midland ernannt.

Am 2. Februar ging der Lufthansa-Ableger Lufthansa Italia an den Start, der den italienischen Luftverkehrsmarkt noch intensiver bedienen sollte. Der Jungfernflug führte vom Flughafen Mailand-Malpensa aus in die spanische Hafenstadt Barcelona. Die sechs Airbus A319 kamen anfangs ab Mailand zu acht neuen Nonstop-Verbindungen innerhalb Europas zum Einsatz. Nur zwei Monate später wurde die Flotte um zwei weitere A319 ergänzt, was Lufthansa Italia die Bedienung von inneritalienischen Strecken ab Mailand nach Rom, Neapel und Bari ermöglichte.

Als Primus im Airline-Verbund positionierte sich erneut die SWISS, die auch in 2009 ein positives Ergebnis von 93 Millionen Euro zum Konzernergebnis beisteuerte. Am 10. März genehmigte der Lufthansa-Aufsichtsrat die Bestellung von 30 Kurzstreckenjets der neuesten Generation zur Erneuerung der SWISS-Flotte. 2016 sollten die mit extrem leisen und sparsamen Triebwerken ausgerüsteten Maschinen vom Typ Bombardier C-Series zur SWISS-Flotte stoßen und die Regionalflotte vom Typ Avro RJ100 ersetzen.

Lufthansa hat zum 1. Juli 2009 von Sir Michael Bishop 50 Prozent plus eine Aktie der British Midland Plc. (BMI) übernommen und kontrolliert somit zusammen mit den bereits von Lufthansa gehaltenen Aktien insgesamt 80 Prozent der Aktien der BMI.
Lufthansa hat zum 1. Juli 2009 von Sir Michael Bishop 50 Prozent plus eine Aktie der British Midland Plc. (BMI) übernommen und kontrolliert somit zusammen mit den bereits von Lufthansa gehaltenen Aktien insgesamt 80 Prozent der Aktien der BMI.
Zum 1. Januar 2009 verkauft die Eurowings Luftverkehrs AG ihre Anteile an Germanwings an die Deutsche Lufthansa AG.
Zum 1. Januar 2009 verkauft die Eurowings Luftverkehrs AG ihre Anteile an Germanwings an die Deutsche Lufthansa AG.
Die AeroLogic, eine gemeinsame Frachtfluggesellschaft von Lufthansa Cargo und DHL, nimmt im Juni 2009 den Flugbetrieb auf.
Die AeroLogic, eine gemeinsame Frachtfluggesellschaft von Lufthansa Cargo und DHL, nimmt im Juni 2009 den Flugbetrieb auf.

Luftfrachtmarkt in der Krise

Von der konjunkturellen Talsohle besonders hart getroffen war 2009 der Luftfrachtsektor. Wie kaum ein anderer Bereich der Luftverkehrsbranche spüren die Cargo-Carrier am schnellsten und intensivsten wenn die Weltwirtschaft lahmt – und somit die Handelsströme zwischen den Nationen und Kontinenten ins Stocken geraten.

Auch an Lufthansa Cargo AG ging die Weltwirtschaftskrise nicht ohne dramatische Auswirkungen vorüber. Der Umsatz von Lufthansa Cargo brach in 2009 um fast ein Drittel ein und der operative Verlust kletterte auf 171 Millionen Euro. Das Frachtmanagement reagierte darauf mit der Stilllegung eines Teils der Frachterflotte und Kurzarbeit für die Cargo-Mitarbeiter. Im November 2009 standen bereits drei Boeing MD-11 Frachter der Lufthansa Cargo, auf bessere Zeiten wartend, eingemottet in der kalifornischen Wüste.

Neben all den ökonomischen Hiobsbotschaften gab es bei Lufthansa Cargo aber auch Grund zu feiern. Am 29. Juni ging AeroLogic, das Joint-Venture zwischen DHL Express und Lufthansa Cargo, mit dem Erstflug nach Asien an den Start. Zum Einsatz gelangten zweistrahlige, fabrikneue Boeing 777 Frachter. AeroLogic plante an ihrem Hub am Flughafen Leipzig-Halle bis zu acht dieser extrem leisen und wirtschaftlichen Großraumjets zu stationieren.

Engagement in sozialen Medien

Lufthansa setzte verstärkt auf eine Präsenz in den sozialen Medien. Sei es im online Netzwerk für Geschäftskontakte XING oder beim Kurznachrichtendienst Twitter. Lufthansa erschloss sich neue, zeitgemäße Kommunikationswege um Produktneuheiten bekannt zu machen und mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. So sollte das deutschsprachige XING-Netzwerk vor allem für die Vorstellung von Produkten genutzt werden, die für „online-affine“ Geschäftsreisende von Interesse sein könnten. Wie beispielsweise die Einführung der mobilen Bordkarte im Langstreckenverkehr. Ab 2. April zunächst auf der Strecke zwischen Frankfurt und dem kanadischen Vancouver angeboten, wurde der Service schnell auf weitere Langstreckenrouten ausgedehnt.

Ökologische Verantwortung

Das Geschäftsjahr 2009 stand erneut im Zeichen eines nachhaltigen Engagements der Lufthansa für den Klima- und Umweltschutz. Am 2. Februar wurde sie dafür von der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Auch die neue Heimat des Kranichs, das bewusst energieeffizient gebaute Lufthansa Aviation Center (LAC) am Frankfurter Flughafen durfte sich fortan offiziell „Green Building“ nennen. Um es ihren Passagieren zu erleichtern, ihren individuell durch die Verbrennung des Flugtreibstoffs Kerosin verursachten Ausstoß an Kohlendioxid zu kompensieren, intensivierte Lufthansa ihre Kooperation mit der Schweizer Stiftung myclimate. Ab dem 25. September war es möglich seinen CO2-Fingerabdruck mit Prämienmeilen des Vielfliegerprogramms Miles&More zu kompensieren. Die Stiftung myclimate erhielt von Miles&More den entsprechenden Geldbetrag und investierte diesen in Klimaschutzprojekte.

×

2010er

Die Lufthansa Group: Mobilität und ökologische Effizienz

Die Lufthansa Group ist ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern mit insgesamt rund 540 Tochterunternehmen und Beteiligungsgesellschaften, die im Geschäftsjahr 2014 in fünf Geschäftsfeldern organisiert waren: Passage Airline Gruppe, Logistik, Technik, Catering und, bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014, IT Services. Alle Geschäftsfelder nehmen in ihren jeweiligen Branchen eine führende Rolle ein.

Der Weg aus der Finanzkrise

Zu Beginn des Jahres 2010 kämpfte Lufthansa noch mit den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise aber dank der spürbaren Marktbelebung in der zweiten Jahreshälfte erholte sich der Gewinn des Gesamtjahres und kletterte auf 876 Millionen Euro. Das Konzernergebnis stieg von einem Minus im Vorjahr auf Plus 1,1 Milliarden Euro. Wie solide das Unternehmen bilanziell aufgestellt war, zeigte nicht zuletzt die Eigenkapitalquote, die sich in 2010 um fast fünf Prozentpunkte auf 28,4 Prozent verbesserte.

Dass das Jahr 2010 für Lufthansa so positiv enden würde, darauf deutete in dessen ersten Monaten noch wenig hin. Die Spätfolgen der weltweiten Finanzkrise, Schneechaos in Deutschland und zahlreichen europäischen Lufthansa-Destinationen, ein Streik der Lufthansa-Piloten sowie der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull, dessen Aschewolken den europäischen Luftraum tagelang lahmlegten, waren gleich eine Vielzahl an Herausforderungen, vor die sich die Lufthanseaten im ersten Halbjahr 2010 gestellt sahen.

Im Vorjahr noch Sorgenkind des Konzern, startete vor allem die Frachttochter Lufthansa Cargo im Jahr 2010 durch. Ihrem Management gelang es, nicht zuletzt dank der im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen, einen operativen Gewinn in Höhe von 310 Millionen Euro zu erwirtschaften. Dieser kommerzielle Turnaround war umso beeindruckender wenn man bedenkt, dass Lufthansa Cargo im Vorjahr noch einen operativen Verlust von 171 Millionen Euro zu verbuchen hatte. Aber auch die Bilanzen der übrigen Konzerngesellschaften konnten sich sehen lassen. Lufthansa Technik wies ein operatives Ergebnis von 268 Millionen Euro aus – nur leicht unter dem Vorjahreswert. Lufthansa Systems konnte mit zehn Millionen Euro zum operativen Gewinn des Konzerns beitragen und die Catering-Sparte LSG Sky Chefs mit 76 Millionen Euro.

Sie Swiss konnte ihren operativen Gewinn auf 298 Millionen Euro verdreifachen, wohingegen die weiteren Mitglieder der Passage Airline Gruppe, Austrian Airlines, British Midland und Germanwings zusammengerechnet einen operativen Verlust in Höhe von 244 Millionen Euro verbuchen mussten.

Airbus A380 nimmt Liniendienst auf

„Das“ Highlight des Jahres 2010 war die mit Spannung erwartete Übergabe des ersten A380-800 an die Lufthansa. An allen Stellen des Konzerns liefen die Vorbereitungen für den großen Tag auf Hochtouren. Noch im Januar begannen die künftigen A380-Piloten im Frankfurter Trainingszentrum der Lufthansa Flight Training mit dem Simulator-Training für das neue Großraumflugzeug. Parallel dazu wurden die Kabinen-Crews in einem eigenen Lufthansa-Simulator für Notfall-Übungen auf den Linieneinsatz vorbereitet.

Am 19. Mai 2010 war es schließlich so weit. Lufthansa CEO Wolfgang Mayrhuber übernahm von Airbus Präsident und CEO Tom Enders im Rahmen einer feierlichen Auslieferungszeremonie die erste Lufthansa A380 mit dem Kennzeichen D-AIMA. Der neue Mega-Airbus setzte auch beim Passagierkomfort neue Maßstäbe. Lufthansa und Airbus entwickelten zahlreiche Innovationen im Kabinenbereich, die an Bord der A380 Weltpremiere feierten. Beispielsweise bei der Kabinenluft, dem Lichtkonzept, der Schalldämmung und der Bordunterhaltung.

Als erster Großraumjet erzielte die A380 einen spezifischen Treibstoffverbrauch von drei Litern pro Passagier und 100 Kilometern und stieß damit in neue Dimensionen bei der Ökoeffizienz des Fliegens vor. Das „drei Liter-Flugzeug“ war geboren, dessen Rolls-Royce Trent 900 Triebwerke zudem mit sehr geringen Lärmemissionen glänzten.

Noch am Abend des Übergabetages erhielt das neue Lufthansa-Flaggschiff seinen Taufnamen. „Ich taufe dich auf den Namen ‚Frankfurt am Main’ und wünsche dir, deiner Besatzung und deinen Passagieren always happy landings!“ Mit diesen Worten, und vorsichtig den Inhalt einer obligatorischen Flasche Champagner über den Flugzeugbug entleerend, vollzog Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth die Taufe des ersten Airbus A380-800 auf den Namen seiner Heimatbasis „Frankfurt am Main“. Bis 2015 wuchs die A380-Flotte auf 14 Flugzeuge an.

Der Airbus A380: das neue Flaggschiff der Lufthansaflotte setzt Maßstäbe bei Reisekomfort, Technik und Umwelteffizienz.
Der Airbus A380: das neue Flaggschiff der Lufthansaflotte setzt Maßstäbe bei Reisekomfort, Technik und Umwelteffizienz.

Weltpremiere für neue Lufthansa First Class

Mit Übernahme der „Mike Alpha“ feierte auch die neue Lufthansa First Class an Bord der A380 Weltpremiere. Ihre klare Formensprache und das edle Design setzten neue Maßstäbe hinsichtlich Exklusivität und Komfort. Als einen der zentralen Wünsche äußerten die befragten Vielflieger das Bedürfnis nach größtmöglicher Ruhe in der First Class Kabine. Dem entsprach Lufthansa mit schallisolierenden Trennvorhängen zu den anderen Kabinenbereichen, einer speziellen Außenhautdämmung des Flugzeugs und einem Teppichboden mit Trittschallschutz. Sie sorgten in Kombination dafür, dass die Lufthansa First Class zur leisesten der Welt wurde. Ein mehrheitlicher Kundenwunsch war auch der Verzicht auf separate, jeden Sitzplatz umschließende Kabinen, wie sie von Wettbewerbern angeboten wurden. Stattdessen bestach die neue Lufthansa First Class durch besonders viel Freiraum für den Fluggast in einem exklusiven Ambiente. Großzügige Staumöglichkeiten an den Sitzplätzen und persönliche, abschließbare Garderobenschränke ermöglichten den Verzicht auf einengend wirkende Staufächer an der Kabinendecke.

Das wohl wichtigste Kriterium für einen erholsamen Flug ist ein perfekt geformter Sitz. Auch hier setzte Lufthansa neue Maßstäbe und entwickelte für die First Class einen neuen Sitz, der Ergonomie und Komfort verband und sich zum „besten Bett seiner Klasse“ ausfahren ließ. Mit einer Länge von 2,07 Metern und einer Breite von 80 Zentimetern, ermöglichte es einen tiefen und entspannenden Schlaf. In den Sitz integriert war zudem ein flexibler Sichtschutz für die individuelle Gestaltung der Privatsphäre eines jeden Reisenden. Damit nicht genug trugen eine erstmals in ein Verkehrsflugzeug integrierte Luftbefeuchtung und ein auf den Tagesrhythmus abgestimmtes Lichtkonzept zusätzlich zum Wohlbefinden der Lufthansa First Class Gäste bei.

Die neue First Class an Bord der Lufthansa A380: die leiseste First Class der Welt mit vielen Innovationen.
Die neue First Class an Bord der Lufthansa A380: die leiseste First Class der Welt mit vielen Innovationen.
Das Bett in der neuen First Class bietet mit einer Länge von 2,07 Metern und einer Breite von 80 Zentimetern viel Platz und Komfort.
Das Bett in der neuen First Class bietet mit einer Länge von 2,07 Metern und einer Breite von 80 Zentimetern viel Platz und Komfort.
Nobel und geräumig: die Badezimmer mit Separee in der First Class
Nobel und geräumig: die Badezimmer mit Separee in der First Class

Die Flotte wächst weiter

Als der Lufthansa-Aufsichtsrat am 22. September den Weg für eine weitere Flugzeug-Großbestellung ebnete, befanden sich zwar keine für die Lufthansa Gruppe neuen Flugzeugmuster darunter, doch zeugte die Order über 48 Verkehrsflugzeuge von einem optimistischen Blick in die Zukunft. Die Bestellung setzte sich aus acht Airbus A330-300 Langstreckenjets sowie 40 kleineren Maschinen für den Kontinentalverkehr der Lufthansa Passage, der Swiss sowie der Germanwings zusammen.

Nicht nur die neuen Jets, sondern auch die bestehende Flotte der Lufthansa Passage sowie die Flugzeuge der Austrian Airlines wurden in der zweiten Hälfte 2010 mit den ersten Exemplaren einer neuen Sitzgeneration für die Kurz- und Mittelstrecke ausgestattet. Während die AUA beabsichtigte, bis September 2011 insgesamt 32 ihrer Flugzeuge der Airbus A320 und Boeing 737 Familien auf das neue Innendesign umzurüsten, sollte die Lufthansa Kurzstrecken-Flotte bis Dezember 2011 mit dem neuen Bordprodukt ausgestattet werden. Dies umfasste, neben dem neuen Sitz, ein moderneres Kabinenlayout und Design sowie ein neues Mahlzeitenkonzept.

Im Hauptdeck der A380 bieten die 420 Sitze der Economy Class in beeindruckendem Raummaß mehr Komfort als je zuvor.
Im Hauptdeck der A380 bieten die 420 Sitze der Economy Class in beeindruckendem Raummaß mehr Komfort als je zuvor.

Destination Zukunft

Neue Konzepte für wirtschaftlich erfolgreiches Wachstum zu entwickeln und somit den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu sichern, war eine der zentralen Herausforderungen, vor die sich das Lufthansa Management im Jahr 2011 gestellt sah.

Der harte Wettbewerb, einerseits durch europäische Low-Cost-Carrier und andererseits durch staatlich geschützte Airlines mit Sitz am persischen Golf, drohte die Ergebnismarge der Lufthansa auf dramatische Weise zu erodieren. Und dies ungeachtet eines Rekordumsatzes in 2011 von fast 29 Milliarden Euro.

Lufthansa lief Gefahr, die notwendigen Investitionen in eine moderne und ökoeffiziente Flotte sowie den geplanten Ausbau der Servicekonzepte nicht mehr aus eigener Kraft leisten zu können. Mit dem klaren Ziel vor Augen, auch künftig den Spitzenplatz unter den europäischen Fluglinien zu belegen und diese Position weiter auszubauen, präsentierte das Lufthansa Management unter der Leitung des neuen Vorstandsvorsitzenden Christoph Franz daher 2011 eine Reihe von Ergebnis sichernden und verbessernden Maßnahmen.

Dazu zählte auch der Rückzug aus verlustbringenden Geschäftsfeldern, wie der Lufthansa Italia oder der britischen Fluglinie British Midland Ltd. (bmi). Die Lufthansa Italia war im Frühjahr 2009 als Tochtergesellschaft für den italienischen Luftverkehrsmarkt an den Start gegangen. Auf den Flügen zu italienischen und europäischen Zielorten sollten italienische Flugbegleiter und kleine Köstlichkeiten aus ihrem Heimatland für die „italienische Note“ an Bord sorgen. Das Engagement mit einer eigenen Marke im italienischen Luftverkehrsmarkt wurde mit Ende des Sommerflugplans 2011 beendet und die Airbus A319 Flotte der Lufthansa Italia anderweitig im Konzern eingesetzt.

Im Jahr 2009 hatte Lufthansa alle Gesellschaftsanteile an der britischen Fluggesellschaft British Plc. (bmi) übernommen. Im Dezember 2011 unterzeichnete sie einen Verkaufsvertrag, der die Übernahme von bmi durch IAG, der Muttergesellschaft von British Airways und der spanischen Iberia, zum Preis von 172,5 Millionen GBP zum Inhalt hatte. Nach eingehender Prüfung genehmigten die europäischen Wettbewerbshüter den Verkauf schließlich im März 2012. Auch im Frachtsektor entschied sich der Lufthansa Konzern 2011 zum Abbau seines Beteiligungsportfolios und ebnete den Weg zum Verkauf von Jade Cargo mit Sitz in Hong Kong.

Dr. Christoph Franz wird am 1. Januar 2011 neuer Vorstandsvositzender der Deutschen Lufthansa AG.
Dr. Christoph Franz wird am 1. Januar 2011 neuer Vorstandsvositzender der Deutschen Lufthansa AG.
Betankung der A321 mit Biofuel: Am 15. Juli 2011 beginnt der sechsmonatige Biotreibstoff-Test.
Betankung der A321 mit Biofuel: Am 15. Juli 2011 beginnt der sechsmonatige Biotreibstoff-Test.

SCORE ebnet den Weg

Neben dem Rückzug aus Geschäftsfeldern, die dauerhaft Verluste erwirtschafteten, startete Lufthansa im Jahr 2011 das konzernweite Programm zur Ergebnisverbesserung – SCORE. Mit ihm versprach sich Lufthansa das Konzernergebnis binnen drei Jahren um mindestens 1,5 Milliarden Euro zu steigern. Alle Geschäftsfelder und Fluggesellschaften des Konzerns waren aufgerufen, ihren individuellen Beitrag zu SCORE zu leisten. Weitere, bereichsübergreifende Projekte machten zudem ungenutzte Synergiepotentiale frei.

Obgleich SCORE primär eine Kostenreduktion zum Ziel hatte, war es weit mehr als ein reines Sparprogramm. Das Lufthansa-Management verstand SCORE vielmehr als Teil eines Veränderungsprozesses, der den Lufthansa Konzern sicher in die Zukunft führen sollte. Auf der Lufthansa Jahreshauptversammlung 2012 machte Christoph Franz deutlich: „Es reicht nicht, nur auf weiteres quantitatives Wachstum zu setzen, sondern wir müssen profitabel wachsen.“ Dafür sollten die administrativen Kosten um 25 Prozent sinken und übergreifende Servicefunktionen gebündelt werden. Zudem sah das SCORE-Programm den sozialverträglichen Abbau von 3.500 Stellen im Konzern vor. Mit 900 Millionen Euro trug die Lufthansa Passage als größtes Geschäftsfeld auch den Löwenanteil des umfassenden und ambitionierten Maßnahmenkataloges bei.

Lufthansa bleibt Qualitätscarrier

Alle Maßnahmen zielten darauf ab, Lufthansa flexibler und im Markt agiler zu machen. Ein Sparen auf Kosten der Kunden oder gar ein Abstrich beim Serviceniveau stand nicht zur Diskussion. Diesen Anspruch bekräftigte Lufthansa Chef Christoph Franz mit dem markanten Statement: „Lufthansa bleibt Qualitätscarrier.“

Um den chronisch defizitären Kurz- und Mittelstreckenverkehr der Lufthansa wieder in die Gewinnzone zu führen, wurde 2011 die Zusammenarbeit zwischen Lufthansa Passage und Germanwings weiter intensiviert. Lufthansa Direct Services und Germanwings wurden geschäftlich und organisatorisch zusammengeführt, Flugpläne abgestimmt und der Einsatz einer homogenen Airbus A320 Flotte geplant. Denn nicht nur bei Lufthansa, sondern auch bei Germanwings bestand Handlungsbedarf, nachdem deren operatives Ergebnis in 2011 mit einem Verlust von 52 Millionen Euro negativ zu Buche schlug.

Mitten in der Krise, und daher zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, trat am 1. Januar 2011 die staatliche Luftverkehrsabgabe für sämtliche Abflüge in Deutschland in Kraft. Passagiere auf Inlandsflügen und Kurzstrecken wurden fortan mit 8 Euro pro Flug belangt, während Kontinentalstrecken mit 25 Euro und Langstreckenflüge mit 45 Euro das individuelle Reisebudget belasteten. Eine künstliche Nachfragebremse, die nicht betroffene Abflughäfen jenseits der deutschen Grenze begünstigte, und die bereits unvorteilhaften Rahmenbedingungen der gesamten deutschen Luftverkehrswirtschaft noch weiter verschlechterte.

Doch Lufthansa ließ sich nicht beirren und setzte ihren Konsolidierungskurs fort. Ab dem 20. Januar 2011 waren Flüge von Lufthansa und Germanwings in einer Buchung kombinierbar und ein Jahr später verkündete Lufthansa, dass sie mit Germanwings zunächst in Stuttgart auch räumlich näher zusammenrückt und ein harmonisiertes Streckenangebot offerieren wolle. Ab 27. Juni 2012 boten Lufthansa und Germanwings erstmals Durchgangstarife zwischen den gesamten Verbindungen beider Airlines an. Eine Vorstufe dessen, was ab dem 1. Januar 2013 folgen sollte. Ab jenem Tag verantwortete Germanwings operativ und unternehmerisch sämtliche dezentralen Verkehre in Deutschland, die nicht über die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt am Main und München geführt wurden. Damit war ein wesentlicher Meilenstein beim Umbau des europäischen Kerngeschäftes der Lufthansa erreicht. Ein Transformationsprozess, der am 1. Juli 2013 seinen vorläufigen Höhepunkt fand. An jenem Tag startete die „neue“ Germanwings als größte deutsche Low-Cost-Airline zu ihrem Premierenflug. Fortan konnten die Gäste im Rahmen eines innovativen Produkt- und Markenkonzeptes unter den drei Tarifen und Servicestufen „Basic“, „Smart“ und „Best“ in einer einheitlichen Economy-Class wählen. Die neue Germanwings sollte bis Ende 2014 sukzessive die dezentralen Europaverkehre der Lufthansa Passage, außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München übernehmen.

Die SCORE-Aktivitäten im Passagebereich waren jedoch nicht auf Germanwings beschränkt. Ebenso intensiv wurde beispielsweise an einer Ergebnisverbesserung der österreichischen Tochtergesellschaft gearbeitet. So vollzog Austrian Airlines (AUA) im Juli 2012 den Betriebsübergang in die günstiger produzierende Tochtergesellschaft Tyrolean Airways, nachdem die Gespräche mit den Gewerkschaften zur Restrukturierung des AUA-Flugbetriebes ohne einvernehmliche Lösung geblieben waren. Dieser schmerzliche Schritt, der sich äußerlich nicht für den Fluggast bemerkbar machte, senkte die Produktionskosten der AUA auf einen Schlag um 20 bis 25 Prozent. Diese Maßnahme sowie eine Erhöhung des Eigenkapitals um bis zu 140 Millionen Euro waren zentrale Bestandteile eines 220 Millionen Euro schweren Paketes, das AUA wieder in die Gewinnzone führen sollte. Dies gelang denn auch bereits im Geschäftsjahr 2012 mit einem Plus beim operationellen Gewinn von 65 Millionen Euro.

Mit einem schwierigen Marktumfeld hatte auch die 45prozentige belgische Lufthansa-Beteiligung Brussels Airlines in der beginnenden Dekade zu kämpfen. Die europäische Hauptstadt war Ziel zahlreicher Low-Cost-Carrier, die der Lufthansa-Beteiligung als Full Service Carrier erheblich zu schaffen machten.

Obgleich stets im Plus fliegend, führten die ergriffenen SCORE-Maßnahmen bei der schweizerischen Tochter SWISS in 2013 zu einer Ergebnissteigerung um mehr als zehn Prozent - auf dann 226 Millionen Euro. Mit dazu beigetragen hatte eine neue, eigenständige Operationsbasis sowie ein neues Produktangebot der SWISS am Standort Genf. Im Sinne weiterer Synergieeffekte zwischen den Passage Airlines der Lufthansa Gruppe harmonisierten Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines im März 2013 ihr Tarifkonzept im europäischen Umsteigeverkehr.

Ausbau der Kooperation mit Star Alliance Partnern

Der Kooperationsausbau war zu Beginn der Dekade nicht auf die eigenen Tochtergesellschaften beschränkt. Parallel dazu intensivierte Lufthansa ihre Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern des Star Alliance-Bündnisses. So ging zum 1. April 2012 das „J+“ Joint-Venture zwischen Lufthansa und All Nippon Airways (ANA) an den Start. Nach kartellrechtlicher Freigabe konnten die Partner nun auf den angebotenen Strecken zwischen Europa und Japan mit einem gemeinsamen Angebot im Markt auftreten. Den Weg dazu ebneten eine partnerschaftliche Netzplanung, aufeinander abgestimmte Flugpläne, eine gemeinsame Preisfestsetzung sowie gemeinsame Vertriebsaktivitäten. Zudem profitierten Fluggäste beider Airlines von einer Verzahnung der Vielfliegerprogramme von ANA und Lufthansa sowie von optimierten Umsteigeverbindungen an den jeweiligen Hubs der J+ Partner. Die neue strategische Partnerschaft im Luftverkehr zwischen Deutschland und Japan ergänzte das sehr erfolgreiche A++ Joint-Venture zwischen Lufthansa, Air Canada und United Airlines auf dem Nordatlantik. Für einen noch reibungsloseren Umsteigeprozess in Frankfurt, dem größten Lufthansa Hub, sorgte im Oktober 2012 die Inbetriebnahme des neu errichteten Flugsteiges A-Plus. Die 800 Meter lange Westerweiterung des Lufthansa Terminal 1 verfügte über eine Kapazität von jährlich sechs Millionen Passagieren und stand exklusiv der Lufthansa und ihren Star Alliance Partnern zur Verfügung. Gute Nachrichten, die jedoch von einem gerichtlich verfügten Nachtflugverbot für den Flughafen Frankfurt getrübt werden. Mit Beginn des Winterflugplans 2011/12 durften zwischen 23 Uhr abends und fünf Uhr morgens keine Maschinen am größten Lufthansa-Hub mehr starten oder landen.

Boeing 747-8: die jüngste Generation der „Königin der Lüfte“

Als Lufthansa am 1. Juni 2012 den Linienbetrieb mit der Boeing 747-8 zwischen Frankfurt und Washington D.C. aufnahm, war dies weit mehr als ein gewöhnlicher Jungfernflug. Kaum ein anderes Muster der Lufthansa-Flotte war über die Jahrzehnte in so enger Kooperation zwischen dem Flugzeughersteller und Lufthansa permanent weiter entwickelt und verbessert worden wie der legendäre „Jumbo Jet“.

Lufthansa war erster Kunde für die Ur-Version 747-100 außerhalb der USA sowie globaler Launching Customer für die Frachtversion 747-200F. Die erfolgreiche 747-400 entstand in ihrer bekannten Form nicht nur mit direkter Beteiligung von Lufthanseaten verschiedenster Bereiche, sondern auch auf Drängen der Lufthansa Ingenieurdirektion. Ein Verdienst, den anlässlich der 747-8-Premiere, auch Joe Sutter anerkannte. Er gilt als „Urvater des Jumbo Jets“ und hob in den 60er Jahren das 747-Programm bei Boeing aus der Taufe.

So war es nur ein weiterer, logischer Schritt in der Geschichte der Boeing 747, dass Lufthansa auch bei der „Strich Acht“ Pate stand und als Erstkundin für die Passagierversion 747-8 in unzähligen Details das Layout des bis dato mit 76,3 Metern längsten Verkehrsflugzeugs der Welt entscheidend mit prägte.

Äußerlich ist die 747-8 ein unverwechselbarer „Jumbo“ mit seiner einzigartigen Silhouette geblieben. Doch beim Blick in ihr Inneres offenbart die 747-8, dass sich hinter dem vertrauten Design ein völlig neu entwickeltes Flugzeug verbirgt. Leise kommt die neue Königin der Lüfte daher. Ihre vier General Electric GEnx-2B-Triebwerke verursachen im Vergleich zu der Vorgängerversion 747-400 einen um rund um ein Drittel reduzierten Lärmteppich. Damit erfüllte sie sämtliche zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung geltenden und geplanten Lärmbeschränkungen für Verkehrsflugzeuge. Ökoeffizient zeigte sich der neue Jumbo auch beim Treibstoffverbrauch. Als „Drei Liter Flugzeug“ verbraucht die 747-8 lediglich 3,5 Liter Kerosin pro Passagier und hundert Kilometer Flugstrecke. Das neue Flaggschiff der Lufthansa brillierte auch beim Ausstoß von CO2-Emissionen, die nachhaltig um 15 Prozent pro Fluggast gegenüber dem früheren Modell der 747-Baureihe gesenkt werden konnten.

Dass sich die neueste Jumbo-Generation als so „grünes“ Flugzeug präsentieren konnte, verdankte sie jedoch nicht allein der hoch modernen Triebwerkstechnologie. Maßgeblichen Anteil hatte auch der völlig neu entwickelte Flügel. Deutliche aerodynamische Vorteile, und somit ein niedrigerer Treibstoffverbrauch bewirkten beispielsweise eine neues, auf Effizienz getrimmtes Flügelprofil und neu entwickelte Tragflächenenden mit so genannten „Raked Wingtips“. Im Gegensatz zu den „Winglets“ der Vorgängerin sind sie horizontal angebracht und aerodynamisch nochmals optimiert worden. Neu war auch die Ansteuerung der Querruder und Steuerklappen am Tragflügel mittels präziser und wartungsfreundlicher „Fly-by-Wire“-Technologie. Wartungskosten sparten zudem neueste Aluminium-Legierungen mit verbessertem Korrosionsverhalten und Gewichtsvorteilen. Auch im Cockpit machte der Fortschritt nicht Halt. So hielt hier die neueste Generation des „Glass Cockpits“ Einzug, das eine Darstellung von weiteren, der Flugsicherheit dienenden Informationen ermöglichte. Dennoch wurde darauf geachtet, dass das Flightdeck der „Strich Acht“ weitgehend mit jenem der 747-400 kommunal ist. So konnten bereits bestehende Simulatoren auch für die Schulung der 747-8 Crews genutzt werden. Mit 19 Festbestellungen war Lufthansa nicht nur Launching Customer, sondern auch größter Kunde für die Passagierversion der 747-8. Und so war der 1. Juni 2012 auch ein ganz besonderer Tag in der Lufthansa-Geschichte, wie Vorstandsvorsitzender Christoph Franz betonte: „Die Boeing 747-8 ist ein außergewöhnliches Flugzeug. Mit der Aufnahme der 747-8 in unsere Flotte verfügt Lufthansa über ein neues Produkt, das nicht nur unser Commitment zu Innovationen, Technologie und Effizienz unterstreicht, sondern auch unseren Kunden ein völlig neues Flugerlebnis bieten wird. Lufthansa freut sich das Streckennetz der neuen 747-8 noch in diesem Jahr auch auf andere US-Ziele und nach Indien auszuweiten.“

Die 747-8 der Lufthansa boten zum Zeitpunkt ihrer Auslieferung 362 Gästen komfortablen Platz. Davon acht Passagieren in der First Class, 92 in der Business Class und 262 in der Economy Class. Im Gegensatz zur Boeing 747-400, bei der die First Class im Oberdeck untergebracht war, platzierte Lufthansa die Premiumklasse im Bug auf dem Hauptdeck der neuesten „Jumbo Jet“ Generation. Dank einer besonderen Außenhautdämmung, speziellen Geräusch reduzierenden Kabinenvorhängen und einem Trittschallschutz verwandelte sich die exklusive First Class Kabine zum ruhigsten Ort des Flugzeugs.

Die Boeing 747-8 hat das gute Aussehen ihrer Vorgänger geerbt, ist aber ansonsten ein komplett neues Flugzeug.
Die Boeing 747-8 hat das gute Aussehen ihrer Vorgänger geerbt, ist aber ansonsten ein komplett neues Flugzeug.
Die markanten Gent GE-2B-Triebwerke der Boeing 747-8 verbrauchen weniger Kerosin und haben eine um 30 Prozent geringere Geräuschemission.
Die markanten Gent GE-2B-Triebwerke der Boeing 747-8 verbrauchen weniger Kerosin und haben eine um 30 Prozent geringere Geräuschemission.

Die neue Lufthansa Business Class

Schon im Mai 2012 feierte Lufthansa in München eine ganz besondere Premiere: Die neue Business Class, die im März des Jahres auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) der Öffentlichkeit vorgestellt worden war, ging vom Flughafen der Bayerischen Landeshauptstadt erstmals in den Liniendienst. Ein neuer Airbus A330-300 mit der Kennung D-AIKP war der erste Lufthansa Airbus, der serienmäßig bereits mit der neuesten Lufthansa Kabine ausgestattet war.

Bis zu 48 Gäste konnten fortan ein komfortables Reiseerlebnis auf höchstem Niveau erleben. Neben einem exklusiven Kabinendesign bot vor allem der in Zusammenarbeit mit Lufthansa Vielfliegern entwickelte neue Sitz noch mehr Komfort über den Wolken. Der Clou: er ließ sich per Knopfdruck in ein bequemes Bett mit einer horizontalen Liegefläche von 1,98 Metern Länge verwandeln. Ein Audio- und Video-Unterhaltungssystem mit deutlich vergrößerten, individuell dreh- und verschiebbaren 15-Zoll-Monitoren an jedem Sitzplatz sorgte zudem dafür, dass die Zeit für die Gäste wie im Fluge verging. 50 Filme und 78 TV-Programme sowie bis zu 222 CD’s, Hörbücher, Spiele und Serviceinformationen standen den Gästen der Business Class „on demand“ zur Verfügung. Dazu kamen zweimal täglich aktualisierte Nachrichten und Sportmeldungen.

Die neuen Business Class Sitze bieten herausragenden Liege- und Sitzkomfort. Auf Knopfdruck lassen sie sich in ein bequemes Bett mit einer horizontalen Liegefläche von 1,98 Metern Länge verwandeln.
Die neuen Business Class Sitze bieten herausragenden Liege- und Sitzkomfort. Auf Knopfdruck lassen sie sich in ein bequemes Bett mit einer horizontalen Liegefläche von 1,98 Metern Länge verwandeln.

Flottenweite Umrüstung

Einen Meilenstein bei der Ausstattung der bestehenden Flotte mit der neuen Lufthansa Business Class wurde am 1. April 2014 mit der Übergabe der ersten von zehn zu modifizierenden Lufthansa Airbus A380-800 erreicht. Die mit der Umrüstung beauftragte Lufthansa Technik investierte, in enger Abstimmung mit Airbus in Hamburg und Toulouse insgesamt 30.000 Ingenieurstunden in die Vorbereitung des Arbeitspaketes.

Das als erstes ausgestattete Flugzeug mit dem Kennzeichen D-AIMB erhielt auf dem Oberdeck insgesamt 92 neue Business Class Sitze, die in einer 2-2-2 Konfiguration angeordnet wurden. Zusammen mit acht Plätzen in der First Class und 420 Economy Class Sitzen verfügte die A380 in der neuen Konfiguration insgesamt über 520 Plätze. Pro A380 rechnete Lufthansa Technik ab der zweiten Maschine mit einer Liegezeit von 28 Tagen und 13.000 zu investierenden Arbeitsstunden. Parallel zu den neuen Sitzen erhielten die A380 erstmals „FlyNet“, den von Lufthansa Technik entwickelten Breitband-Internetzugang per WLAN.

Bis 2015 wurde die gesamte Langstreckenflotte mit den neuen Business Class Sitzen ausgestattet. Das Umrüstvolumen umfasste 7.000 neue Sitze, davon alleine 920 zur Installation an Bord der A380-Flotte.

Die Umwelt fest im Blick

Die Lufthansa Group hat den Anspruch, in allen Unternehmensbereichen nachhaltig und verantwortungsvoll zu wirtschaften und dem weltweit steigenden Mobilitätsbedarf mit adäquaten Produkten zu begegnen. Insbesondere die kontinuierlichen Investitionen in eine noch leisere und effizientere Flotte leisten einen wichtigen Beitrag zur umweltverträglichen Gestaltung heutiger und künftiger Mobilität. Zwischen 2015 und 2025 erhält der Konzern 272 Flugzeuge (Stand: 31.12.2014). Es ist das größte Flottenmodernisierungsprogramm in der Geschichte der Lufthansa Group.

Um weitere Erfolge in der Umweltbilanz zu erzielen und die Effizienz im Flugbetrieb zu erhöhen, verfolgt das Unternehmen konsequent die Vier-Säulen-Strategie die neben technischem Fortschritt auch infrastrukturelle, operative und ökonomische Maßnahmen beinhaltet. Darüber hinaus unterstützt die Lufthansa Group die anspruchsvollen Ziele der Luftfahrbranche, die Treibstoffeffizienz bis 2020 um 1,5 Prozent pro Jahr zu verbessern und danach jegliches Transportwachstum CO2-neutral zu gestalten. Bis 2050 sollen die Netto-CO2-Emissionen auf Basis von 2005 um 50 Prozent verringert werden.

Das Bestreben, stets eine moderne und effiziente Flotte zu betreiben, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Unternehmens. In den vergangenen Jahrzehnten waren stets zahlreiche Mitarbeiter an der Entwicklung ausgewählter Flugzeugmuster maßgeblich beteiligt – beispielsweise bei der Boeing 747-400 oder auch der Boeing 747-8 - und hatten bzw. haben somit großen Einfluss auf die Ökoeffizienz der Flotte.

Auf dem Weg in die 2-Liter Klasse

Nachdem mit dem Airbus A380-800 und der Boeing 747-8 bereits 2010 und 2012 die ersten ‚3-Liter-Flugzeuge’ in Dienst gestellt werden konnten, ebnete Lufthansa im Jahr 2013 mit einer Großbestellung von Flugzeugen der nächsten Generation den Weg in die ‚2-Liter Klasse‘.

Am 18. September 2013 gab der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG grünes Licht für die bislang größte, private Einzel-Investition in der deutschen Industriegeschichte. Das Paket umfasste insgesamt 59 Großraumjets. Davon 34 Boeing 777-9X und 25 Airbus A350-900. Die Indienststellung der ersten A350-900 erfolgt bereits Ende 2016. Dank eines Verbrauchs beider Typen von nur noch 2,9 Litern Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke rechnet Lufthansa mit einer Reduktion des Treibstoffverbrauchs um beachtliche 25 Prozent gegenüber den zum Zeitpunkt der Bestellung eingesetzten Mustern. Gleichermaßen sinkende CO2-Werte und ein um mindestens 30 Prozent kleinerer Lärmteppich soll eine weitere Entlastung für die Flughafenanrainer bringen.

Treibstoffeffizienz im Flugbetrieb ist für die Lufthansa Group ein zentraler Erfolgsfaktor und wichtiger Pfeiler des aktiven Umweltmanagements. Das Unternehmen richtete daher 2013 eine eigene Abteilung ein mit dem Ziel, weiteres Treibstoffeinsparpotenzial auszuloten und umzusetzen. Seit Juli 2014 wird dieses Thema im neuen Bereich „Operations Efficiency & Strategy“ gebündelt. Bis heute entwickelten die Experten mehr als 1.300 Ideen und Projekte für mehr Treibstoffeffizienz, von denen zahlreiche bereits umgesetzt sind.

Aktiver Schallschutz im Fokus

Lufthansa beließ es in den vergangenen Jahren jedoch nicht bei der Bestellung von neuen, ökologisch herausragenden Flugzeugmustern. Auch für die Bestandsflotte wurde und wird permanent nach Lösungen gesucht, um den Fluglärm weiter zu vermindern.

So lief im Frühjahr 2014 ein Modifikationsprogramm zur Ausrüstung der bestehenden Flugzeuge der A320-Familie mit so genannten Wirbelgeneratoren an. Als weltweit erste Fluglinie rüstete Lufthansa ein Flugzeug mit diesen Bauteilen aus, die störende, durch aerodynamische Effekte verursachte Töne beseitigten und den Gesamtschallpegel des Flugzeugs deutlich um bis zu fünf Dezibel reduzieren. Diese Töne entstanden bisher an der Flügelunterseite durch kreisrunde Tankdruckausgleichsöffnungen, die im Flug angeströmt werden. Die Wirbelgeneratoren erzeugen über diesen Tankdruckausgleichsöffnungen Luftwirbel, die die Tonentstehung effektiv verhindern. Neben der 157 Flugzeuge umfassenden Bestandsflotte wurden auch sämtliche, ab Februar 2014 neu hinzukommenden A320ceo mit diesen Wirbelgeneratoren von Airbus ausgeliefert. Deren Wirksamkeit hatte die Lufthansa Group in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt bei Überflugmessungen bewiesen. „Diese Umrüstung ist Teil unserer Investitionen in den aktiven Schallschutz und wird künftig unsere Kurz- und Mittelstreckenflotte noch leiser machen“, so Kay Kratky, das damalige Mitglied des Lufthansa Passagevorstandes, Operation & Hub Frankfurt, und seit August 2015 CEO der zur Lufthansa Group gehörenden Fluggesellschaft Austrian Airlines anlässlich der Übergabe des ersten, mit Wirbelgeneratoren ausgestatteten, neuen Airbus A320.

Das Engagement im aktiven Schallschutz war vielfältig und umfasste neben den genannten Maßnahmen auch das Engagement in der Lärmforschung sowie die Entwicklung lärmreduzierender An- und Abflugverfahren. Große Erwartungen setzte die Lufthansa Group beispielsweise auch in die neu entwickelte A320neo-Familie (new engine option). Der Konzern bestellte insgesamt 116 Flugzeuge der A320neo-Familie und setzte bei den Motoren sowohl auf LEAP-1A-Triebwerke des Herstellers CFM-International als auch auf PW1100G-Triebwerke von Pratt & Whitney. Beide hocheffizienten Triebwerke setzen Maßstäbe in puncto Lärmreduzierung: Sie halbieren den üblichen Lärmteppich, den ein Flugzeug bei Start oder Landung produziert. Die ‚Neo’-Version des Bestsellers Airbus A320 / 321 soll künftig die tragende Säule des Europaverkehrs im Lufthansa Konzern werden.

Kleines Teil mit großer Wirkung: Der Wirbelgenerator an der Flügelunterseite eines Airbus A320 reduziert den Gesamtschallpegel des Flugzeugs im Landeanflug deutlich.
Kleines Teil mit großer Wirkung: Der Wirbelgenerator an der Flügelunterseite eines Airbus A320 reduziert den Gesamtschallpegel des Flugzeugs im Landeanflug deutlich.

Biokraftstoff für einen nachhaltigen Luftverkehr

Die Lufthansa Group zählte zu den Pionieren bei der Erforschung von nachhaltigen Bio-Treibstoffen für den Luftverkehr. So war es nur konsequent, dass sie vom 15. Juli bis 27. Dezember 2011 als erste Airline der Welt Biokraftstoff im täglichen Flugbetrieb testete. In diesem mehrmonatigen Zeitraum wurde ein zwischen Frankfurt und Hamburg pendelnder Airbus A321 auf einem Triebwerk zur Hälfte mit bio-synthetischem Kerosin betankt. Nach Auswertung aller gesammelten Daten zog Lufthansa ein durchweg positives Fazit des Feldversuchs. Am 12. Januar 2012 folgte der nächste Schritt mit dem Erstflug einer zu Teilen mit biosynthetischem Treibstoff betankten Lufthansa Boeing 747-400 auf der Route von Frankfurt nach Washington D.C.

Doch Lufthansa ließ es bei diesen Praxistests nicht bewenden und beteiligte sich kontinuierlich an weiteren Projekten. Am 15. September 2014 absolvierte das Unternehmen mit dem Flug LH190 von Frankfurt nach Berlin/Tegel den ersten Linienflug in Europa mit einer 10-prozentigen Beimischung der neuen Biokerosinkomponente Farnesan. Dem Flug war im Herbst 2013 im Rahmen des EU-Projekts „Blendingstudie“ ein Prüfstandtest bei Lufthansa Technik in Hamburg vorausgegangen. Es zeigte sich, dass durch die Beimischung eine Verbesserung der Emissionseigenschaften erzielt wird.

Ein weiteres Beispiel für zahlreiche Investitionen des Konzerns in eine „grüne“ Zukunft. Sie haben alle das gemeinsame Ziel, die Treibstoffeffizienz im Flugbetrieb weiter zu erhöhen und die CO2-Bilanz des Luftverkehrs auch mittels alternativer Kraftstoffe nachhaltig zu verbessern.

Lufthansa ist die erste Fluggesellschaft in Europa, die die neuen Biokerosinkomponente Farnesan auf Linienflügen einsetzt.
Lufthansa ist die erste Fluggesellschaft in Europa, die die neuen Biokerosinkomponente Farnesan auf Linienflügen einsetzt.

Auch am Boden verantwortungsvoll handeln

Ziel der Lufthansa Group ist es, die Energie- und Ressourceneffizienz nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden kontinuierlich zu steigern. Der Konzern war beispielsweise seit 2013 Partner der Initiative E-PORT AN am Flughafen Frankfurt. Ziel der Initiative war, bei der Flugzeugabfertigung – sofern sinnvoll und möglich – Mobilität auf Basis von Verbrennungsmotoren durch Elektromobilität zu ersetzen. Zu diesem Zweck nahm E-PORT AN alle Bodenverkehre in den Blick, beispielweise Roll- und Schleppvorgänge von Flugzeugen oder die Frachtbeförderung. An der Initiative, die 2013 von der Bundesregierung als „Leuchtturm Elektromobilität“ ausgezeichnet wurde, beteiligten sich auch die Fraport AG, das Land Hessen und die Modellregion Elektromobilität Rhein-Main.

Die Projekte der Lufthansa Group umfassten den Hybridschlepper TaxiBot, den eSchlepper, eTaxi und eLift. Seit Ende 2014 setzte Lufthansa am Flughafen Frankfurt drei TaxiBots im regulären Flugbetrieb ein. Umfangreiche Informationen zu den genannten Vorhaben und anderen Themen der Klima- und Umweltverantwortung finden Sie im jährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht „Balance“ der Lufthansa Group.

Umweltfreundlich, sparsam und kraftvoll: der Taxibot – eine Wortkreation aus ,Taxi(ing)‘ und ,(Ro)Bot‘ – im Einsatz auf dem Frankfurter Vorfeld.
Umweltfreundlich, sparsam und kraftvoll: der Taxibot – eine Wortkreation aus ,Taxi(ing)‘ und ,(Ro)Bot‘ – im Einsatz auf dem Frankfurter Vorfeld.
TaxiBot ist ein stangenloser, 800 PS starker, diesel-elektrisch betriebener Flugzeugschlepper, für Schleppvorgänge mit ausgeschalteten Triebwerken vom Gate zur Startbahn.
TaxiBot ist ein stangenloser, 800 PS starker, diesel-elektrisch betriebener Flugzeugschlepper, für Schleppvorgänge mit ausgeschalteten Triebwerken vom Gate zur Startbahn.
Gesteuert wird das Taxibot vom Piloten.
Gesteuert wird das Taxibot vom Piloten.

Premium Economy Class - Entspannter Reisen mit neuem Langstrecken-Qualitätsprodukt

Die neue Lufthansa Premium Economy Class ist eine Erfolgsstory. Auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) 2014 erstmals vorgestellt, nahmen Fachleute und Flugreisende die neue Reiseklasse vom ersten Moment an positiv auf.

Zusammen mit der 2015 abgeschlossenen flottenweiten Installation der neuen First Class und Business Class war die Einführung der Premium Economy ein zentraler Baustein im Rahmen der „5-STAR“ Qualitäts- und Serviceoffensive. Lufthansa-Kunden waren an der Entwicklung der Premium Economy direkt beteiligt. Die Ausgestaltung des Sitzes basierte beispielsweise auf umfangreichen Passagierbefragungen und Workshops mit Vertriebspartnern. Ab Mai 2014 zu buchen und ab November 2014 zunächst an Bord der Boeing 747-8 Langstreckenjets verfügbar, schloss die neue Lufthansa Premium Economy Class die Angebotslücke zwischen der Lufthansa Economy Class und der neu gestalteten Lufthansa Business Class. Das neue Langstrecken-Qualitätsprodukt zielte unter anderem auf Passagiere, die auf einer Dienstreise bedingt durch die Reisevorschriften des Arbeitgebers Economy Class buchten, oder bereits ähnliche Angebote der Wettbewerber nutzen.

35 Jahre nach Einführung der Business Class bietet Lufthansa ihren Gästen wieder eine neue Reiseklasse: Die neue Premium Economy Class bietet deutlich mehr Platz, Komfort und viele zusätzliche Annehmlichkeiten.
35 Jahre nach Einführung der Business Class bietet Lufthansa ihren Gästen wieder eine neue Reiseklasse: Die neue Premium Economy Class bietet deutlich mehr Platz, Komfort und viele zusätzliche Annehmlichkeiten.

Hoher Komfort und viele Extras

Der Premium-Economy-Sitz wurde komplett in Deutschland designt und produziert – Qualität „Made in Germany“. Im Vergleich zum Economy-Sitz ist er nicht nur um bis zu drei Zentimeter breiter, sondern die Fluggäste profitieren zudem von bis zu 50 Prozent mehr individuellem Raum. Für ein entspanntes Flugerlebnis sorgt außerdem die weit nach hinten verstellbare Rückenlehne sowie der Sitzabstand zum Vordermann von 97 Zentimetern. Eine bequeme Relax- oder Schlafposition garantiert die stufenlos verstellbare Kopfstütze in Kombination mit höhenverstellbaren Fußstützen. Jeder Passagier verfügt über eine Steckdose zum Aufladen von elektronischen Geräten, einen Flaschenhalter sowie viel Stauraum für persönliche Gegenstände. Das Inflight Entertainment bietet ein reichhaltiges Angebot an Spielfilmen, TV Sendungen und Computerspielen, das jeder Gast auf seinem eigenen Touchscreen-Bildschirm mit einer Bilddiagonalen von bis zu zwölf Zoll abrufen kann.

Auch die Design-Experten in der Jury des renommierten Design Wettbewerbs ‚Red Dot Award’ überzeugte der Sitz. Zusammen mit den Sitzen der neuen Lufthansa Business Class wurde die Premium Economy im Jahr 2014 mit dem begehrten Red Dot in der Kategorie „Fahrzeugzubehör“ ausgezeichnet.

Der neue Sitz ist jedoch nur ein Bestandteil der neuen Reiseklasse. Zwei aufzugebende Gepäckstücke mit maximal je 23 Kilogramm Freigepäck, Nutzung der Lufthansa Business Lounges am Abflughafen für einen Aufpreis von 25 Euro sowie per Menükarten angekündigte Mahlzeiten auf Porzellangeschirr, sind weitere Highlights. Beim Empfang an Bord werden die Fluggäste mit einem Welcome Drink begrüßt. Eine eigene Wasserflasche und ein hochwertiges Amenity Kit runden den positiven Eindruck der Premium Economy Class ab.

Das umfangreiche Bordunterhaltungsprogramm können die Fluggäste über den eigenen Touchscreen-Bildschirm im Vordersitz bedienen.
Das umfangreiche Bordunterhaltungsprogramm können die Fluggäste über den eigenen Touchscreen-Bildschirm im Vordersitz bedienen.

Schnelle Ausrüstung der Flotte

Je nach Flugzeugtyp variierte die Zahl der in der Premium Economy Class angebotenen Sitze zwischen 21 bei dem Airbus A330-300 und 52 an Bord des Airbus A380-800. Am 2. Oktober 2014 startete eine Boeing 747-8 mit dem Taufnamen „Schleswig-Holstein“ zur Flugpremiere der neuen Klasse – einen Rundflug über ihr namensgebendes Bundesland. Nach 36 Jahren fliegt Lufthansa so erstmalig wieder mit einer neuen Reiseklasse an Bord. Im November 2014 konnte Lufthansa Technik bereits den Abschluss des Ausrüstungsprogramms der Boeing 747-8 Flotte mit der neuen Premium Economy Class verkünden. 32 Sitze der neuen Reiseklasse wurden pro Jumbo installiert. Die Ausrüstung der gesamten Langstreckenflotte wurde bis Jahresende 2015 abgeschlossen.

Der neue Premium Economy- Sitz ist je nach Flugzeugtyp um bis zu drei Zentimeter breiter und hat eine eigene, breite Armlehne an jedem Sitz für mehr Privatsphäre.
Der neue Premium Economy- Sitz ist je nach Flugzeugtyp um bis zu drei Zentimeter breiter und hat eine eigene, breite Armlehne an jedem Sitz für mehr Privatsphäre.

Jubiläumsjahr mit neuer Lufthansa Premium-Qualität

Es war ein Versprechen, das Carsten Spohr mit der Präsentation des strategischen Arbeitsprogramms 7to1 – Our way Forward, im Juli 2014 verknüpfte. „2015 wird das Jahr der neuen Lufthansa Premiumqualität“, verkündete der Lufthansa Group Chef.

Dass das Lufthansa-Management gerade in diesen schwierigen Zeiten ein klares Bekenntnis zum Premiumsegment abgab, war nicht nur als Versprechen an die Kunden, sondern auch als ein Signal an alle Mitarbeiter zu verstehen: Lufthansa wird Premium-Airline bleiben und auch nach ihrem 60. Jubiläumsjahr Reisekomfort auf ‚Fünf-Sterne-Niveau’ anbieten. Eine Verbesserung der Qualität und Effizienz sowie die Förderung von Innovation waren die drei tragenden Säulen von ‚7to1’, dessen sieben Handlungsfelder die Lufthansa Group auf eine Spitzenposition im weltweiten Luftverkehr führen sollten.

‚Fünf Sterne’ Klassen

Im Rahmen der gestarteten „5-STAR“ Qualitäts- und Serviceoffensive erklärte Lufthansa 2015 zum Jahr der neuen Lufthansa Premium Qualität. Zentrales Element dieser Strategie war die Vollendung der laufenden großen Nachrüstprojekte der Langstreckenflotte mit einer neuen First Class, der neuen Business Class sowie der in 2014 eingeführten neuen Premium Economy Class. Mit einer Kundenzufriedenheitsrate von 98 Prozent setzte besonders die neue First Class Maßstäbe. Bis Juli 2015 konnte die Ausrüstung der gesamten Langstreckenflotte mit diesem Erfolgsprodukt abgeschlossen werden. Über den Erwartungen lag auch die Nachfrage nach der neuen Premium Economy. Obgleich der Abschluss der Ausrüstung mit der neuen Klasse erst Ende 2015 flottenweit abgeschlossen wurde, lagen die bis Dezember 2014 erwirtschafteten Umsätze bereits 16 Prozent über den Planwerten. Im Jahr 2015 konnte Lufthansa zudem sechs fabrikneue Langstreckenjets abnehmen, deren Kabinen bereits bei Lieferung mit den neuen Produkten ausgerüstet waren. Zwei ökoeffiziente Airbus A380-800 und vier ebenso wirtschaftliche Boeing 747-8I „Jumbo Jets“ beflügelten so die Modernisierung der Flotte auf Interkontinental-Routen.

Neue europäische Low-Cost-Plattform

Am 3. Dezember 2014 gab der Lufthansa Aufsichtsrat sein grünes Licht für das mit Spannung erwartete Wings-Konzept. Zentrales Element dieser innovativen Strategie ist die Etablierung einer neuen, europaweiten Punkt-zu-Punkt -Plattform auf Basis der Tochtergesellschaft Eurowings. Die „neue“ Eurowings, als Qualitätsairline im Budget-Segment konzipiert, soll mit einem dynamischen, neuen Look im November 2015 an den Start gehen. Der Plan sieht zudem vor, Eurowings schrittweise zwischen Februar 2015 und März 2017 mit dreiundzwanzig fabrikneuen Airbus A320 Jets auszustatten. Dies im Austausch mit ihren bis dahin genutzten Canadair CRJ 900 Regionaljets. Die A320 ist der identische Flugzeugtyp, mit dem Germanwings im Januar 2015 die Bedienung sämtlicher Europarouten, mit Ausnahme der Hubs Frankfurt/Main und München, im Auftrag der Lufthansa übernahm. Neben ihrem Hub am Flughafen Köln/Bonn ist bereits 2015 die Etablierung einer weiteren Eurowings-Basis in Wien geplant.

Die neue Eurowings soll neue Kunden durch Qualität zu günstigen Preisen gewinnen.
Die neue Eurowings soll neue Kunden durch Qualität zu günstigen Preisen gewinnen.
Die Eurowings baut ihr Angebot auf der Langstrecke aus. Ab Winter 2015 können Eurowings-Kunden attraktive Langstreckenziel erreichen.
Die Eurowings baut ihr Angebot auf der Langstrecke aus. Ab Winter 2015 können Eurowings-Kunden attraktive Langstreckenziel erreichen.

Eurowings auf der Langstrecke

In Ergänzung zu ihrem europäischen Streckennetz wird Eurowings ab November 2015 auch zu interkontinentalen Destinationen von ihrem Hub in Köln/Bonn aus starten. Zum Einsatz kommen zunächst drei angemietete Airbus A330-200 Großraumjets. Die mit 310 Sitzplätzen ausgestatteten Airbus A330 sollen zunächst zu touristischen Destinationen wie Tampa, Varadero, Dubai oder Phuket fliegen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist geplant, dass die Langstreckenflotte um weitere vier Maschinen auf bis zu sieben A330-200 aufgestockt wird. Wie auf den Flügen zu europäischen Zielorten erhalten die Passagiere der Eurowings-Langstrecke ebenfalls die Wahlmöglichkeit zwischen den Buchungsklassen „Basic“, „Smart“ und „Best“.

Als dritte Säule, neben Qualität und innovativen, neuen Konzepten für Wachstum stellte Lufthansa Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr am 3. Dezember 2014 das Handlungsfeld Effiziente Organisation vor. Die Lufthansa Gruppe richtete dafür zum 1. März 2015 den Präsenzvertrieb der Lufthansa-Verbund-Airlines Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss und Germanwings neu aus. War bislang das Area Management jeder Verbund-Airline für den Vertrieb aller fünf Carrier im Markt verantwortlich, gab es seitdem einen zentralen „Head of Group Field Sales“ für die gesamte Lufthansa Gruppe. Auch war geplant, die Angebote und Vertriebstechnologien der Airlines noch stärker zu harmonisieren.

Die im Rahmen von ‚7to1’ beschlossenen Investitionen in Qualität, Innovation und Effizienz sollten dazu beitragen, dass mit dem eingesetzten Kapital nicht nur ausreichend hohe Ergebnisse erzielt – sondern auch der Wert des Unternehmens gesteigert wird. Eine einfache Berechnung von Kennziffern, die eine wertbasierte Steuerung im Unternehmen noch stärker verankerte, war daher ein weiteres Ziel das Lufthansa im Rahmen der neuen Strategie präsentierte. Seit 2015 dienten die Kenngrößen „Earnings After Cost of Capital“ (EACC) und „Return on Capital“ (ROCE) als Grundlage für Entscheidungsprozesse. Sie lösten die bisherige Kenngröße „Cash Value Added“ (CVA) ab. Mit diesem Schritt sollten nicht zuletzt nachhaltige unternehmerische Entscheidungen sichergestellt werden.

Lufthansa und Germanwings haben die Übertragung von dezentralen Strecken erfolgreich abgeschlossen: insgesamt 115 Strecken wurden von Lufthansa an Germanwings übergeben.
Lufthansa und Germanwings haben die Übertragung von dezentralen Strecken erfolgreich abgeschlossen: insgesamt 115 Strecken wurden von Lufthansa an Germanwings übergeben.